Ein Schiefspiegler mit torischem Hauptspiegel

  • Hallo Robert,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Willst Du uns damit glauben machen, dass Du auch noch schläfst?...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    doch! Dafür gibt es Zeugen[8D]. Letzte Nacht bin ich ziemlich genau um Mitternacht zu Bett gegangen. Um 5 Uhr 30 heute Morgen hat mich verabredungsgemäß mein Kater geweckt. Er wollte wie immer seine Morgenrunde gehen und ich zu Mars und Venus. Meine Runde war aber seeingbedingt weniger sinnvoll. Außerdem versagte die Nachführung am Teleskop. Die hab ich heute repariert, anschließend passende Ausgleichgewichte sowie einen Winkelsucher montiert und justiert und einige andere Kleinigkeiten verbessert. Jetzt hab ich echt Leerlauf und werde mich einige Stunden hinlegen, da man voraussichtlich in der kommenden Nacht wieder beobachten kann.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Du hast, wie ich Bemerkungen von Dir zu entnehmen
    glaube, auch noch einiges in Sachen "Streulichtmessung, Lyotblende"
    mit dem Toku vor? Freue mich schon auf die weiteren Testergebnisse...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Weiterentwicklung der Streulichtmessung hab ich ja gerade deshalb forciert um sie zur Beurteilung von Schiefspieglern einsetzen zu können. Ein Ergebnis daraus ist mein Verzicht den ursprünglich geplanten Vierfach- Schiefspiegler nach Stevick- Paul zu bauen. Selbstvertändlich werde ich bei meinem Toku auch noch Streulichtmessungen machen.


    Gruß Kurt


    PS.: sorry, Robert hab irrtümlich Dein Posting überschrieben statt zu antworten. Bin wahrscheinlich doch etwas übermüdet:[:I]
    trotzdem hier noch die Ansicht der wahrscheinlich sehr seltenen Suchermontage am noch selteneren Toku.




    Übrigens hab ich mir heute um 17 Uhr 15 die Sonne im Weißlicht (mit Herschelkeil ) angesehen. Die Granulation kam ganz gut raus, nachdem heute Mittag nur andeutungsweise erkennbar.


    Gruß Kurt

  • Hallo Gerhard,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    <br />Servus Kurt!


    Darf ich fragen, welches Gewicht der Schiefspiegler in Deiner Ausführung hat?


    Beste Grüsse


    Gerhard
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ...ziemlich genau 10 kg incl. Winkelsucher und Ausgleichsgewicht



    Das Gewicht bei einer reinen Experimentalausführung halte ich für weniger wichtig. Bei Leichtbauweise könnte man noch einige kg abspecken.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    geniale schiefe Kiste, Chapeau, hoffentlich darf ich bald mal durchgucken...


    Da Du Deine Baugedanken so zügig und ohne Schnickschnack umsetzt, schlage ich vor, wir nennen Dich ab sofort "Seine Effizienz Kurt I."


    [:)]

  • Hallo Klaus,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Klaus Rick</i>
    <br />Hallo Kurt,


    geniale schiefe Kiste, Chapeau, hoffentlich darf ich bald mal durchgucken...


    Da Du Deine Baugedanken so zügig und ohne Schnickschnack umsetzt, schlage ich vor, wir nennen Dich ab sofort "Seine Effizienz Kurt I."


    [:)]<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    vielen Dank für die Titelveleihung[:D]. Du kannst in der nächsten klaren
    Nacht gerne mitspechteln, nur heute nicht mehr. Bin jetzt echt zu müüüüde.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt !


    Gratulation zu deinem First Light und zu deinem sehr aufschlußreichen Beobachtungbericht.


    Das ist mir doch ein inneres Zimtplätzchen, daß Rechnung und Resultat so sehr schön übereinstimmen. Die totale Abwesenheit von Koma ist leicht erklärlich: Der Kippwinkel des Fangspiegels ist ja sehr groß und die Koma reagiert recht langsam und unkritisch auf diesen Winkel. An alle: normales handwerkliches Geschick vorrausgesetzt und die Sache stimmt. Zudem laß ich in deinem Bereicht nichts von restlicher sphärischer Aberation, was Wunder, ist sie beim 150/3750er in etwa ein 1/20 des Airyscheibchens und das PTV.


    Also, lieber Kurt, du machst mir so richtig Lust, von einem richtig dicken Klöpper in dieser Bauweise zu träumen... Z.B. den 300/7500, den ich mal zu Skalierungszwecken gerechnet hatte und für gut und damit bauenswert befinde.


    Na, jetzt bin ich aber mal gespannt, wie das mit dem permanent polierten Torus weiter geht. Denn ein Mangel aller (zumindest meiner) Schiefspiegler ist, daß man permanent an etwas rumjustiert und das nervt.


    Viele Grüße und alles Beste wünscht Georg

  • Hallo Georg,


    erst nochmals herzlichen Dank für Deine theoretische Anleitung. Die praktische Umsetzung hat mir bisher schon viel Freude bereitet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Na, jetzt bin ich aber mal gespannt, wie das mit dem permanent polierten Torus weiter geht. Denn ein Mangel aller (zumindest meiner) Schiefspiegler ist, daß man permanent an etwas rumjustiert und das nervt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die vergangene Nacht war zwar nicht ideal aber doch relativ günstig für weitere Tests am Himmel So hab ich zwischen 20 bis 23 Uhr und gegen Morgen weitere Startests und dazu einige sehr schöne Beobachtungen nachen können. Die Ergebnisse in Kurzform:


    1. Die in der vorangegangenen Nacht eingestellte Verspannung brauchte nicht korrigiert zu werden, obwohl ich tagsüber an dem Tubus gewerkelt hatte ohne die Optik auszubauen.


    2. Es war kein gesicherter Asti erkennbar.


    3. Un eine sichtbare Änderung des Sternbildes zu erreichen, musste man schon recht deutlich an der Stellschraube für die Verspannug drehen, schätzungsweise 1/8 Umdrehung. Das entspricht knapp 10% des Sollweges. Bei diesen Tests wurde nur auf weniger als 5 extra/intrafokale Ringe defokussiert.


    4. Bei mutwilliger Drehung an den "normalen" Justierschrauben um ca. 1/8 Undrehung änderte sich nur die Bildlage aber nicht die Qualität des Beugungbildes. Anzeichen von Koma waren nicht erkennbar.


    5. Bei Beobachtung eines Sternfeldes mit einem 40 mm Swan erschienen die Sternlein bis zum Bildrand punktförmig. Dieses Oku hat 46 mm Feldblende, woraus sich bei 3800 mm Brennweite ein Bildwinkel am Himmel von 0,69° ergibt.


    6. Einige Beobachtungsobjekte:
    <b>M13</b> bei 190x gut aufgelöst mit sehr dunklem Hintergrund.


    <b>M27 Hantelnebel</b> deutlich strukturiert erkennbar, Filter überflüssig.


    <b>M57 Ringnebel</b> wulstförmiger Rand klar eerkennbar.


    <b>M31 Abdromedanebel</b> Staubband erkennbar, die Begleiter selbstverständlich ebenso.

    <b>M 42 Orionnebel</b> 6 Sterne im "Trapez" zweifellos erkennbar, ebenso Strukturen im Nebel selbst, obwohl während der Beobachtung um genau 6 Uhr bereits die Morgendämmerung angebrochen war.


    <b>Mars</b> bei durchschnittlichen Seeing dunkle Strukturen sichtbar. Beim durchlauf durch das Okulargesichstfeld (20 mm Plössl) keine Änderung des Schärfeindrucks an Gesichtsfeldrand.


    <b>Venus</b> trotz bescheidenen seeing sehr scharf geformte Sichelenden. Sehr char wirkender Planeten rand in Kontrast zu dem weichen Übergang der Helligkeit am Terminator. Dieser Eindruck blieb auch noch bis nach Sonnenaufgang bestehen.


    <b>Sonne im Weißlicht </b> gegen 9 Uhr Granulation ja, aber absolut kein Fitzelchen von Flecken sichtbar.


    Vorläufiges Fazit:
    Ich werde diesen Hs garantiert nicht unter Spannung polieren oder ohne solche toroidisieren. Sofern sich bei den noch ausstehenden Labortests keine besonders auffälligen Fehler zeigen bleibt diese Optik so wie sie ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man auch bei 8" Öffnung mit der Dauer- Torusverspannung leben kann. Vor zwei Wochen schien mir das noch undenkbar. Ich muss gleich mal nachschauen welche Rohlinge bei mir noch so rumliegen...


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt, hallo astrotreff,


    herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen First Light!


    Du dürftest dem Optimum, das man mit zwei Spiegeln erreichen kann, sehr nahe gekommen sein.


    Du sprichst bei der Beobachtung von M13 vom auffallend dunklen Himmelshintergrund. Dies wird immer wieder von Verwendern von Schiefspieglern und Yolos hervorgehoben. Was sind die Gründe dafür?


    Grüße,


    Guntram Lampert

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Guntram</i>
    <br /> Was sind die Gründe dafür?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    servus guntram!


    ... das öffnungsverhältnis [:o)]
    lg
    wolfi

  • Hallo Wolfi,


    verstehe ich nicht...


    190x gibt eine AP von ca 0,8mm. Soo extrem ist das auch wieder nicht.
    Entscheidend ist die Vergrösserung.


    150mm Öffnung, 190x: Ob aus f/5 oder f/25 oder f/50 spielt visuell keine Rolle.
    Oder habe ich da was durcheinandergebracht?


    ==&gt; Georg: Stimme mit deiner Darstellung des Justierverhaltens aus den Erfahrungen mit meinen drei bisher gebauten schiefen Dingern überein. Koma ist praktisch nie ein Thema. Der Astigmatismus kommt am schnellsten zum Vorschein, aber der ist auch am einfachsten wieder weggedreht.


    LG,


    Guntram

  • Hi Guntram ! Nett, dich hier zu lesen :)


    Der Grund für die sehr gute Kontrastleistung von ganz langen Öffnngsverhältnissen ist die sehr schlechte Streulichtausbreitung: Nur sehr achsnahe Streulichtstrahlen kommen überhaupt durch ...


    Mit f20, f25 usw. ist das Beobachten aus der Stadt kein Thema.


    Viele Grüße, Georg

  • Hallo Georg,


    &gt; Der Grund für die sehr gute Kontrastleistung von ganz langen Öffnngsverhältnissen ist die sehr schlechte Streulichtausbreitung: Nur sehr achsnahe Streulichtstrahlen kommen überhaupt durch ...


    Das macht Sinn. Mit anderen Worten: Die Intensität des Streulichts nimmt mit dem Quadrat des Abstands ab. Gemeint ist hier der Abstand vom Okular bis zu der Fläche die das Streulicht erzeugt, also in diesem Fall die beiden Spiegel.


    &gt; Mit f20, f25 usw. ist das Beobachten aus der Stadt kein Thema.


    Das habe ich nun wieder nicht verstanden.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Michael,


    Ich schaue halt schon seit 25 Jahren durch sehr langbrennweitige Teleskope. Wenn ich mal Feld brauche, na dann greife ich halt zu sehr langbrennweitigen Okularen. (Rekord ist das 100mm Mittenzwey mit 78 mm Steckdurchmesser, das Manfred Pieper feilbietet)


    Der Unterschied im Himmelshintergrund ist im direkten Vergleich am gleichen (lichtverschmutzten) Standort zu hoch geöffneten Optiken augenfällig, der Himmelhintergrund ist bei langer Brennweite mehr als deutlich dunkler.


    Ich schlage vor, dafür machen wir einen neuen Thread auf, das weicht vom Thema dieses Threads "Toku" dann doch zu weit ab. Dazu ist dieses Thema, woran das nun liegt, auch von allgemeinem Interesse, auch für diejenigen, die diesen Thread schon lange nicht mehr mitlesen. Ist das Ok ? Danke dir für die Anregung !


    Viele Grüße, Georg

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: GeorgDittie</i>
    <br />Ich schlage vor, dafür machen wir einen neuen Thread auf, das weicht vom Thema dieses Threads "Toku" dann doch zu weit ab. Dazu ist dieses Thema, woran das nun liegt, auch von allgemeinem Interesse, auch für diejenigen, die diesen Thread schon lange nicht mehr mitlesen. Ist das Ok ? Danke dir für die Anregung !
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">



    Ja, das wäre gut.[:)]


    Da gibt´s, glaube ich, einiges zu diskutieren!


    Viele Grüße,


    Guntram

  • Hallo Kurt, hallo Georg,
    beachtliche leistung, Kurt, insbesondere unter betrachtung der wenigen zeit, die du dir für den bau deines 153 mm
    Toku gelassen hast.


    Du hattest als design-vorlage den vorschlag des 150 mm f/25 TokU übernommen, wie ihn Georg auf seite 1 dieses
    threads veröffentlicht hatte.


    Die optischen daten dieses 150 mm f/25 Toku habe ich auch mal in WINSPOT eingegeben und selbst ein wenig mit
    den torischen radien des hauptspiegels: 4562 mm und 4573 mm gespielt.


    Und jetzt kommt es:
    Wenn ich die 11 mm ROC-differenz dieses torischen hauptspiegels um nur einen millimeter verändere, (z.b. von
    4573 nach 4574), verändert sich das spotplot-diagramm schon beträchtlich zum ungünstigen.


    Das originale spot-verhalten befindet sich auf seite 2 dieses threads (in Kurts beitrag, der grüne screen shot).
    Zum vergleich hier die deutlich aufgeblähten spots durch das nichteinhalten des sagittalen ROC von nur ca. 10%.



    Und damit komme ich zum kern der sache: wenn man versucht, den hauptspiegel-torus durch polieren bzw. durch
    figurieren vom ausgangspunkt "sphäre" (z.b. nach eidgenössischer Yolo-manier) hinzubekommen, wird man sicher
    nicht so mm-genau die vorgegebenen radien der gewünschten torizität einhalten können.
    Infolgedessen werden sich suboptimale spots einstellen, die sich nicht einfach durch justieren an der stellschraube
    einer spannfassung "auf vordermann", bringen lassen, z.b. eben mal nachts am stern. Vermutlich hatte schon Kutter
    dieses problem erkannt und daher die "amateur-nähere" keil-linse zwischen fangspiegel und fokalebene favorisiert.


    Mir stellen sich folgende fragen:
    - kann man eine erneute nach-optimierung anderer parameter, wie verkippwinkel phi2 oder auch des spiegel-
    intervalls für diesen eigenerstellten "ist"-torus vornehmen, um zum optimalen spot zurückzufinden?
    - auch wenn es diesen optimierungs-spielraum gäbe, WIE kann der genutzt werden? Braucht man dafür eine teure
    ZEMAX-software? Diese frage richtet sich auch an leser, die erfahrungen mit OSLO, Jose Sasians´s TCT oder
    anderen optikdesign-programmen haben.


    Sollte es keine optimierungs-lösung geben, sehe ich zwei "amateur-gemässe" lösungen dieses toleranzeinhaltungs-
    problems:
    - eine "spannfassung zweiter ordnung", also eine variante, bei der nur der fehler der einpolierten torodisierung
    kompensiert würde. Wegen der geringen verbiegungskräfte könnte dies mit einem feingewinde an der stellschraube
    recht feinfühlig geschehen.
    - beidseitig KONKAVER (!) fangspiegel, "Kutter-verkehrt-herum" montiert.


    Vorteile: sphärisch-konvexe fangspiegel-fläche, die sich in gewohnter manier KONKAV leicht und genau herstellen
    und testen lässt. Die vordere, konkave korrektur-fläche arbeitet mit REFRAKTION, die bekanntermassen die strahlen
    viel weniger ablenkt. Damit könnte die differenz zwischen dem sagittalen bzw. meridionalen torus-radius nun grösser
    werden, käme damit in den bereich des torodisierenden amateurs zurück.


    So stelle lch mir diesen tokumangin vor:



    Herstellung:
    - zuerst die hintere fläche bearbeiten, die später sogar mit einer lifetime-versilberung belegt werden kann, weil die nie
    kaputt ginge (silberschicht mit schutzlack).
    - diese hintere fläche temporär schwärzen, um sie zum testen der vorderen fläche optisch zu inaktivieren.
    - einbringen der torisch-konkaven vorderfläche. Ausgangspunkt dafür sei eine sphäre mit der krümmung der hinteren,
    reflektierenden fläche, vermindert um die glasdicke.
    Und da die optische wirkung der torischen fläche nun durch REFRAKTION (wenn auch zweimailiger) entstünde, und
    bekanntermassen die strahlablenkende, glasdickenabhängige wirkung der lichtbrechung viel geringer ist, könnte die
    differenz zwischen dem sagittalen bzw. meridionalen torus-radius viel grösser werden, könnte damit unter umständen
    in den bereich des torodisierenden amateurs zurückgeführt werden.


    Gibt es einen denkfehler? Ergeben sich vielleicht an diesem torischen Mangin-spiegel aufgrund der verkippung
    andere, unerwünschte effekte? Wohin gehen denn die 4% des an der torus-vorderfläche REFLEKTIERTEN,
    verlorenen lichts? Führen die "nur" zu einer kontrastverminderung, oder entsteht ein z.b. parallelversetztes geisterbild
    in der fokal-ebene?


    Wie seht ihr das? Und was meinst du, Georg? Falls keine grundlegenden einwände, wärst du willens und hättest zeit,
    ZEMAX erneut anzuwerfen, um zu deinem 150er Tuko die opt. daten für diesen torischen fangspiegel zu errechnen,
    gern mit einhergehender brennweiten-verkürzung auf f/20, das Kutter-übliche öffnungsverhältnis bei komafreier
    anlage? Dazu brauchst du nur deinen Toku 200 / 4000 von seite 1 auf 150 mm herunterzuskalieren.


    Als glassorte schlage ich Borofloat 33 von Schott Jena vor, technische daten hier:
    http://www.schott.com/schweiz/…/broschuere_borofloat.pdf
    Ich bekomme nämlich in kürze ein paar scheiben der dicke 13 mm, von denen auch Stathis meint, dass dieses
    material erstaunlich spannungsfrei sei.


    Wenn mir deine optischen daten zu diesem torischen fangspiegel fertigungs-technisch aussichtsreich erscheinen, würde
    ich mir überlegen, ob ich meine mikrocontroller-gesteuerte (drei stepper- ein dreiphasen-motor mit inverter)
    poliermachine auf torisches figurieren von sphären umprogrammieren sollte. Mit zugehöriger idee zur technischen
    ausführung gehe ich schon seit jahren schwanger, aber erst jetzt erscheint eine lohnenswerte anwendung in aussicht.


    Viele grüsse,
    Lutz


    Nur schade, dass nun wieder lichtbrechendes glas in den strahlengang kommt, ade, ihr wolken der Venus im UV-
    licht!

  • Hallo Lutz,


    es freut mich sehr, dass Du Dich intensiv mit dem Toroidierungsproblem beschäftigst. Deine Vorschläge muss ich noch in Ruhe nachvollziehen. Im Moment hab ich mein Telskop vor dem Interferometer in AC liegen und lerne gerade die "Feinheiten" der Verspannung, Winkeleinstellung und Abstände kennen.


    Als qualitatives Zwischenergebnis kann ich schon mal sagen, dass die von mir praktizierte Verspannung relativ robust ist, d. h. sie muss nicht bei jeder Neumontage des Teleskops auf die Montierung nachjustiert werden muss. Ob sie auch präzise genug kompensiert lässt sich mit meiner Messtechnik sehr wahrscheinlich herausfinden. Aber das schafft man nicht mal so eben an einem Nachmittag. Wenn das insgesamt positiv ausgeht habe ich vor mit einem vereinfachten quasi- Labortest ohne Planspiegel die optimalen Einstellungen sicherzustellen.


    Sobald ich handfeste Ergebnisse habe werde ich dazu sinnvollerweise ein neues Thema eröffnen. Also dann mal wieder bis nächste Woche um 1/2 acht[:D]


    Gruß Kurt

  • Hallo Lutz,


    &gt; Wenn ich die 11 mm ROC-differenz dieses torischen hauptspiegels um nur einen millimeter verändere, (z.b. von
    4573 nach 4574), verändert sich das spotplot-diagramm schon beträchtlich zum ungünstigen.


    Ich vermute den Fehler kriegst du aber durch Nachfokussieren weg. Es wäre realistischer wenn du beide Radien jeweils um die Hälfte (aber in entgegengesetzte Richtung) verändert hättest, dann wäre die Gesamtbrennweite gleich geblieben.



    &gt; Braucht man dafür eine teure ZEMAX-software?


    Nein, in gewissen Grenzen geht das auch mit der BEAM3 Software, die deutlich preiswerter ist:
    http://www.stellarsoftware.com/
    Man kann damit (fast) alle Variablen automatisch optimieren lassen.
    Problematisch war nur das Optimieren des Kippwinkels. Ich habe dabei den Trick angewendet dass ich die Bildebene als gekrümmt angenommen habe, wobei der Krümmungsmittelpunkt genau da liegt wo der Sekundärspiegel ist. Dann bleibt der Spot scharf wenn der Sekundärspiegel verkippt wird. Wenn der Kippwinkel des Sekundärspiegels feststeht, dann kann man die Bildebene wieder zurück ändern (in eine Planfläche) und den optimalen Kippwinkel derselben ermitteln.


    Gruss
    Michael


    P.S.
    Korrektur: Durch Nachfokussieren verschwindet der Fehler natürlich nicht ganz, sondern wird nur kleiner.

  • Hallo Lutz, hallo Michael.


    Lutz wirft hier eine sehr interessante Frage auf.


    Ich halte es für ausgeschlossen, ein Toroid dieses Krümmungsradius auf 1mm genau fertigen. Selbst wenn das gelänge, würden geringste Fehler im Einbau erhebliche Bildfehler verursachen.


    Tatsächlich ist es bei diesem System möglich, fertigungsbedingte Abweichungen von den Designdaten durch Justiermassmahmen auszugleichen.


    Ich habe das einmal für das von Dir genannte Beispiel (1mm Abweichung vom Torus) in Winspot optimiert.Das Optimieren selbst hat keine zwei Minuten gedauert. Von Hand!, d.h. keine automatische Optimierungsroutine wie in Zemax, Oslo, oder anderen großen Softwarepaketen.


    Ich habe das entsprechende Bild hochgeladen, aber noch keine Bestätigung bekommen. Da dies meine erster Upload ist, kann es durchaus noch ein bisschen dauern...



    Eine andere, aber nicht so gute Möglichkeit: Die Neigung des HS auf 2,14° verringern. Das ist nicht so gut, weil dann schon eine leichte ausseraxiale Obstruktion durch den Sekundärspiegel auftritt.


    Es bewahrheitet sich wieder, was Kutter geahnt und Michael Brunn während seiner Entwicklungsarbeit an Schiefspieglern festgestellt hat: Baubedingte Abweichungen von den Sollmaßen lassen sich bei Schiefspieglern immer durch Justierung ausgleichen.


    Kurts Lösung ist der Fehlerkorrektur durch Änderung der Neigungswinkel vorzuziehen, weil die Verspannung stufenlos verstellt werden kann.


    Bei einem Spiegel, der ein Toroid durch Polieren erhalten hat, ist dieses Einstellen nicht möglich. Da muss man beim Bau des Tubus entsprechende Einstellmöglichkeiten vorsehen.


    ==&gt; Michael: Winspot stellt automatisch "scharf". Man kann durch Drücken von F11 und F12 durch den Fokus fahren. Nachfokussieren bringt zur Verbesserung des Bildes nichts.

  • Hallo Guntram,


    ==&gt; Michael: Winspot stellt automatisch "scharf". Man kann durch Drücken von F11 und F12 durch den Fokus fahren. Nachfokussieren bringt zur Verbesserung des Bildes nichts.



    Das kann ich nicht überprüfen, weil ich das Programm Winspot nicht habe. Für mich sieht das Spotdiagramm von Lutz so aus als ob es nicht optimal fokussiert wäre.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Michael, hallo Guntram,


    &gt; Es wäre realistischer wenn du beide Radien jeweils um die Hälfte (aber in entgegengesetzte
    &gt; Richtung) verändert hättest, dann wäre die Gesamtbrennweite gleich geblieben.
    Im wort case kann ich aber nicht davon ausgehen, dass sich meine fehler beim torodisieren
    symmetrisch zur ursprünglichen brennweite (der vormals sphäre) ausbreiten. Ich halte es schon
    für realistisch, dass die brennweiten bzw. radien beim torischen figurieren einseitig weglaufen.


    &gt; ==&gt; Michael: Winspot stellt automatisch "scharf". Man kann durch Drücken von F11 und F12
    &gt; durch den Fokus fahren. Nachfokussieren bringt zur Verbesserung des Bildes nichts.
    &gt; Das kann ich nicht überprüfen, weil ich das Programm Winspot nicht habe.


    Winspot kann u.a. bei Carl Anderson heruntergeladen werden, der es sich zur aufgabe gemacht
    hat, wissenswertes über unobstruierte reflektoren zusammenzustellen.
    http://www.geocities.com/stressedglass/


    Suche bitte nach diesem textblock, dort ist der link, etwas unauffällig, im "here"
    &gt; Dave Stevick has just enhanced his spot
    &gt; plotter program called WinSpot. One of
    &gt; the new features allows you to scale up
    &gt; or down an existing design with the click
    &gt; of a mouse.
    &gt; The new version can be downloaded &gt;&gt;&gt;here&lt;&lt;&lt;


    Tatsächlich ist es so, dass WINSPOT wohl nicht in allen fällen nach veränderungen "scharfstellt".
    Bei meinem o.g. fehler-torodisieren hatte ich aber vorher auf den menüpunkt Focus! geclickt.


    Guntram, dein vergrössern des phi_2 hat es augenscheinlich gebracht, mein provozierter 1 mm-fehler
    konnte voll kompensiert werden! Aber dann hatte ich gemäss Michael den tan. radius um 1 mm
    verkürzt, doch ich kam per zurücktilten des fangspiegels keineswegs wieder zu guten spotplots.
    Eine umfassende untersuchung scheint angesagt.


    Ausserdem erscheint mir ein shiften des fangrohrs im 1/10 grad-bereich mechanisch etwas
    problematisch. Augenscheinlich hat die torizität per reflexion einen enormen durchgriff auf die
    schiefwinkligen. Will daher meine heutige idee des lichtbrechenden torodisierens noch nicht aufgeben.


    Deswegen warte ich auf Kurts und Georgs statement in dieser sache. Habe auch mal Carl Anderson zu
    diesem thread informiert, er versteht deutsch, vielleicht äussert er sich auch dazu. Und dann haben
    wir ja auch noch Harrie Rutten.


    Lutz, from the woods (at present:-)

  • Hallo Lutz,


    &gt; Im wort case kann ich aber nicht davon ausgehen, dass sich meine fehler beim torodisieren
    symmetrisch zur ursprünglichen brennweite (der vormals sphäre) ausbreiten. Ich halte es schon
    für realistisch, dass die brennweiten bzw. radien beim torischen figurieren einseitig weglaufen.



    Ich kann es nicht glauben dass eine Abweichung der Brennweite um wenige Millimeter irgendwie relevant sein soll. Entscheidend ist die Differenz der Krümmungsradien.
    Ob die Radien nun 4562 und 4574 sind, oder 4561.5 und 4573.5 das ist doch völlig egal und darf nicht zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Vorausgesetzt man fokussiert richtig.


    Gruss
    Michael

  • Hallo Lutz!


    Also, ich gehe davon aus, dass dein tan radius jetzt 4561mm beeträgt.


    Dann pobiere mal den Wert von -9,72° für den 2. Winkel. Alles wieder beim alten!
    Ich habe kein Bild davon hochgeladen, weil es sich fast nicht von obigem Bild unterscheidet. Aber jeder Winspot-Anwender kann das nachvollziehen.


    Konstruktiv müsste man das so lösen, dass, nach Kutter, die 2. Achsdistanz verstellbar ist.


    In diesem 2. Beispiel ist aber die Radiendifferenz des Toroids schon um satte 18% angewachsen, aber das Bildfeld immer noch in seiner ganzen Ausdehnung locker beugungsbegrenzt!


    Die einzige Korrektur bestand im leichten Verändern eines Winkels.


    Meines Wissens reagieren Yolos etwas gutmütiger auf Veränderungen des Toroids, vielleicht kann uns ein eidgenössischer Yoloaner hier genaueres sagen?


    Fokussieren bei Winspot: Drücken von F für Focus fokussiert immer. Das Fleckchen ist dann der kleinste Zerstreuungskreis bei Astigmatismus. Durchfokussieren mit F11 und F12 schafft hier Sicherheit.


    Den HS zu verspannen ist einfach die beste Lösung. Man gewinnt einen zusätzlichen Freiheitsgrad, ein wichtiger Vorteil. Der HS bleibt einfachst zu testen, und auch die Tubuskonstruktion bleibt, was gute Technik immer ist- einfach.


    Kurt, all the best für deine Messungen!
    Ich bin genauso gespannt wie Dein Hauptspiegel!


    Und jetzt ab zum Beobachten, denn hier im Ländle haben wir jetzt, was sich alle wünschen


    CLEAR SKIES!


    Guntram

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