Investition in die H-alpha Beobachtung

  • Guten Abend liebe Astrofreunde


    Erstmals liebe Grüsse an Euch alle aus dem zur Zeit sehr windigen Emmental. Das bläst da richtig durch alle Löcher im Käse! [:)]


    Die Wünsche gehen nie aus und jetzt gluschtes es mich in die H-alpha- Beobachtung der Sonne zu investieren. Das PST hat halt so seine Grenzen....


    Durch surfen im Web habe ich mich etwas über die verschiedenen Möglichkeiten informiert:


    - Coronado Solarmax Filter (vorne aufs Objektiv)
    - Solar Spectrum Filter am OAZ (+ Stromversorgung und ERF- Filter)
    - Protuberanzenansatz nach Wolfgang Lille oder neu Baader
    - Unigraph


    Was ich nicht gefunden habe, ist ein Vergleich der Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme.


    Weiss jemand einen Link oder hat dieses Wissen in sich, das er hier preisgeben würde?


    Vielen Dank und liebe Grüsse
    Urs

  • Hallo,


    ich kann mal mein angelesenes Wissen hier weitergeben:


    1)Coronado Solarmax hat den Vorteil dass man nicht an ein Öffnungsverhältnis gebunden ist.


    2)Solar Spectrum hat den Nachteil dass man ein Öffnungsverhältnis von f/30 benötigt. So ist es fast unmöglich bei guter Auflösung die komplette Sonnenscheibe zu sehen.

    3)Protuberanzenansatz zeigt nur die Protuberanzen und nicht die Oberfläche. Außerdem verlangt er eine sehr gute Nachführung des Teleskops.


    4) Unigraph: Dazu sagt "Unigraph" am besten etwas [:)]


    clear skyes

  • Hallo,


    OK, dann sagt mal "Unigraph" was.


    Alles richtig was "Jannis" sagt!


    Wenn man "einsteigen" will und das "PST so seine Grenzen hat", dann nimm einen 90mm Coronado für die Oberfläche und bau dir extra noch einen Unigraphen.


    Coronado hat sein Vorteil, dass er die Oberfläche und Protuberanzen rel. gut zeigt
    Der Uni ist dann für die Protuberanzen das richtige Instrument, den man allerdings selber bauen muss. Da gibt es viele Möglichkeiten diesen an ein Teleskop zu adaptieren.


    Zur Montierungs-, Geld- und Zeifrage nur soviel: Richtig ist das man für ein koronografisches Instrument höhere Anforderungen an die Montierung stellen muss. Je höher die Qualität der Beobachtung und deren Ergebnisse sein sollten um so expotentiell mehr Geld muss man investieren. Beim Zeitfaktor ist zu berücksichtigen, dass die besten Ergebnisse am Vormittag erhalten werden können - Hast du dann Zeit oder muss du Arbeiten? Sonst wird es nur was an den wenigen Wochenenden, wenn diese mal Sonne zeigen.


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

  • Hallo Urs!


    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung und auch finanziell das PST als zerlegten Umbau empfehlen. Das sieht für den visuellen Einsatz z.B. so aus



    und fotografisch mit Lille BF, 2x Barlow und DMK Firewire S/W Kamera so.



    Mit 4" Öffnung, einem C-ERF Filter vor dem Objektiv (unbedingt!!!) und 2x Barlow (f=1500mm) kannst Du dann solche Bilder machen.




    Sonnige Grüße, Thomas.

  • Ein herzliches Dankeschön an Euch alle für die interessanten Tipps, Erläuterungen und Ansichten.


    Es wird wohl noch Einiges von meiner Seite her zu überlegen sein; nicht nur der finanzielle Aspekt.


    Wie genau muss die Nachführung beim Verwenden eines Protuberanzenansatzes sein, Jannis? Muss da anhand eines Sonnenfleckens nachgeführt werden oder reicht ein per. Schneckenfehler von ca. +/- 8" aus? Was passiert, wenn die Nachführung zu wenig genau ist?


    Ich muss leider noch arbeiten, Harald; und da bleiben wahrscheinlich nur wenige Termine für ein ausgiebiges Beobachten und Fotografieren.


    Aber sehen wir es mal es so: Wie viele unserer Mitbürger leisten sich ein >50'000 Euro teures Auto mit x-100 Pferdestärken, um damit schliesslich meist in einem Stau zu stehen oder mit 50kmh durch die überfüllten Agglomerationen zu schleichen? ;)


    Also werde ich mir mit gutem Gewissen auch ein Solarinstrument für ein paar 1000 Euro leisten, um es dann meist unbenutzt herum liegen zu lassen. :)


    Ich bin bereits stolzer Besitzer eines PST und es sind mir auch schon Aufnahmen mit Details am Rand und auf der Oberfläche der Sonne gelungen. Aber meist waren dies Glückstreffer.


    Die Lösung von Dir, Thomas bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und die beigelegten Bilder versprechen Gutes.


    Die von Dir, Steffen, angesprochene Version von AOK ist mir bekannt und hat auch schon in "unserem" Schweizer Forum zu Diskussionen angeregt:


    http://www.astronomie.ch/forum…9b1710e6ce203f5cb2d#16524


    Ich werde wahrscheinlich am kommenden Freitag, wenn das Wetter mitmacht, durch dieses umgebaute Gerät von Jossy durchblicken dürfen.


    Jetzt sauge ich weiter alles Wissen über Geräte für die Sonnenbeobachtung auf, das ich zu "fassen" kriege.


    Viele Grüsse
    Urs

  • Hallo, Thomas et Altera,
    genau so eine Lösung schwebt mir auch vor, wie Du sie als visuelle Lösung mit auseinandergenommenem PST als Foto gezeigt hast (an meinem ED80/600 Refraktor.
    Frage, den Adapter für Ethalon an Auszug Teleskop hab ich ja schon bei aokswiss gesehen, aber welcher ist der Adapter hinter dem Ethalon zum Zenithprisnma...
    Und wieso nur visuell ? komme ich mit ner webcam nicht in den Fokus ? (der Trick mit Abschrauben des Mittelstückes des PST OAZ funzt ja nicht mehr, da ja hier der Minni-ERF sitzt)
    CS Matz

  • Hallo Matz!


    Vorne hab ich im Moment nicht den Adapter von AOK sondern das abgesägte „Goldrohr“ vom PST dran. Das ist zwar mit 50mm etwas kleiner als 2“ und klappert etwas, aber mit 2 Klemmschrauben bekommt man es fest. Hinter dem Etalon ist eine 2“ Steckhülse von Baader angeschraubt. Auch die hat etwas Spiel, den das Etalongewinde ist M50x1 und das der 2“ Steckhülse ist M50,7x1. Passt aber trotzdem zusammen. Dahinter kommt dann noch eine Reduzierung 2“/1,25“ und der Zenitspiegel mit eingeschraubtem BF5. Diese einfachen Zenitspiegel haben übrigens das gleiche Gewinde wie der Coronado BF5, so das man einfach die originale 1,25“ Steckhülse raus- und den BF5 reinschrauben kann. Den Trick mit dem abgeschraubten Zwischenstück brauchst Du nur beim unzerlegten PST, weil dort der Fokusweg sehr begrenzt ist. Steckst Du den Ansatz hinter einen Refraktor fokussierst Du ja mit dem OAZ des selben. Visuell habe ich deswegen geschrieben, weil ich zum fotografieren den kippbaren Lille BF nehme. Mit dem kann ich den Kontrast durch verkippen sehr gut einstellen und eventuelle Reflexe aus dem Bildfeld ausblenden. Mein BF5 hatte im PST immer eine helle Stelle in der unteren rechten Ecke, die mich auf den Fotos immer sehr gestört hat. Vor 2 Wochen habe ich das Etalon auf T2 Adapter umgebaut. Wichtig ist beim Umbau, dass zwischen dem Etalon (Hinterkante Rändelring) und dem BF ein Abstand von um die 150mm eingehalten wird. Wenn man mit dem BF näher an`s Etalon rückt geht das H-alpha Bild verloren. Mit noch größerem Abstand hab ich noch nicht getestet, da mein Refraktor keinen weiteren Backfokus mehr hergibt. Und so sieht mein visueller Ansatz jetzt aus. Die Hülse hinter dem Etalon habe ich mir von einem Dreher anfertigen lassen.


    Viele Grüße, Thomas.


  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: tommi177</i>
    ...
    Vorne hab ich im Moment nicht den Adapter von AOK sondern das abgesägte „Goldrohr“ vom PST dran.
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Gibt es eigentlich nicht-destruktive Methoden das PST auseinander zu bekommen? Ich mag nicht gerne mit Saegen auf ein Teleskop losgehen.
    Geht denn irgendwie das Goldrohr vom Etalon ab?
    Wie bekommt man das Etalon von dem 'Grundkoerper' ab?
    Selbst der BF5 war bei mir mit Sicherungslack eingeschraubt. Es war eine furchtbar Wuergerei das Ding los zu bekommen. Ging auch nicht ohne verkratztes Okularsteckrohr ab.


    Gibt's da irgendwelche Tipps?


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert!


    Mein PST war leider auch verklebt. Das Goldrohr hab ich noch von Hand abdrehen können, aber dann war Feierabend. Den Rest hab ich im wahrsten Sinne total zersägt. Es gibt aber noch eine andere rabiate Möglichkeit. Man kann die nichtoptischen Teile in Gewindenähe erwärmen, so daß der Sicherungslack dünn wird. War mir aber zu heikel. Gerade in der Nähe des Etalon wollte ich das nicht machen. Sonst kenne ich auch keine weitere Methode.


    Viele Grüße, Thomas.

  • Frage zur sonnen-beobachtung mit Kutter-schiefspiegler 125 / 3500



    Hallo Jannis, Harald, Thomas,
    bin noch ziemlich unbedarft, was praktische erfahrungen des sonnenbeobachtens angeht. Habe bisher nur
    mit Baader-sonnenfolie und polfilter sonnenflecken im weisslicht beobachtet.


    Beim ´rumstöbern in diesem forum und beim betrachten der tollen aufnahmen denke ich darüber nach, mein
    bisher planetarisch orientiertes beobachtungsfeld ernsthaft auf h-alpha beobachtung zu erweitern, da ich das
    refraktor-adäquate "rohr" schon habe, denn mit der sonne als kleinflächiges objekt kommt ein schiefspiegler
    bestimmt ähnlich gut zurecht, wie z.b. mit dem mond oder kontrastarmen planeten.


    Leider bekomme ich der jetzigen, gerätetechnischen informationsphase kein bein richtig auf den boden.
    Offenbar ist es so, dass man mit entsprechendem, finanziellem aufwand ir-sperrfilter, blockfilter, etalons,
    protuberanzen-ansätze kaufen kann. Diese vielfalt ist leider schon von den einzelnen begriffen her etwas
    verwirrend...


    Und dann kommt hier solch eine aussage, wie:
    - Solar Spectrum hat den Nachteil dass man ein Öffnungsverhältnis von f/30 benötigt


    ???, gegenfrage:
    - geht f/28 auch? :)


    Will sagen/fragen, gibt es eine "pfiffige" lösung für mein spezielles gerät? So, wie ich die sonnenfolie als die
    clevere (auch, weil kostengünstigere) alternative für den Herschel-keil verstehe, so scheint das "absägen"
    eines PSTs, bei dem die vermutlich farb-unkorrigierte einfach-linse einen nur geringen anteil an den
    gesamtkosten beträgt und man keinen grossen verlust hat, als "pfiffig".
    Da ich drehen und fräsen kann, wäre die mechanische anpassung an meinen OAZ nicht das problem.


    Vielleicht äussert sich jemand, der sonnenbeobachtungserfahrung mit langbrennweitigen refraktoren hat
    und macht mir einen schiefspiegler-orientierten vorschlag.
    Und wenn er diesen relativierend als alternative zu den o.g. einzelkomponenten begründet, so dass auch die
    fachlichen hintergründe dieses optischen spezialgebiets weiter erkennbar werden, wäre das natürlich spitze!


    Vielen dank im voraus
    LutzLiebersättgmx.de


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