Anforderungen an eine Montierung

  • Hallo Sternfreunde,
    Nachdem ich mich ausgiebig mit dem Umbau meiner EQ5 beschäftigte
    und dabei nun jegliches Vertrauen zu China Importen verloren habe,
    (das geprüfte Netzgerät für meine ST7 war verpolt und die Kamera hin, Kabel sind schon bei Null Grad steif wie Bambus,mein Medion Fernseher piept usw.usw.)
    wirklich gute Montierungen die 25kg Instrumente einwandfrei bewegen für mich zu teuer oder kaum noch transportabel sind, habe ich mich entschlossen die alte Witte und Nehls Montierung (Regulus) wieder aufleben zu lassen, zumindest erstmal in der Planung.
    Hier meine vorläufigen Planungsparameter:
    Stundenachse: Stahl,hohl,40mm Aussendurchm,Kegelrollenlager,
    Polsucher,Vollschneckenrad 286Z,Bronze,Modul 0,5,kugelgelagerte
    Edelstahlschnecke.
    Dekl.Achse: Stahl,hohl,40mm Aussendurchm.,Kegelrollenlager,
    Schneckenrad-Segment!(30°)286Z,Bronze,Modul 0,5,kugelgelagerte
    Edelstahlschnecke.
    Gehäuse: Alu-Sandguss (die alten Modelle sind vorhanden, müssten
    aber modifiziert werden)
    Teilkreise: 120mm Durchmesser.
    Antrieb: wie man an der Dekl.Achse sieht ist GoTo nicht geplant,
    es genügen also preiswerte Schrittmotore.
    Was wären Eure Anforderungen an eine gute Montierung allgemein?
    Was dürfte diese kosten? (meine Preisplanung für die neue Regulus
    liegt bei ca.1600 Euro)
    Ich habe aufgrund der notwendigen Vorrichtungen und Zukäufe vor
    mindestens 10 dieser Montis zu bauen damit sich die Sache lohnt.
    Gruß, Joachim


    <font color="limegreen"><font size="1">Vom Optikforum verschoben, da Mechanik. Stathis</font id="size1"></font id="limegreen">

  • Hallo Hans,


    deine Idee finde ich persönlich sehr gut, nur befürchte ich, daß sich aufgrund des fehlenden Goto der potentielle Abnehmerkreis deutlich einschränkt.


    Guck dir mal an, was heute so nachgefragt und angeboten wird.

  • Hallo Ralf,
    ich sehe schon was angeboten wird, finde aber kaum etwas
    in der Gewichtsklasse 20-30kg für den Preis einer EQ6 aber mit der
    Präzision einer Alt Montierung. GoTo ist für mich nur zusätzliche
    Technik einer Montierung; es behindert aus meiner
    Sicht eher das Wesentliche in der Hobby Astronomie.
    Gruß, Joachim

  • Hallo Hans,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">GoTo ist für mich nur zusätzliche
    Technik einer Montierung; es behindert aus meiner
    Sicht eher das Wesentliche in der Hobby Astronomie.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da sprichst du mir aus der Seele...[:D]


    Wäre schön, wenn du da ein paar überzeugen könntest und einen entsprechenden Absatz an Montis erzielen könntest.


    Drück die Daumen!

  • Hi Tom,
    den Zeitplan für eine eventuelle "Großproduktion" gibt es noch
    nicht; es geht mir zurzeit auch mehr um generelle Anforderungen der
    an eine Basis Montierung. Mein Prototyp ist fast fertig; für die
    angedachte Kleinserie müssten die Holzmodelle angepasst,Gehäuseteile abgegossen und Bearbeitungs-Vorrichtungen erstellt werden. Das mache ich natürlich nur wenn die Aussicht besteht die daraus resultierenden Achsenkreuze ggf.auch ohne Schrittmotore an den Mann zu bringen.
    (Die Montierung soll natürlich für das nachträglich Aufrüsten
    mit den handelüblichen Komponenten ausgelegt werden)
    Das Konzept der Regulus war: solide Mechanik als Basis und individuell aufrüstbar. Warum soll ich einen Billigmotor und
    eine primitive Steuerung mitkaufen wenn ich die sowieso austausche.
    Gruß,Hans

  • Hallo Hans,


    Interessant! Sehr interessant sogar! Da komm ich ja um einen Kommentar gar nicht herum.


    Als Erstes würde ich gerne mal ein paar Bilder deines Prototyps sehen, denn sonst argumentiert man so in der Luft herum.


    Ich versuche mal zu beschreiben, was eine Montierung ahben müsste, die ich bauen würde wenn ich es könnte:


    1. Einen Polblock wie eine Alter-D6, denn dort treten die meisten Verwindungen auf.


    2. Einen eingebauten Polsucher, denn mit dem Polsucher norde ich am liebsten ein. Das elektronische eingenorde einer CGE schreckt mich persönlich ab. Was machst Du wenn die Elektronik spinnt? Einnorden bis der Arzt kommt bzw. der Saft ausgeht.


    3. voll gekapselte Motoren, bzw. grosszügig gestalteten Raum dafür. Aber auch wieder nicht solche Blöcke wie z.B. an der OTE, eher soetwas wie bei der CGE bzw. eine Motoranordnung ala EQ-6.


    4. Raum für den Einbau einer Steuerung und die Möglichkeit Kabel im innern der Monti an die Motoren zu führen. Wer schon einmal eine voll aufgebaute G11 gesehen hat, und nicht Spass an Kabelsalat hat, der weis was ich meine. Es müssen zwei Kabel zur Monti führen: Eines mit Strom drauf und eines an die Handsteuerbox. Mehr ist Kappes.


    5. Die Gesamtsteifigkeit sollte sehr sehr hoch sein, denn dann macht die Monti Sinn für größere Newton. Daher würde ich groß dimensionierte Lager wählen!


    6. Die Genauigkeit der Schnecken-Schneckenrad-Kombination sollte unter 10, besser um 5" liegen. Dafür würde ich große Schneckenräder wählen. Gut gekapselt sehen die sogar gut aus...siehe G11.


    7. Lackierung für eine Monti ist Kappes, die gehört eloxiert. Das erhöht den optischen Reiz und verkatzt nicht so schnell.


    8. Als Kupplung sollte das 3"-System von Losmandy adaptierbar sein.


    9. eigentlich 1b) : Ich finde die Stative der G11 einfach Klasse, aber schwer trasportierbar. Den Unterbau einer Alter-D6..na gut von mir aus auch mit der Alter-D6...hätte ich gerne. Der schaut stabil und steif aus.


    10. Deine Idee, die Monti "nackig" anzubieten ist Klasse. Dennoch sollte man die Adaption von bekannten Motor-Getriebe-Systemen vorbereiten, also z.B. Montageplatten für Denkis oder Escapes mit anbieten. Das Beste wäre es allerdings, gleich hochwertige Schrittmotoren mit den dazu passenden Getrieben mit anzubieten. Motoradaption ist nicht jedem in die Wiege gelegt worden!


    11. Das Gesamtgewicht des Montierungskopfes darf bis 20Kg betragen. Das halte ich gerade noch für akzeptabel transportierbar. Weniger ist besser, aber darunter sollte die Tragkraft nicht leiden. Auch das Volumen der Montierung darf nicht so ausarten wie bei einer OTE. Mir schwegt da eher die Zierlichkeit einer G11 vor.


    12. Eine Tragkraft von mind. 35Kg halte ich für nötig, damit noch 20Kg Equipment fotografisch getragen werden kann.


    13. Eine Montierung, die nicht durchschwingen kann weil sonst die Motoren abreissen ist..ich wiederhole mich..Kappes!


    14. Wenn das alles so hinhauen würde, kann der Preis auch durchaus noch etwas steigen. Entscheidend ist nicht, ob ich ein paar Euro mehr ausgebe ( wenn es um 2000 bleibt), sondern das die Montiertung nicht noch ein "fauler" Kompromiss ist. Ob sich dann jemand überteuertes Goto ala AWR oder Gemini einbauen will oder wie ich lieber per "Kurzstreckengoto" arbeitet, bleibt jedem selbst überlassen.

    Ich glaube aber, wie Du, daß es möglich ist, bei vernünftiger Gewinnplanung auch in Deutschland eine Top-Montierung zum EQ-6-Preis zu erzeugen. Nur, wenn man an einer Montierung im Monat sein Gehalt verdienen will, dann wird es zu teuer. Also Serienfertigung und ein wohl durchdachtes ausgereiftes Konzept.



    So, jetzt ist Heie-Time, denn morgen muss ich noch ein bischen wurschteln. man weis ja nie ob ich nicht bald ein paar Euro brauche, gell?


    CS
    Ulrich

  • Hallo sehr geehrter Herr Ramin,


    die Rupp-Montierung kenne ich leider nicht so gut, aber eine schöne und solide Montierung hatte ja auch KOSMOS Astrogeräte im Programm. So würde für mich eine zeitlos schöne, schnörkellose und stabile Montierung auch heute noch aussehen.
    Aufgrund der „eckigen“ Querschnitte dürfte so etwas auch „einfach“ zu fräsen sein, oder ?


    Hier mal Bilder und Daten aus dem Kosmos Katalog von 1980.
    Es gab ja auch noch die Orion 80 Montierung mit 40 mm Achsen.


    Mit freundlichen Grüßen Michael Meier




  • Hallo Ulrich,
    vielen Dank für deine Ausführungen; da hast du mich ja nun in Zugzwang gebracht. Ich stelle in den nächsten Tagen ein Bild des
    Prototyps ein (Machbarkeitsstudie hinsichtlich Polsucher, Kugellagerung und Vollschneckenrad in beiden en Achsen unter Verwendung der alten Gussteile) Gruß,Hans

  • Hallo Joachim und Hans,
    Diene Idee ist sehr interessant. Leider hab ich unlängst eine eigene Monti konstruiert und in Produktion genommen.
    (Die Gründe sind die selben wie bei Dir/Euch)


    - Gut, ja sogar sehr Gut finde ich die angestrebte Dimensionierung.


    - GoTo brauch auch ich nicht.


    - Eine saubere genaue Nachführung zum Fotografieren sollte gewährleistet oder zumindest optional sein. (Die Idee für eine Art "Baukastensystem" ist genial, weil die Anforderungen an z.B. Genauigkeit doch sehr unterschiedlich sind und der Preis variabel bleibt)


    - Ich halte (bei Nicht-GOTO) große Schneckenräder an der De-Achse für nicht notwendig, sofern die Drehmomente noch übertragen werden können. Wichtiger sind m.E. gute Vorgetriebe.


    - Einen Polsucher halte ich für unbedingt notwendig. Um die Bohrung durch die De-Achse zu vermeiden, könnte man den auch justier- und abnehmbar am Gehäuse befestigen. Da kann man dann auch verschiedene Hersteller verwenden.


    Wo bekommt Ihr die Schnecken/ -räder her? Selber machen? Ich hätte evtl. Interesse an einem qualitativ Mittel- bis Hochwertigen Stück (Ø ca.160-180mm, Modul&lt;1) , welches mich nicht gleich 500,- kostet.
    CS,Dennis

  • Hi Dennis,
    weil volle Grossschneckenräder eben arg teuer sind tendiere ich zu
    Schneckenradsegmenten in beiden Achsen. Eine kleine, transportable Montierung mit 200er Vollschneckenräder ist kaum machbar,aber mit
    Segmenten geht das.(für Astrofotografie) Ich verschraube und verstifte dazu 30° Ringsegmente aus Messing/Bronze auf einem Tragkörper, drehe den Schneckenradrohling vor und schicke das
    Ganze zum Verzahnen.(Mädler) Danach werden die einzelnen Segmente wieder gelöst und in RA und Dec als Art Tangentialtrieb eingebaut.
    So bekommt man aus einem Vollzahnrad 6 Montierungen die zumindest
    2 Stunden Nachführzeit erlauben. Da die Schnecke spielfrei federnd
    eingreift kann einfach zurückgesetzt werden.
    Gruß, Hans-Joachim

  • hallo!


    ehrlich gesagt finde ich das ein saucooles projekt. auch die idee, auf goto und durchgehende schneckenräder zu verzichten, halte ich auch für nicht schlecht. ich gebe allerdings zu bedenken, dass z. B. auch schneckenradsegmente schnecken brauchen, die auch nicht ganz billig sind. deshalb bezweifle ich ehrlich gesagt Deine kostenplanung.


    lg
    wolfi

  • Hallo Hans-Joachim,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: astrohans</i>
    <br /> Ich verschraube und verstifte dazu 30° Ringsegmente aus Messing/Bronze auf einem Tragkörper, drehe den Schneckenradrohling vor und schicke das Ganze zum Verzahnen.(Mädler) Danach werden die einzelnen Segmente wieder gelöst und in RA und Dec als Art Tangentialtrieb eingebaut.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wäre es da nicht einfacher und preiswerter ein fertiges Schneckenrad in Stücke zu zersägen?
    Ein interessantes Projekt, aber ich vermute du liegst mit deiner Kostenplanung um den Faktor 2-3 daneben.


    Gruss
    Michael

  • Wolfgang,Michael,
    ich versuche zurzeit das technische Konzept mit dem Kostenziel zu
    vereinbaren. Dazu ist es notwendig so wenig wie möglich in teure
    Standard-Zukaufteile zu investieren die dann noch bearbeitet werden müssen. An der Ausführung von Schnecke, Rad(segment) und Lagerung darf natürlich nicht gespart werden weil es ja gerade auch das ist was ich an preiswerten Montierungen bemängele. Die bisherigen Antworten zu dem Thema zeigen mir, und darüber freue ich mich, das
    es durchaus einen kleinen Markt für eine auf Astrofotografie aus-
    gerichtete Minimal-Montierung ohne GoTo in der geplanten Gewichtsklasse gibt.
    Gruß, Hans-Joachim

  • Hallo Hans-Joachim,


    eine Tangentialarm-Lösung in De-Achse schwebte mir auch vor.
    Allerdings hab ich schon kleine Schneckenräder (Ø 92mm, Modul 0,75) + Schnecke(mit Welle am Stk.).


    Ich denke, dass 2Std. Nachführung etwas knapp sind für anspruchsvolle Fotografie. Ich selbst bin nicht selten nur durch die Leistung meiner Kameraakkus begrenzt. Gern würde ich sonst mehr als 4-5 Std. am Aufnahme-Objekt kleben. (Dem wird aber schon bald Abhilfe geschaffen)
    Wenn ich dann 2-3mal pro Session die Aufnahmen unterbrechen, Schnecke zurückdrehen oder neu einsetzen, Leitstern und Ausschnitt wieder finden muss, würde ich mir wohl ein Vollschneckenrad wünschen.
    Ich denke, dass 1/3(60°) eines Rades, also 8 Std. ein Minimum in Ra-Achse darstellen sollten.
    Außerdem muss auch die Achse neu geklemmt werden, was m.E. eine weitere Fehlerquelle bzw. höhere Anforderungen an die Verarbeitung stellt.


    Nicht ganz einfach, das Thema. Die besten Lösungen sind leider auch meist aufwendig und teuer.


    Wie hoch die Kosten für dein Gerät sind / sein werden, weißt Du wohl selbst am besten. Da hab ich keine Ahnung von.
    Bei 3000 oder sogar 4500 EUR, wie sie der Michael prognostiziert, lohnt sich die Kleinserie aber auf keinen Fall mehr.


    CS,Dennis

  • Hallo,
    Habe selber eine Regulus, und würde die gerne mit einer Schrittmotorsteuerung in RA aufrüsten. Wenn das bei Dir aktueller wird wäre ich dankbar für ein paar tips[:)][:)]

  • Was lange braucht... - hier nun das Ergebnis des Umbaus einer
    W&N Regulus. Die Abdeckgehäuse für die Schneckenräder sind noch in Arbeit und die Felderprobung steht noch aus.

    Für das Gehäuse der Dekl.-Achse habe ich ein Gehäuse der RA-Achse
    verwendet und angepasst.(Dekl.Achse-40mm Kegelrollenlager) Beide Achsen mussten neu angefertigt werden um den Polsucher und die Schneckenräder (original) zu adaptieren. Die MT1 Motore sind an die "Schwinge" der Schnecke angeflanscht.
    Gruß, Joachim

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