Namibia - wahrlich eine Reise wert

  • Hallo miteinander,


    einem langgehegten Wunsch folgend und angeregt durch die faszinierenden Reiseberichte über Namibia letztes Jahr hier im Forum von Achim Strnad und Timm Klose, hatten wir (Erhard Hänsgen, Jörg Peters, Jürgen Schittner, Klaus Rick, Yves Küver und Ulli Vedder) für Ende Mai diesen Jahres nun auch solch eine Reise geplant.
    Am Abend des 29.05. ging es dann mit Air Namibia ab Frankfurt per Direktflug Richtung Windhuk, wo wir am am nächsten Morgen gegen 7:00 Uhr eintrafen.
    Mit im Gepäck hatten wir den 14-Zoll Newton von Jörg Peters und meinen 12-Zoll Traveldob, sowie diverse große und kleine Ferngläser, eine EQ5 samt Stativ und was man sonst noch so zum Beobachten braucht.
    Am Flughafen wurden wir von Frank Eichhorn, dem Wirt der Lodge „Swartfontein“ empfangen.
    Schnell war das Gepäck im Anhänger des Geländewagens verstaut und es ging über Windhuk Richtung Südosten, die ersten 120km über asphaltierte Straßen, der Rest war dann Schotterpiste.
    Die Lodge „Swartfontein“ liegt ca. 150km südwestlich von Windhuk auf einer Höhe von ca. 1800m.
    Die nächste Ansiedlung ist ca.20km entfernt, das versprach einen sehr dunklen Standort.



    Blick auf Swartfontein von einem nahegelegenen Hügel.



    ...und kurz vor Sonnenuntergang aus Richtung West- Nordwest



    Obwohl wir einigermaßen erschöpft vom Flug und dem ca. 3stündigen Transfer waren, wurden die Teleskope nach der Ankunft direkt zusammengebaut.
    Erfreulicherweise (und dank guter Verpackung) hatte alles den Transport unbeschadet überstanden.


    Direkt vor dem Tor der Lodge ist eine ebene Fäche, dort stellten wir die Teleskope auf.




    Die Sonne ging nahezu weiß unter und ein kristallklarer, tiefblauer Himmel versprachen hervorragende Beobachtungsbedingungen für die kommende Nacht.



    Als wir dann nach einem erstklassigen Abendessen (ich habe noch nie zuvor so zartes und schmackhaftes Fleisch gegessen) wieder ins Freie gehen, steht die Milchstraße als hell leuchtendes und breites Band schon am Himmel.




    Milchstraße mit dem Kohlensack und dem Kreuz des Südens


    Überwältigt von dieser Pracht versuchen wir uns am Himmel zurecht zu finden und scheitern prompt:
    Abgesehen von den vielen Sternbildern des südlichen Himmels, die einige von uns zum ersten Mal sehen, sieht auch das was wir vermeintlich kennen hier unten ganz anders aus.



    Erstes Objekt im Teleskop ist dann Omega Centauri.
    Ich kenne den Kugelsternhaufen schon vom letzten Trip nach La Palma, aber dort kam er gerade mal 10° über den Horizont.
    Hier steht er nun fast 70° hoch und füllt das Gesichtsfeld des 13er Ethos zu ca.70% aus. Es sind eindeutig gelbe Sterne und netzartige Strukturen zu erkennen, ein unglaublicher Anblick.
    Weiter geht’s zu NGC 5128, Centaurus A. Das Staubband hebt sich scharf abgegrenzt ab und ist deutlich strukturiert, von der Ausdehnung her wesentlich größer als auf La Palma gesehen.


    Nächstes Objekt ist NGC3372, der Eta Carinae Nebel. Im 30er Widescan zeigt sich schon ohne Filter ein prachtvolles Bild mit vielen Verästelungen, mit dem OIII-Filter wird der Eindruck fast räumlich.



    Weiter zu Eta Carinae mit dem Homunculus- Nebel, die Erdnussform ist schon bei 130facher Vergrößerung mit dem 13er Ethos sichtbar. Mit dem 7er Nagler und 240facher Vergrößerung ist der bipolare Nebel deutlich zu sehen, mit dem 4,8er bei 350fach sind blickweise Strukturen in den Wolken zu erkennen.


    Mittlerweile ist Jupiter aufgegangen und erleuchtet gemeinsam mit der Milchstraße die Szene. Es ist tatsächlich so, das die Milchstraße Schatten wirft.
    Wir beobachten an diesem Abend dann noch verschiedene Objekte, dann jedoch holt uns die Müdigkeit ein und wir beenden den ersten Abend unter südlichem Himmel.

    Am nächsten Morgen schlafen wir lang und nehmen dann im stilvoll eingerichteten Speisezimmer der Lodge ein üppiges Frühstück zu uns:



    Überhaupt ist die Betreuung durch Frank und Anja Eichhorn perfekt, es fehlt uns an nichts.
    Nachts macht man uns störendes Licht aus und morgens können wir lange schlafen und bekommen das Frühstück extra spät.
    Swartfontein liegt in einer sehr reizvollen und wildreichen Landschaft, die tagsüber zum Wandern einlädt.
    Schon wenige Meter vom Haus entfernt ist eine Wasserstelle, an der man mit etwas Glück Wildtiere beobachten kann:



    Auch nicht weit entfernt ist die Abbruchkante, an der das namibische Hochland in die Ebene übergeht, von dort hat man einen tollen Blick auf den ca. 45km entfernten Gamsberg:




    Soviel für heute, demnächst noch mehr von unserer Reise


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli,
    es freut mich, dass Ihr einen tollen Urlaub hattet. Das mit den kopfstehenden Sternbildern kommt mir aus meinem Australien-Urlaub bekannt vor. Damals hatte ich das Glück, dass ein einheimischer Amateurastronom in einer Besucher-Sternwarte mir die Mühe ersparte, die interessanten Dinge mühselig suchen zu müssen. Aber Ihr hattet ja ein großes Team.


    Die Bilder sind grandios.


    Gruß

  • Liebe Leser,


    als Mitreisender kann ich nur bestätigen:


    wir hatten echten Spass, der Sternenhimmel war wirklich unglaublich: dunkler geht es nicht, weil die Milchstraße so hell ist. Die Unterbringung auf der Lodge Swartfontain auch in jeder Hinsicht perfekt; tagsüber atemberaubende Ausflüge auf der Hochebene, die erwanderten Disteln abends am Lagerfeuer aus den Socken puhlen (Danke, Yves, dass Du 2(!) Pinzetten dabei hattest) 100% Natur, keine Kondensstreifen - was will man mehr ?


    Wer es schafft, sollte unbedingt auch mal dorthin!

  • Hi Ulli,


    schön dass ihr auch auf eure Kosten gekommen seid!
    Wenn ich mir das Foto vom Gamsberg (Seite vom "Schwiegermuttersturz" *g*) betrachte seid ihr wohl schon fast an der Grenze zur Namib gewesen.
    Das Bild mit den Wolken ist wohl am Montag den 2.6. enstanden? War bei uns der einzige Tag wo es bewölkt war und sogar etwas regnete! Allerdings war zur Dämmerung die Sicht wieder klar.


    Grüße Roland

  • Hallo,
    ich bin auch immer noch ganz benebelt, von der Pracht und Helligkeit der Milchstraße. Man geht abends vor die Tür, am Osthorizont fängt sie an und am Westhorizont hört sie auf, einfach traumhaft.
    Beeindruckend war auch, dass keinerlei Notwendigkeit zum Einsatz der mit gebrachten OIII Filter bestand. Diese machten das Bild nur dunkler, aber keineswegs kontrastreicher.
    Besonders hatte es mir der irreguläre Spiralplanetary NGC 5189 angetan, der gehörte neben Omega Centauri, Centaurus A, Tarantelnebel, 47 Tucane, Eta Carinae u.s.w. zu den täglichen (nächtlichen)Standartobjekten, bevor es an die schwächeren Kandidaten ging.
    Das familiäre Klima und die tolle Versorgung auf der Swartfontain Gästefarm setzten noch das i-Tüpfelchen auf die fantastischen astronomischen Bedingungen.
    Viele Grüße
    Jörg

  • Hallo Roland,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">schön dass ihr auch auf eure Kosten gekommen seid!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das sind auf jeden Fall!


    Aber Timm und Du habt´s ja auch wieder bestens getroffen.


    Allerdings haben solche Exkursionen in Gebiete mit derartig guten Bedingungen auch einen Nachteil:
    Wenn man wieder zu Hause ist, die tollen Bilder noch im Kopf hat und abends zum mitteleuropäischen Himmel aufsieht, vergeht einem auf der Stelle die Lust zum Beobachten.



    Das Bild vom Gamsberg ist, wie Du richtig vermutet hast vom 2.6., die Wolken und der Dunst haben sich dann zur Nacht ja verzogen.


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli,


    dass hört sich ja so an, als wäre La Palma nochmal eindeutig übertroffen worden. Selbst bei unter 10° Höhe fand ich Omega Centauri schon heftig beeindruckend, als ihn mit blossem Auge direkt neben einer Strassenlaterne gesehen habe [:D].
    Konntet ihr die Magelanschen Wolken sehen? Die würden mich am Südhimmel am meisten reizen.
    Schade, dass Erhard Hänsgen seinen 'Reisedobson' nicht mit hatte [:D].


    Gruss + CS
    Heinz

  • Hallo,


    den Vergleich mit den Kanaren kann ich nun auch anstellen, da ich schon das Glück hatte, auf dem Roque auf La Palma und heuer in Namibia zu spechteln, und Namibia ist deutlich besser.


    Die Frage nach den Magellan´schen: dick und klar standen sie am Südhimmel. Von den vielen strukturierten Objekten in unserer Milchstraße darüber in einem fantastischen Bogen umrahmt.


    Eine Beobachtung ist bei aller Euphorie aber auch klar - der Südsternhimmel ist spektakulärer: mehr Milky Way, mehr "zentrale" Parade-Objekte rund um den Schützen/Bulge.


    Hätten wir diese Objektdichte/bzw. einmal den Südsternhimmel in einer klaren Januarnacht bei uns, dann wären wir in der Eifel oder im Hunsrück, wo ich meistens beobachte, auch besser dran.


    Einen Teil der Milchstraße, jener im Sternbild Schwan und Umgebung, konnte man durchaus mit meinen "Nordhalbkugel"-Beobachtungserfahrungen vergleichen, und dieser Teil der Milchstraße ist auch in der Namib-Wüste gar nicht sooo viel kontrastreicher als bei uns.


    Der Rest schon [:D]

  • Hallo Ulli,


    danke für den schönen Bericht und den noch schöneren Bildern.
    Es freut mich sehr, dass ihr mit dieser Farm gute Erfahrungen sammeln konntet und so eine weitere Alternative zu den bekannten Astrofarmen auftun konntet.


    Bin sehr beeindruckt von den Naturbildern, gerade die von den Hügelformationen beim Sonnenuntergang und natürlich der doch ganz schön weit entfernt wirkende Gamsberg.


    Du du ja mittlerweile die "Hot Spots" der Beobachtungsplätze live erleben konntest interessiert mich sehr dein Eindruck zwischen Hochalpen, Roque und Namibia. Würde mich sehr freuen, wenn du darüber vielleicht ein paar Worte schreibst.


    Viele Grüße auch an Yves und Jörg, uwe

  • Hallo allerseits,

    daß war ein sehr sehr schöner Urlaub.
    Im Grunde kann ich zu dem Berichteten meiner Mitreisenden nicht mehr viel beisteuern, was die astronomischen Impressionen angeht. Es sei dennoch erwähnt, dass die Milchstrasse eine absolute Wucht war. Der Bulge ist deutlich grösser als ich es erwartet habe - und heller. Steht die Milchstrasse erst im Zenit, schwebt man regelrecht im All.


    Was mich am meisten überrascht hat, war die Helligkeit der Umgebung bei völliger Abwesenheit unnatürlicherBeleuchtungsquellen. Die Milchstrasse macht so fast schon die Dunkeladaption kaputt. Auch wenn ich zuvor davon gehört hatte, war das sehr beeindruckend.


    Die Vielzahl an Objekten ist immens. Selbst mit einem Feldstecher sind sicher abendfüllende Programme möglich. Ich habe die hellsten Objekte öfter angefahren. Es haut einen immer wieder um - übrigens bei jeder Öffnung! Endlich konnte ich einmal die Magellanschen Wolken bewundern, die für sich schon einiges zu bieten haben.

    Genau genommen war ich ohne Teleskop schon gut bedient. Besonders den Bulge und den Kohlensack sieht man sich immer wieder gerne an. Das reinste Buffet! Ich denke allein mit Nacktem Auge bin ich schon auf ein paar Stunden Beobachtungszeit gekommen. Wer sich dort einmal versuchen möchte, dem empfehle ich eine drehbare Sternkarte des Südhimmels, die ich leider nicht hatte. Die Orientierung am Himmel ist die ersten Tage auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftigund zwar auch für den geübten Beobachter. So eine simple Orientierungshilfe hätte sicher nicht geschadet.

    Uns allen ist aufgefallen, daß es auffällig viele Sternschnuppen gab.
    Ich selbst hab unzählige gesehen und davon waren drei wirklich sehr hell und mit Leuchtspur. Apropo drei, dies enspricht der Anzahl an Flugzeugen die in den neun Tagen nachts von mir erspäht wurden. Weit weg und immer in Horizontnähe. Von Kondensstreifen keine Spur. Im Gegensatz zu unseren Breiten sind mir auch keine Satelliten untergekommen. Ich habe allerdings auch nicht sonderlich darauf geachtet. In meinen Aufnahmen findet sich nur eine einzige Strichspur. Trotz der Vielzahl, keine von einer Sternschnuppe.

    Als eine der angenehmsten Einrichtungen empfand ich das Lagerfeuer. Hier konnte der Abend gemächlich starten und man hatte auch beim Beobachten immer Gelegenheit sich aufzuwärmen. Die Temperaturen in der Nacht sind nicht zu unterschätzen und ein kräftiges Feuer heizt einen auch mächtig schnell wieder auf. Vom Beobachtungsplatz vor der Farm ist davon kaum etwas zu sehen und stört nicht. Man hätte es auch runterbrennen oder einfach ganz weglassen können, aber das ist fast nie passiert. Zu sehr gewöhnt man sich an diesen Komfort.

    Zur Farm.
    Wer etwas Ruhe und gutes Essen sucht, kann auf Swartfontein glücklich werden. Dank der bemerkenswert netten Familie und der angenehmen Umgebung fühlt man sich gleich pudelwohl. Der relaxte Farmaltag färbt irgendwie sofort ab.
    Ich habe geschlafen wie ein Toter und mich trotz langer Nächte und langer Anfahrt hervoragend erholt. Nicht zuletzt ist dieser Umstand den Wärmflaschen in den Betten zu verdanken, die dort jeden Abend vorzufinden waren :)
    Nur ein kleines Beispiel für den hervorragenden Service den man dort genießt. Man merkt schnell wieviel Kram zuviel im Koffer war. Wer nicht unbedingt seine eigene Zahnpasta und Duschgel braucht, kann das getrost daheim lassen. Auch die Wäsche kann gewaschen werden, was zusätzlich für Gewichtsreduktion sorgen dürfte, oder mehr Platz für Warme Klamotten lässt. Die kann man dort in den Winternächten schon gebrauchen, auch wenn man tags oft mit einem T-Shirt herumlaufen kann!


    Die Zimmer sind äusserst geräumig und bietet alles was man braucht. Das Bad ist zienlich groß (deutlich mehr als eine einfache Waschgelegenheit) Besonders für ein Nichts mitten im Nirgendwo überaus Luxuriös! Auf dem Bild sieht man einen Blick auf die Couch vom Bett aus.


    Wem ein reiner Astrourlaub zu wenig ist, kann bei Familie Eichhorn auch die eine oder andere Tour buchen. Spielraum für individuelle Wünsche sollten kein Problem sein. Wir haben uns eine klein Safari, einen Sundowner-Ausflug und einen Trip nach Soussusvlei (Sanddünen) gegönnt.



    Leider wird es im Winter sehr schnell dunkel und die Zeit für Ausflüge bei Tageslicht sind entsprechend knapp bemessen. Die Vorzüge für einen Astrourlaub liegen natürlich klar auf der Hand.


    Ich hoffe doch noch etwas beigesteuert zu haben.

    Gruß
    Jürgen


  • Hallo,


    (==&gt;)Heinz:
    Klaus hat es ja schon geschrieben, gegenüber La Palma waren sowohl Omega Centauri als auch Centaurus A deutlich besser zu sehen.
    Ich führe dies auf die geringere Luftfeuchtigkeit und die um ca. 60° höhere Deklination der Objekte zurück.
    Während auf La Palma deutlich atmosphärische Einflüsse zu sehen waren stand das Bild in Namibia, die Durchsicht war besser und das Bild war subjektiv beurteilt auch heller.
    Die Magellanschen´Wolken haben wir gesehen, besonders beeindruckt hat mich der Tarantelnebel.



    (==&gt;)Walti:
    Einen tollen Bericht mit eindrucksvollen Bildern hast Du geschrieben, danke für Deinen Kommentar und den Link zum Bericht.


    (==&gt;)Uwe:
    Wenn man nur die Einflüsse in Betracht zieht, die einem im Allgemeinen das Beobachten erschweren, ergibt sich für mich folgende Rangliste:


    Platz 1: Namibisches Hochland, da Luftfeuchtigkeit sehr gering und Himmel bis zum Horizont sehr dunkel
    Aussentemperaturen auch im Winter kaum unter Null °C, daher angenehm im Vergleich zum "deutschen/mitteleuropäischen Winter"


    Platz 2: La Palma, deutlich dunklerer Himmelshintergrund als Mitteleuropa, wetterbedingte Einschränkungen durch Wind und Luftfeuchtigkeit jederzeit mögich.
    Auch auf 800-1000m Höhe schon gute Bedingungen, auf dem Roque bei optimalen Bedingungen fast so gut wie Namibia, auf jeden Fall deutlich besser als Mitteleuropa.


    Platz 3: Hochalpen, z.B. Edelweißspitze
    In ganz Europa gibt es keinen Patz mehr, an dem es horizontnah einen wirklich dunklen Himmel gibt.
    Inwieweit das wirklich stört hängt von vielen Faktoren ab, u.a. vom Wetter und der Entfernung von den Ballungsgebieten.



    In Namibia haben wir mit einem Zwölfzöller M51 knapp über dem Horizont stehend mit Spiralarmen sehen können, so wie sie an dunklen Standorten in Mitteleuropa zenitnah bei wirklich guten Bedingungen zu sehen ist.



    Viele Grüße,


    Ulli

  • Hallo Ulli und Hallo alle Mitreisende,
    da habt ihr es ja wirklich gut getroffen in Swartfontein. Ich kann euch zu dem tollen Astrourlaub nur gratulieren.
    Man ist nun für den Rest aller Tage von diesem exzellenten Himmel infiziert... einmal Namibia, immer öfter Namibia!
    Die Edelweißspitze ist aber auch schön und sehr viel näher. Deshalb ist sie mein nächster Extremspechteltermin.
    Nächstes Jahr, hoffe ich, ist dann wieder die Hakosfarm dran.
    Habt ihr eigenlich auch Aufzeichnungen gemacht, was ihr alles gesehen habt?
    CS
    Timm, der mit dem Namibia-Virus

  • Hallo Timm,


    ich glaube nicht das jemand Aufzeichnungen gemacht hat.
    Das lief rein nach dem "Lustprinzip".
    Jeder hatte so ein paar Objekte im Rucksack die er sehen wollte und die wurden dann "abgeackert".
    Für mich absolut OK, alles andere hätte nur Arbeit bedeutet.
    Das nächst mal nehme ich mir allerdings ein kleines Beobachtungsprogramm mit.


    An der Stelle möchte ich mich noch Joerg anschliessen. NGC5189
    war für mich die Überraschung. Das Teil hat was.


    Gruß
    Jürgen

  • Hallo Ulli und Reisebegleiter,


    wow - die Beschreibungen zur Farm sind genau so wie ich es erhofft hatte. Zwar gibt es dort kein Astroequipment vor Ort, doch sonst scheint alles optimal. Aus meiner Sicht eine echte Alternative zu Hakos oder Tivoli. Da die 'Kontingente' sehr begrenzt sind eine gute Nachricht.


    Vielen Dank für den stimmungsvollen Bericht und die Bilder, eure Beschreibungen zum Himmel kann ich nur unterschreiben - ich bekomme bei euren Zeilen richtig Astroentzug und fernweh.


    Viele Grüße


    Achim

  • Hallo Jürgen,
    wir haben ebenfalls nichts aufgeschrieben!
    Ich hatte zwar mein Diktiergerät dabei und hätte ca. 89 Stunden aufzeichnen können... aber das Lustprinzip galt auch bei uns.
    Den Spiral-Planetary NGC5189 hat der Roland insgesamt mindestens 5 bis 12x eingestellt... hat sich echt gelohnt!
    Mit höchster Vergrößerung eindrucksvoll, aber auch mit allen anderen Vergößerungen.
    CS
    Timm

  • Hallo Ulli,


    danke für deinen schönen Bericht. Wir planen einen Namibiatrip für 2009. Ich selbst habe Tivoli-Erfahrung. Mich würde interessieren: Was waren eure Gründe, abseits ausgetretener Pfade (Hakos, Tivoli) eben nach Swafontein zu gehen ? Und, wie habt ihr die Übergepäckproblematik aktuell bei Air Namibia realisiert und zu welchen Konditionen ? Für eure Erfahrungen wären wir (u.a. Uwe Glahn, Achim Strnad et al.) dankbar. (Ich selbst bin mit Erhard Hänsgen und Jörg Peters flüchtig bekannt.)


    Grüße aus Dresden,
    Hubert

  • Hallo,


    (==&gt;)Timm:
    danke für die Glückwünsche, wir haben aber auch wirklich Glück gehabt das alles so gut gepasst hat.
    Im übrigen hast Du mich letztes Jahr mit Deinem tollen Bericht "infiziert" und auf die Namibia-Fährte gesetzt...


    (==&gt;)Hubert:
    Ursprünglich wollten wir nach Hakos, dort war aber nichts mehr frei.
    Dann haben wir uns im Internet einige Farmen herausgesucht und eine Art Streichliste der Details gemacht, die uns wichtig waren.
    Am Ende ist die Wahl dann auf Swartfontein gefallen, wie wir jetzt wissen eine gute Entscheidung.
    Bezüglich Übergepäck gab es keine Probleme, wir haben beim Hinflug als Gruppe eingecheckt und eigentlich damit gerechnet draufzahlen zu müssen, dem war aber nicht so obwohl wir bestimmt 15kg zuviel hatten. Beim Rückflug wars ähnlich.
    Ich halte es aber für denkbar und wahrscheinlich, das die Entscheidung darüber ob man fürs Übergepäck zahlen muß oder nicht von der "Tagesform" des Airline- Mitarbeiters am Schalter abhängt.
    Insgesamt war ich von AirNamibia angenehm überrascht, der Service war gut und man hatte deutlich mehr Beinfreiheit als bei anderen Airlines.


    Viele Grüße,


    Ulli

  • Dass es auch ohne ausgerüstete "Astro-Farm" geht, kann ich nur bestätigen: Vor vier Jahren war ich mit einer größeren Gruppe anlässlich des Kometen-Freiaugen-Duos in Namibia unterwegs, und da Hakos eh' als Basiscamp ausfiel (da komplett von einer Riesengruppe Österreicher besetzt), suchten wir uns etwas Anderes.


    Die Wahl fiel auf die Farm Matunda am Südrand des Etosha-Parks, die wir kurzerhand astronomisierten - eine gute Wahl, denn zu der Zeit war das Wetter in der Mitte Namibias deutlicher schlechter als bei uns im Norden.


    Daniel (schon wieder träumend, angesichts der Bilderchen hier und im anderen Thread ...)

  • Hallo Leute,


    nachdem schon einiges über unseren Namibia Trip geschrieben wurde,
    möchte ich nun meinen Teil dazu beitragen.


    Auch ich kann die Farm Swartfontein jedem empfehlen,
    schon nach ca. 1 Stunde fühlte ich mich wie zu Hause.
    Die Gastfreundschaft ist einmalig, ebenso das üppige Essen.[:p]


    Wer Interesse an Wildbeobachtungen hat, kann mit etwas Geduld direkt von der Farm aus einiges sehen.
    So z.b Paviane am gegenüber liegenden Hügel.
    Nach einer 30 min. Wanderung konnten wir in ca. 2-3 km, mit Ferngläsern,Giraffen, Zebras, Gnus, und Kudus sehen.
    Doch am nächsten Tag brauchten wir keine Gläser mehr, Frank machte mit uns im offenen Jeep eine Fotosafari.
    Ich habe noch nie, aus ca. 30 m, eine Giraffe in der freien Wildbahn gesehen. Dazu kamen noch große Herden von Gnus, Oryx Antilopen, Springböcken, und Strauße.



    Unser Beobachtungsplatz lag etwas 50 m von der Farm entfernt. Es ist schon sonderlich um 1 Uhr in der Nacht am Teleskop stehend, die Geräuschkulisse der Namibischen Tierwelt wahr zu nehmen.
    Man glaubt gar nicht, wie nah einem die Geräusche vor kommen. Am lautesten wird es wenn man alleine am Teleskop steht und alle anderen in ihren Zimmern am schlafen sind.
    Frank versicherte mir das es hier keine Löwen gibt , nur Leoparden und Hyänen.[:(][:0][:)]






    Ok.


    Da ich die Beobachteten Objekte nicht mehr alle zusammen bekomme hier einige persönliche Highlight.
    Das abendliche Zodiakallicht, kurz nach Sonnenuntergang. Es erstreckt sich deutlich bis fast in den Zenith. Kein Vergleich zu den Hochalpen.
    Mit 12 und 14“ :


    M51 und M101 GX ! Knapp über dem Horizont, wer es nicht selber gesehen hat kann es nicht glauben, SPIRALARME. (Jörg machte mich darauf aufmerksam, ich dachte vorher noch... ja ja Spiralarme...)


    - M 83 GX, WOW was für eine Spirale, 3 Spiralarme sind zu sehen dazu gesellen sich noch einige HII Regionen.


    - Omega Centauri GC, ohne Worte


    - Ngc 2070 (Tarantelnebel in der GMC), da verschlägt es mir wieder den Atem, dieser Nebel trägt zu recht den Name Tarantelnebel . Für weitere Details würde der Bericht zu lange.


    - Ngc 104 (47 Tucane ) GC, beim abfahren der SMC bleibt man automatisch an diesem wunderschönen GC hängen, für mich eine kleinere Version von Omega Centauri, wunderschön.


    Fast im Zenith :Lagunennebel, Trifid und der Omeganebel zerreißen einem die Netzhaut, wie Jörg schon schrieb bringe Filter so gut wie nichts.


    - IC 5148/50 dieser große PN erinnert mich an ein Donut, eine schöne Ringstruktur mit einigen Knoten.


    Nach Startprobleme den Walfisch und Phönix zu finden, nutzte ich endlich mal das 8x42 er Fernglas.
    Siehe da, „plopp“ ohne Probleme kann ich Ngc55 und Ngc 300 ausmachen.
    Eine drehbare Sternkarte für den Südhimmel wäre schon von Vorteil, ich komme mir vor, wie in den Anfangs Monaten meiner Amateur Astronomie Zeit.
    Es steht nicht nur alles auf dem Kopf, „nein“ als I-Tüpfelchen kommt der Walfisch auch noch senkrecht hoch.


    - Ngc 55 GX meine Güte ist das ein Trümmer, im 12“er und 13 mm Ethos Gesichtsfeld füllend, ein heller Kern, der außer mittig liegt, dazu einige HII Regionen. Die ganze GX ist durchzogen von Staubändern.
    - Ngc 300 GX ebenfalls eine Monster GX einige HII Regionen kann ich sehen, jedoch keine Spiralstruktur
    - Ngc 7793 GX großer heller Kern keine weiteren Details.
    - Ngc 613 GX schöne Balkenspirale, heller Kern, zart erkenne ich 2 Spiralarme die sich wie ein S um den Kern winden.
    - NGC 253 GX, jetzt wieder eine dieser Monstergalaxien, wild zerklüftet mit Staubändern, so macht es Spaß.
    - Ngc 247 GX groß, doch kaum Details.


    Es ist ca. 5.30 Uhr, das Zodiakallicht kommt wieder hoch, ich baue ab und falle ins Bett.


    Namibia ich komme wieder.[:p]

  • Hallo Yves,
    da hast du schön beschrieben und trotzdem reichen deine Worte kaum aus, um diesen Himmel zu beschreiben!
    Und wir hatten sogar 18 Zoll zum Spechteln...
    Ich werde bestimmt auch noch einmal (mehrmals) wiederkommen.


    Übrigens: auch wir hatten Begegnungen mit kriechenden und krabbelnden Tieren.




    CS
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Timm</i>
    <br />Hallo Yves,
    da hast du schön beschrieben und trotzdem reichen deine Worte kaum aus, um diesen Himmel zu beschreiben!


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Timm,


    da hast du vollkommen Recht, wer es nicht selber gesehen hat, kann sich diesen Himmel kaum vorstellen.


    Gruß


    Yves

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