Zurück zu gröberem Karbo?

  • Hallo Spiegelschleifer,
    vergangene Nacht hatte ich bei meinem 270er das 5my abgeschlossen.


    Anschließend hab ich mir die Spiegeloberfläche im Durchsicht (Taschenlampe mit drei ultrahellen weißen LEDs) und Lupe angeschaut- und erkannte zu meinem Entsetzen einige größere Pits, vor allem im Randbereich. Ich schätze, dass einige noch vom 320er Karbo (hoffentlich nicht noch gröber) stammen (wobei ich dann aber nicht verstehe, wie die mir bei der Kontrolle entgehen konnten. Entsprechend demoralisiert bin ich...). Was würdet ihr tun? Wieder zurück auf 15my?


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    "einige" ist ein recht dehnbarer Begriff. [:D] Kannst du genauere Angaben machen?


    Bedenke, daß dein Spiegel in einer Nacht "flächenbezogen" eventuell mehr Staub sammelt als du wahrscheinlich Pits im Glas hast.


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Harry,
    ich habe mir den Spiegel wieder gründlich angeschaut. Im 25mm durchmessenden Bildfeld der Lupe sind im Maximalfall 10, im Minimalfall kein einziges Pit (was aber eher die Ausnahme ist; im Schnitt sind wohl 2 Pits im Lupengesichtsfeld)zu erkennen. Ich habe versucht, das auf den Spiegel hochzurechnen und kam unter Annahme von 320er Pits auf eine Gesamtpitfläche von ungefähr 1 Quadratmillimeter.


    Nur ein psychischer Effekt, oder doch aus optischen Gründen zum 15my?[V]


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    überleg mal und du kommst zu dem Schluss, daß es allenfalls dein Ego kratzen könnte nicht aber die optische Qualität. Ich möchte nicht wissen, wieviele Spiegel aus der Fabrik kommen die eventuell gar nicht richtig auspoliert wurden.


    Wenn das dein Ego zu sehr kratzt und du hinterher überlegen würdest "ach hätte ich doch", dann investiere die 6 Stunden Mehrarbeit (je 2 Stunden für 15, 9 und 5mµ). Soviel ist das auch nun wieder nicht.


    Ich kann aber gut nachvollziehen, daß man nur ungern wieder zurück geht. Aber gräm dich nicht. Ich bin selbst bei 22 Zoll von 3mµ wieder zurück zum 15er weil ich kontaminiertes 3er benutzt hatte. So gesehen hatte ich genau das gleiche Problem wie du. Ein paar Pits. Ich bin halt dann doch eher der Typ der es möglichst Perfekt haben möchte. War das Kalle der mal als Footline hatte "Mach es so gut wie möglich, schlecht wird's von alleine"?


    Entscheide selbst. Der Optik täte es am Ende keinen Abbruch. Oder vielleicht doch "mach es so gut wie möglich ...." [;)]


    Grüße,


    Harry

  • Hallo Harry,
    gut zu wissen, dass ich in dir einen Leidensgenossen gefunden habe;-)


    Kontaminiertes 3my muss grausam sein- das tut dann richtig in der Seele weh, wieder zurück auf 15my gehen zu müssen.


    Und in meinem Fall...hm, nachdem mein erster Selbstschliff (wohl wegen verspannten Glases) deutlichen Astigmatismus zeigt, habe ich Angst den zweiten (und zudem größeren) Spiegel auch zu verbocken und bin wohl übervorsichtig und -ängstlich. Auspolieren wird er wohl trotz der Pits?!


    Vielen Dank und Grüße,
    Stefa


    Ans 3my traue ich mich gar nicht aus Angst,n Kolbenfresser zu bekommen. Das 5my neigte manchmal schon arg zum trocken laufen.


    Was nimmst du als Polierunterlage? Auf die 3cm dicke Granit-Terrassenplatte wollte ich zwei Lagen 2mm-Moosgummi legen.
    Mit Moosgummi auf Granit hab ich jetzt beim Schleifen gute Erfahrungen gemacht- da ich ohne Stopper arbeite, brauche ich den Hafteffekt.

  • Hallo Stefan,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ja, ich glaube es war "Alles-wird-gut-Kalle" mit der Footline "Mach es so gut wie möglich, schlecht wird's von alleine"?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    wie komme ich zu der Ehre? [;)] Der zweite Satz ist garantiert nicht von mir. Da werde ich falsch zitiert.[V] ... und die drei Ausrufezeichen fehlen auch [8D]


    Wenn ich Deine Pit-Probleme lese, dann kann ich Dir nur folgendes empfehlen:
    Gehe eine Korngröße zurück, schleife 2 Chargen und schaue noch mal mit der Lupe. Sind die (vorher auf der Rückseite eingekringelten Pits immer noch mehr als doppelt so groß wie der Rest, dann geht man gerade noch einmal eine Korngröße zurück. Unter dem Strich fährst Du so am schnellsten.


    Wenn einige Pits größentechnisch aus dem Rahmen fallen, liegt es an der Streuung der Korngrößen und an der Streuung, wie Glas beim Schleifen herausgebrochen wird.


    Und mache Dir nicht so viele Gedanken über den Zeitaufwand. Bei über 100h Gesamtaufwand für ein Teleskop kommt es auf 2% mehr auch nicht an. Alles andere führt zu ewigen Ego-Problemen bzw. zu einem zweiten Selbstbau-Dobson (größer, höher, weiter).[:D]


    Gruß

  • Bitte untertänigst um Verzeihung ob der fehlenden Ausrufezeichen[8D]


    Aber die Idee mit dem anschleifen ist gut. Da könnte man aber auch Mikroskopobjektträger oder Bilderrahmenglas anschleifen und mit den Spiegelpits vergleichen....


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Stefan,
    willst Du mit den Pits leben oder willst Du sie rausschmiergeln? Die Frage musst Du Dir selbst beantworten. Aber Pits vom 320er kriegst Du mit my9 praktisch nicht mehr raus und beim Polieren merkst Du das erst richtig, wieviele noch übrig sind. Wenn Du den Spiegel absuchst, würde ich mich für die Häufigkeit in Abhängigkeit zum Abstand zur Mitte interessieren. Sind die alle zum Rand? Dann hast Du höchstwahrscheinlich nicht richtig ausgeschliffen. Zu wenig TOT oder falsche Strichlänge. Hast Du versucht die Brennweite zu beeinflussen? Beides geht nicht gleichzeitig.


    Als Vergleichsreferenz ein paar Glasscherben mit passender Körnung anzuschleifen, kann ich jedem Erstlingstäter nur empfehlen. Auf diese Weise bekommt man eine Basis, ohne im Münchner Spiegelschleifkurs sitzen zu müssen - und viel Arbeit ist das nun wirklich nicht.


    Aber denke daran, vorab immer alles blitzeblank sauber machen.


    Ich habe mir so ein paar Plastikdosen (500ml und 1l) zum Einfrieren für 'ne Handvoll Euros geholt um meine Pülverchen aufzubewahren. Die Dosen kommen dann in Pausenbrottütchen mit (wiederverwertbaren) Plastikclips verschlossen. Das alles in eine Plastikkiste mit Deckel. In jeder Dose liegt ein selbstgeschnittener Papplöffel (Für die feinen Körner kannst Du auch mal Deinen Eisverkäufer bestechen, ob er Dir die Plastikschlürfer gibt.) Das - nur am Rande - zu meinem Aufwand, um die Körner sortenrein zu halten.

  • Hallo Kalle,
    in der Tat häufen sich die Pits zum Rand hin. Geschliffen habe ich 50:50 MOT/TOT.


    Noch hadere ich mit mir selbst, ob ich zurück auf 15my gehe oder mit den Pits leben werde. Einerseits hast du schon Recht, dass die 6 Stunden Mehraufwand nicht mehr ins Gewicht fallen. Andererseits sind die Pits wohl optisch nicht relevant....gehen aber gegen das Ego.


    Noch vielen Dank für den Hinweis zur Carboaufbewahrung!


    Vele Grüße,
    Stefan

  • Hi Stefan,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">in der Tat häufen sich die Pits zum Rand hin. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    bei meinem neuen 10" sieht es ähnlich aus: sehr wahrscheinlich K320 nicht gründlich genug ausgeschliffen. Dummerweise hab ich das erst beim Polieren bemerkt. Danach hab ich beschlossen den Spiegel ohne erneuten Feinschliff fertig zu polieren. Mittlerweile "vergnüge" ich mich mit der finalen Messorgie. Dabei stören die Pits überhaupt nicht[:o)].


    Gruß Kurt

  • hallo!
    ich gehöre zu den leuten, die sich grün und blau ärgern, wenn sie wissen, dass man es besser hätte machen können. ich würde zum 320ger zurückgehen ...
    lg
    wolfi

  • Hallo,


    ein Wort zur Staub-Analogie: Staub wird nicht mitverspiegelt.


    Das beschriebene Problem hatte ich immer vom K320 selbst, egal wie lange mit 320 geschliffen wurde. Ich würde zwischen K320 und 15my noch eine Stufe einlegen (z.B. K400), oder alternativ das 15my *richtig* gründlich durchschleifen, deutlich länger als man eigentlich meinen würde. In deinem Fall würde ich zum 15my zurückgehen und da einige Extrarunden einlegen. 9my und 5my gehen dann ja schnell...


    Bei meinem 8"-Spiegel kehrte ich übrigens zweimal wegen kontaminiertem 3my zu 15my zurück, nur um die zum dritten Male sauber mit 5my ausgeschliffene Fläche dann an den Wasserhahn zu knallen und einen ca 2x3cm großen Ausbruch einzufangen. Man kann also auch alles etwas übertreiben [:)]


    Ciao,
    Roland...

  • hallo!


    bereits in altmeister ingalls konvolut steht geschrieben, dass grobe pits von zu wenig geschleife beim 180ger stammen - das ist tatsächlich die wichtige körnung. das 80 hinterlässt ein gebirge - das 180 trägt das erst einmal ab. man kann sich scheinbar eher das 320ger sparen und gleich zum 15 mu übergehen, zumindest hat kurt das bei seinem schupmann gemacht (und das ist ein gute idee - die dicken ändern sich nämlich noch ein wenig beim 320ger, beim 15 mu habe ich da nix mehr messen können ....)


    lg
    wolfi

  • Die Unterschiede zwischen K320 und my15 vermute ich mehr im unterschiedlichen Verhalten, als in der Größe der Körner. K320 sind noch Körner, my15 sind Plättchen. Vielleicht liegt es an der Tiefe der Pits, dass my15 Probleme hat diese zu "entfernen". So gesehen könnte sich ein K500 bis K600 als Zwischenschritt fast noch eher lohnen als K400. Das ist jetzt nur eine Theorie meinerseits.
    Gruß

  • Hallo Miteinander,
    ähnliche Gedanken gingen mir eben auch durch den Kopf!
    K320 hinterlässt recht tiefe Löcher, die die 15my-Plättchen erst mal abtragen müssen. Da diese jedoch flach sind, wirken sie vor allem an der Oberfläche und gehen nicht so sehr in die Tiefe. Nach diesem Gedankengang müsste 15my also länger geschliffen werden als 9my, das ja nur die flachen Mulden vom 15my weg schabt.


    Viele Grüße,
    Stefan

  • Hallo,


    ich schliff zwar schon mehr Spiegel aus, als ich dann wirklich fertig gestellt habe, aber...


    &gt; Nach diesem Gedankengang müsste 15my also länger geschliffen werden als 9my, das ja nur die flachen Mulden vom 15my weg schabt.


    ... deckt sich exakt mit meiner bescheidenen Erfahrung.


    Weiter oben steht, dass das *böse* Korn wohl das K180 ist, das konnte ich bei meinen bisherigen Versuchen so nicht ganz nachvollziehen. Natürlich muss K180 und K320 jeweils lange genug geschliffen werden, um Tiefenrisse und ähnliches auszumerzen. Aber das K320 machte mir immer wieder definitive neue "zu große" Löcher (mit einigen verschiedenen Chargen des 320ers), die bei mangelhaftem Ausschleifen - egal ob mit K400, K500, oder etwas quälender mit 15my - erst beim späteren Feinschliff so richtig gut zu sehen und lästig wurden.


    Ciao,
    Roland

  • Moin,


    nach K320 kommen bei mir erstmal 2-3 Chargen 30µ bevor es ans 15er geht, damit bekommt man imo am besten die Kurve von Korn zu Microgrit.


    Gruß Roland

  • Hallo Korn,
    schön, dass du meine Überlegung aus der Praxis bestätigen kannst :-))


    Das 180er möchte ich für meine Pits nicht verantwortlich machen, habe ich es doch drei Stunden mit häufiger Neubeschickung geschliffen (Ich musste ne Extrastunde einlegen, weil ich beim 80er mit der Pfeiltiefe übers Ziel hinaus geschossen bin.).


    Grüße!
    Stefan

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!