L-RGB aus SW-CCD und RGB chemisch

  • Hallo Leute


    Hab mal ein LRGB-Komposit mit den Farbkanälen von einer gescannten filmischen Aufnahme probiert:





    Farblich kommt die Chose ziemlich seltsam daher, finde ich. Im ersten LRGB herrscht ein kräftiges rot vor, sobald man beginnt aufzuhellen erscheint viel gelbgrün und ständig muss man die Farbsättigung reduzieren. Hat jemand auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ist so ein LRGB-Komposit einfach sinnlos? Bin gespannt auf eure Meinungen und Erfahrungen!


    Grüsse
    Jan

  • Hallo Jan,


    für mich hört sich das so an, als wenn in deinem Bild im Histogram die Helligkeitskurven der einzelnen Farben unterschiedlich sind. Evtl. mal versuchen jeden Kanal einzeln und per Kurve anzuheben und damit aufzuhellen. Evtl. mußt du bei manchen Farben spezielle Bereiche mehr anheben.
    Geht mit Fitsworks und Gimp recht einfach.
    Mit was Arbeites du?


    VG Ulf

  • Hallo Jan,


    schöne Aufnahme(n)!
    Hast Du mal den (verkleinerten) RGB-scan?
    Ich habe zwar keine Erfahrung mit dem von Dir beschriebenen Verfahren, aber eine Verbesserung über selektive Anpassung von Histogramm- und Gradationskurven sowie Farbbalance ist eigentlich immer möglich.
    Habe das mal (quick & dirty) selbst versucht, hoffe. es gefällt:



    Freundliche Grüße: Uwe

  • Hallo Ulf, Hallo Uwe


    Ganz herzlichen fuer's antworten! Ich arbeite im Moment nur mit PS, das hat bei klassischem L-RGB (alle Kanaele mit SW-CCD) fuer befriedigende Farbbilder gereicht. Mit einem gescannten Bild fuer die RGB-Kanaele war aber das Verhalten ganz anders. Hier das gescannte 'Rohbild', nur verkleinert:





    Der Luminanzkanal (verarbeitet):





    Ulf: Die einzelnen Farbbereiche bearbeiten ist ein guter Hinweis, daran habe ich nicht gedacht. Werde auch mit LRGB nochmal von vorne beginnen und auch einen rohen Luminanzkanal verwenden. Fuer das obige Resultat war L schon etwas vorverarbeitet.


    Uwe: Freut mich dass die Aufnahme gefaellt! Ein verkleinertes Roh-RGB ist oben, passt aber nicht zum L. Wow, Deine Verarbeitung ist stark, der Nebel brennt jetzt so richtig! Farblich nicht weit entfernt vom RGB-scan, Du hast auch die Sternfarben sehr gut getroffen. Muss also schon nochmal dahinter, und vor allem das selektive Arbeiten lernen. Bis jetzt hat Farbbalance in Tiefe, Mitte und Hoehe ausgereicht ... [:)]


    Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan,


    mal ganz abgesehen davon, daß deine Aufnahme sehr gut getroffen ist, vor allem die Auflösung (die Farbe ist mir pers. zu gelb), hätte ich da noch einen Tipp:


    Mach in PS vom RGB eine Kopie. Und zwar über Ebene kopieren Hintergrund.


    Mit dem Hintergrundbild arbeitest du dann weiter. Gehe über Bild-Einstellungen zu Farbton/Sättigungen. Dreh die Farbsättigung auf Null, du erhältst dann ein SW-Bild. Dann gehst du zum Menüpunkt Gradationskurven und hebst die Kurve mittig etwas an.


    Als letztes gehe im Ebenenmenü auf Luminanz und ändere die Deckkraft auf ein ansprechendes Ergebnis. Probier auch mal andere Ebenenfunktionen aus, experimentieren hilft manchmal.


    Hast du eine paasende Kombination gefunden vereinigst du die beiden Ebenen wieder (im Ebenenmenü sichtbare auf eine Ebene reduzieren).


    Unter Umständen mußt du danach noch die Sättigung wieder neu einstellen.


    Was für einen Film hast du eigentlich benutzt?


    Tolle Aufnahme![:)]

  • Hallo Jan,


    erstmal ist das ein sehr schönes (Halpha) Bild. Schön zu sehen, dass du versucht hast ein LRGB daraus zu machen, mit einer alten, chemischen RGB Aufnahme. Ich finde sowas immer spannend.


    Aber der Fall ist ganz klar: Das RGB aus dem chemischen Bild ist vieeel zu schwach um gegen das starke Halpha Signal anzukommen. Dieses Problem wirst du selbst bei einem "normalen" HaRGB bekommen, da das Halpha Bild immer enorm mehr an Signal aufweist als das RGB. Das fertige L(Ha)RGB hat dann immer diese typischen Lachsfarben.
    Du musst also versuchen irgendwie das Signal in dem RGB Bild zu verstärken. Einfach per Histogramm (Gradientenkurven) aufdrehen ist keine wirklich gute Idee, da du das Rauschen enorm verstärkst, was ja möglichst zu vermeiden ist.


    Hier ein Tipp: Du nimmst das RGB, teilst es in die 3 einzelnen Kanäle auf. Dann mischst du das Halpha Bild in den Rotkanal rein, zu etwa 80% (musst du ausprobieren), und zwar mit dem Ebenenmodus Lighten (Aufhellen). Dann mischst du noch das Halpha Bild zu etwa 15% in den Blaukanal rein, auch mit Lighten. Dann kannst du wieder ein RGB draus machen. Dann das Halpha Bild als Luminanz drüberlegen, zu etwa 50% (auch ausprobieren). Eventuell musst du dann das ganze auf eine Ebene reduzieren und ein paarmal anwenden. Probiere es einfach mal aus. Dieses habe ich übrigens auf dem CCD Workshop in Stuttgart beschrieben...


    Hoffe das hilft dir weiter :-).


    Viele Grüsse aus Zürich,


    Daniel

  • Hallo Ralf, Hallo Daniel


    Wow, jetzt hat's mich aber aus den Socken gehauen, gleich noch zwei super Tips mehr! Vielen Dank, da ist jetzt also wieder viel auszuprobieren an den vielen wolkenverhangenen Abenden ... [8D]


    Grundsaetzlich geht ihr ja beide in dieselbe Richtung, naemlich das RGB im 'Saft' anzuheben. Habe das auch bemerkt, die Dynamik im Ha-Bild ist einfach zu hoch fuer das schwache RGB. Bei Ha-RGB konnte ich bisher mit dem klarkommen durch einfaches anheben des rohen RGB's. Beim scannen macht aber die Software bereits einen autostretch, da ist also nicht mehr viel zu machen. Fuer die Vorbehandlung des RGB's in PS bin ich meist gut gefahren mit einmal 'Auto-Farbe'. Hier habe ich das jetzt auch ausprobiert, und erfolgreich wie ich finde:





    Den Luminanzkanal habe ich vor der Kombination nochmal mit Tonwertkorrektur angehoben, und danach das LRGB lediglich im Kontrast etwas verstaerkt (+10), das ist alles! Klar, ueber die genaue Nebelfarbe kann man sich streiten, aber wenigstens ist so das zuviele Gelb und Lachsige draussen. Bin gespannt wie ihr das seht!


    Ralf: Ja, diese Rosettennebelaufnahme gehoert sicher zu denen, die nicht mehr wiederholt werden muss [:)] . War schon zu Beginn des schoenen Hobby's vor mehr als 20 Jahren eins meiner Lieblingsobjekte! Da konnte ich nun einen meiner Traeume realisieren ... uebrigens war der Film ein 120-iger Fuji G-400, mit einer wunderbaren Blau/Rot-Ausgewogenheit, wovon man heute nur noch traeumen kann - ausser man hat noch den SG200 im Kuehler!


    Daniel: Freut mich wiedermal von Dir zu hoeren! Komme Dich dann sicher mal besuchen, Kloten ist ja nur etwas mehr als ein Steinwurf entfernt ... eigentlich wollte ich sowas schon lange mal ausprobieren, viele von uns haben ja schoene chemische Aufnahmen gemacht. Nun hat sich mein neuer Drucker als halbwegs brauchbar fuer das Scannen grosser Abzuege erwiesen. Negative koennte er auch, aber na ja. Eigentlich gibt es ja keinen Grund warum so eine L-RGB Kombination nicht gehen sollte.. Aber eben, es ist genau wie Du sagst, die Dynamik einer CCD ist einfach eine andere Dimension. Ich war jetzt aber doch erstaunt, dass es mit geringstem Aufwand ein schoenes Resultat gegeben hat. Klar, in der vollen Aufloesung der CCD sieht es dann nicht so toll aus, da hat einfach das chemische RGB zuwenig Aufloesung und der Scan ist zu unausgewogen. Anyway, ich werde Deine Methode der Verstaerkung auch ausprobieren, nochmals herzlichen Dank fuer die ausfuehrliche Beschreibung.


    Viele Gruesse
    Jan

  • Hallo Jan,


    ich würde mich sehr freuen, wenn du mal in Zürich vorbeischaust!


    Ja klar, so ein LRGB Verfahren aus digitaler Luminanz und chemischem RGB geht schon, es ist nur aus dem genannten Grund nicht sehr einfach.
    Es wird einfacher funktioniert wenn du ein ungefiltertes Luminanzbild verwendest.
    Zu deinem Bild: Hach....auf diesen ganzen "Auto"-Kram steh ich ja gar nicht [:o)], es mag ja manchmal funktionieren, ich hab jedoch lieber die Kontrolle über die Bearbeitungen an meinem Bild, denn ich kann besser beurteilen was an dem Bild wirklich zu drehen ist, der Computer weiss ja nicht wie ich das fertige gerne hätte [;)]


    Du siehst dass dein Bild farblich nicht wirklich optimal geworden ist.
    Nicht nur die Farbe des Nebels wurde angepasst, auch alle Sterne haben nun alle die gleiche Farbe. Das ist ja nicht gewünscht.
    Es ist wirklich nicht sehr einfach, solche verschiedenen Aufnahme zu kombinieren.
    Aber auch hier gilt: übung macht den Meister! [:)]
    Ich würde mich freuen, wenn du meine Methode mal ausprobierst und das Resultat hier präsentierst.


    Viele Grüsse!


    Daniel

  • Hallo Daniel


    Nach der Marsopposition werd ich dann mal die von euch vorgeschlagenen Methoden in Ruhe angehen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">der Computer weiss ja nicht wie ich das fertige gerne hätte<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich bin ja auch nicht Fan vom 'Auto-Kram', habe aber an gut belichteten RGB-Aufnahmen zumindest mit der 'Autofarbe' in PS gute Erfahrungen gemacht; feine Farbungleichgewichte, die dann bei der L-RGB Kombination verstarkt zum Tragen kommen, werden so weitgehend ausgeglichen. Arbeite auch mal mit dieser 'Autofarbe' in PS, die ist wirklich eine Ausnahme, finde ich.


    Das hat am RGB auch recht gut funktioniert, und zwar gerade an den Sternen. Da bin ich nicht gleicher Meinung, sehe aber dass die verkleinerte Version das kaum erkennen laesst. Vielmehr dominieren die groesseren Sterne des RGB. Ich achte mich bei der Farbbalance immer auf die Sternfarben, und nicht auf wie ein Nebel aussehen soll. Wie ich schon sagte, bin ich aber mit der sich ergebenden Nebelfarbe auch nicht zufrieden. Da sind sicher weitergehende Methoden notwendig [;)] !


    Werde dann darueber berichten.


    Gruesse und viel Erfolg am Mars! Und wuenschen wir uns dass der elende Hochnebel endlich verschwindet.


    Jan

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