Ronchi Test selber machen?

  • Hallo,


    ich hätte da mal Fragen zum Ronchi Test.
    In meinen Augen hat er ja den schönen Vorteil, dass man die Spiegelform einfach und in eingebautem Zustand beurteilen kann. Beim Foucault Test muß man den Spiegel immer ausbauen und das Gerät an sich haben.
    Aber wo bekommt man ein Ronchi Gitter her? Kann man sich vielleicht sogar selbst eins ausdrucken? Auf durchsichtige Folie oder so?
    Wie wird der Ronchi Test durchgeführt? Wird das Gitter ins Okular geschraubt, in den OAZ gesteckt oder gar vor der Teleskopöffnung platziert?
    Wer kann Rochi Tests durchführen und was würde das kosten? Im Netz habe ich zwar ein zwei Adressen gefunden, aber die haben keine Preise aufgeführt oder nähere Angaben zum Ablauf gemacht. Außerdem wäre es mir am liebsten während des Tests anwesend zu sein, also scheidet Spiegel versenden aus. Wer könnte also im Raum Ulm/Stuttgart einen Ronchi Test durchführen?


    Gruß und mehr CS,
    Robert

  • hi!
    - ausdrucken geht nicht sehr gut. die linien sind sehr schwammig und unscharf, selbst mit einem guten laser.
    - abfotografieren auf diafilm geht aber sehr gut. einfach auf ein A4 blatt ausdrucken und abfotografieren. so 10 linien/mm dürfens schon sein. wenns sehr viel feiner wird, bringt das nix mehr.
    - das gitter wird statt des okulars in den OAZ geteckt, und ein sehr heller stern wird anvisiert. ist dein spiegel zonenfrei und sehr gut parabolisiert, dann siehst du gerade linien. sonst sind sie gebogen oder haben wellen drin ...
    lg
    wolfi

  • Hallo Wolfi,


    vorab Danke für die schnelle Antwort.
    Mit dem ausdrucken und dem abfotografieren habe ich schon gelesen, aber gut dass du es nochmal aufführst. Denn wie sieht es denn genau mit dem ausdrucken aus? Was heißt zu schwammig und unscharf? Die Linien sollten doch nach wie vor halbwegs parallel sein und nur ausfransen, oder irre ich mich? Außerdem kann man beim ausdrucken exakt den Linienabstand einhalten. Wie sieht das denn dann beim abfotografieren aus? Kann man den Linienabstand dann noch richtig vorbestimmen?
    Und leider habe ich keine Dunkelkammer, müßte die Dias also ganz normal über einen Fotodienst entwickeln lassen. Geht das irgendwie besser oder kann es das schon tun?
    Aber eigentlich ist die Frage nach einer Bezugsquelle für ein solches Gitter inzwischen schon von Alex beantwortet worden. Vielen Dank, das werde ich probieren.


    Das Gitter wird anstelle des Okulars in den OAZ gesteckt ... ich habs noch nicht ausprobiert, aber wie kann man denn dann was sehen? Ich kann mir die Funktion irgendwie nicht richtig vorstellen. Ich habe zwar schon die ganzen Bilder gesehen, kann mir aber nicht erklären wie die zustande kommen. Gibts da nähere Erklärungen wie man fokussieren muß und in welchem Abstand vom Gitter man die veränderten Linien sieht?
    Oder ist das ganz einfach und ich sehe Schwierigkeiten wo gar keine sind?


    Fragezeichen über Fragezeichen,
    Robert

  • Hallo Robert,
    hier siehst du, wie ich mein Rochigitter (auswechselbar) für den test am stern verwende.



    Das eigentliche gitter (kantenlänge 10*12 mm) ist bei mir aus glas und enthält 150 geätzte
    linien per inch, als tiefschwarze chrom-schicht aufgebracht. Höhere liniendichte bedeutet höhere
    empfindlichkeit, aber auch geringeren linien-kontrast.


    Davor hatte ich ein kleinbild-negativ von der VDS-materialzentrale in gebrauch. Nachteilig ist, dass bei diesem die linien nicht so tiefschwarz sind, so dass der kontrast beim test etwas geringer ist.
    Doch auch bei einer vom zu prüfenden spiegel abgebildeten, punktförmigen lichtquelle (statt
    spalt), die zum gitter projiziert wird und nur EINMALIG durchs gitter geht, reichte damit
    der kontrast noch gut zum prüfen. Befinden sich betrachtungsort und lichtquelle hinter dem gitter,
    wird der kontrast deutlich höher.
    Will sagen: solch ein schwarz-weiss-film-Ronchi-gitter ist durchaus brauchbar und kostet ganz
    wenig. Der artikelname der materialzentrale lautet 028 RG 10.


    Für das glasgitter hatte ich mir einen alu-rahmen gefräst und es eingeklebt, um es beim testen
    besser vors auge halten zu können. Für den sterntest habe ich in eine spezielle okularhülse
    gedreht, die diesen rahmen aufnimmt. In diese vertiefung (40 * 40 mm) liesse sich sicher auch
    ein kleinbild-negativ einbringen. Aber prinzipiell reicht es schon, wenn du es in einen dia-rahmen
    einlegst und dieses rahmen mit z.b. vier haftecken auf den ringförmigen rand deines okular-auszugs
    "pappst". Der fokussierweg für extra- ind intrafokale Ronchi-bilder bei meinem 125mm F/28
    schiefspiegler (http://schiefs.com/Schief0002.jpg) beträgt ca. +-30 mm vom fokus. Bei "schnelleren" öffnungs-
    verhältnissen brauchst du sicher weniger auszugsweg.


    Polaris (mit dem vorteil, nicht nachführen zu müssen) reicht durchaus von der helligkeit her. Bei mir
    stellte sich das test-bild wie folgt dar (skizze): Du musst aber längere zeit mit ´nem "integrierenden
    auge" hinschauen, um die wabernde luftunruhe herauszumitteln.


    Viele grüsse,
    Lutz


  • hallo!


    inzwischen hast vom lutz und kollegas eh schon sehr gute antworten gekriegt...


    "Was heißt zu schwammig und unscharf? Die Linien sollten doch nach wie vor halbwegs parallel sein und nur ausfransen, oder irre ich mich?"
    ich habs probiert auf overheadfolie mit einem sauteuren laserdrucker und das ergebnis war, ehrlich gesagt, bedingt brauchbar ...."


    "Außerdem kann man beim ausdrucken exakt den Linienabstand einhalten. Wie sieht das denn dann beim abfotografieren aus? Kann man den Linienabstand dann noch richtig vorbestimmen?"


    einfach ein paar fotos mit verschiedenen abständen und zoomfaktoren machen.


    "... müßte die Dias also ganz normal über einen Fotodienst entwickeln lassen. Geht das irgendwie besser oder kann es das schon tun?"


    das geht schon ...


    "Das Gitter wird anstelle des Okulars in den OAZ gesteckt ... ich habs noch nicht ausprobiert, aber wie kann man denn dann was sehen? "


    ronchi wird intra- oder exrafokal angewendet, Du hast also ein helles scheiberl mit streifen drüber, wie von lutz gezeichnet ...


    "Oder ist das ganz einfach und ich sehe Schwierigkeiten wo gar keine sind?"


    eigentlich ist es wahnsinnig simpel. der einzige unterschied ist nur, dass beim parabolspiegel die linien gebogen sind, wenn die lichtquelle im krümmungsmittelpunkt ist, und beim test am objekt müssen die linien gerade sein.


    lg
    wolfi

  • > Du hast also ein helles scheiberl mit streifen drüber, wie von lutz gezeichnet ...
    Geauso isset: das bildfeld ist dunkel, nur das "scheiberl" erscheint hell, mit
    dunklen Ronchi-streifen drin.


    > eigentlich ist es wahnsinnig simpel. der einzige unterschied ist nur, dass beim
    > parabolspiegel die linien gebogen sind, wenn die lichtquelle im krümmungsmittelpunkt
    > ist, und beim test am objekt müssen die linien gerade sein.
    Genau, da der stern sehr weit weg ist, kommt von ihm eine ebene wellenfront, mit
    anderen worten - ein paralleles lichtbündel, so wie es auch beim test in autokollimation
    der fall ist.
    Wobei der der AC-test doppelt so empfindlich ist, wie der test am stern, da bei solchem der
    prüfling zweimalig durchlaufen wird: prüflichtquelle, objektiv, planspiegel, objektiv, ronchi-
    gitter


    Bei verwendung eines künstlichen sterns sollte dieser mindestens im abstand 100*brennweite
    angeordnet sein, damit man das angenähert hat, worauf ein teleskop korrigiert ist: unendliche
    gegenstandsweite (=paralleler lichteinfall)


    L.g.
    Lutz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: LutzLiebers</i>
    <br />
    &gt; ist, und beim test am objekt müssen die linien gerade sein.
    Genau, da der stern sehr weit weg ist, kommt von ihm eine ebene wellenfront, mit
    anderen worten - ein paralleles lichtbündel, so wie es auch beim test in autokollimation
    der fall ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    hi!
    der komplettheit halber - ich würde es lieber so erklären:
    - eine sphäre sammelt alle lichtstrahlen aus dem krümmungsmittelpunkt wieder im krümmungsmittelpunkt. deshalb sind beim ronchi im labor die streifen wieder gerade (und beim foucalttest wird die scherbe gleichmässig dunkel). der parabolisierte spiegel induziert in diesem setup eine sphärische aberration (!), deshalb sind die ronchilinien der parabel gebogen, udn im foucalt zeigen sich schatten


    - eine parabel sammelt parallele strahlen aus dem unendlichen im brennpunkt, deshalb sind beim test am objekt (oder in autokollimation) die ronchilinien des parabolspiegels gerade, und der foucalttest ist ein nulltest. ein sphärischer spiegel würde hier schatten (bedingt durch die sphärische aberration) zeigen, und die ronchilinien wäre gebogen.


    man merkt, der terminus "sphärische aberration" ist blöd gewählt ....
    lg
    wolfi

  • Hallo Robert,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Fragezeichen über Fragezeichen,
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...dann beschaff Dir doch das Gitter von der VdS- Materialzentale wie Alex empfohlen hat und probier es aus. Dabei kann nix kaputtgehen und billig ist es auch noch. Das Teil funktioniert garantiert sehr gut. Hab ich selber ausprobiert. Der Einbau in eine Okularhülse muss nicht so schick aussehen wie Lutz gezeigt hat.


    Gruß Kurt

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