Doppelsterne in Namibia

  • Hallo Freunde,
    in die anderen Berichte aus Namibia passten die Doppelsterne nicht gut, deshalb hier ein eigener Bericht.
    Wir waren ja in erster Linie zum deepsky Spechteln nach Namibia gefahren, haben aber auch den einen oder anderen Doppelstern beobachtet.
    Das schönste Objekt ist natürlich Alfa Centauri, genannt auch Toliman oder Rigel Kentaurus. Die Einzelhelligkeiten betragen 0,0m bzw. 1,3m und der Abstand etwa 10" bei einem Positionswinkel von etwa 230°.
    Ein sehr schöner Doppelstern, da beide Komponenten sehr hell und beide weiß erscheinen. In nur 80 Jahren vollendet sich eine Umkreisung, so dass man einen kompletten Umlauf während eines "normal" langen Lebens verfolgen könnte... wenn man kurz nach der Geburt und kurz vor dem Abnippeln auf der südlichen Halbkugel einen Blick darauf werfen könnte.
    Proxima Centauri ist trotz einer Helligkeit von 11m unsichtbar.. weil er es geschickt versteht, sich im Gewimmel der Milchstraße zu verstecken! Mit viel Ausdauer und einer genauen Sternkarte aber sollte das kein Problem sein.
    Viel spannender, weil ungleich schwerer, ist das Tennen von Antares im Skorpion! Der orangenfarbige Antares wird Abstand von 2,6" von einem blau-weißen Begleiter mit einer Helligkeit von 5m5 umkreist.
    Das erscheint nicht schwer und üblicherweise reicht zum Trennen ein 4 Zöller ... würde Antares nur etwas höher am Himmel stehen.
    In Namibia steht Antares höher! Viel höher sogar, denn nach Mitternacht steht er fast im Zenit! Dann kann man Antares B als türkises Sternchen neben der hellen gelbroten Mutter sehen. Das ist ein interessantes Farbenspiel, wenn auch nicht einfach zu sehen. Bisher hatte ich erst einmal so gute Bedingungen, als ich von Spanien aus Antares trennen konnte. Und vor vielen Jahren glückte mir eine Trennung, als während einer Bedeckung durch den Mond zuerst der Begleiter am dunklen Mondrand und danach Antares erschien... um sofort den Begleiter in seinem Glanz zu verschlingen. Das war schon sehr beeindruckend.
    CS
    Timm

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Viel spannender, weil ungleich schwerer, ist das Tennen von Antares im Skorpion! Der orangenfarbige Antares wird Abstand von 2,6" von einem blau-weißen Begleiter mit einer Helligkeit von 5m5 umkreist.
    Das erscheint nicht schwer und üblicherweise reicht zum Trennen ein 4 Zöller ... würde Antares nur etwas höher am Himmel stehen.
    In Namibia steht Antares höher! Viel höher sogar, denn nach Mitternacht steht er fast im Zenit! Dann kann man Antares B als türkises Sternchen neben der hellen gelbroten Mutter sehen. Das ist ein interessantes Farbenspiel, wenn auch nicht einfach zu sehen. Bisher hatte ich erst einmal so gute Bedingungen, als ich von Spanien aus Antares trennen konnte. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Interessanter Bericht!


    Ich konnte gerade letzte Woche Antares im 5" Mak ab 180x in Südportugal (37. Breitengrad) bei Seeing 9/10 leicht trennen.
    Dort steht Antares sehr schön hoch.
    Hier in Deutschland (bei mir 49,5. Breitengrad) ist mir die Trennung weder im 6" Refraktor noch im 8" SCT jemals gelungen.

  • Hallo Cord,
    ja, wenn das seeing stimmt, geht Antares einfach.
    Und wenn er dabei nicht so tief steht wie in Deutschland.
    Da brutzelt Antares ja meistens vor sich hin...
    Übrigens, danke für deine Antwort, ich dachte schon, niemand interessiert sich für Doppelsterne!
    CS
    Timm

  • Hallo Timm,


    ich muß gestehen, ich interessiere mich nicht so dolle für Doppelsterne [B)], möchte mich aber bei der Gelegenheit noch mal für alle Namibia-BB, die Du hier geschrieben hast, bedanken![:p]
    Nach dem Lesen war ich jedesmal in Gedanken am Koffer packen... und am Teleskopaufbauen unter'm Kreuz des Südens. [:I]


    Namibia als Land (Landschaft, Natur, Tierwelt) muß abgesehen vom Nachthimmel auch sehr beeindruckend sein. Konnten Roland und Du da auch etwas von mitnehmen oder kommt das nach den langen Nächten am Teleskop zwangsläufig etwas kurz?


    Gruß,


    Gerrit

  • Hallo Gerrit,
    ja, die Zeit war schon etwas knapp!
    Aber zu Wanderungen rund um die Hakosfarm hat es gereicht. Die Gegend ist einfach großartig!


    Da sieht man jede Menge Getier, wie etwa Bergzebras, Kudus, Springböcke und Paviane.
    Die lassen aber niemanden an sich ran, weil sie Angst haben, über den eigenen Haufen geschossen zu werden. Der Springbock ist genauso furchtsam wie schmackhaft... frei nach Heinz Ehrhard.
    Auch über den Gamsbergpass sind wir mal gefahren mit Aussicht auf traumhafte Landschaften, menschenleere Berge und staubige Straßen.
    Natürlich haben wir auch einmal den Gamsberg selbst besucht. Eine abenteuerliche Fahrt mit dem Landrover des Farmers. Der Farmer, Walter Straube, fährt zwei, dreimal die Woche da hoch... ich würde mich nicht trauen selber zu fahren!



    Aber auch sonst ist es sehr schön, wenn man nur im Farmhaus bei vielen netten Leuten und begeisterten Astromenschen bleibt!
    Und wenn der Sonnenuntergang endlich vorbei ist und die Namibische Nacht bricht an, wird es unglaublich schön.
    Dafür sind wir ja hingefahren:



    2 1/2 Tage-Mond und Merkur, freie Hand, nur aufgestützt.


    Nächstes Jahr werde ich es bestimmt noch einmal machen... das passende Teleskop habe ich ja nun!
    CS
    Timm

  • Hallo Timm


    mal ne doofe frage, die eigentlich nicht zu dem Doppelsternthema passt, aber zu Namibia.


    Wie sehen eigentlich die beiden Magelanschen Wolken aus? Kann man die mit Blosem auge sehen, und wenn ja, gibt es da irgendwelche fotos, die zeigen wie man sie ohne Teleskop sehen könnte?


    Gruß vom neidischen Jürgen.



    PS in deinem anderen Thread hast du geschrieben, dass der Namibia Urlaub ca 1500€ gekostet hat. Wie lange wart ihr da? Und wo genau?


    So ne Reise würde mich auch mal Interessieren. Wenn du mir da ein paar Infos zukommen lassen könntest, wäre ich dir sehr dankbar.

  • Hi Jogi,
    Wir waren 7 Nächte in Namibia auf der Hakos-Guest-Farm (http://www.natron.net/tour/hakos/start.html)
    Da gibt es aber noch andere, ebensolch gute Farmen, wo man beste Bedingungen hat. z.B. die Tivoli-Farm
    Zu den Magellanschen Wolken: Sie sehen aus wie helle Michstraßenteile, nur weit abseits davon.
    Schon mit bloßem Auge ist in der LMC der Tarantelnebel zu sehen.
    Im Teleskop wimmelt es nur so von hellen und flächigen Objekten.
    Beste Zeit ist da wohl ab September, wenn sie weiter vom Horizont entfernt sind.
    CS
    Timm

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