200 mm Plankonvex

  • Hallo Leute
    Bin vom 200 mm Linsenfieber befallen !!
    Habe vor etwa 2 Jahren eine 200 / 2100 mm Plankonvex Linse geschliffen um etwas aehnliches wie Wolfgang Lille zu bauen - doch leider habe ich das Optimum nie genau ermitteln koennen da sich ja bei einer Linse die Randstrahlen frueher Treffen als die Paaraxialen.
    Meine Frage ist daher- 1 Kann man eine solche Linse parabolisieren ??
    2Tens Wie muesste das Pruefbild dazu aussehen ( Ronchi - Focault ) ?
    Klar die chromatische Aberation kann man mit einer einfachen Linse nicht aufheben - dennoch denke ich muesste man eine bestimmte Wellenlaenge des Lichtes bevorzugt nuetzen koennen Z.B rot oder Gelb
    um Sonnenbeobachtungen durchfuehren zu koennen.
    Gruesse[:D][8D][:p]

  • hagerj22 schrieb:


    >Habe vor etwa 2 Jahren eine 200 / 2100 mm Plankonvex Linse
    >geschliffen um etwas aehnliches wie Wolfgang Lille zu bauen - doch
    >leider habe ich das Optimum nie genau ermitteln koennen da sich ja
    >bei einer Linse die Randstrahlen frueher Treffen als die Paaraxialen.


    Du willst also so einen Chromaten für 656 nm bauen. So eine
    einzelne Linse hat in der Tat sphärische Aberration.


    >Meine Frage ist daher- 1 Kann man eine solche Linse parabolisieren ??


    Du bräuchtest eine elliptische Deformation der konvexen Fläche
    der Linse mit einer konischen Konstante von etwa -0.585 für eine
    BK7-Plankonvexlinse mit R=1085.3 mm und 20 mm Dicke.
    Also knapp 60% einer Parabel.
    Das kann man ähnlich wie beim Parabolisieren etwa mit einem
    speziellen Polierer erreichen.


    >2Tens Wie muesste das Pruefbild dazu aussehen ( Ronchi - Focault ) ?


    So ein Mobsby-Popov-Null-Ronchigitter? Das müsstest Du mit entsprechender Software berechnen.
    Man könnte jedoch auch einem anderen Test arbeiten.

  • Hallo Amateurastronom
    Nun die Konstante - 0.585 kann ich mir schon vorstellen doch das Problem besteht darin dass
    man bei einer einfachen Linse nur ein paar Linien erkennen kann und die sind sehr zart.
    Als zweites wo muss die Linse die entsprechende Deformation erfahren um zu 60% parabolisch zu werden ? Flache ich die Linse in der Mitte ab so wird mir der Rand hoch und man sieht fast keine Linien mehr im Gegenzug bei langen Strichen wird mir die Linse so Stark ueberkorrigiert dass man zwar ein paar Linien besser sieht aber dafuer die Farbsaume drastisch staerker werden.
    Gibt es da nicht so eine Art Farbskala die einem zeigt welche Farbe wann wo auftreten soll ?
    Gruesse

  • hagerj22 schrieb:


    >Nun die Konstante -0.585 kann ich mir schon vorstellen doch das
    >Problem besteht darin dass man bei einer einfachen Linse nur ein paar
    >Linien erkennen kann und die sind sehr zart.


    Das habe ich nicht ganz verstanden. Beim Testen?


    >Als zweites wo muss die Linse die entsprechende Deformation erfahren
    >um zu 60% parabolisch zu werden ? Flache ich die Linse in der Mitte
    >ab so wird mir der Rand hoch und man sieht fast keine Linien mehr im
    >Gegenzug bei langen Strichen wird mir die Linse so Stark
    >ueberkorrigiert dass man zwar ein paar Linien besser sieht aber
    >dafuer die Farbsaume drastisch staerker werden.


    Dein Plan entspricht ziemlich exakt dem Bau einer asphärischen
    Linse für ein Interferometer im Buch von A.S. DeVany "Master
    Optical Techniques".


    Da ich z.Z. zufällig etwas ähnliches probiere und Deine Frage
    dazu kam, habe ich mir das Kapitel in obigem Buch nochmal
    durchgelesen:


    DeVany benutzt zum Korrigieren der asphärischen Fläche
    einen Polierer mit maximaler Polierwirkung in der 70.7%-Zone.
    Dieser Polierer hat 3 Sektoren. In der 70.7% Zone besteht er
    durchgehend aus Pech, zum Rand hin nimmt der Anteil der
    Pechflächen sehr schnell auf 0 ab, zur Mitte hin langsam auf
    0 ab. Die genaue Form müsste man berechnen können, indem man die
    benötigte Deformation ausrechnet und das Pech in jeder Zone
    entsprechend breit zur benötigten Deformation macht.
    Er benutzt ferner einen inversen Polierer (allerdings mit 6
    Sektoren), um ggf. entgegengesetzte Korrekturen zu machen.
    Treten Zonenfehler auf, so wird der Polierer entsprechend
    durch Pressen von Mylarfolien oder Zurechtschneiden angepasst.


    Solche Polierer dürfen jedoch eigentlich nur mit einem sehr geringen
    Hub von wenigen Millimeter verwendet werden (dazu gibt es zwei Artikel in Fachzeitschriften, die ich Dir ggf. nennen kann - in diesen
    Fällen wird maschinell gearbeitet).


    Getestet werden kann etwa per Ronchi-Test oder Foucault-Test
    an einem Stern.
    DeVany benutzt einen Laser mit Kugellagerkugel mit einem Parabolspiegel als Kollimatoroptik.

  • Hallo Amateurastronom
    Vielen Dank fuer dein Angagemant dass Du an den Tag legst- man sieht darin dass Du Dich ins Zeug legst wenn es darum geht optische Fragen zu beantworten. Ich hatte frueher schon einmal mit Alois Ortner gesprochen und er empfahl mir die Rueckseite der Linse als reflektierende Flaeche (Planspiegel) zu benutzen und praktisch durch die Linse im Brennpunkt zu pruefen und man muesste pracktisch gerade Linien sehen. Kann es sein dass man hier von einer
    A- Sphaerischen Korrektur sprechen kann ? Denn im Normalfall prueft man ja im endlichen Brennpunkt d.H. in der4 fachen Brennweite des Objektives. D.H.von der LichtQuelle 2 Brennweiten zur Linse und 2 von der Linse weg zur Schneide oder Ronchi.

  • Hallo!


    hagerj22 schrieb:


    >Vielen Dank fuer dein Angagemant dass Du an den Tag legst- man sieht
    >darin dass Du Dich ins Zeug legst wenn es darum geht optische Fragen
    >zu beantworten. Ich hatte frueher schon einmal mit Alois Ortner
    >gesprochen und er empfahl mir die Rueckseite der Linse als
    >reflektierende Flaeche (Planspiegel) zu benutzen und praktisch durch
    >die Linse im Brennpunkt zu pruefen und man muesste pracktisch gerade
    >Linien sehen.


    Die Ronchigramme wären für eine hyperbolische Linse mit einer
    konischen Konstante von 1-n^2 gerade, wenn man die konvexe
    Fläche als konkaven "Spiegel" von der Rückseite prüft
    und Lichquelle und Ronchigitter gleichen Abstand von
    der Linse haben.


    Für Deinen Zweck wäre jedoch eine elliptische Deformation nötig.
    Man könnte dies evtl. durch entsprechend unterschiedliche Abstände für Gitter und Lichtquelle von der Linse realisieren.
    Das müsste man jedoch erst per Raytracing durchrechnen.
    Ich nehme an, dass Alois Ortner diese Möglichkeit meinte.


    >Kann es sein dass man hier von einer A- Sphaerischen Korrektur >sprechen kann ?


    Ja. Falls ich Zeit haben sollte, kann ich evtl. mal so einen
    70.7%-Polierer maßstabsgetreu nach etwas Rechnerei zeichnen.
    Kannst Du Postscript-Files ausdrucken?


    >Denn im Normalfall prueft man ja im endlichen Brennpunkt d.H. in der4
    >fachen Brennweite des Objektives. D.H.von der LichtQuelle 2
    >Brennweiten zur Linse und 2 von der Linse weg zur Schneide oder
    >Ronchi.


    Wenn man die Lichtquelle und das Gitter gleich weit von
    der Linse bei der Prüfung entfernt aufstellt, bekommt man
    hier durch die zusätzliche Glaslinse im Strahlengang wie gesagt
    für eine hyperbolische Fläche gerade Ronchigramme.
    Das darf man also nicht machen.

  • Hallo Amateurastrnom
    Vielen Dank fuer dein E-Mail mit dem Programm und den Tipps die Du mir gegeben hast leider weis ich nicht mit welchem Programm ich es oeffnen soll. Kannst du mir noch einen Tipp geben ?
    Danke im voraus und Gruesse

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: hagerj22</i>
    <br />Hallo Amateurastrnom
    Vielen Dank fuer dein E-Mail mit dem Programm und den Tipps die Du mir gegeben hast leider weis ich nicht mit welchem Programm ich es oeffnen soll. Kannst du mir noch einen Tipp geben ?
    Danke im voraus und Gruesse
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"><font color="black"></font id="black"><font color="black"></font id="black"><font color="black"></font id="black">


    Hallo hager,


    jetzt hab ich doch noch mal eine Frage. Aus welchem Glas besteht den die Linse?
    Ist es BK7 und wenn ja woher hast du es ?


    Danke
    MfG
    Nils

  • Hallo Nils
    Wie Du bestimmt gemerkt hast ist meine Geldboerse nicht all zu dick und ich muss mit weniger guten Glassorten zufrieden sein. Kurt Wenske spricht in seinem Handbuch davon dass UBK7 aehnlich
    ist wie normales Plattenglas, allerdings soll es spannungsfrei sein. Er empfiehlt es wenn ich mich nicht irre im Zusammenhang mit einem Rosskorrektor. Also denke ich kann es nicht allzu schlecht sein.
    Gruesse

  • hagerj22 schrieb:


    &gt;Vielen Dank fuer dein E-Mail mit dem Programm und den Tipps die Du
    &gt;mir gegeben hast leider weis ich nicht mit welchem Programm ich es
    &gt;oeffnen soll. Kannst du mir noch einen Tipp geben ?


    Der Zip-File muss mit Winzip oder pkunzip (oder unzip unter Linux) ausgepackt werden (z.B. http://www.winzip.com/ddca.htm ).
    Er enthält einen Postscript-File (.ps) mit der maßstabsgetreuen
    Vorlage. Wegen der Maßstabstreue hatte ich Postscript als
    Standardformat für sowas im professionellen Bereich genommen.


    Unter Linux kann man sowas mit ghostview, gv, oder gs ansehen
    und ausdrucken (wenn der Drucker Postscript-fähig ist, genügt
    zum Ausdruck ein lpr -Plp file.ps), unter Windows kann man ein
    spezielles ghostview verwenden (z.B. unter http://www.seas.ucla.edu/~ee5cta/ghostView/).


    Evtl. erstelle ich falls es meine Zeit erlaubt gleich mal eine Vorlage im Adobe-Acrobat-Format (.PDF), die leichter (mit Acroread) auszudrucken ist. Du musst dann allerdings mal anhand des 200 mm Kreisdurchmessers kontrollieren, ob das genau maßstabsgetreu wird.

  • Hallo Amateurastronom
    Konnte leider das Programm mit Win- Zip nicht oeffnen.[xx(]
    Denke gerade darueber nach ob man da nicht auch den Null- Test anwenden koennte ??[:o)]
    Gruesse Hager Sepp

  • hagerj22 schrieb:


    &gt;Konnte leider das Programm mit Win- Zip nicht &gt;oeffnen.


    Das war kein Programm sondern ein Entwurf für
    so einen 70.7%-Polierer.


    Ich habe ihn gerade als
    http://www.geocities.com/amateurastronom/rose.pdf
    als PDF-File (für Adobe Acrobat) abgespeichert.


    Mit dem Polierer sollte man vorsichtig probieren
    und ihn ggf. noch anpassen.


    &gt;Denke gerade darueber nach ob man da nicht auch
    &gt;den Null- Test anwenden koennte


    Da es sich hier um eine asphärische (elliptische) konvexe Fläche handelt, würde ich an einem
    echten Stern oder mit einem guten 200 mm Hilfsteleskop testen und die Linse dabei als zu prüfenden Kollimator einsetzen.

  • Hallo Amateurastronom
    Vielen Dank fuer deine Bemuehungen und deinen vorbildlichen Einsatz
    den du an den Tag legst.
    Ich werde deinen Vorschlag die Linse mit Hilfe eines 250/1250 mm
    Parabolspiegels zu pruefen anwenden und bin ebenfalls zu dem Entschluss gekommen dass das die sicherste Methode ist eine Linse zu pruefen . Zum einen bekommt man ja durch den P.Spiegel paralele strahlen und man kann die Linse wie am Stern pruefen.[:p]
    Ich werde mich zur gegebenen Zeit - d.H. wenn die Linse fertig zu Einbau in den Tubus ist wieder in dieser Runde melden.
    Gruesse und vielen Dank
    Hager Sepp[:I][;)]

  • <b>Achtung!</b>


    Der gepostete Entwurf ist leider durch einen dummen Fehler
    ziemlich falsch geworden und liefert sicher nicht die gewünschten
    Ergebnisse!


    Den korrigierten Entwurf schicke ich später zu.

  • Hallo Josef.


    Nun komme ich auch zu deiner Angelegenheit.
    Aber zuerst möchte ich auch dem Amateurastronom für seinen großen Einsatz meine Anerkennung zum Ausdruck bringen.
    Er hat dich ja sehr gut betreut.


    Die Idee aus einen guten Spiegelteleskop einen Kollimator zu machen, finde ich als die Beste.
    Vielleicht hast du eines oder kannst dir eines ausleihen mit Dm. 200 mm oder größer.
    Damit du den künstlichen Stern sicher in den Brennpunkt bekommst, brauchst du noch ein Fernrohr oder ein Teleskop mit mindestens 150 facher Vergrößerungsmöglichkeit. wegen der Genauigkeit. Das brauchst du nur einmal zum einstellen und kannst dir sicher von jemand ausleihen.
    Mit diesen Teleskop schaust du auf ein unendlich oder mindestens 6 Km entferntes Objekt, stellst es scharf und klemmst den Fokusierer. Natürlich müssen beide vorher gut kollimiert sein damit du keine Koma einführst.
    Dann schaust du mit diesen in deinen Kollimator und fokusierst ihn bis dein künstlicher Stern scharf ist, somit hast du eine sichere Abbildung aus dem Unendlichen und kannst deine Linse mit der Messerschneide im Brennpunkt als Nulltest messen, genau so als würdest du auf einen Stern schauen.
    Diese Idee ist besser als jene , wo ich dir die Planfläche der Linse für die Atokollimation als Nulltest vorgeschlagen habe, die dann auch sehr genau sein müsste.
    Jetzt wäre noch das Problem mit der cromatischen Aberration zu lösen die beim Foucaulttest
    störend wirkt.
    Vielleicht kannst du dir den H Alfa Filter schon jetzt besorgen, dann hättest du sogar die richtige Wellenlänge für die du die Linse machst.


    Viel Spaß beim Polieren.
    Alois

  • Hallo Lois
    Vielen Dank fuer deine gute Tipps. Dass mit dem Hilfsfernohr das man zuerst auf ca. 6 km scharf stellt finde ich als gute Loesung um dann die Linse Quasi im Sternest pruefen zu koennen.
    Gruesse

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