Blitze unter grandiosem 7.6 mag Namibia-Himmel

  • So begann am 13.7.07 unsere Reise nach Namibia - Foto vom Bildschirm, der die Flugroute anzeigt, in der Passagierkabine des LTU-Fliegers München nach Windhoek:



    Hatte Achim seinen Beobachtungsplan vergessen ? Oder Sabine ihr gluteinfreies Brot ? Oder Stephan seinen Schwarzen Krausen ? Nein, es war noch dramatischer !


    Die Auflösung folgt dann - bald hier - mit der Fortsetzung des Berichtes über unseren wunderbaren Urlaub unter grandiosem Südhimmel auf der Tivoli-Farm in Namibia, dort wird dann auch erklärt, wie man (ich, StephanPsy) unter wolkenlosem 7.6-mag Himmel vom Blitz getroffen werden kann ...


    1. Fortsetzung:


    Nach dem Start um 22.15 h ab MUC kam direkt über Rom die Stimme des Piloten aus dem Lautsprecher: „ Ich muß leider den Flug abbrechen und nach München zurückkehren. Wir haben ein Problem mit dem Hydrauliksystem“. Ich sag noch zu Sabine neben mir: „Na ja schlimm wird's erst, wenn die Feuerwehr neben der Landbahn steht.“ Während des Landanfluges auf MUC dann die Stimme des Piloten: „Erschrecken Sie nicht, wir haben die Feuerwehr bestellt ...!“ Beim Landen standen tatsächlich links und rechts neben der Landebahn ca 20 Feuerwehrautos mit Blaulicht. Huiui, da hab ich doch angsterfüllt kurz mal ein buddhistisches Mantra gemurmelt. Trotzdem sind wir heil heruntergekommen und vor allem konnte der Pilot den Flieger vor dem Landebahnende abbremsen. Das war das grösste Problem: weil der Flieger wg zu viel Kerosin in den Tanks (geplant waren ja 10 Stunden Flug) und auch wegen Astro-Zusatzgepäck zu schwer war, bestand die Gefahr dass bei der notwendigen Notbremsung die Bremsen Feuer fangen. Die hat dann die Feuerwehr erst ausgiebig inspiziert bevor wir aussteigen durften und nach chaotischem Durcheinander am Flughafen endlich per Taxi in ein Hotel nach Freising transportiert wurden. Um 3.00 h lagen wir ohne Essen im Bett, immer noch unter deutschem Himmel. Am nächsten Morgen Aufstehen um 7.00 h, Abflug um 11.15 h, zweiter Versuch, nach Namibia, mit der übernacht reparierten Maschine (sie hatte Hydrauliköl verloren). Um ca 19.30 h kamen wir nach diesmal problemlosem Flug (na ja, problematisch war für Sabine und mich das 10 stündige Rauchverbot allerdings schon) in Windhoek an. Auf der 2 stündigen Fahrt mit Reinhold von der Tivolifarm kamen uns auf 180 km (davon 90 km asphaltiert und 90 km Sandpiste) genau 2 Autos entgegen. Ab 23.00 h standen Achim, Sabine und ich erstmal nur mit unseren Ferngläsern (Miyauchi und Fujinon) unter dem südlichen Sternenhimmel. Unglaublich diese Milchstraße: blendend hell der Teapot im Zenit, strukturiert hell und von Dunkelwolken durchzogen die Milchstraße von Nord-Horizont zu Süd-Horizont. Für mich verblüffend schnell haben wir in den ersten Stunden unter dem Südhimmel die ersten Sternbilder kennengelernt und Kreuz des Südens mit Schuckkästchen, Omega Centauri, 47 tuc, kleine und große Magelansche Wolke mit Tarantelnebel nur mit den bloßen Augen und den kleinen Ferngläsern bis 3.00 h beobachtet.


    2. Fortsetzung:


    meine ersten Gefühle am nächsten Tag: Afrika, Savanne, Kalahari, Kreuz des Südens, Sonne, Urlaub ...


    Tivoli: ein wunderbare sehr gepflegte Farm mit deutschem Farmer (Reinhold und Kirsten), beide sehr sympathisch und freundlich, Reinhold selber mit fundierter Astro-Erfahrung, alles sauber (keine Skorpione oder Schlangen !), bestes 3-Sterne-Gourmet-Restaurant-Essen, nur größere Portionen (auch für Vegetarier), alles funktioniert bestens ...


    Hier der Link zu Tivoli: http://www.tivoli-astrofarm.de/tivoli_astrofarm.htm


    und erst ein paar Bild-Impressionen:


    die Farm von oben (ja, ich hab mich ganz tapfer getraut mit dem Ultra-Light-Flieger mitzufliegen):



    Sternwarten mit Dobsonbeobachtungsplatz (Achim und Stephan) in der Bildmitte und Sabines Säule zum Fotografieren (Mitte oben)



    rechts Huberts 10-Zoll-Dobson, den ich gemietet hatte und links Achims "Adler", 17-Zoll, den er mitgebracht hat



    Achim mit seinem kleinen Astrogepäck




    die Tivoli-Farm aus der Entfernung:



    Abendessen bei Sonnenuntergang auf der Düne, wie in einem Fellini-Film (nur die "fünf nackten Weiber" haben da noch gefehlt und kamen trotz Reinholds Versprechen nicht mehr)



    Mond und Venus



    Achim, Stephan und Sabine



    und weitere Landschafts-Impressionen










    3. Fortsetzung:


    zur Astronomie: es war gigantisch !


    ich habe 5 mal von Monduntergang (zwischen 18 und 23 Uhr) bis 5 Uhr früh beobachtet, 2 mal bis 3 Uhr, Achim sogar noch viel länger ...


    Ich selber habe eigentlich alle Objekte gesehen, gefunden und bewundert, die Timm in seinem Bericht von der Hakos-Farm kürzlich hier und die Hubert Schubke im Interstellarum 40 und 41 beschrieben hatte. Er ist einfach unglaublich grandios dieser Süd-Sternenhimmel. Achim hat regelmäßig mit seinem Sky-Dingsbums-Elektronik-Instrument gemessen: 7.4 bis 7.6 und sogar 7.8 mag im Zenit. Die Sterne rundum bis direkt an den Horizont sichtbar, z.B. blinkte Sirius schon 1/4 Grad über dem Horizont hell und deutlich, also eigentlich noch real unter dem Horizont und nur von der Refraktion ein- und ausgeschaltet. Nachts kein einzigstes künstliches Licht rundum bis zum Horizont der absolut flachen Ebene zu sehen, nichts. Bei der Fahrt nachts von der Farm zum Flughafen kommt man auf 180 km an genau zwei mal zwei Glühbirnen-Toreingangsbeleuchtungen von Nachbarfarmen (die erste nach ca 30 km) und nach 90 km an einem "Dorf" (ca 5 Häuser mit vier Glühbirnen) vorbei, sonst nichts, kein Autolicht, keine Laterne, nichts, nur Dunkelheit mit Sternenlicht darüber.


    Dazu ab ca 4.00 h Zodiakallicht bis in den Zenit, hatte ich noch nie vorher gesehen. Lagunennebel, Triffid-Nebel, Omega-Nebel, sogar Adler-Nebel, M7 und M6 im Zenit alle mit bloßen Augen (nur mit Brille) deutlich sichtbar !


    Tarantelnebel visuell beeindruckender, als auf den Fotos, die ich bisher gesehen hatte, hell, strukturiert, mit Dunkelfeldern, rosettenförmig, mit vielen hellen Ausläufern, Kreise, Halbkreise... Eta-Carinä riesig mit einer unglaublichen Detailfülle, wie ein Weihnachtsbaum mit Ästen von Dunkelstrukturen geteilt, hab ich stundenlang angeschaut.


    Omega-Cent. und 47 tuc Kugelsternhaufen hell, riesig, feinste Sternenpünktchen bis in die Mitte aufgelöst, Omega groß, hell, gleichmäßig und flächig die tausenden Sternenpünktchen über das Gesichtfeld verteilt, 47 tuc ein bißchen kleiner, aber mit extremer Sternenpünktchen-Konzentration in der Mitte, im Vergleich dazu M13 ein mikriges Funzelchen.


    NGC 55 mit Dunkelstrukturen und Nebelknoten. Galaxie Centaurus A mit Autobahn quer durch, sogar der "Autobahnmittelstreifen" war im 10-Zöller indirekt und in Achims Adler direkt und stabil sichtbar.


    Homunkulus-Nebel bei Eta-Carina deutlich als kleines orangenes eliptisches Scheibchen um den Zentralstern. Große und kleine Magellansche Wolken mit einer unglaublichen Anzahl Sternhaufen und Objekten, die auf OIII-Filter ansprechen, hier hab ich nur geschaut und genossen ohne die speziellen NGC-Nummern indentifizieren zu wollen.


    Faszinierend wie dunkelschwarz der Himmel zwischen den einzelnen Sternen ist.

    Unvergesslich, wie sich der Skorpion gegen Morgen selbstmörderisch und kopfüber in den Westhorizont hinunterstürzt.


    Grus-Quintett alle 5 gesehen (7582, 7590, 7599 ...), die Fleischerhaken-Galaxie NGC 1365, dazu 1399, 1317, 1316, 1291. Galaxie NGC 4945, die Zigarre.


    Ein tiefdunkelroter kleiner schwacher Stern neben dem oberen Kreuzstern (beta) vom Kreuz des Südens, hab noch nie einen so roten Stern am Himmel gesehen.


    und und und ...


    ich bin auch oft einfach lange so dagesessen und hab mit bloßen Augen rundum diesen beeindruckenden Südsternenhimmel genossen


    Und der Blitz, der mich getroffen hat ? Die vielen Blitze ! Es war so trocken (nachts dabei zwischen 5 und 10 Grad warm und meist absolut windstill), dass die Kombination Fliesjacke unter Daunenannorak mich so elektrisch aufgeladen hatte, dass ich bei jeder (!) Berührung mit irgendeinem Metall-Teil (ob Stuhlbeine, Metalltisch oder sogar Okularauszug von Achims Adler - obwohl der ja über die Karbonstangen eigentlich isoliert war) einen hell blitzenden und sehr schmerzhaften Schlag bekommen hab, so hab ich nicht nur häufig jubiliert unter dem Sternenhimmel, sondern auch einigemal richtig "AUAAH!!!" geschrieen. Abhilfe hab ich gefunden, indem ich mir angewöhnt habe, erst die Plastiklehne eines Stuhles anzulangen, oder das Fujinon-Fernglas an der Isolierung zu ergreifen und so auf den Tisch zu stellen, da hats zwar auch hell geblitzt, aber der Schmerz war erträglich ...

    4. Fortsetzung:


    my1 und my2 im Skorpion mit den bloßen Augen trennbar. Viele viele Sternschnuppen und einige Boliden mit Strichspur, der spinnenähnliche Kugelsternhaufen 6752 ... Ich kann nicht alle Eindrücke schildern. Nur so viel: Mit am beeindruckendsten für mich war es, einfach nur die Milchstraße mit dem extrem hellen galaktischem Zentrum und den vielen hellen Ausläufern und Verzweigungen und Dunkelnebeln und unzähligen kleinen und großen offenen Sternhaufen zu beobachten, das Dreieck große und kleine Magelansche Wolke und Kreuz des Südens mit dem Kohlensack zu sehen. Verblüfft war ich auch, wie schnell ich mich doch am bisher unbekannten Südhimmel zurecht finden konnte, Sternbilder wie Kranich, Altar, Tucan, Inder, Pfau usw. finden und wiedererkennen konnte.


    Mannohmann, wie kann man jemals wieder nach so einem Sternenhimmel zu Hause astronomisch beobachten ?


    Sabine hat regelmäßig mit mir genüßliche Rauchpausen absolviert, sie hat von mir gelernt lauter zu sprechen und ich von ihr Hundsrucker Dialekt zu verstehen (einigermaßen erfolgreich allerdings erst gegen Ende des Urlaubes). Achim wurde teilweise richtig fanatisch, hat winzigste Planetarische gesucht und gefunden, dazu Exoten wie Menzel 1 und Menzel 2 und noch exotischere, von denen ich mir nicht mal den Namen merken konnte. Aber es war so toll, dass sogar Achim, der ja nun wahrlich nicht sehr extrovertiert ist, ein paar mal laut gejubelt hat und um sein Teleskop getanzt ist, stellt Euch das mal vor !


    Reinhold, der Farmer, hat mich nicht nur heil mit dem Ultra-Light-Flieger rauf und runter gebracht, sondern in den wenigen Minuten, die ich tagsüber wach war, mir auch alle Fragen über Namibia geduldig beantwortet, soziales, politisches, wirtschaftliches, geografisches und persönliches


    Es war wunderbar

  • Huhu StephanPsy!


    Ich möchte jetzt mal kurz zum Punkt "Fortsetzung 1" Stellung nehmen und dann noch meinen Einzelflug von Frankfurt erzählen.


    Zur Fortsetzung 1 aus meiner Sicht:


    Kurz vor Rom sah ich ja den Boliden übers Flugzeug brettern und kurz danach kam die Durchsage vom Piloten.
    "Liebe Fluggäste, Liebe Kinder, ich muss ihnen leider mitteilen, dass wir den Flug abbrechen müssen.."
    -????-
    "..Wir haben ein Problem mit der Hydraulik.."
    Panik schleicht langsam in mir hoch, mir wirds schwindelig
    "..wir könnten zwar nach Namibia fliegen aber zu ihrer und unserer Sicherheit werden zurück nach München fliegen.. Es wohl doch was dran am Freitag dem 13."
    Ich bekomme Ohrensausen werfe meine Stirn auf StepanPsy's Schulter in der Hoffnung etwas Psyunterstützung zu bekommen.
    StephanPsy:"Oh, jetzt bekomme ich aber Angst!"
    -Ahhhhhhhhhhhh, Stephan!!!-
    StephanPsy:"Ich habe keine Probleme damit offen über meine Gefühle zu reden."
    -Wir werden alle sterben!-
    Diese Panikatacke konnte ich dann doch recht schnell niederprügeln.


    Danach siegte bei uns mehr der Galgenhumor.
    "Ja wenn der Kapitän Kracht und eine Stewardess Schmauch heißt am Feitag dem 13., was soll da schon anderes bei rauskommen."
    "Wenn's wirklich schlimm wäre würden wir in Rom landen."


    Das mit der Feuerwehr hast Du kurz vor der Durchsage gesagt.
    Im Landeanflug sagte ich noch aus Erfahrungen diverser Katastrophenfilme, dass wir bestimmt noch den Kopf ins Kissen drücken müssten. Deine Antwort darauf war:"Oh, dann ziehe ich schon mal die Brille aus."


    Mein Rückflug MUC FRA
    Ich konnte den Bub aus Namibia gemütlich in den Flieger nach Hamburg setzten, denn meiner hatte Verspätung. Ich konnte auch noch genüsslich aus sicherem Abstand zusehen wie Mr. Bean in den Flieger nach Düsseldorf stieg. Dann endlich durfte ich in den Flieger. Das Schicksal meinte es nicht gut mit mir, denn es setzte mir wiedermal ein weibliches Exemplar der Sorte "Sie sitzen auf meinem Platz am Fenster aber das macht mir nichts aus" an die Seite. Sie saß in der falschen Reihe aber das bemerkte sie erst in FRA. Dort gab sie dann auch zu, dass sie das Fenster geschlossen hätte und dann hätte ich die herrlichen Gewitterwolken von oben verpasst. Da hatte sie aber noch mal Glück gehabt, denn dann wäre ich aber etwas stinkert geworden.


    Wir fuhren langsam auf die Startbahn, der Flieger wackelte und es regnete in strömen. Blitze zucken über den Himmel.
    "Sehr geehrte Fluggäste, liebe Kinder, hier spricht ihr Kapitän. Wenn sie vielleicht aus dem Fenster sehen konnten, dann haben sie bemerkt, dass wir gerade einem Weltuntergang zuschauen können. Eine Gewitterzelle ist genau über dem Flughafen. Also ehrlich gesagt ich habe keine Lust jetzt zu starten und denke Sie auch nicht. Wir werden also einige Minuten warten bis die Zelle vorübergezogen ist und dann starten. Das kann 5min oder auch 30min dauern."


    Ja, das hörte sich doch mal nach einem guten Plan an. 20min vergingen und draußen ging die Welt unter während der Flieger wackelte wie die Sau und ein Blitz jagte den anderen.
    "Hier spricht noch mal der Kapitän. Ich kann verstehen dass sie ihren Angehörigen per Handy verständigen wollen aber dies ist nun ein ganz schlechter Zeitpunkt!...."
    In seinem Ton schwang mit:
    "Wenn ich noch einen mit einem eingeschalteten Handy sehe dann...(eindeutiges Handzeichen mit dem Daumen quer über den Hals)"


    Oh mann. Nur Verrückte in diesem Lusthansaflug. =8-)


    Dann startete er die Maschine. Auf Grund der Wassermengen war das wohl nicht einfach, denn ich wähnte schon das Ende der Startbahn unter mir als die Maschine in einem extrem steilen Winkel abhob.
    Der Flug verlief wohl so wie ich mir deinen Flug über Frankreich damals vorstelle.
    Die Landung genauso wie am 14.07. in der Früh mit vollen Tanks.


    Also wennste mich fragst. Vom Fliegen habe ich jetzt mal so ca. 1 Jahr die Schnauze voll. [:D]


    Soweit


    Sabine

  • Hallo Stephan,


    du bist ja schon richtig fleissig am Impressionen schreiben! Bei mir war die Heimfahrt vom Flughafen noch richtig anstrengend, gut 120 der ca. 200 km ging es durch Gewitter mit Platzregen und Tempo 60 auf der 3. Spur dahin. Ich habe es dann aber doch noch geschafft. So viel Schlafdefizit wie diemal hatte ich noch nie.


    Zum astronomischen Aufarbeiten wird viel Zeit benötigt, das kann (muss morgen in die Arbeit) noch ein paar Wochen dauern.


    Die visuellen Eindrücke waren bei vielen Objekten strukturreicher als ich diese von Astrofotos kenne, bei den Magellanschen Wolken, bei eta Carinae, dem Tarantelnebel. Ebenso bei einer Vielzahl der ca. 20 beobachteten Planetarischen Nebeln. Sogar einige Galaxien (NGC55, NGC253) unter Idealbedingungen (Höhe >85 Grad, SQM 22,0 windstill, super Seeing mit nadelfeinen Sternen bei Vergrößerung 508-fach) konnten - vom Farbeindruck abgesehen - alle mir bekannten Astrofotos toppen. Bin noch ganz hin- und weg ...


    Viele Grüße


    Achim



    Eine Anmerkung zu den Grenzgößenwerten: Ich hatte das kürzlich erworbene SQM dabei, welches Helligkeit in mag/arcsek2 ausgibt, keine visuelle Grenzhelligkeit. Die Werte sind Objektiv, nur an der Umsetzung in die (subjektive) visuelle Grenzhelligkeit hapert es noch, daran arbeiten wir noch. Wir hatte Werte bis knapp über 22 (22,04) ab 03.30h, also sobald die leuchten helle Milchstraße bis auf unter 45 Grad Höhe gesunken ist. Mit Milchstraße im Zenith waren es "nur" um 21.5

  • Hallo Gerd und Hannes,


    ja es war auch jahrelang mein Traum. Und es hat sich wirklich gelohnt, mir diesen Traum zu erfüllen, der Südhimmel hat alle meine Erwartungen und Hoffnungen sogar noch weit übertroffen


    Hallo Sabine und Achim,


    es war schön mit Euch !


    (==>)Sabine: wie Du oben sehen kannst, hab ich erfolgreich von Dir gelernt, wie man die Fotos ohne Detailverlust verkleinert, vielen Dank !


    (==>)Achim: Gratulation, dass Du nach diesem langen Schlafentzug (Achim hat die letzte Nacht durchgemacht und im Flieger auch nicht geschlafen) heil zu Hause angekommen bist. Auch ich bin 40 km lang durch heftigsten Gewitterregen mit 40 km/h auf der Autobahn geschlichen, dazu kam kurz vor Regenbeginn noch eine Geisterfahrerwarnung auf Bayern3 zu genau dem Autobahnbereich, wo ich gerade unterwegs war (es kam aber dann real doch kein Geisterfahrer, oder er war schon vorher wieder raus, das weiß man aber immer erst hinterher), war auch etwas aufregend ...


    vlobg

  • Hallo,


    schönen Dank für den tollen Bericht, Stephan.


    Nach den hier geschilderten Eindrücken und Erlebnissen von dem Trio bekommt man richtig Fernweh.


    CS Rüdiger

  • Wow Leute,


    Eure Impressionen lesen sich einfach nur mitreissende ich sehe nur noch Magellan'sche Wolken, gigantische Kugelsternhaufden und eine schattenwerfende Milchstrasse vor Augen. Freut mich dass ihr so einen Wahnsinnshimmel hattet...


    Trotzdem mal die persönliche Frage: Hattet ihr eigentlich ein mulmiges Gefühl? Immerhin ist die Tage ständig in den Medien gewesen, dass ein deutscher Tourist in Namibia im Nirgendwo ermordet wurde...


    CS Benny

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hattet ihr eigentlich ein mulmiges Gefühl? Immerhin ist die Tage ständig in den Medien gewesen, dass ein deutscher Tourist in Namibia im Nirgendwo ermordet wurde...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hmmm, davon hatten wir ja auch vor (!) unserer Abreise gelesen. Aber: es sind in Namibia in den letzten Jahren (!) genau zwei solcher Geschichten passiert, dieser in den letzten Tagen und ein paar Jahre davor ein anderer Mord mit einer zerstückelten Frauenleiche ... Das jetzt passte halt gut in die Sensationsgier der deutschen Medien. Aber: Wieviele Morde passieren in einem Monat hier in München, Frankfurt oder in Deutschland ? Jedenfalls wurde der letzte Tourist nicht "im Nirgendwo" ermordet, sondern direkt an der Hauptstraße unweit vom Flughafen, wo wir auch gefahren sind und bei der Rückfahrt früh um 5.45 h bei Sonnenaufgang gepicknickt haben, genau an der Stelle wo auch die Klapperschlangen und die Riesenskorpione und die schwarzen Geparde immer die deutschen Astrotouristen zerfleischen ... [:)]


    Nein, ich gebe zu, vor (!) der Reise war ich etwas ängstlich, aber während des Aufenthaltes in Namibia hab ich mich immer ganz sicher gefühlt, mit Ausnahme der paar Stunden vor meinem Ultra-Light-Flug [:D]

  • Hi!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Eure Impressionen lesen sich einfach nur mitreissende ich sehe nur noch Magellan'sche Wolken,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Auf die Schnelle mal ein Einzelbild mit 30sec



    Angst hatte ich nicht.


    Die Farm liegt einsam, so dass es sich gewiss nicht lohnt für die Verbrecher. Der Tourist, der wo aus dem Westerwald kommt wurde in der Nähe von Windhoek erschossen.
    Windhoek lohnt sich eher. Wie das halt so in Städten ist.
    In Windhoek ging ein Perverser um, der sich die Damen vom horizontalen Gewerbe schnappt und selbige anschließend in Einzelteilen an den Straßen ablegt. Der namibische Bub erzählte mir, dass er in der Nähe des Strichs wohnt. Crime wie überall halt.


    Gruß


    Sabine

  • Hallo Ihr lieben Südhimmelgucker,


    das war ja eine sehr abenteuerliche Reise! :) Aber Ende gut, alles gut und mit einem unvergesslichen Sternen-Erlebnis für immer in Euren Herzen. Eure Begeisterung ist einfach ansteckend und ich kann mir Eure ausgiebige Schwelgerei gut vorstellen.


    Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, dass Sabine tatsächlich nun lauter spricht! :)


    Danke für diesen tollen Bericht und die schönen Fotos.

  • Pohhh,


    ein hallo an dich Stephan und deine beiden Mitreisenden...oder sollte ich sagen "ein aber hallo".
    Wahnsinn der Bericht. Du hast es mit diesem Bericht wirklich geschafft großes "Namibiaweh" in mir auszulösen und das schaffen nur die allerwenigsten Berichte. Ich bin ganz hin und weg und werde mir die Bilder und die Zeilen morgen noch ein paar Male ganz in Ruhe reinziehen. Danke für den tollen Bericht!


    Achims SQM Werte zeigen übrigens, dass der Himmel perfekt war und dass kann man mit großen Buchstaben schreiben. Dunkler geht es in Theorie und Praxis nicht mehr, ich gratuliere euch. Als Vergleich: voriges WE hatten wir auf der Silvretta bei knapp 7mag Grenzgröße einen Maximalwert von 21,60 mag/arcsec², das ist Meilenweit weg von den von euch erreichten Maximalwert von 22,00 mag/arcsec².


    Viele Grüße, uwe

  • Hallo Uwe,


    ja, an Dich haben wir auch oft gedacht. Du warst sozusagen mit anwesend: immer wenn Achim schwächelte und eine Verschnaufpause einlegen wollte (Rauchpausen gingen ja bei ihm nicht), hab ich ihn angestachelt mit den Worten "Achim, halt durch, mach weiter, sonst sag ichs dem Uwe !" und wenn er stolz wieder die Sichtung eines planetarischen Funzels vermeldete, hab ich ihn gelobt "Bravo, Achim, ich werds dem Uwe ausrichten !"


    Hallo Bibsch,


    das was Du da nicht glauben kannst bezgl. Sabines Lautstärke beruhigt mich sehr, ich hatte schon an meinem Hörgerät gezweifelt und die Batterien überprüft. Aber ich hab wirklich tapfer mit Sabine geübt, und sie tapfer mitgearbeitet, schon beim Hinflug im vollbesetzten Flieger, ich hab meine Rückfragen immer lauter werdend gestellt "Wie bitte, was hast Du gesagt !!!! Wer, Was, WaRUM ! WO !! ??? Ich hab kein Wort verstanden !!!!". Laut reden aktiv vorgemacht, immer weiter steigernd meine Lautstärke, damit gedroht, dass ich so laut meine Rückfragen stellen kann, dass trotz Turbinenlärm auch die Passagiere in der letzten Reihe ganz hinten mich verstehen können (wir saßen ganz vorne in der 4. Reihe der Billigklasse). Das war Sabine dann offensichtlich doch zu peinlich, und ganz brav hat sie ihre Sprechlautstärke angehoben. Super, Sabine !


    Und wahrlich unglaublich, wie gut und einfach man Sabine verstehen kann, wenn sie ihre Texte hier schreibt [:)]

  • Hi StephanPsy!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Laut reden aktiv vorgemacht, immer weiter steigernd meine Lautstärke, <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hui, da bin ich Dir aber völlig auf den Leim gegangen. Bis jetzt wusste ich gar nicht wovon Du redest weil irgendwie habe ich das nicht bewusst mitbekommen. [:D]


    Aber ob das anhält......
    Ich wes et net....[8D]


    Auf alle Fälle war das das Mittel der Wahl, alles andere hätte ich blockiert wegen "dat nervt".



    vlobg


    Sabine

  • Hallo,


    das ist ein herrlicher Bericht, ich würde auch gerne einmal die Objekte des Südhimmels beobachten und dazu noch unter einem so dunklen Himmel!


    clear skyes

  • Hannes, das geht mir auch bei jedem Namibiabericht durch den Kopf: Wenn ich groß bin, will ich auch mal...
    Stephan, Achim und unbekannterweise Sabine: Freut mich, dass Ihr eine so prima Zeit hattet, ich hatte ab und zu mal an Euch gedacht. Jetzt macht mir meine paar Föhnnächte unter städtischem Alpenhimmel mal nicht mit ZU schönen Beobachtungsberichten madig ;-)) Bei Achim ahne ich schon, was auf uns zukommt, wenn man seine Berichte kennt. Hast Du die eigentlich irgenwo gesammelt öffentlich oder muss man sich durch die Forenarchive klicken?
    Grüße von Hartwig

  • Na das ist ja spannend wie ein Krimi - nicht nur der Astroteil [:D], sondern auch die luftfahrtbedingten Actioneinlagen.


    Kann mir gut vorstellen, dass man in der Einsamkeit dort so richtig in sich gehen kann. Nur neblig darfs nicht sein ... sonst Farmkoller.


    Uebrigens erstaunlich, dass dort des Nachtens _kein_ irdisches Licht sichtbar ist. An vielen grossen Sternwarten ist das anders, obwohl diese ja absichtlich ins Nirvana gebaut werden. Von La Silla / Las Campanas zum Beispiel kann man die Lichter mehrerer Ortschaften und den Streulichtkegel von La Serena (2-3 Autostunden entfernt) deutlich sehen. Koennte einst ein guter Standort fuer ein ELT werden, gutes Seeing vorausgesetzt. Bislang hatten ja nur politische Gruende den Bau einer Grossternwarte in Namibia verhindert ...


    (==&gt;)Stephan: Zur Elektrostatik - das Problem ist an vielen Observatorien bekannt. Besuchern wird geraten, sich regelmaessig mit einem Metallgegenstand in der Hand zu erden. Hast Du z.B. einen Metallkugelschreiber, beruehre mit ihm das Treppengelaender bevor Du die Hand auflegst. Der Blitz schlaegt dann zwischen Kuli und Gelaender, Du selbst spuerst nichts. [8D]

  • Hallo an alle!


    (==&gt;)Sabine, Achim, Stephan: Ich kann eure Astro- und Farm-Erlebnisse gut nachvollziehen, wenn auch der Start ins Vergnügen so nicht geplant war! Die geknipsten Bilder sind toll, die Beschreibungen lassen sabbern :-). Ich verweilte die Tage um Neumond in Griechenland, hatte nur 6 Zoll dabei und der Himmel kam wohl an euren auch nicht ganz ran :-)- ich habe aber des öfteren an euch gedacht.


    (==&gt;) Stephan: Der Umstieg auf "normalen" Himmel braucht schon eine Weile, empfehlenswert ist natürlich, langsam runterzukommen. Dafür empfehle ich erst mal den Grossglockner für den August :-).


    (==&gt;) Achim: Auf deinen Bericht bin ich ja auch schon sehr gespannt, du hat ja da echt Marathon gemacht! Schön auch, dass wir, Dank dir, nun Referenz-SQ-Werte haben!


    (==&gt;) Hartwig: Auf das wachsen würde ich an der Stelle nicht warten, einfach ab in den Flieger!


    friedl

  • [quote


    (==&gt;) Hartwig: Auf das wachsen würde ich an der Stelle nicht warten, einfach ab in den Flieger!


    friedl
    [/quote]


    Hallo Friedl,
    natürlich nicht in die Länge (höchstens in die Breite), sondern wachsende Übung in Beobachtung. Für eine Namibiafahrt wäre ich da schon gerne etwas fitter als jetzt. Ist aber familiär bedingt nicht so in Sicht ;-))
    Grüße von Hartwig

  • Hallo Hartwig, Friedl, Jürgen und Janis,


    danke für Eure Rückmeldung.


    - (==&gt;)Friedl: Edelweißspitze Ende August ist aus rein astrotherapeutischen Gründen schon eingeplant


    - (==&gt;)Hartwig: wer schon so oft aufm CHAT war, der hat schon genug Beobachtungserfahrung, dass reicht leicht für Namibia. Und trotz in-die-Breite-gewachsen hab ich Namibia überlebt und sogar der Drachen-Motor-Flieger konnte mit mir starten - auch wenn er auf der Startbahn etwas mehr Anlauf nehmen musste, als sonst - und a bisserl mehr Sprit verbraucht hat unterwegs



    - (==&gt;)Jürgen: den Trick mit dem Metall-Kugelschreiber hätte ich besser vorher kennen sollen. Im Grunde wars aber das gleiche mit dem Fujinon, gewundert hab ich mich nur, dass das auch funktioniert hat, obwohl ich ja die Gummi-Isolierungs-Verkleidung vom Fujinon angelangt hatte ... [?]

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">- (==&gt;)Jürgen: den Trick mit dem Metall-Kugelschreiber hätte ich besser vorher kennen sollen. Im Grunde wars aber das gleiche mit dem Fujinon, gewundert hab ich mich nur, dass das auch funktioniert hat, obwohl ich ja die Gummi-Isolierungs-Verkleidung vom Fujinon angelangt hatte ... <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich denke, das liegt an den hohen Spannungen. Schau Dir mal die Isolatoren einer Hochspannungsleitung an, die mehrere tausend Volt fuehren - da ist das bisschen Gummipelle vom Fujinon nichts gegen. Bei der statischen Elektrizitaet kommen auch schnell vergleichbare Spannungen zusammen, nur ist halt nix dahinter. Sonst muesste man auf trockenen Bergen viel zu oft Astronomen-Asche wegfegen. [;)]


    Den Trick mit dem (moeglichst metallischen) Gegenstand habe ich uebrigens aus meiner Studentenzeit am Hohen List. Es hiess sogar in der Anleitung zum Betrieb des 1m-Teleskops, dass schon Funkenueberspruenge am Okular vom Fernrohr aufs Auge des Beobachters stattgefunden haben - autsch, die Dunkeladaption sollte hin sein. Brillentraeger haben hier wohl einen Blitzableiter.
    [8D]

  • Hallo Ihr Drei von der Astro-Farm!


    Vielen Dank für die Schilderungen Eurer Eindrücke und ein besonderes dankeschön an Stephan für den tollen Bericht und die Landschaftsfotos! [:p]


    Verglichen mit Hakos' bergig-hügeligem Umland (s. Timms Berichte + Fotos *klick*) liegt Tivoli also als Oase in endlos flacher Steppe/Wüste.
    Ein schöner Kontrast und vielleicht auch <i>ein</i> Grund Namibia erneut zu besuchen, um dann mal bei den Straubes unterzukommen und die Gegend dort kennen zu lernen.


    Wie ist das eigentlich, bei den grandiosen Beobachtungsbedingungen... wünscht man sich da nicht insgeheim auch manchmal das zuhause gebliebene, treue, große Hauptteleskop herbei, um mit ihm das Licht der vielen neuen Südhimmel-Highlights einzufangen? Wäre doch ein Stück weit Gerechtigkeit für das zurück gelassene "Arbeitspferd". [8D]


    Grüße,


    Gerrit.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie ist das eigentlich, bei den grandiosen Beobachtungsbedingungen... wünscht man sich da nicht insgeheim auch manchmal das zuhause gebliebene, treue, große Hauptteleskop herbei, um mit ihm das Licht der vielen neuen Südhimmel-Highlights einzufangen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Gerrit,


    Huberts 10-Zoll-Dobson, den ich gemietet hatte, war ein wirklich gutes Gerät mit nadelfeiner Sternenpünktchenabbildung, mit dem ich gerne und mit Begeisterung beobachtet habe. Trotzdem würde ich bei einem zweiten Besuch tatsächlich mein eigenes heimisches Gerät, den 14-Zoll "Phoenix von Goldammer" (Link: siehe unten in meiner Signatur) mitnehmen. Achim hatte ja schon diesmal seinen eigenen 17-Zoll "Adler" mitgenommen und mich auch öfter mal da mit durchgucken lassen.

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