Versilbern Probleme

  • Hallo zusammen,
    obwohl ich schon erfolgreich, mit meinem Rezept, einige gut haltbare Schichten erzeugt habe, klappt es z.Z. einfach nicht.


    Ich kam auf die glorreiche Idee [:(!] noch vor dem ITV meinen 12er und den Sucher neu zu belegen. Doch beide Spiegel hatten nach dem, dieses mal recht langsam laufendem Prozess, eine dünne schlecht haltbare Schicht.[V]


    Mein erster Gedanke war das die Temp. zu niedrig war. Das Rezept habe ich bis jetzt nur im Sommer(Juni) erfolgreich angewendet.


    Könnte es sein, das ich den Silberanteil bei kälterem Wetter vergrößern muß ?


    Wäre es gut die Lösungen alle im Wasserbad etwas zu erwärmen ?


    Auch ein Verfahren nach Prof. Blume wäre einen Versuch wert.
    Siehe z.B. hier: http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/tip/12_00.htm
    Irgendjemand hat es ja hier schon mal gemacht. Finde aber den Beitrag z.Z. nicht.


    Hier mein bisher erfolgreiches Rezept als DOC File:
    http://home.arcor.de/donald.sc…Teleskopspiegel-Vers2.doc

  • Hallo donald,


    leider kann ich nicht sagen was bei Dir falsch läuft. Ich hab aber zufällig vor einigen Tagen einen 100 mm Cassegrain- FS nach Brashear neu verspiegelt und deshalb auch die Raumtemperatur genau in Kopf. Alle Bäder, Gefäße und natürlich der Spiegel haben sich vor und während der Prozedur im Werkraum (Kellergeschoß) aufgehalten, dessen Lufttemperatur während des eigentlichen Verspiegelungsprozesses exaktgenau 19,1°C betrug. Größere Temperaturschwankungen gibt es dort kaum. Ich hab auch schon mit dem gleichen Erfolg bei 16,5°C Raumtemperatur gearbeitet. Deratige Arbeiten mach ich nie ohne Temperaturkontrolle. Wenn Deine Arbeitstemperatur also in dem genannten Bereich gelegen hat würde ich weder Konzentrations- Rezeptur noch Temperaturexperimente machen. Wenn es voher bereits geklappt hat halte ich es für sinnvoller nach möglichen Fehlern zu suchen anstatt mit anderen Verfahren zu experimentieren (siehe auch
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=56022
    ).


    Nach meiner Erfahrung haftet die Schicht sehr gut, wenn sie sich nach dem Zusammenkippen der Lösungen bereits innerhalb von 2 Minuten Silberniederschlag auf dem Spiegel und Silberschlamm in der Brühe bildet. Dazu stelle ich die Silberlösung so ein, dass sie vor dem Gebrauch noch sehr deutlich trübe aussieht. Die wird auch erst unmittelbar vor Gebrauch fertig gestellt. D. h., zwischen Ende der Zugabe von Salmiakgeist zur Silberlösung und zukippen der Reduktionslösung vergehen keine 2 Minuten. Ist die gebrauchsfertige Silberlösung dagegen klar, dann passiert genau das was Du beschrieben hast.


    Noch eine Anmerkung: Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass die Silberschichten bei upside down wesentlich homogener werden und sich auch kratzer- und fleckenfrei auf sehr gute Reflexion nachpolieren lassen (<90% für blaues, 94% für grünes Licht).


    Gruß Kurt


    Ps.: Gerade ist mir noch etwas eingefallen. Ich habe mal versucht ein Antireflex- vergütetes Filterglas nach obiger Prozedur zu versilbern. Das hatte bei mehreren Versuchen auch nicht richtig funktioniert und ich hab es dann aufgegeben.

  • Hallo Kurt, danke für die Antwort.
    Ich hatte 16,5 Grad in meiner Sternwarte heute Vormittag.


    Ich muß noch dazu sagen, das ich das erste mal meinen 12er und den Sucher Upside-Down versilbert habe. Dazu habe ich mir einen großen Saugnapf (50Kg Tragkraft mit zwei Hebeln) besorgt.


    Mein Rezept habe ich bis jetzt nur mit der alten Plastikkragen Methode und Face Up benutzt.
    Das bedeutet das die von mir berechnete Menge an Flüssigkeit (ja normal für den Kragen gedacht) anstatt die 2cm über den Spiegel, auf Grund meines Gefässes, nur ca. 1 cm unter dem Spiegel hoch war.


    Könnte das eventuell auch an der Flüssigkeitsmenge gelegen haben ?


    Was mir ebenso aufgefallen ist waren die vielen Schwebeteilchen, die sich nicht richtig aufgelöst hatten. Mehr Amoniak dazugeben wollte ich aber nicht, da ich schon die Natriumhydroxid Lösung dazugekippt hatte. Die Brühe war, der Farbe nach, OK (leicht Trübe, man konnte aber gerade noch durchsehen). Mit der Zugabe der aufgehobenen 10% der Silbernitrat Lösung färbte es sich wieder Braun.


    Nun ist erst mal mein Silbernitrat alle und ich habe aber am Samstag, in Vorausschau, gleich nochmal 25 Gramm in meiner Apotheke bestellt. Mann, 25 Euronen wollten die haben !
    Juni 2005 bei der letzten Versilberung hatte ich dort noch 15 Euro bezahlt.


    Wenn alles schief geht, werde ich zum ITV nur mit kleinerem Gerät reisen.

  • Hallo donald, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Könnte das eventuell auch an der Flüssigkeitsmenge gelegen haben ?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die Flüssigkeitsmenge beeinflussst sehr wahrscheinlich die Schichtdicke, nicht aber die Haftung der Silberschicht. Wenn der zu verspiegelnde Prüfling auf beiden Seiten glatt und natürlich allseitig gereinigt ist, dann wird auch die auf dem Boden des Gefäßes liegende Seite blitzeblank verspiegelt, obwohl da nur sehr wenig Flüssigkeit hinkommen kann. Trotzdem lässt sich die Schicht dort nur mit sanfter Gewalt (kräftige Politur) entfernen.


    Gruß Kurt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: donald</i>
    <br />Hallo zusammen,
    obwohl ich schon erfolgreich, mit meinem Rezept, einige gut haltbare Schichten erzeugt habe, klappt es z.Z. einfach nicht.


    Ich kam auf die glorreiche Idee [:(!] noch vor dem ITV meinen 12er und den Sucher neu zu belegen. Doch beide Spiegel hatten nach dem, dieses mal recht langsam laufendem Prozess, eine dünne schlecht haltbare Schicht.[V]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das koennte auch an der Reinigung liegen, wenn Fett auf
    das Glas gelangt ist. Normalerweise reinigt man deshalb
    mit wasserfreier Salpetersaeure, die jedoch nur schwer
    erhaeltlich ist. Mit einer Destillationsbruecke koennte man
    sie aus etwas Kaliumnitrat und konzentrierter Schwefelsaeure
    (und ein paar Kristallen Silbernitrat zur Bindung
    von Chloridspuren) durch vorsichtige Destillation herstellen.


    Die Haftung bei Gegenwart von Feuchtigkeit kann man mit
    einer Vorbehandlung mit einer Zinn(II)-chlorid-Suspension
    und Wischen+Abspuelen verbessern. Setzt man dem Zinn(II)-Bad
    noch eine kleine Menge Cerionen zu, erhoeht das die Haftung
    zusaetzlich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Mein erster Gedanke war das die Temp. zu niedrig war. Das Rezept habe ich bis jetzt nur im Sommer(Juni) erfolgreich angewendet.


    Könnte es sein, das ich den Silberanteil bei kälterem Wetter vergrößern muß ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man sollte Temperaturen von ca. 18-20 Grad Celsius haben.
    Bei tiefen Temperaturen wird wie Kurt schon erklaert hat,
    die Schicht zu duenn. Man kann das in gewissen Grenzen
    ueber die Versilberungsdauer kompensieren aber unter 17 Grad
    Celsius ist meiner Meinung nach zu kalt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wäre es gut die Lösungen alle im Wasserbad etwas zu erwärmen ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du muesstest dann auch den Spiegel warm halten. Kannst
    Du das Versilbern nicht in einem Raum mit Heizung durchfuehren?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Auch ein Verfahren nach Prof. Blume wäre einen Versuch wert.
    Siehe z.B. hier: http://dc2.uni-bielefeld.de/dc2/tip/12_00.htm
    Irgendjemand hat es ja hier schon mal gemacht. Finde aber den Beitrag z.Z. nicht.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Von heissen Versilberungsloesungen wuerde ich abraten.
    Das ist fuer Teleskopspiegel nicht notwendig. Das Seignettesalz-
    Verfahren eignet sich eher fuer die Verspiegelung von Christbaumkugeln etc.. Ich habe als Kind so mal ein
    Stueck Fensterglas verspiegelt. Beim Erhitzen der Loesung
    auf dem Glas ist mir damals das Glas geplatzt...

  • Hallo,


    ich will jetzt nicht umbedingt ein neues Thema erstellen, deshalb stelle ich die Frage einfach einmal hier:


    Wie hoch sind denn die Oberflächengenauigkeiten beim Versilbern?


    Komplett selber versilbern werde ich wohl kaum. Da habe ich leider von Chemie zu wenig Ahnung (und wie man hört haben ja auch versiertere Personen damit Probleme). Aber ich hoffe, dass mir mein alter Chemieprofessor dann dabei hilft (somit habe ich auch keine Probleme beim Beschaffen von Chemikalien).


    Gruß Thomas

  • Hallo zusammen,
    danke für die Antworten.


    Heute ist mein neues Silbernitrat gekommen. Ich war etwas überrascht als ich gesehen habe das dieses Silbernitrat nur knapp 1 Jahr haltbar ist. Das bedeutet das mein altes von 2005 über ein Jahr abgelaufen war.


    Könnte das auch an dem gelegen haben ?


    Ich bin recht zuversichtlich, das es dieses mal ohne Probleme klappen wird und eine klasse Schicht ergibt.


    Schon alleine deswegen weil das Wetter auf dem ITV wahrscheinlich bewölkt sein wird [:D].

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: nobody</i>
    <br />Hallo,


    ich will jetzt nicht umbedingt ein neues Thema erstellen, deshalb stelle ich die Frage einfach einmal hier:


    Wie hoch sind denn die Oberflächengenauigkeiten beim Versilbern?
    ........
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    must du mal in Kurts Beiträgen suchen, hat er auch mit Layot test geprüft auch geschrieben über Microripple...


    Gruß Frank

  • Ahh danke.


    Da finden sich ja doch viel mehr Artikel übers Versilbern, als ich mir gedacht habe. Da hab ich also noch genug Lesestoff bevor ich's wirklich angehe.


    Als bisheriges Fazit nehme ich mal mit, dass man kaum einen Unterschied zwischen Standart-Alu-Beschichtung und chemischer Verspiegelung feststellen kann.


    Gruß Thomas


    Edit: Damit Donalds eigentliche Frage nicht durch meine untergeht, habe ich meine letzte Frage aus dem Beitrag genommen und ein neues Thema erstellt http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=57164&whichpage=1#

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: donald</i>
    <br />
    Heute ist mein neues Silbernitrat gekommen. Ich war etwas überrascht als ich gesehen habe das dieses Silbernitrat nur knapp 1 Jahr haltbar ist. Das bedeutet das mein altes von 2005 über ein Jahr abgelaufen war.


    Könnte das auch an dem gelegen haben
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dein Haltbarkeitsdatum duerfte sich auf Verwendung als
    Arzneimittel beziehen. Solange man Silbernitrat nicht
    ins Licht stellt, haelt es sich Jahre.

  • Hallo zusammen,
    das gleiche Rezept hat heute bei 17 Grad Lufttemp. und ca. 20 Grad(waren in einem anderen Raum) Wasser- und Spiegeltemp. astrein geklappt.


    Ich habe meinen Sucher mit Face Down versilbert und eine schöne haltbare Verspiegelung erhalten.
    Das wischen mit dem Wattebausch hat die Schicht astrein überlebt.


    Allerdings sollte man den Spiegel auch komplett trocknen lassen, bevor man mit dem Silbertuch dran geht [}:)]. Den kleinen Tropfen habe ich übersehen. Nun fehlt in der Fläche hat ein Millimeter am Rand. Wasser und das Mittel im Silbertuch verträgt sich nicht so gut. Das habe ich am 12er schon gemerkt.


    So und morgen ist der 12er dran [^].


    Danke für Euere Hilfe und wir sehen und auf dem ITV.

  • Hallo Miteinander,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...und wir sehen und auf dem ITV<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich werde voraussichtlich am Mittwochnachmittag einschlagen. Sicher werden wir Zeit finden um auch Versilberungsproblemchen wälzen zu können. Zur Anschauung hab ich ja mein "Opiskop" mit versilberten HS und FS dabei.


    Gruß Kurt

  • Ich freue mich schon drauf.


    Dieses mal "darf" sogar meine Frau und die beiden kleinen mit. Wird sicher ein großes Abenteuer für die zwei.

  • Hallo zusammen,
    meine Spiegel sind wieder einsatzbereit. Hat bei beiden ohne große Probleme geklappt.
    Ich wollte Euch die Bilder noch zeigen.


    Sucherspiegel:


    12er:


    OK, sie sind nicht perfekt geworden, aber brauchbar.
    Ein paar kleinere Löcher stören mich aber nicht diese Spiegel so einzusetzen.


    Nun wird es langsam Zeit das Auto zu packen.

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