Gasnebel am Sommerhimmel

  • Hallo!
    Nach langer Zeit folgt von mir mal wieder ein kleiner Beobachtungsbericht. Die Beobachtungen sind im letzten Juli in den Alpen entstanden, die Grenzgröße lag um 7m1, Bortle 2.


    Am Anfang der astronomischen Dämmerung stand der Pfeifennebel in bester Beobachtungsposition. Noch nie habe ich ihn in diesem Detail gesehen. Am besten ist er im 7x50 zu sehen, aber auch mit dem bloßem Auge ist er auffällig.



    Ab jetzt wurde nur noch der 10" Dob verwendet und mit Nebelfiltern jongliert.


    Weiter ging es mit einigen Nebeln des DWB Kataloges, die in der Region um Gamma Cygni und Deneb liegen. Sehr schwach und nur vermutet war DWB 192.


    DWB 64: Mit dem UHC-Filter am besten, auch mit H-Beta zu sehen, mit [OIII] Filter nicht zu sehen. Sehr schwaches diffuses Nebeloval, nicht abzugrenzen.


    Interessant ist die Region um DWB 52, 55 und 59:
    Mit [OIII]-Filter kann ich in der Region einen Nebel vermuten, aber sehr unsicher. er H-Beta Filter bringt etwas Struktur in das Gebiet und es hebt sich gegen die Umgebung ab. DWB 52 ist mit H-Beta FIlter sehr schwach. Der Teil um DWB 55 ist am hellsten und recht gut sichtbar. DWB 59 ist etwas schwächer aber noch gut sichtbar. Die einzelnen DWBs sind nicht abzutrennen.


    Nicht sehen konnte ich DWB 29 (hier gibt es einige gefährliche Sternketten), 35, 114, 148, 165.


    In prominenter Nachbarschaft zum Nordamerikanebel liegt Sh 2-119:
    Nur mit dem H-Beta Filter sichtbar. Sehr großer, extrem diffuser Nebel.


    Weiter geht es im Cepheus mit Sh 2-129:
    Nur mit H-Beta Filter zu sehen. Sehr großer, sehr diffuser Nebel, extrem schwacher Nebel. Es ist nur der große Bogen zu sehen, er ist sehr schwer abzugrenzen, erscheint aber etwas unregelmäßig strukturiert aber nicht zu halten.


    Sh 2-155 war nicht zu sehen.


    Entspannung für die Augen gab es dann bei Lagunennebel


    und beim Trifidnebel


    Der Crescentnebel zeigte mir nicht viel mehr Detail als ich on ihm auch schon unter normalen guten Landhimmel erhaschen konnte:


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,
    schön, wieder von dir zu lesen. Warst du in letzter Zeit gar nicht mehr beobachten?
    Diese DWB- und Sharpless-Gasnebel sind ja wirklich alle hart an der Grenze, glaubst du, dass die machbar wären mit weniger als 7,1 mag und dafür etwas größerer Öffnung? (Also Reichstädter Bedingungen, ca. 6,5 mag und 14,5 Zoll.) Oder macht das nur eine AP von 7 mm? Benutzt du für das Aufsuchen der schwahen Nebel eher die neue Uranometria oder CdC?
    Ich liebäugele damit, mir irgendwann doch mal einen H-Beta zu kaufen, es scheint sich ja zu lohnen...

  • Hallo Kay,
    ja, das waren so fast meine letzten Beobachtungen...soll sich aber nun wieder ändern!


    Was lese ich da von 14,5"? :)
    Ich finde schon, dass sich die Anschaffung gelohnt hat - wenn man UHC und [OIII] schon hat! Im Schwan gibt es einiges, was auf H-Beta reagiert und auch andere Nebel gehen damit ganz gut. Interessant ist der Filter natürlich auch beim Orionnebel!
    Die Nebel um Gamma Cygni, hier zB die DWB 52, 55 und 59 sollten auch in Reichstädt gehen, erst recht mit 14,5"! Der Sharpless 119 könnte auch drin sein, einfach mal probieren.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    ein sehr schöner Bericht zu einigen interessanten Objekten.
    Ich habe mir auch einen H-beta Filter zugelegt Thousant Oaks). Welchen Filter verwendest Du?


    Achja, mit den Lagunennebel hast Du Dich ganz bestimmt vertan.
    Das ist kein Nebel, da hängt ein Pandabär im Baum.[:D]


    Gruß und CS
    Günther

  • Hallo Martin!


    Wow! So gut/schön habe ich den Pfeifennebel bisher noch nicht gesehen! Leider sind die Nächte jetzt so kurz...
    Die Zeichnung vom Lagunennebel ist ebenso umwerfend (von den schwächeren Objekten will ich gar nicht reden)! Meine Bewunderung! Weiter so!


    Gruss, Helmut

  • Hallo Martin,


    ich habe noch ein paar Fragen zu den DWB Dingern um Gamma Cygni rum. Ich wusste erstmal gar nichts mit den DWB Nummern anzufangen und habe mir dann das paper von denen runtergeladen.


    Die Nebel direkt um Gamma Cygni habe ich natürlich schon alle oft abgegrast (allerdings lange nicht so differenziert zwischen ihnen wie im DWB Katalog), den Propeller DWB111 habe ich auch schon beobachtet. Aber da gibt es ja noch einen Haufen Filamente gerade nördlich des Propellers, die, glaube ich, auch als Filamente eines SNRs gedeutet werden (sind auch im Atlas Galaktischer Nebel und der Emission line survey).


    Hast Du noch mehr Infos, welche der DWB visuell lohnend sind? Hast Du eine gute Karte/Aufnahmen, mit der man die Nebel identifizieren kann? Ich hatte mir mal eine H alpha Übersichtsaufnahme des nördlichen Schwans ausgedruckt, aber damit ist die Identifizierung immer noch nicht so einfach.


    Viele Grüße
    Reiner

  • Hallo Reiner,
    ich habe mal für Cartes du Ciel einen Katalog zum reinladen gebastelt, stelle ich gleich noch auf meine Webseite. Damit und mit Realsky habe ich dann mal geschaut, welche Filamente denn hell sind. Da fast alles eh H-Beta Nebel sind kann man die rotemfindlichen Aufnahmen vom DSS ganz gut als Indikator nehmen.


    Demnach habe ich mir bei folgenden Nummern Chancen erhofft:
    8, 9, 11, 19, 20, 22 30, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 51, 52, 55, 59, 64, 71, 72, 76, 82, 111, 118, 119, 145, 165, 174, 180, 181, 183, 192.


    Über den Ursprung ist mir nichts bekannt. Die Variante als Supernova wäre mir neu!


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    ich habe inzwischen auf dem Web auch ein paar H alpha Übersichtsaufnahmen gefunden, die einen besseren Überblick geben als die, die ich bisher hatte. Damit fällt die Zuordnung jetzt leichter.


    Ich weiss nicht mehr, wo ich das mit dem SNR bei den Filamenten ganz im NW gelesen habe. Möglicherweise im Atlas Galaktischer Nebel, bin mir aber nicht sicher.


    Viele Grüße
    Reiner

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