Zwei wunderbare Dezembernächte in den Bergen

  • Hallo Leute,


    hab mal wieder einen Beobachtungsbericht der letzten Nächte verfasst. In der Schönwetterphase hier im Süden konnte ich 2 Nächte nutzen. Im BB dabei sind unter anderem 4 Zeichnungen (Bubble-Nebel, Hubbles Veränderlicher Nebel, Jones-Emberson 1 und Hickson 99), eine Menge mehr oder weniger bekannte Objekte und ein paar Geminiden [:)]
    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und würde mich über Diskussionen über BB/Objekte wie immer sehr freuen.


    Viele Grüße und schönen Restsonntag, Uwe

  • Hi Uwe,


    da hast du ja mal wieder viel "stuff" zusammengetragen - cool. Die Sichtung der 2403 cluster beruhigt mich - dann waren meine Beobachtungen keine Einbildung [;)]


    Die Beobachtung von PuWe 1 ist sicher eine absolute Herausforderung. Ich habe es im Rahmmen meines Projektes http://www.jens-bohle.de/projekt_grosse_pn.htm auch versucht, aber unter meinen relativ bescheidenen Bedingungen wunderte mich das negative Ergebnis nicht....


    Ein postives Ergebnis hat Frank vorgestellt. Ein paar Aufnahmen und eine Zeichnung dieses relativ unbekannen PN sind unter http://www.jens-bohle.de/puwe_1.htm zu finden


    Die detaillierte Beobachtung der Plejadenebel ist auf jeden Fall nachahmenswert. Die Strukturen in den Nebelkomplexen haben ja auch teilweise Einträge im Nebelkatalog von Sidney van den Bergh.



    Gruß und weiter so!


    Jens

  • Hallo Uwe,


    Langsam werde ich neidisch auf euch da unten im Süden.
    Während ihr euch da unten die Nächte um die Ohren haut bekomme ich hier langsam Entzugserscheinungen.Seit ende September bin ich praktisch nicht mehr zum Beobachten gekommen.Da sind deine tollen Berichte und Zeichnungen wenigstens eine kleine Entschädigung.
    Besonders gut gefällt mir der Bubble-Nebel NGC 7635.Unbekannt ist mir der PN Kazaryan 8.Ist das wieder eine Amateur Neuentdeckung?
    Würde mich freuen wenn du dazu noch ein paar weitere Informationen geben könntest.


    Viele Grüße und weitere klare Nächte


    Mike

  • Hallo Jens und Mike,


    (==>)Jens
    Danke für die Ergänzungen zu PuWe 1. Ich denke, dass der Pn ein absoluter "Grenzgänger" ist. Ich kenne die Beobachtungsgeschichte von Frank, die Bedingungen müssen damals extrem gut gewesen sein. Ich werde am Ball bleiben und dem PN bei perfekten Bedingungen noch mal eine Chance geben. Ich hatte wie ich es ja geschrieben habe das Gefühl, dass da was ist, zur positiven Beobachtung hat aber das "Quentchen" gefehlt.
    Die Plejadennebel sind wirklich interessant. Ein paar von ihnen konnte ich schon beobachten. Ganz nett finde ich immer den abgesetzen Teil vdB 23, der recht einfach zu sehen ist. NGC 1432 und vdB 20 sind da deutlich schwerer, konnte beide aber auch schon beobachten.


    (==>)Mike
    Hab es auf dem Wetterradar sehen können, dass der Süden wettertechnisch die letzten Monate arg "bevorzugt" wurde. Komme ja selbst auch aus nördlicheren Gefilden und bin wirklich glücklich mit dem Wetter hier unten. Euch wünsche ich ganz klar besseres Wetter.
    Kazaryan 8 wurde von den Profies Kazaryan und Parsamian 1971 entdeckt (deswegen auch die Abkürzung "KaPa" gültig). Der Katalog enthält meines Wissens 8 Objekte. Ist wohl ein auch in der heutigen Zeit viel untersuchtes Gebilde. Das Teil geht auch unter einem "Polypolar PN". Ich hatte den PN recht unvorbereitet beobachten wollen, ist mir aber wie gesagt nicht geglückt. Bei den Nachbearbeitungen ist mir aber außer einer negativen Beobachtung keine weitere aufgefallen.


    Viele Grüße aus dem bewölkten Oberbayern, Uwe

  • Hi Uwe,
    wow, da hast Du mal wieder eine ausgesprochen interessantes Auswahl vorgestellt. Besonders klasse finde ich die Beobachtungen mit blossem Auge-Barnards Loop freisichtig ist schon ein starkes Stück!
    Diesmal bin ich von deiner Objektauswahl ganz besonders angetan, da ich vieles davon schon selber beobachtet oder mir für die Zukunft fest vorgenommen habe.
    Ich hoffe, dass es ok ist, wenn ich deinen Thread mal ein bisschen um meine Ergebnisse zu den Objekten erweitere.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Einer der Geheimtipps am Winterhimmel ist ganz klar NGC 7510<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Aus meinem "Beobachtungsprojekt Cepheus" mit 10":

    "Die hellsten der etwa 20-30 Haufenmitglieder bilden ein interessantes Muster. Kompakte Gesamtform, hebt sich sehr gut von der Umgebung ab. Eingerahmt von zwei 8mag Sternen, leicht auffindbar."


    NGC 7419, ebenfalls mit 10" und 200x:
    "20-30 schwache Sterne, längliche Form, an N-W Rand 8-9mag Stern, gleichmäßig verteilt, klein."
    Du schreibst nur von "Über ein Dutzend schwache Sterne..."-dass müssten bei dir aber eigentlich wesentlich mehr Sterne gewesen sein, kannst Du das noch genauer abschätzen?


    M 52 und meine Hassliebe mit 10", der Bubble Nebel:
    deine Zeichnung von der Blase hat mich ganz besonders gefreut! Die habe ich ja auch schon zwei mal gezeichnet, zwei mal irgendwelche Bogenansätze erahnt und mich zwei mal nach späterer Recherche geärgert, dass ich diese Bogenansätze in die falsche Richtung gekrümmt gesehen haben wollte. Jetzt stellte ich bei deiner Zeichnung fest, dass Du sie genau in die selbe Richtung gekrümmt gezeichnet hast! Hab grad nochmal auf Aufnahmen nachgeschaut und es ist so ja doch richtig! HÄ? Wie ich auf die Idee gekommen bin, dass sich sie anders herum krümmen müssten ist mir in Nachhinein schleierhaft...[B)] Egal, ich freu mich grad tierisch!![:D][:D]
    So, zu den beiden kann ich eine Übersichtszeichnung beisteuern, Du hast den Bubble ja mit wesentlich höherer Vergrösserung gezeichnet...

    "Selbst mit dieser schwachen Vergrösserung und [OIII] Filter ist der Sternhaufen M 52 ein auffälliges Objekt. Ein besonders heller Stern steht in der westlichen Hälfte, etwa 10 schwächere Sterne verteilen sich unregelmässig vor dem nebligen Hintergrund, aus dem immer wieder einige sehr schwache Sterne aufblitzen (durch die ganz schwachen, wahllos verteilten Sterne angedeutet). Am östlichen Rand, zwischen zwei ca. 10-11mag Sternchen lässt sich eine deutliche Aufhellung erkennen. Hier stehen offensichtlich einige unaufgelöste Sterne auf engstem Raum.
    Um einen etwa 8-9mag Stern ist mit [OIII] Filter sofort ein rundlicher, deutlicher Nebel sichtbar: der Bubble-Nebel NGC 7635. Schnell fällt auf, dass dieses rundliche Nebelhalo um den Stern elliptisch ist und die nordwestliche Seite etwas heller als die gegenüberliegende erscheint. Ausserdem scheint die M 52 zugewandte, lange Seite des Bubbles generell schwächer und etwas schärfer zum Raum begrenzt als die diffuser wirkende abgewandte Seite. Nach längerer Beobachtung scheint es so, als ob der Nebel in Form kleiner Ansätze am Hauptkörper noch etwas länglicher und leicht von M 52 weggebogen ist.
    [:I][:I]Bei späterer Recherche hat sich herausgestellt, dass ich die Bogenansätze des Bubble-Nebels wieder falsch herum gezeichnet habe. :( Sie sollten sich in Wirklichkeit genau in die entgegengesetzte Richtung wegbiegen! Mit 10" scheint eine sichere Festlegung wohl doch noch etwas zu grenzwertig zu sein..."[:I][:I] Nö![8D]
    Also waren die Bogenänsätze doch schon mit 10" zu erkennen. Ausserdem konnte ich ebenfalls den hellen Bereich direkt nordwestlich des Sterns sehen, den Du auch eingezeichnet hast. Die schwachen Ausläufer nach Norden und Osten blieben mir verborgen.


    NGC 2261 steht auf meinem Wunschzettel für diesen Winter auch ganz oben. Hey, wollen wir vielleicht ein kleines Mini-Projekt starten, falls ich das Teil, wie ich mir eigentlich vorgenommen habe, in den nächsten Monaten vielleicht 2-3 Mal zeichnen kann? Das wär doch mal was[:)] Wenn wir zusammenlegen würden, könnte das ausgesprochen spannend sein. Was meinst Du?
    Mit 10" habe ich mir das Teil vor ein paar Jahren auch schon mal angeschaut:

    "leicht zu finden, bei 277x immer noch sehr hell, deutliche Keilform vom Stern ausgehend immer breiter werdend, wobei die nordwestliche Kante-vom Stern aus schwächer werdend-härter definiert und deutlich länger als die östliche ist. Die Kanten sind scharf vom Hintergrund abgegrenzt und heller als das Nebelinnere, welches vom Stern aus immer schwächer wird, bis es im Norden diffus ausläuft. Der Stern selbst scheint nicht im Nebel sondern auf der Spitze zu stehen und ist nicht gerade hell, vielleicht 13mag. Direkt an der Spitze des Nebels scheint von Westen eine dunklere Region in den Nebel zu ragen, die genaue Form war aber nicht zu erkennen..."


    Bei Jones-Emberson 1 siehts genau so wie bei NGC 2261 aus: ganz oben auf meiner to-do Liste mit 16" diesen Winter und auch schon mal vor ein paar Jahren mit 10" unter einem 6,2mag Himmel gesehen:
    "Nach längerem suchen (sternarme Gegend) mit 35x und UHC Filter bei einer Raute aus 10mag Sternen als sehr schwache, strukturlose Aufhellung. Mit indirektem sehen und field sweeping sicher zu halten, aber keine Form erkennbar. Scheint kleiner als Abell 21 zu sein, schwächer auf jeden Fall!"

    Ich hoffe, dass es ok war, das alles in deinen Thread zu stellen-ist ja doch ein bisschen viel geworden[8)][;)]


    Viele Grüsse,
    Daniel
    http://www.astro-visuell.de

  • Hallo Daniel,


    danke für deine Kommentare und Zeichnungen, die werten den BB sehr auf wie ich finde.


    Bei NGC 7419 hatte ich leider nicht versucht Einzelsterne zu zählen oder abzuschätzen, ich war so von dem Gesamteindruck begeistert, dass ich das total vergessen hatte. Ich denke aber mehr als 30 Einzelsterne waren es nicht, die aus dem nebligen Hintergrund rauskamen...müsste ich nochmal genauer nachschauen. Leider hatte ich in der ersten Nacht recht schlechtes Seeing (stärkere Fallwinde) was natürlich die Sternanzahl runtergesetzt hat, gerade weil ich auch nur bei mittleren AP's geschaut habe (max. 129x).


    Zur Hassliebe [:D] Ich hatte den Bubble absolut unvorbereitet beobachtet, wusste zwar von der Blase, von Größe, Ausrichtung und Lage jedoch absolut nix. Habs mir dann zusammen mit Friedl "erarbeitet" was sehr spannend war. In der Nachbereitung war ich sehr überrascht, wie gut die Details hingehauen haben.
    In der Zeichnung ist die Blase überzeichnet. Auch mit 16" ist sie schwach, aber zweifelsfrei in dieser Form zu sehen. Friedl hatte absolut ähnliche, unabhängige Beobachtungen gemacht.
    Ich denke das du mit 10" den helleren, dreiecksförmigen Bereich auf der Ostseite vom Stern gesehen hast. Dafür spricht die Vergrößerung von 45x. Der Bogen selbst ist denke ich mal für 10" mehr als Grenzwärtig. Was zuerst (also vor der eigentlichen, schmalen Blase) visuell kommen müsste ist der helle Knoten, der direkt NW am Stern sitzt.


    Ein Miniprojekt für den Hubble...da bin ich dabei [:)] Ich denke man sollte ihn möglichst jeden Monat mal überwachen wenn es möglich ist. Ich kenne eine tolle Animation einer "Überwachungsaufnahme" eines Nürnberger Amateurs (Schierske...oder Tschierske??), den müsste ich mal anschreiben. Dann wüsste man auch grob in welchen Abständen Veränderungen zu erkennen sein müssten.


    Jones - Emberson 1 ist wirklich deutlich schwächer als Abell 21. Den PN hatte ich mal "kurz" vor letzten oder vorletzten Neumond besucht und total mit dem Versuch baden gegangen ihn ohne Nebelfilter aufzufinden (was bei Abell 21 ziemlich einfach geht). Auch die Strukturen mit den Knoten waren nicht ganz einfach. Aber trotzdem ein toller PN.


    Viele Grüße, Uwe

  • Hallo zusammen!


    Erst mal Danke an Uwe für den Super-Bericht und die Top-Zeichnungen, nach ausschlafen wird man da glatt schon wieder für die nächsten klaren Nächte sensibilisiert :-).


    Nach zwei Nächten mit z.T. grenzwertigen Sachen hatte ich mir ja fest vorgenommen, diese eine Nacht mal NUR, AUSSCHLIESSLICH, PUR "Karkoschka zu machen". Mein Fazit: Geht mit 16 Zoll nicht! Zusätzlich erschwerend ist, wenn Uwe links Hickson-Gruppen eingestellt hat und rechts Stathis feinste Nebelchen aus Merope rauszieht.


    Vielleicht klappt das zum Wochenende nochmal mit dem Wetter!


    Viele Grüsse an alle


    friedl

  • Danke Uwe für den schönen Bericht und auch für die Beobachtungstipps während der Nacht. Es macht doch viel mehr Spaß, mit Gleichgesinnten zu beobachten. Ich dachte zeitweise, der Kerl schwächelt und gammelt in seinem Campingsessel, aber neeeiin, er guckt Barnard's Loop und California Nebel[:p].


    Die Reflektionsnebel Filamente im Merope Nebel NGC 1435 kannte ich ja schon. Überraschend war für mich jedoch die erfolgreiche Sichtung von Barnard's Merope Nebel IC 349 direkt 30" südlich vom wie ein Leuchtturm strahlenden Plejadenstern Merope. Am besten ging's mit Friedel's 3 mm Radian (was bei meinem 24" f/4,1 840-fach und gerade mal 4' Feld macht), wenn man Merope an den Gesichtsfeldrand stellte. Hatte man erst mal raus, worauf man achten sollte, ging es überraschend einfach. Eine kleine 2:1 in Nord Süd Richtung elongierte Aufhellung mit unscharfen Rändern. Mit Hubble sieht das Dingens _so_ aus. Die einzige Amateuraufnahme habe bei Stefan Seip unter Nebula around Merope gefunden. Hat ihn noch jemand ablichten können? Sue French (die Lady, die im Sky and Telescope die schönen Beobachtungstipps schreibt) hat ihn visuell mit 14" geknackt, allerdings sehr grenzwertig und nur mit Blende im Okular, so wie man es für die Marsmonde macht (siehe ihre Beobachtung). Hier meine Zeichnung:



    Weiter kriegte ich noch einen Ball zugespielt: Das Galaxienpaar NGC 1888/1889 (Arp 123) im Lepus / Grenze zum Orion:


    Wunderschönes Paar, wie ein Pfannendeckel mit rundem Griff.
    <b>NGC 1888:</b> ca. 4:1 elongiert Richtung NNW-SSO. Etwas kräftigere Mitte. Außenpartien bauchiger, vor allem Richtung NGC 1889. In Richtung weg vom Begleiter ist der hellere Bereich scheinbar schärfer abgegrenzt und gerader. Ist da ein Staubband? Unsicher, vielleicht kommt Unsymmetrie nur von Überstrahleffekten des Begleiters.
    <b>NGC 1889:</b> genau rund, maximal 1/2' Durchmesser und zum Kern hin sehr hell, direkt über 1888 schwebend. Beide einfach direkt zu sehen.



    Das DSS Bild zeigt tatsächlich ein Staubband!


    Eigentlich stehe ich ja nicht besonders auf offene Sternhaufen, aber NGC 2141 ist sehr interessant: Im 32 mm Widefield (80x) einige Sterne mit diffusem unaufgelöstem Hintergrundglühen. Im 13 mm Nagler (195x) steigt die Grenzgröße deutlich an und löst sich das Hintergrundglühen in einen sehr sternreichen Sternhaufen von schwachen Einzelsternen auf (&lt;&lt; 15 mag), Sternketten bildend. Im 9 mm Nagler noch mehr noch schwächere Sterne. Das Ding hat's in sich! Vor ein paar Jahren hatte ich diesen Haufen mit 17,5" beobachtet. Dort blieb er größtenteils gemottelt-unaufgelöst.

  • Hallo Friedl und Stathis,


    (==&gt;)Friedl
    Jau, du warst dann doch recht schnell wieder bei den dicken Sachen. Obwohl ich schon den Eindruck hatte, dass du dich ruhig und konzentriert dem Karkoschka gewidmet hast. Und das ist ja auch richtig so, gebe ich mir auch oft und wenn ich mal ein helleres Objekt schauen möchte schlag ich oft den Karkoschka auf, ehe ich lange in der Uranometria suche. Der Karkoschka ist ein Muss im "Bücherrucksack", den ich jede Nacht dabei habe.


    (==&gt;)Stathis
    Schwächeln??? Du tust ja fast so, als wenn ich mich vor der Beobachtungsnacht an irgend einer Passtraße völlig verausgabt habe [;)] Ne, hab schon des öfteren einfach gegammelt, ich gebs zu.
    Übrigens...ganz feine Zeichnung von IC 394 und auch NGC 1888/1889, ich werde immer größerer Fan davon, willst du die Zeichnungen nicht mal einzeln zusammenstellen und veröffentlichen? Beide Objekte hast du sehr gut getroffen, Respekt!
    Also, man sieht sich morgen...


    Viele Grüße, Uwe

  • Hi Uwe und Stathis,
    da habt ihr ja wieder eine ordentliche Session hingelegt...wir müssen unbedingt mal wieder zusammen spechteln. Zum Glück hab ich die schlimmsten Entzugserscheinungen erstmal wieder hinter mir lassen können...aber zu euren Beobachtungen:
    Von IC 349 bin ich beeindruckt! Glückwunsch, hätte nicht gedacht, dass man den ohne Tricks und doppelten Faden visuell sehen kann...und sogar mit 16"...klasse.


    Zu NGC 2403 hatte ich auf dem Hohloh auch mal geschwenkt. Es war aber schon zu spät in der Nacht und ich schwächelte tatsächlich...die steht aber ganz oben auf meiner Liste. Hattest du dich irgendwie speziell drauf vorbereitet und nach den HII Regionen gesucht oder nur draufgejhalten und hinterher geguckt, was dabei war?


    Jones-Emberson 1 war im 10" ein verdammt harte Nuß. Ich habe bestimmt mehr als 5 Versuche gebraucht, bis ich ihn gesehen habe, dann aber sogar mit den beiden Knubbeln im Ring:
    JnEm 1, nach vielen Anläufen nun endlich eine positive Sichtung! Ohne OIII-Filter sehr schwach, mit dann als schwacher Nebel gut sichtbar, recht groß, Ringform ist deutlich zu sehen. Hat an den gegenüberliegenden Seiten Verdickungen, die nördlichere ist heller! (10", 74x, fst 6m5, Bortle 3).


    NGC 7510 ist einer meiner Lieblingssternhaufen, schon bei meiner ersten Sichtung mit 4". Also auch ein wunderbares Objekt für kleine Optiken!


    Wie sieht es mit den Holmbergs aus? Ho V sieht auf dem DSS und von den Helligkeiten für 10" durchaus tauglich aus, Ho III eigentlich auch. Was meinst du? Ist da noch genügend Luft?


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    schön, mal wieder was von dir zu hören...zu deinem coolen BB muss ich gleich auch nochmal was schreiben. Beobachten müssen wir wirklich mal wieder. Leider ist es zeitlich bei mir bis Mitte März immer sehr knapp...ma'schaun. Aber erstmal zu den angesprochenen Objekten.


    IC 349 hatte ich schon ein paar Mal mit 16" versucht, immer mit negativem Ergebnis. Das erste Mal erfolgreich war ich vor einem Jahr in Rolands 24" (Rhön9. Bei dem Berghimmel hier in den Voralpen war der Nebel jedoch mit Stathis seinem 24" richtig einfach zu sehen, ich war selbst erstaunt darüber. Mit 16" hatten wir dagegen wie schon geschrieben Probleme, war aber doch grenzgängig zu sehen.


    NGC 2403 hatte ich das erste Mal (wo auch die Zeichnung auf der homepage herstammt) relativ unvorbereitet beobachtet und mir nur wenige HII Regionen aufskizziert. Hab dann visuell mehr gesehen, als ich mir aufskizziert hatte. Die beiden HII Regionen die uns im 24" aufgefallen waren, waren mir vorher nicht bekannt, bin beim Durchschwenken sozusagen "drübergestolpert". Bei genauer Kenntnis der Lage aller HII Regionen und Cluster sollten gerade im 24" noch deutlich mehr gehen.


    Das JnEm 1 ne harte Nuss für den 10" war glaube ich dir auf Anhieb. Respekt, dass du das Teil mit den Details sehen konntest.


    Die Holmbergs täuschen auf den Aufnahmen (ich hab die Beobachtungen mit den Aufnahmen von Josef Müller verglichen, gilt aber auch für den POSS) gewaltig, gerade Holmberg V. Eigentlich würde ich dir wenig Chancen mit 10" einräumen. Bei top Bedingungen kann es aber möglich sein, dass diese flächigen Objekte drin sind. Einfacher schätze ich Holmberg V. Versuche es doch mal, bei hohem Stand im Frühjahr könnte vielleicht was gehen. Ich bleibe jedenfalls jetzt auch erstmal dran, vielleicht sind ja alle 9 mit 16" drin.


    Viele Grüße nach Karlsruhe und grüße den Rainer von mir [:)], Uwe

  • Hallo Alle,
    ich habe mir mal die NGC 2403 und deren HII-Regionen am PC genauer angeguckt. Es gibt einige Durchmusterungen der Regionen. Da wären:
    [DRM99] mit 6 'giant HII regions'
    [S75b] mit nur 8 Regionen
    [HK83] mit über 600 Regionen
    [SPC90] mit 371 Regionen
    und schließlich noch [VS65] mit relativ überschaubaren 52 Regionen. Ich hab hier immer nur die in Simbad verwendeten Abkürzungen hingeschrieben. Wer zu den Papers gelangen will sollte in Simbad mal mit einem 10' Radius um NGC 2403 suchen, sich dann ein Objekt rauspicken und dann die Referenzen anschauen.


    Mit dem [VS65] Paper hab ich mir eine kleine Aufsuchkarte mit 10 Regionen gebastelt. Das ist sicher schon deutlich mehr, als mit 10" gehen wird, aber mal sehen.


    Gruß
    Martin

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Stathis</i>


    ...
    Aufhellung mit unscharfen Rändern. Mit Hubble sieht das Dingens _so_ aus. Die einzige Amateuraufnahme habe bei Stefan Seip unter Nebula around Merope gefunden. Hat ihn noch jemand ablichten können?
    ....
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stathis,


    ja unser ATMN-Starfotograf Don alias Robert Merkofer hat den IC 349 letztlich auch abgelichtet. Siehe http://www.atmn.info (unter Astrobilder). Dass das visuell auch geht, hätte ich nicht gedacht...


    Gruß,
    Martin
    (dessen 4,5-Zöller langsam aber stetig gedeiht, wartet momentan auf das 15er Microgrit)

  • Hallo Martins [:)],


    (==&gt;)Martin S
    Danke für die so schön aufgelisteten Kataloge. Auf die schnelle hatte ich Modemgeplagt nur den HK 83 und SPC 90 gefunden, die aber beide für die visuelle Beobachtung mit "normalen" Fernrohröffnungen zu überladen sind. Den VS 65 werde ich mir mal geben, 52 Objekte scheinen nahe am "erreichbaren" zu liegen.


    (==&gt;)Martin M
    Visuell geht der schon ganz gut, auch mit Öffnungen unter 14". In einer alten Interstellarum gab es einen Artikel von Andreas Alzner, der den Nebel mit 14" beobachtet hatte. Der Entdecker selbst, Barnard, entdeckte den Nebel mit 36" (Visuell!), berichtete aber auch von einer positiven Sichtung mit 12" (Refraktor...ohne Spikes mit Abdeckung Meropes durch einen Draht).


    Viele Grüße, Uwe

  • Hi Uwe,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In der Zeichnung ist die Blase überzeichnet. Auch mit 16" ist sie schwach, aber zweifelsfrei in dieser Form zu sehen. Friedl hatte absolut ähnliche, unabhängige Beobachtungen gemacht.
    Ich denke das du mit 10" den helleren, dreiecksförmigen Bereich auf der Ostseite vom Stern gesehen hast. Dafür spricht die Vergrößerung von 45x. Der Bogen selbst ist denke ich mal für 10" mehr als Grenzwärtig. Was zuerst (also vor der eigentlichen, schmalen Blase) visuell kommen müsste ist der helle Knoten, der direkt NW am Stern sitzt.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    jaja, den hellen Nebelbereich NW des Sterns konnte ich ja auch sehen! Kommt auf meiner Zeichnung nicht so gut rüber, aber ich hatte ja geschrieben: "Ausserdem konnte ich ebenfalls den hellen Bereich direkt nordwestlich des Sterns sehen, den Du auch eingezeichnet hast."
    Den eigentlichen Bogen der Blase habe ich nicht gesehen, wohl aber eine Andeutung der Ansätze, die sich dann ja zur eigentlichen Blase verjüngen. Generell bin ich schon häufiger erstaunt gewesen, was auch schon mit schwacher Vergrösserung machbar ist...


    Frohes Fest!
    Daniel
    http://www.astro-visuell.de

  • Hallo Uwe,


    herrlich... deine BB gehen runter wie Öl.


    Da habt ihr es ja richtig Krachen lassen. [;)]


    Barnads Loop mit freiem Auge, Wahnsinn.


    Freue mich schon auf den nächsten Bericht


    Gruß


    Yves

  • Grüß dich Yves,


    danke für deinen netten Kommentar...ja war wirklich ne tolle Nacht.
    Gestern war ich nochmal draußen und habs in 11 Stunden...gääähhh...Beobachtungszeit (hat mich an den Rhön-Marathon erinnert) auch nochmal richtig fett krachen lassen, weiss aber nicht, ob ich zu einem BB komme...ich werd mal sehen [:)]


    Viele Grüße und frohes Fest, Uwe

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