Warum kauft man Refraktoren?

  • Hi Gerrit,
    jaaa, genau so ging es mir auch!! Waren wir etwa auf dem gleichen Teleskoptreffen?
    Man war das Bild mies. Die ganzen Nebelschwaden um den Pferdekopf haben eine sinnvolle Interpretation der Sternabbildung einfach unmöglich gemacht! Ernüchterndes Fazit: nicht zu gebrauchen, das Teil[:o)][:o)]


    Viele Grüsse,
    Daniel


    P.S Auch bei meinem 16" Newton: überall nur glibberige Quallen, wohin das Auge auch blickt[:(][:(]

  • Hallo Gerrit,


    ist das nicht ein bisschen übertrieben ????


    Ein Riesendobson ist halt in der Lage Dir Glx so zu zeigen (visuell) wie auf sehr guten, detaillierten Fotos.


    Hier liegt doch der Vorteil eines solchen Trums.


    Das die Ästhetik leidet ist eine ganz andere Sache - aber dafür sind diese Dobson mit Ihrem schnellen Öffnungsverhältnis doch gar nicht konzipiert.


    Wie schon bekannt: Jedes Scope hat seinen Himmel


    Gruß


    Copernicus



    PS: Schaffen wir noch die 10te Seite ????

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Copernicus</i>
    <br />Hallo Gerrit,


    ist das nicht ein bisschen übertrieben ????
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, klar ist es das! [:D]


    Auf der anderen Seite frage ich mich wirklich, was daran unästhetisch ist, wenn man mit einem entsprechend großen Teleskop versucht bspw. Kugelsternhaufen aufzulösen oder Galaxien Strukturen abzutrotzen.
    Für mich ist so ein dickes Staubband in einer edge-on Gx sowas von sexy! [;)]
    Man bekommt ja bald den Eindruck, daß einige hier bewußt auf Öffnung verzichten und sich einen kleinen Refraktor kaufen, um möglichst wenig von den ganzen häßlichen Objekten (inkl. deren Strukturen) da oben sehen zu müssen.


    Als Richfielder schätze ich kleine Optiken (auch mit Spiegel) übrigens sehr, weil ich da das Objekt komplett im Oku habe.


    Grüße,


    Gerrit.



    (==&gt;) Daniel


    Dich (und die ganze ATM Gilde) verstehe ich sowieso nicht. Schleifst und baust Dir nen Wolf und was ist das Fazit: nichts als Matsch. [:o)]

  • Hallo Gerrit,


    ich kenne niemanden der nein sagen würde wenn jemand um die Ecke kommt um seinen 20er, 30er oder gar 42er Dobson zum symbolischen Preis von einem Euro zu verkaufen.


    Die wenigsten können odet wollen sich sowas leisten - ganz zu schweigen vom Platzbedarf und Transport....


    Aber stationär eine schöne Sache ... fehlt meist nur noch das passende Grundstück mit Häuschen im Grünen...


    Träume sind halt Schäume


    Gruß


    Copernicus

  • Hallo Gerrit,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">


    Hi Kurt,


    die im Okular wahrgenommene Helligkeit des Himmelshintergrunds sollte doch allein von der Austrittspupille und eben <i>nicht</i> von der Teleskopöffnung abhängig sein. Also Himmelshintergrund = flächiges Objekt; im Gegensatz zu den Sternen als Nadelpunktstichfeinlichtquelle.


    Gruß


    Gerrit.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das gilt natürlich dann, wenn tatsächlich mit gleicher AP beobachtet wird. Ich hab gschrieben: <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man gleichzeitig die Vergrößerung in größeren Spiegelteleskop nicht bis zum "Anschlag" treibt, dann erscheint auch auch der Himmelshintergrund im Okular heller.[/<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    D. h. bei größeren Spiegelteleskopen wird man eher auf größere AP einstellen entsprechend relativ kleinere Vergrößerung einstellen. Es macht kaum Sinn z. B. bei 12" Öffnung irgend etwas mit 600x entsprechend 0,5 mm AP zu beobachten, allein schon wegen des kleinen Gesichrtsfeldes. Bei einem 4" Refraktor ist aber 0,5 mm AP = 200x durchaus normal. Wenn ich also bei dem 4" Apo und bei dem 12" Spiegelteleskop 200x einstele, dann ist logischerweise die Himmelshelligkeit im Okular des 12" deutlich heller. Das hat aber nichts mit prinzipellen Mängeln des Spiegelsteleskopes zu tun, wie vielfach abngenommen wird.


    Das mit den "Nadelpunktstichfeinlichtquellen" stimmt bei hoher Vergrößerung einfach nicht, weil man bei genügender Helligkeit, gutem seeing und Vergrößerung ( V. &gt; 1,5x Objektivdurchmesser in mm) bekanntlich das zentrale Beugungssscheibchen mit Beugungsringen sieht. Bei lichtschwachen Sternen sieht man nur noch den inneren Teil des Beugungsscheibchens. Nun kommt bei größeren Teleskopen der entsprechend größere seeing- Einfluss hinzu, der zur mehr oder weniger zur Verwischung der helleren Beugungsfigur und damit zur scheinbar größeren Ausdehnung des Stenbildes führt. Das hat aber absolut nix mit Mängeln des größeren Teleskops zu tun. Dazu kommt noch der stärkere Sinnesreiz, der nochmals das Sternbild scheinbar vergrößert. Wer die Lichtleistung großer Teleskope und den damit verbundenen Folgen nicht mag, der soll doch getrost mit seiner "4 Zoll APO kann alles besser" - Meinung glücklich werden.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt,


    okay einverstanden.[;)]
    Dann wäre das mit der Austrittspupille und dem "samtschwarzen" Hintergrund (für mich) geklärt. [:D]


    Bezüglich der Sternabbildung mag ich aber noch mal nachfragen...


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kurt</i>
    <br />
    Das mit den "Nadelpunktstichfeinlichtquellen" stimmt bei hoher Vergrößerung einfach nicht, weil man bei genügender Helligkeit, gutem seeing und Vergrößerung ( V. &gt; 1,5x Objektivdurchmesser in mm) bekanntlich das zentrale Beugungssscheibchen mit Beugungsringen sieht. Bei lichtschwachen Sternen sieht man nur noch den inneren Teil des Beugungsscheibchens. Nun kommt bei größeren Teleskopen der entsprechend größere seeing- Einfluss hinzu, der zur mehr oder weniger zur Verwischung der helleren Beugungsfigur und damit zur scheinbar größeren Ausdehnung des Stenbildes führt. Das hat aber absolut nix mit Mängeln des größeren Teleskops zu tun. Dazu kommt noch der stärkere Sinnesreiz, der nochmals das Sternbild scheinbar vergrößert. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ist es aber auf der anderen Seite nicht sogar so, daß der Durchmesser des Beugungsscheibchens bei größerer Öffnung kleiner wird?
    Ich nehme an, daß dieser Umstand nicht so stark ins Gewicht fällt wie der Lichtgewinn (-&gt; dadurch deutlich sichtbare Beugungsringe) und der Seeingeinfluß - jetzt mal aus Sicht des "Astro-Ästheten".


    Grüße,


    Gerrit.

  • Hi MrPlanet,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MrPlanet</i>
    <br />Nun Kurt,
    das weis ich natürlich, von Doofsdorf bin ich nicht.
    Ich bleibe bei meiner Meinung, entweder habe ich einen Lichteimer mit Flatschen oder ein ästhetisches Bild.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn du das alles weißt was ich geschrieben habe, versteh ich Deine Aussage nicht. Ich halte hier auch niemanden für doof, gehe aber davon aus, dass vielen Einsteigern nicht alle Zusammenhänge auf Anhieb sonnenklar sind. Deshalb wäre es ganz nett von Dir, wenn Du mal darlegen würdest was denn ein "Lichteimer mit Flatschen" ist und was ein "ästhetisches Bild", wenn es geht bitte mit Angabe der Maßeinheit[:D].


    Gruß Kurt

  • Hallo Gerrit,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...Ist es aber auf der anderen Seite nicht sogar so, daß der Durchmesser des Beugungsscheibchens bei größerer Öffnung kleiner wird?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    bei weitgehend durch seeing ungestörter Abbildung und halbwegs einwandfreier Optik ist die vom Objektiv produzierte Durchmesser des des Beugungsscheibchens (Bild im "Brennpunkt") abhängig vom Öffnungsverhältnis des Optik und natürlich von der Lichtwellenlänge. Wenn man der Übersichtlichkeit halber als Wellenlänge 560 nm = 0,00056 mm mimmt (weil das Auge hier am empfinmdlichsten ist)kann man das auch formelmäßig ausdrücken:


    d = 1,22 x 0,00056mm x f/D
    f = Systembrennweite
    D = Objektivdurchmesser


    Dies gilt genau für Objektive ohne Obstruktion.
    Bei 33% Obstruktion würde der Zahlenwert 1,22 auf 1,089 absinken (Quelle: Schroeder, Telescope Optics, Kap. 10 Diffraction Theory and Aberration).


    Wenn man z. B. ein 8" Objektiv (Reflektor) mit einem 4" Refraktor vergleicht, beide mit gleichem Öffnungsverhältnis, dann wäre die Helligkeit des 8" - Bildes näherungsweise um den Faktor 4 höher und zwar bei gleicher Größe des Beugungsbildes. Wenn ich also dann so vergrößere, dass beide Bilder dem Auge gleich groß erscheinen ist das Beugungsbild des 8" natürlich ebenfalls fast 4x heller als das des 4". Der "Lichtpunkt" auf der Netzhaut des Auges wird daher bei der größeren Öffnung schneller blendend hell und erscheint dem Auge größer. Die Feinheiten wie Verluste der Reflexionsschichten und den Einfluß durch Obstruktion hab ich mal weggelassen, weil an dieser Stelle von untergeordneter Bedeutung.


    Hab ich damit Deine Frage hinreichend beantwortet?


    Gruß Kurt

  • Kurt, besten Dank für die Klarstellung und weitere Erläuterung: ich hab's geschnallt, denke ich!
    (Und das, obwohl ich gebürtig aus Dummhausen komme - ein Vorort von Doofsdorf). [:D]


    Etwas wundern tu ich mich zwar noch über die Tatsache, daß ausgerechnet die böse Obstruktion noch den Durchmesser des Beugungsscheibchens marginal verkleinert... egal.


    Grüße (nach Schlaustadt) [:o)]


    Gerrit.

  • Für den Fall, daß hier Astrofotografen mitlesen und sich nicht für eine Antwort zu schade sind:


    Wie macht ihr das bloß mit den ästhestischen Pretty Pictures bei groooßer Teleskopöffnung, daß da kein Matsch-Flatsch raus kommt?


    [?][:D]


    Gerrit.

  • Hallo Gerrit und Kurt,


    und um die Sache mit dem scheinbaren Durchmesser des Beugungsscheibchen
    bei visueller Betrachtung mit einem Okular abzurunden möchte ich darauf
    hinweisen, daß bei gleicher Austrittspupille (AP), zum Beispiel bei 0,66mm AP,
    das Beugungsscheibchen immer gleich groß erscheint. Beim f/6 muß dafür
    dann stärker nachvergrößert werden (4mm Okular) als beim f/12 wo ein
    8mm Okular die gleiche AP erzielt.


    Bei der größeren Öffnung, nehmen wir mal an doppelte Öffnung, wird aber
    4x mehr Licht gesammelt und in diesem Beugungsscheibchen gesammelt.
    Und das Licht was nicht im zentralen Scheibchen landet findet sich
    in den Ringen wieder. Selbst wenn dies prozentual die gleiche Menge
    ist, so ist ess absolut dann auch 4x mehr Licht.
    Und dann fällt der Beugungsring auch stärker auf, bzw sind weitere Ringe
    so hell daß man sie zusätzlich sieht.


    Dazu kommt daß der tatsächliche Winkelabstand vom Scheibchen zum 1.
    Ring
    bei der doppelt so großen Öffnung halb so groß ist. Ergo kann eine
    Luftunruhe die bei der kleinen Öffnung noch kein scheinbare Verschmelzung
    von Scheibchen und Ring durch Turbulenz erzeugt bei der doppelt so großen
    Öffnung genau dies bewirken. Da die große Öffnung meist als Spiegel,
    nicht aber als Apo-Refraktor zur Verfügung steht wird dieses Verschmelzen
    dann von Laien gerne der Obstruktion angelastet, nicht aber dem
    öffnungsbedingt geringen Winkelabstand von Beugungsscheibchen und
    1. Beugungsring.


    Dazu kommt dann noch der von dir erwähnte Überstrahlungseffekt.


    Deshalb sollte man verschieden große Öffnungen, wenn man sie denn unbedingt
    in Bezug auf ihre Beugungserscheinungen vergleichen möchte, an entsprechend
    unterschiedlich hellen Sternen gleicher Spektralklasse vergleichen.


    Oder eben ein geeignetes Dämpfungsglas am großen Teleskop verwenden.


    Gruß,Karsten

  • Hi Gerrit,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">..lEtwas wundern tu ich mich zwar noch über die Tatsache, daß ausgerechnet die böse Obstruktion noch den Durchmesser des Beugungsscheibchens marginal verkleinert... egal.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Dieser Effekt ist auch nicht anschaulich zu erklären. Ebenso merkwürdig ist es, dass (Test)objektabstände im Bereich bis zum ca. 2x des theoretischen Auflösungsvermögens bei Obstruktion etwas kontrastreicher abgebildet werden als ohne. Allerdings fällt das bei vis. Beobachtung von Objekten mit geringem Kontrast unter den Tisch, d. h. unter die für das Auge wahrnehmbare Kontrastschwelle.


    Gruß Kurt

  • Servus!


    Blöde Frage: Die grössten gekoppelten irdischen Teleskope verwenden doch auch Spiegel? Also wären im grossen Masstab die Refraktoren wohl nicht brauchbar? Ist nur so ein Gedankengang von mir. Vielleicht könnte mir jemand darauf Antwort geben.


    Gruss


    Gerhard

  • Hi Gerhard,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Gamma Ray</i>
    <br />Servus!


    Blöde Frage: Die grössten gekoppelten irdischen Teleskope verwenden doch auch Spiegel? Also wären im grossen Masstab die Refraktoren wohl nicht brauchbar? Ist nur so ein Gedankengang von mir. Vielleicht könnte mir jemand darauf Antwort geben.


    Gruss


    Gerhard
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Problem wäre die Größe der Linsen. Da bekommt man unüberwindbare Lagerungsprobleme, weil man ja eine Linse nur am Rande lagern kann. Dann wird die Transparenz und homogenität des Glaskörpers mit zunehmender Dicke schnell schlechter. Soweit mir bekannt betragen die Durchmesser der größten professionell genutzen Linsenteleskope ca. 1m. Eines davon durfte ich mal besichtigen, nämlich das Solarteleskop der Königlich Schwedischen Akademie auf La Palma.


    Gruß Kurt

  • Hallo,
    die biegen sich bei Größen ab 1m deutlich durch, das wird nix. Aber 2 50er bis 80er Objetive ergäben ein schönes Bino. Mein nächstes projekt.

  • Meine Frage war hinterlistig![:)]
    Spiegel sind also im Profibereich doch eher gefragt als im Amateurbereich?
    Das wollte ich ja nur wissen und der, der den Thread eröffnet hat, wahrscheinlich auch oder täusche ich mich da?
    Herzliche Grüsse
    Gerhard
    [B)][:)][:D][:o)]

  • Hallo Gerhard,


    Irrtum ! Spiegel sind nicht eher gefragt im Profibereich sondern es gibt kaum eine Alternative.
    Das Problem der extrem großen Linsen (Lagerung/ Gewicht etc) wurde schon dargestellt - daher ist es nahezu unmöglich sehr große Optiken als Refraktor zu bauen. Das ist nun leider so....


    Somit kommt man mit Linsensystemen nicht weiter - es keine Frage des Wollens sondern des techn. machbaren.


    Abgesehen davon sind im Amateurbereich Spiegel ebenso gefragt wie im "Profibereich" - schau Dich doch einfach einmal in den Selbstbauforen um. ....


    Ein Newton-Dobson ist relativ einfachg zu bauen und dies zeigt auch die Anzahl der bisher hergestellten Gerätschaften.


    Auch verwendet in der Regel der reine DS Beobachter fast nur größere dobsonmontierte Newtons - da diese im Vergleich zu annähernd gleichgroßen Refraktoren noch bezahlbar sind. Ganz abgesehen vom Gewicht großer Refraktoren und der entsprechend notwendigen Montierung.


    Gruß


    Copernicus

  • Warum kauft man Refraktoren?


    Weil man nicht so gerne in einen Spiegel blickt [:D] [8D] (kein pers. Angriff!!)


    musste ich loswerden [}:)] hab aber lange überlegt ob ich´s machen soll [:I]

  • Hallo Gerhard!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Also wären im grossen Masstab die Refraktoren wohl nicht brauchbar? Ist nur so ein Gedankengang von mir. Vielleicht könnte mir jemand darauf Antwort geben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Wie gesagt: Spiegel kann man auf der gesamten Rückseite abstützen (das Licht muss ja nicht "durch"), Linsen aber nur am Rand. Ab einer gewissen Grösse werden sich die Linsen durch ihr Eigengewicht verformen.



    Der grösste je gebaute Refraktor (zur Weltausstellung 1900, war nicht lange in Betrieb) hatte 1,25m Linsendurchmesser und 49m Brennweite, also etwa f/40. Stell'Dir einfach ein Stück Rohr vor, wo Du durchspazieren kannst, und das so lang wie ein Schul-Sportplatz. Natürlich wiegt das Teil ettliche Tonnen..[B)]
    Und stell'Dir die passende Montierung dazu vor. [B)]
    Und dann noch den passenden Schutzbau (Kuppel) dazu.[B)][B)]



    Der grösste, noch in Berieb befindliche "Yerkes" - Refraktor (http://www.astro.uni-bonn.de/~…ch/eva/yerkes/yerkes.html ) ist auch nicht gerade klein....


    Bei solch' grossen FH-(*) Linsen muss das Öffnungsverhältnis wohl weit jenseits der f/20 liegen, da der Farbfehler sonst schrecklich wäre. (* APO-Linsen dieser Grössenordnung sind wohl garnicht herzustellen, geschweige denn zahlbar...)



    Daraus ergeben sich folgende Nachteile


    1. enorme Baulänge
    2. ein für Fotografie(*) ungünstiges f/x


    (* Teleskope dieser Grössenordnung werden ja kaum...garnicht visuell benutzt)



    Ergo hat das Spiegelteleskop folgende Vorteile:


    1. es ist einfacher herzustellen und bis 10m Durchmesser (oder in Segmentbauweise auch grösser) herstellbar
    2. das f/x lässt sich auf fast beliebiges Mass drücken oder erhöhen; je nach dem, wie das Setup des Teleskopes ist.
    3. ein 10m Spiegel sammelt rund 100x soviel Licht wie eine 1m Linse...



    Nun aber zurück zur eigenlichen Frage:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Warum kauft man Refraktoren? <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich würde sagen: weil er bis zu einer Öffnung von etwa 4" das überlegene System ist.
    Über 4" wird's dann ziemlich unhandlich (langes f/x) oder ziemlich farbig (kurzes f/x) oder ziemlich teuer (APO) so dass sich viele Leute eher zu Gunsten eines Spiegelsystemes entscheiden.



    Aber ein schöner 4" APO ersetzt eigentlich 3 (bis 4) Spiegelteleskope


    - ein "schnelles" (Bereich etwa 6" f/5) für Widefield
    - ein obstruktions-optimiertes (ca. 6" f/10) für Planeten
    - eines mit guter Bildfeldausleuchtung (für Fotografie)
    und ggf.
    - eines mit genügend Backfokus (für Bino)


    Natürlich kann man das "schnelle" auch gleich mit genügend Backfokus bauen, dann hat man bei Foto-Fokallage auch genügend ausgeleuchtetes Bildfeld. Aber da geht man immer einen Kompromiss ein und ausserdem ist die Obstruktion dann so gross, dass man monokular visuell sehr viel Kontrast "verschenkt".
    Alles Kompromisse, die man beim APO nicht hat.
    Er erfüllt ALLE diese Disziplinen, ist also ein wirklicher Allrounder. Einziger Kompromiss ist der Preis, der relativiert sich aber, wenn man sich dadurch mehrere Spiegelteleskope (und deren Transport) erspart.[^]



    Btw: Ich habe schon ein Spiegelteleskop gebaut, was sowohl an Planeten als auch bei Widefield eine sehr gute Figur macht; meine "(R)evolution" ist ein 6" Gitternewton, welchen ich wahlweise mit f/8 Optik (19% Obstruktion) oder mit f/4,5 Optik (29% Obstruktion) verwenden kann, ausserdem kann ich mittels verschieden langer Tubusstangen die Fokallage hinlegen wo ich will..[^]
    Eierlegende Wollmilchsau - fast wie ein APO...[:D]
    Aber sowas kann man nirgends kaufen - und wenn, dann wäre es sicher auch nicht gerade ein Schnäppchen...




    Langer Rede kurzer Sinn: Jedes System hat
    - seine Daseinsberechtigung,
    - seine Vor- und Nachteile
    - seinen Himmel


    Ob Tchibo-Torpedo oder Lidlscope,
    ob Lomo-Newton oder TMB-APO,
    ob SC, MC, MN, DK, .... oder Schiefspiegler
    <b>Hauptsache, der Besitzer hat Spass daran!</b>

  • Moin Silvio!


    &gt; Der grösste je gebaute Refraktor (zur Weltausstellung 1900, war nicht lange in Betrieb) hatte 1,25m Linsendurchmesser und 49m Brennweite, also etwa f/40.


    Das Problem bei dem Gerät war das im waagerechten Tubus aufgetretene Tubusseeing - die Positionierung erfolgte über Siderostat.
    Die Probleme mit Montierung und Linsen-Durchbiegung hatte man schon vor über 100 Jahren erkannt. Damals gab es den Vorschlag, das Refraktor-Innere unter Überdruck zu setzen, um die Linsen besser zu stützen. Das war technisch natürlich viel zu aufwendig. Seinerzeit kamen die ersten großen Spiegel &gt;1 Meter Durchmesser mit wesentlich günstigerem ÖV (für die Fotografie) auf - damit hatten sich die Großrefraktoren im Prinzip - bis auf Spezialanwendungen - erledigt.


    Tja, warum Refraktor? Weil ich's persönlich einfach ge*l finde, hinter so einer Optik zu sitzen, auch wenn sie den einen oder anderen Nachteil hat. [:)] ...was nicht heißen soll, daß nicht auch Newtons bei mir im Einsatz sind.


    So, nun kloppt euch weiter. Schöne Ostern!

  • Hallo Silvio,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber ein schöner 4" APO ersetzt eigentlich 3 (bis 4) Spiegelteleskope


    - ein "schnelles" (Bereich etwa 6" f/5) für Widefield
    - ein obstruktions-optimiertes (ca. 6" f/10) für Planeten
    - eines mit guter Bildfeldausleuchtung (für Fotografie)
    und ggf.
    - eines mit genügend Backfokus (für Bino)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    also daß ein 4" f/6 oder 6,5 Apo einen 6"f/5 Richfieldnewton ersetzen
    kann und daß er darüberhinaus noch eine gute Bildfeldausleuchtung bietet
    und ebenfalls Backfokus für Binonutzung bietet will ich dir ja abnehmen.


    Abe bei Bino fängt es schon an:
    Dessen Durchlaß taugt aber wenig für Widefieldbeobachtung.
    Dann aber für die Planetenbeobachtung?
    Da gibt es das Problem daß der Glasweg des Bino zum Verlust der Apochromasie
    führen kann (bei schnellen Apos sicher dazu führt) und daß es zu Sphärochromasie
    kommt. Ein Glaswegkorrektor kann da am schnellen Apo nur bedingt helfen.
    Dazu kommt dann ein ganzer Haufen Glas-Luftflächen die man ohne Bino
    nicht hätte. Naja.


    Und der Punkt daßm ein 4" Apo ein obstruktions-optimiertes (ca. 6" f/10)
    für Planeten ersetzen kann ist leider erheblich zu optimistisch für den
    kurzen Apo.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Btw: Ich habe schon ein Spiegelteleskop gebaut, was sowohl an Planeten als auch bei Widefield eine sehr gute Figur macht; meine "(R)evolution" ist ein 6" Gitternewton, welchen ich wahlweise mit f/8 Optik (19% Obstruktion) oder mit f/4,5 Optik (29% Obstruktion) verwenden kann, ausserdem kann ich mittels verschieden langer Tubusstangen die Fokallage hinlegen wo ich will.
    ...
    Aber sowas kann man nirgends kaufen - und wenn, dann wäre es sicher auch nicht gerade ein Schnäppchen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es gibt das Takahashi CN 212 , wahlweise ein f/12,4 Cassegrain oder ein
    f/3,9 Newton. Als Cassegrain dann auch Binogeeignet, bei f/12,4 ohne
    Glaswegkorrektor. Aber billig ist solch ein Teleskop natürlich nicht.


    http://www.optique-unterlinden.net/tab_cn.htm


    MfG,Karsten

  • Hallo Karsten!


    Den Bildfeldebner beim APO (da hast Du recht [;)]) den habe ich stillschweigend zum "kameraseitigen Zubehöhr" dazugezählt. Und zwar aus folgendem Grund: 'nen schnellen Newton benutzst Du ja auch nicht ohne Komakorrekor..[;)]


    Dass ein *wirklich guter* 6"er Newt auch am Planeten einen 4" Apo versägen kann, das hat mir mein 6"er (in f/8) schon bewiesen - aber dessen Spiegel hat auch Lambda/21,9 (Wavefront!!) und ist wohl seltener als ein 4" APO..[;)]


    Trozdem ist letzterer *universeller* einsetzbar und auch kompakter, also eher das *endgültige Gerät*. n'Kollege von mir hat ein SKY90 (nichtmal ein richtiger 4"er) und mit Exender-Q wird das Teil echt genial an Planeten. Zeigt vielleicht weniger Details wie mein 6"er, aber das Bild ist nicht weniger fanzinierend...[:I]


    Apopros Tak: Den CN-212 kenne ich auch (leider nicht live) habe ihn aber deshalb nicht erwähnt, weil er ein Systemmässigen Umbau bietet (Newton / Cassegrain) und eigenlich eher Richtung der Exoten gehöhrt.


    Btw: Da gab's doch mal n'saumässig genialen Newt/Cass-Newt - Eigenbau mit 10" im Voll-Carbontubus (Cassegrain im Nasmyth-Fokus oder so, jedenfalls auch seitlicher Einblick) und Moonlite OAZ'ens forne und hinten.




    Naja - wie ich schon sagte: ob ein Teleskop auf seinen Besitzer Charme und Faszination ausübt oder nicht, das ist nicht davon abhängig ob's Spiegel oder Linse ist. Es ist auch nicht abhängig von Öffnung oder Strehl oder Kaufpreis oder Bauaufwand, genausowenig wie die Sabiliät oder Farbfehler ect. ein *wirkliches* Kriterium sind.



    Es sollte auch kein Kriterium sein, wie viel Charme das Teleskop auf andere ausübt, denn entscheidend ist einzig und alleine die Zufriedenheit des Besitzers!


    Punkt.


    Nein noch etwas:


    "Linse oder Spiegel", das ist für mich keine Glaubensfrage!
    Ich habe beides, und sie ergänzen sich tiptop...[:D]


    Also verhaut'Euch ruhig die Köppe - aber ohne mich - für mich ist das ganze Thema "Astronomie" nämlich eh nur ein Hobby...[:D][:D]

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