studium

  • hallo,
    ich bin sehr an astronomie und kosmologie interessiert, und überlege astronomie zu studieren.
    was meint ihr dazu, habt ihr studiert oder interessiert ihr euch nur hobbymäßig dafür?
    bringt es überhaupt was? (astronomie-studenten werden auf dem arbeitsmarkt ja nicht gerade gesucht...)
    und durchschnittsstudierzeit von 13 semestern ist auch nicht gerade kurz.


    würde mich sehr über ein paar antworten freuen.

  • Hi,


    meiner Meinung ist die Astronomie ein Studiengang, der dann nur ein sehr kleines Berufsfeld (den Astronomen) einschließt. Da die Job-Aussichten dort aber net allzu gut sind, würde ich Dir folgendes empfehlen:
    Fang lieber erst mal ein Physik-Studium an (das brauchst Du eh laufend in der Astronomie) und mach das auf jeden Fall bis zum Vordiplom. Dann kannst Du Dich immer noch auf die Astronomie spezialisieren/Uni wechseln/... Meiner Meinung nach fährst Du damit besser, da Du erst mal ein fundiertes Grundwissen an Physik und Mathematik hast und, falls Du es Dir anders überlegen solltest oder sonst was dazwischen kommt, immer noch auf eine andere Richtung umsteigen kannst, ohne daß Du gleich x Semester verloren hast.


    Viele Grüße,
    Martin

  • Hallo phoenix -
    'bringen' in dem Sinne wird ein solches Studium nicht viel. (Das soll aber NICHT das entscheidende Kriterium sein) Viele von uns machen das ja nur Hobbymäßig - und da ist es etwas anderes, wenn man die Sterne noch 'live' sieht und nicht nur Daten analysiert.
    Wenn Du dich dafür interessierst, dann lege das Hauptaugenmerk erstmal auf Physik - spezialisieren kannst Du Dich dann immer noch.
    Mehr kann ich dazu nicht sagen - ich habe zwar studiert, das Studium aber abbrechen müssen. Und auch nicht Astronomie, sondern Physikalische Technik.


    Viel Erfolg wünscht Dir


    ullrich

  • Hallo Phoenix,


    (auch) ich war zunächst fest der Überzeugung, dass das Studium der Astronomie das einzig wahre für mich sei [:D]


    Ich machte dazu ein Berufspraktikum beim Max-Planck-Institut für Radioastronomie, um etwas über das Berufsleben in solch einem Institut zu erfahren. Mein Praktikumsbetreuer war sehr engagiert mir einen Einblick in möglichst viele Abteilungen zu bieten und mir hat das Praktikum mehr als nur sehr gut gefallen.


    Dennoch hab ich mich nach dem Praktikum recht schnell gegen den Beruf eines Astronomen entschieden, da die Lage auf dem Arbeitsmarkt recht heikel und das Leben als Astronom recht intensiv schien.
    Wenn ich das recht zusammen bekomme, gab es da das neue Hochschulrahmengesetz, welches besagte, dass man nicht mehr als 12 Jahre für Studium und Zeiteinstellungen, die einem Praktikum für Forschungszwecke ähnlich sind, verwenden darf. Institute sind jedoch recht sparsam in der Vergabe von Festeinstellungen. Zudem ist es immer ein zäher Kampf gegen die Konkurrenz, die Zeit und vor allen Dingen gegen die Geldgeber, bei welchen du dir dein Geld für dein Forschungsprojekt geben lassen musst.
    Perfekte Beherrschung von Englisch und am besten noch einer weiteren Fremdsprache sind eigentlich schon Voraussetzung, sagte man mir.


    Alternativ gibts natürlich die Möglichkeit der Festeinstellung in Einrichtungen wie etwa Sternwarten oder Planetarien (so sagen es zumindest die m.E. utopieverschönerten "Blätter zur Berufskunde" Astronom/Astronomin Astrophysiker/Astrophysikerin Nr. 3 - I B 05).
    Dort stehen noch mehr Tätigkeitsaufgaben drin - ob du jedoch eine Stelle in deinem Wunschbereich bekommst, liegt in den Sternen [:o)]


    Besorg dir mal diese Blätter - sind kostenlos in den Arbeitsämtern im BIZ zu beziehen.


    Wäre nett, wenn du noch ein paar Fragen beantworten könntest:
    - wie alt bist du?
    - welche LKs hast du in der Schule?
    - hast du schon mal ein Praktikum in der Branche gemacht?
    - hast du schon eine konkrete Vorstellung eines Beschäftigungsfeldes?


    Schönen Sonntagsgruß


    Thomas


    PS: es auch sein, dass dir das Besondere an der Astronomie verloren geht, wenn du damit dein Brot verdienst

  • Hallo!


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Spezialisier dich auf keinen Fall vom Anfang an auf Astronomie! Die Berufsmöglichkeiten sind da einfach zu eingeschränkt. Ich war vor ein paar Monaten in der gleichen Lage wie du. Ich habe jetzt ein Physikstudium angefangen (auch weil mich das Thema Physik ebenso interessiert wie die Astronomie). Im Hauptstudium muss man dann ein physikalisches Wahlpflichtfach wählen,unter anderem Kernphysik, Festkörperphysik, oder anderes. Ich studiere in Köln und da hab ich das Glück, dass die Uni-Köln in Sachen Weltraumtechnik und Astrophysik einen guten Ruf hat - da versteht sich für mich von selbst, dass ich wohl Astrophysik wählen werde. Hier hab ich die Möglichkeit, meine Diplomarbeit in Astrophysik zu schreiben (Momentan arbeiten einige Kölner Diplomanden an einem Infrarot-Detektor für einen neuen Telesklopsatelliten der Nasa, an einem Detektor für das Large Binokular Telescope oder an der Technik für das Teleskop-Flugzeug SOFIA, welches das DLR zusammen mit der NASA und ESA betreibt). Wenn ich dann evtl. auch noch in Astrophysik promovieren sollte (aber wer weiß das jetzt schon?) habe ich die Chance, an internationalen Großteleskopen wie dem VLT in Chile Daten zu sammeln. Die Möglichkeiten mit diesem Studium gehen also stark in Richtung Astronomie, als Diplom-Physiker hat man dann aber mehr Berufsmöglichkeiten, falls man sich mit der Astronomie dann eher doch nur Hobbymäßig beschäftigen möchte.
    Wenn du ein Physik-Studium beginnst, kannst du also für den Anfang nicht viel falsch machen[;)]


    Gruß
    Mario

  • Hi!


    Ich schriftel momentan in Mario's Nachbarschaft (Geologisches Institut zu Köln) an meiner Diplomarbeit, und habe während meines Studiums die ein oder andere Vorlesung der Nachbarinstitue in Astrophysik und Kosmologie besucht - keine Frage, hier in Köln
    taugen die [:D]!


    Phoenix sollte sich aber dessen bewusst sein, daß eine spätere
    (professionelle) Tätigkeit innerhalb der Kosmologie oder Astrophysik
    ein Studium der Physik <u>zwingend</u> voraussetzt. Wie Mario bereits erwähnte, gibt es das Studienfach "Astrophysik" oder gar "Kosmologie" nicht als Einzelnes, sondern immer verknüpft mit der Physik als deren Spezialbereich (wie es für so ziemlich alle Wissenschaften üblich ist). Wenn Du (Phoenix) Dir also vorstellen kannst, Dich zunächst einige Semester mit der Physik der Akkustik, des Elektromagnetismus, der Wärmelehre (...etc), und schließlich mit Kernphysik und Quantenmechanik (...etc) auseinanderzusetzen, bevor Du irgendwann später mal was mit Astrophysik zu tun haben wirst, dann ist es sicherlich die richtige Entscheidung.


    Schließlich ist auch die alles entscheidende Jobfrage zu überdenken. Ich kenne den ein oder anderen Astro-/Elementarteilchenphysiker, und wenn die Leute von Traum und Wirklichkeit erzählen, merkt man sehr schnell, dass kaum jemand von ihnen damit rechnet, später mal an einem Großobservatorium oder einem Beschleuniger "like LHC, however" zu arbeiten[:(]. Die Zeiten, in denen man von <i>dem</i> Astronomenleben träumen konnte, sind glaube ich vorbei - ist in der Geologie auch nicht anders[:(!].


    Aber es gibt auch andere nette Sachen, die der Astrophysik recht nahe kommen[:)]: Zum Beispiel Geophysik (v.a. Planetenwissenschaften) oder auch die Kosmochemie (Ursprung und Entstehung des Sonnensystems). Informiere Dich vielleicht bei Bedarf, z.B. hier:


    http://www.uni-koeln.de/math-nat-fak/geomet/
    http://www.uni-koeln.de/math-nat-fak/mineral/


    Gruss,


    Mathias

  • danke für eure zahlreichen antworten!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rumpel</i>
    <br />Hallo Phoenix,


    Wäre nett, wenn du noch ein paar Fragen beantworten könntest:
    - wie alt bist du?
    - welche LKs hast du in der Schule?
    - hast du schon mal ein Praktikum in der Branche gemacht?
    - hast du schon eine konkrete Vorstellung eines Beschäftigungsfeldes?


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    zu deinen fragen:
    ich bin 19 jahre alt, stehe kurz vor der matura.
    bin 3 jahre in eine fachschule für wirtschaftliche berufe gegangen, und besuche jetzt ziemlich erfolgreich einen aufbaulehrgang für angewandte multimedia.
    praktikum habe ich leide noch keines gemacht, ich wohne im salzburger land, und in unserer umgebung gibt es leider nichts entsprechendes.


    ich war von klein auf schon immer sehr interessiert an der astronomie, wir haben seit ich denken kann ein teleskop zu hause, und ich habe unzählige bücher über dieses thema gelesen.
    mit 13 habe ich das erste mal, damals mit feldstecher und einer digitalcamera [:D] mein erstes astrofoto (vom mond, garnicht so schlecht geworden [:I]) gemacht.


    ich finde es traurig das sich nur relativ wenige menschen für unser weltall interessieren, ich finde es gehört in der schule genauso unterrichtet wie geografie.


    eine konkrete Vorstellung von meinem zukünftigen Beruf habe ich nicht, ich hätte mir aber gut vorstellen können in irgendeinem planetarium vielleicht führungen zu machen und den leuten die sterne näher zu bringen.
    Physikstudium schreckt mich jetzt aber etwas ab, wir haben in der schule nie physik gehabt. und physik ist glaube ich nichts für mich, ich stelle mir das relativ trocken und auch schwer vor.


    das studium hätte mich interessiert, weil ich sowieso die ganze freizeit mit der sternbeobachtung verbringe. mich hätte es interessiert noch mehr über den himmel zu erfahren.
    aber macht nichts, ich werde schon noch das richtige für mich finden. so verlieren für mich die unendlichen weiten wenigsten nicht an faszination![:)]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: phoenix</i>
    das studium hätte mich interessiert, weil ich sowieso die ganze freizeit mit der sternbeobachtung verbringe. mich hätte es interessiert noch mehr über den himmel zu erfahren.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wenn es über "den Himmel angucken" hinausgehen soll (und das setze ich mal bei einem evtl. angestrebten Astronomie-Studium voraus) wirst du ohne Physik aber nicht weit kommen...

  • Hi phoenix.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    ich war von klein auf schon immer sehr interessiert an der astronomie, wir haben seit ich denken kann ein teleskop zu hause, und ich habe unzählige bücher über dieses thema gelesen.mit 13 habe ich das erste mal, damals mit feldstecher und einer digitalcamera [:D] mein erstes astrofoto (vom mond, garnicht so schlecht geworden [:I]) gemacht.


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du solltest dir dessen bewusst sein, das Astronomie als Promotionstudium mehr ist als nur am Teleskop sitzen.
    Ich selbst habe auch ein Praktikum gemacht, im Nachbargebäude des Max-Planck-Institutes in Bonn, in den Astronomischen Instituten, sprich an der Universität.


    Es ist heutzutage so, dass man einmal an einen Beobachtungsort fährt und dann in den nächsten 3 Jahren diese Daten auswertet (+ das normale Unileben). Es ist schon ne klasse Arbeit, aber ohne Physik kommt man da nicht weiter.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    ich finde es traurig das sich nur relativ wenige menschen für unser weltall interessieren, ich finde es gehört in der schule genauso unterrichtet wie geografie.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielleicht gehst du einfach auf die falsche Schule [;)]. Wir haben eine Astronomie-AG (sehr gut besetzt) und nehmen in der Oberstufe auch Astronomie im Unterrichtsfach Physik durch.


    Und so wenige Leute interessieren sich nicht dafür, schau dir nur dieses Forum an, oder auch andere Foren und Treffs. Es sind doch schon sehr viele. Astronomie ist eben kein alltägliches Hobby.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    eine konkrete Vorstellung von meinem zukünftigen Beruf habe ich nicht, ich hätte mir aber gut vorstellen können in irgendeinem planetarium vielleicht führungen zu machen und den leuten die sterne näher zu bringen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke den Traum hat jeder. Öffentlichkeitsarbeit ist eine schöne Sache, mache ich auch gern. Leider wird dein Wunsch wohl eher nicht in Erfüllung gehen. Führungen an Planetarien oder Observatorien sind zumeist ehrenamtlich (So war es jedenfalls in meinem Fall) und werden von den Studenten übernommen.
    Wie schon oben gesagt, die heutige Astronomie als Beruf hat nichts mehr mit dem früheren Berufsbild des Astronomen zu tun, der nur hinter dem Teleskop sitzt und Aufzeichnungen über das Gesehene macht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Physikstudium schreckt mich jetzt aber etwas ab, wir haben in der schule nie physik gehabt. und physik ist glaube ich nichts für mich, ich stelle mir das relativ trocken und auch schwer vor.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Stimmt, bei euch in Österreich gibt es noch eine andere Chance, aber dazu muss man mehr als nur gut sein. In Innsbruck gibt es eine Fakultät die bietet Astrophysik als Studium an, ohne Physik. Ein Freund von mir macht das und es ist ziemlich hart. Aber umhören kannste dich sicher mal. (Ich weiss da leider nicht mehr)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    das studium hätte mich interessiert, weil ich sowieso die ganze freizeit mit der sternbeobachtung verbringe. mich hätte es interessiert noch mehr über den himmel zu erfahren.
    aber macht nichts, ich werde schon noch das richtige für mich finden. so verlieren für mich die unendlichen weiten wenigsten nicht an faszination![:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vielleicht solltest du auch mal in betracht ziehen ob es so toll ist, ein Hobby zum Beruf zu machen, denn für studierte Astronomen sind Sterne zumeist nur Zahlen und Alltag.
    Das zumindest hat mich, neben vielen anderen Dingen, davon abgehalten Astronomie zu studieren zu wollen.


    Grüße Sternli

  • Hallo,


    an der RUB in Bochum könntest du Astronomie studieren, bzw. dich dort auch informieren bei einem Prof. Rolf Chini. An den einschlägigen Uni's gibt es sicherlich ein Studienlaufbahn-Beratung. Dürfte aber eine Hunger-Strecke sein. Und wenn du dann Berufsastronom bist, dann jettest du entweder weltweit von Observatorium zu Observatorium und lernst viele Sternwarte kennen, aber seßhaft wirst du nicht. Vielleicht legst du deine Lebensplanung mehrgleisig an und kannst Brotberuf und Hobby gut unter einen Hut bringen. Hängt auch davon ab, welche Ansprüche du an Besitz und Leben stellst. Allein die Lebensläufe berühmter Astronomen nachzulesen kann sehr anregend sein. Auch sie haben oft mit den Widrigkeiten verursacht durch die Zeitgenossen gekämpft. Vielleicht mal Bernhard Schmitt nachlesen etc.


    Gruß Timo

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