Stangenklemmung für Ultraleicht/Reisedob

  • Moin Jungs,


    ich hatte vor ein paar Wochen hier schon einmal eine potentielle Lösung der Stangeklemmung für Ultraleicht-Dobsons gepostet.
    Ich bin nun durch Versuche weiter gekommen und habe einige, m. E. interessante Erfahrungen gesammelt.


    Initiiert wurde mein Wunsch einen Ultraleicht-Reisedob zu bauen nach meinem Astro-Urlaub auf La Palma..
    Ruckzuck hatte ich einen 10,6" Rohling in der Hand, der aktuell im Feinschliff ist und die letzten Wochen aus Zeitmangel leider Bubu machen mußte.
    Da ich bis dato noch kein - für mich befriedigendes - Stangenklemmdesign für Ultraleichtbau gefunden oder erdacht hatte, habe ich mir Gedanken gemacht und bin fündig geworden ohne das Ganze Pfündig zu machen ;o)


    Ausgesucht habe ich mir Winkelgelenke und Axialgelenke aus Kunststoff der Firma IGUS.
    IGUS ist u. a. ein namhafter Spezialist für HiTec-Kunststoffgleitlager.
    Ich habe mir dann Muster dieser Winkelgelenke in M6 (WGRM-M6) und eines Axialgelenks (AGRM-08) besorgt.
    Das ist kein Spielzeug, sondern hält richtig was aus, nicht daß jemand meint "Plaste-Elaste".


    Die URL zu diesen Teilen: http://www.igus.de/xiglidurWeb…b_re_igubal_d.asp?PRGR=35


    Diese Winkelgelenke/Axialgelenke sind in gewissen Grenzen vorgespannt und deshalb SPIELFREI.
    Da es sich um spezielle Gleitlagermaterialien handelt, die trocken zum Einsatz kommen, werden Verschleißerscheinungen in meinem statischen Anwendungsfall nicht auftreten.
    Der Außenkörper und der Kugelbolzen sind aus Glasfaser verstärktem Kunststoff, die Kugelpfanne ist aus speziell darauf abgestimmten Gleitlagermaterial.
    Belastungsgrenzen findet ihr auf der oben angegebenen Seite von IGUS.
    Diese Belastungswerte beziehen sich auf die ursprünglich vorgesehene Funktion dieser Winkelgelenke und können für unsere Zwecke durchaus überschritten werden.


    Ich denke die Vorteile dieser Winkelgelenke sind:
    - extrem leicht M6-Winkelgelenk=3,80gr / M8-Axialgelenk=7,75gr)
    - präzise
    - preiswert (Preise findet ihr auch auf oben angegebener URL)
    - spielfrei
    - leicht zu beschaffen
    - ansehnlich
    - Korrosionsfest
    - ermöglichen Spannungsfreie Verbindung durch Schwenkbarkeit
    - Verschleißfrei


    Die Gelenke bestehen immer aus 3 Teilen: Gehäuse, Kugelpfanne und Kugelkopf.
    Links im Bild die 3 Einzelteile des Winkelgelenks.
    Rechts im Bild ein montiertes Axialgelenk.


    Hier das Axialgelenk im Detail:


    Ich plane diese preisgünstigen und m. E. hierfür idealen Teile oben am Hut (EIN Ring aus 12x1 Alu-Quadratrohr) als Verbindung zwischen Hut
    und Gitterrohren einzusetzen.
    Hierzu muß am Ende der Gitterrohre entweder ein metrisches Gewindestück (bei meiner Wahl des Winkelgelenks= M6) herausragen, oder das Winkelgelenk kann am Sechskant mit SW 9mm (bei M6) rund auf maximal 9mm gedreht und in das Rohrende eingeklebt werden.
    Das Glasfaserverstärkte Material des Gehäuses ist gut mit Epoxy oder Cyanacrylat klebbar.
    Natürlich kann man auch je 2 Stangen Paarweise auf ein Winkelgelenk legen, wie das ja oft gemacht wird.


    Die Montage des Kugelkopfes am Hut kann man bewerkstelligen, in dem radial in das 12x1 Quadratrohr nur aussen 6mm Löcher gebohrt werden und von innen eine M6-Mutter (vor dem Verkleben des Rings) mit einem Tropfen Kleber im Rohr fixiert wird.
    Einnietmuttern von außen radial in das Rohr sind in M6 für ein 12x1-Rohr auch möglich und eine gute Lösung.
    Oder man dreht sich sauber ein schnuckeliges Teil, welches von innen radial durch das Rohr geschoben wird...eben ATM.


    2 Varianten mit 1 Winkelgelenk je Stange an der Hutseite mal im Detail:


    Variante Winkelgelenk bleibt am Hut:
    In das betreffende Rohr wird ein M6-Gewindestück montiert.
    Nun kann man das Winkelgelenk fest an den Hut schrauben und schraubt dann das Rohr unten in das Winkelgelenk.
    Das komplette Winkelgelenk bleibt auch nach Demontage am Hut.
    Vorteil: Originalteil kann verwendet werden.
    Nachteil: Durch das Ein- und Ausschrauben dauert die Montage/Demontage länger.


    Variante Winkelgelenk bleibt am Rohr:
    Dann muß oder sollte der Kugelkopf fest am Hut befestigt werden.
    Die Kugelpfanne muß innen etwas abgeändert werden um zu gewährleisten, daß das am Rohr befestigte Winkelgelenk incl. Kugelpfanne einfach auf den am Hut befestigten Kugelkopf geklipst und wieder abgezogen werden kann.


    Man sieht an der Kugepfanne innen eine Kante, die den eingedrückten Kugelkopf übergreift und somit verhindert, daß er herausfallen kann.


    In der gelieferter Ausführung sind die Kräfte, die zum Abziehen aufgebracht werden müssen aber viel zu hoch.
    Aus diesem Grund wird dieser übergreifende Rand einfach mit einem kleinen Messer oder besser mit einem Dremel etwas "entschärft".
    Funktioniert sehr gut, ich habe im Versuch eine Abzugskraft von 4-6kg sehr gut einstellen können.
    Wer an diese Geschichte dran will, sollte sich ggf. ein Gelenk extra zum Baseln bestellen..kost ja nicht viel.


    1. Möglichkeit hierzu
    In das betreffende Rohr wird ein M6-Gewindestück montiert und darauf das Winkelgelenk geschraubt.
    Nun kann man das Winkelgelenk fest an den Hut schrauben und schraubt dann das Rohr unten in das Winkelgelenk.


    2. Möglichkeit hierzu
    In das betreffende Rohr wird das vorher auf Rohrinnenmaß abgedrehte Winkelgelenk eingeklebt oder mit Übermaß eingeschrumpft/eingepreßt.


    Vorteil: Durch das schnelle und einfache Aufklipsen und Abziehen geht die Montage/Demontage in Rekordzeit.
    Nachteil: Das Originalteil (Kugelpfanne) muß angepaßt werden.


    Ich denke man hat mit diesen Varianten eine brauchbare Lösung.
    Mir erscheint die Lösung mit in das Rohr eingeklebtem Winkelgelenk u. a. aus Steifigkeits- und Designgründen als die beste.


    Aber was am anderen Ende der Gitterrohre, an der Spiegelbox machen?


    Hier würde sich evtl. das M8-Axialgelenk (AGRM-08) von Igus anbieten.
    Mit 2 Gelenken im Zusammenspiel hätte man eine Verspannungsfreie Verstrebung.
    Denkbar wäre, in die Oberkante der Spiegelboxbretter Gewindestifte M8 einzuschrauben (gibt es eine Seite Holzschraube, andere Seite metrisches Gewinde) und darauf dann das Axialgelenk zu schrauben.
    Hierzu würde ich dann ein Stopfen mit M8-Innengewinde in das Rohrende kleben und den Kugelkopf fest mit dem Rohr verschrauben.
    Bei der Montage würde dann das Rohr mit dem Sechskant des Axialgelenks auf den Gewindestift der Spiegelbox geschraubt.


    Oder m. E. die bessere Variante auch an dieser Stelle ein Kugelkopf seitlich in die Spiegelbox zu schrauben und in das Rohrende ein Winkelgelenk kleben.
    Dann kann man sowohl am Hut, als auch an der Spiegelbox ein Winkelgelenk aufklipsen.


    Ich arbeite noch dran................ [:D]


    Hat jemand Kommentare oder eine andere Idee dazu? [:p]

  • Mahlzeit, Ekki!


    Das klingt höchst interessant. Genau solche Teile hatte ich auch für meinen 6-Zoll-Reisenewton (http://www4.in.tum.de/~stenzg/travelnewt.html) gesucht, aber nicht gefunden. Dann wären statt der 2x4-Rechteckprofil-Konstruktion aus Alu auch 2x8-Fachwerke aus Kohlefaserstangen drin gewesen, was einiges erleichtert hätte. Mist.


    Die Kugelpfannen würde ich grad so weglassen, einzig wichtig sind stabile Kugelköpfe. Die Befestigung hätte ich analog zur klassischen Stangenbefestigung mittels kleiner Alu-Klemmblöcke gemacht, die jeweils 2 Stangen aufnehmen. wobei mir dann eher die M5-Variante vorschwöbe.


    Einzig zum Thema "leicht zu beschaffen" habe ich noch eine Frage: Beim Überfliegen der AGB bin ich nicht auf Lieferbeschränkungen gestoßen (außer mal "1. Geltungsbereich") oder Mindestmengen. Kannst Du dazu etwas sagen?


    CS Gernot

  • Hallo Gernot,


    nee tut mir leid, ich hab da noch keine Kleinmengen bestellt.
    Von Mindermengenzuschlägen weiß ich nix.
    Wenn es für dich interessant ist, bestell doch einfach und schau was passiert [;)]

  • Hallo Ekki,
    schicke Teile die du da ausgegraben hast.
    Die kann man bestimmt für alles mögliche verwenden. Und der Preis ist absolut okay.
    Nur so als Schnellschuß:
    Wenn die Kugelköpfe oben und unten an den Stangen sitzen, könnte man die Pfannen doch direkt ohne Winkelgehäuse einsetzen. Bei deinem Ring 12x1 vielleicht nicht, aber bei anderen Konstruktionen wäre das doch noch stabiler und weniger Bauteile.
    Ich schätze die kleine Kante außen an den Pfannen schnappt in das Winkelgehäuse ein, wie in eine Seegeringnut.
    Wenn der Kugelkopf drin steckt, kann die Pfanne nicht aus der Nut.


    CS
    Dirk

  • Hi Dirk,


    ist natürlich ´ne Möglichkeit, aber sicher nicht für jeden machbar.
    Du hast Recht, da ist ´ne Rille wie für einen Seegering.


    Du Nasenbär hast übrigends meine letzte Mail nicht beantwortet [}:)][V][:(][?]

  • Moin Leute


    Ekkehard=>


    Kennst du das Legrissystem?
    http://www.legris.com/legris_c…h?activite=BM&gr=02&fa=01


    Soll wohl etwas teurer sein , aber ich hatte letztens in unserer Firma sowas
    in der Hand.
    Wenns da ein passendes Aluröhrchen gibt , wäre es eine Alternative.


    Ansonsten wäre vielleicht dieses Kugelneigersystem eine Idee:
    http://www.astrotreff.de/topic…SearchTerms=tr%F6delmarkt
    Natürlich in kleineren Dimensionen.



    CS


    Jürgen

  • Hi Jürgen,


    die Teile von Legris sind zum dichten Anschluß von Pneumatikleitungen...gibt´s auch von Festo.
    Ich denke daß ist nicht das wahre, weil Du da kaum Möglichkeiten des Toleranzausgleichs hast und insofern den Vorteil eines Gelenks nicht nutzen kannst.
    Diese Teile von Legris wiegen auch locker das 10fache, obwohl....die gibt es von Festo auch aus PA6 GV30.


    Also es gibt da sicher zig Möglichkeiten, die Geschichte mit IGUS gefiel mir halt so gut wegen der Summe der Vorteile.

  • Hi nochmal,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ist natürlich ´ne Möglichkeit, aber sicher nicht für jeden machbar.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stimmt ist etwas fummelig.
    Noch viel einfacher wären Senkungen anstelle der Pfannen. Das war meine eigene Idee zum Reisedob. Dann müßte man allerdings 3 Stahlseile (Schaltungszug vom Rennrad) zum Spannen einziehen.
    Ich hatte nämlich nur Stahl, keine Kunststoff-gelenke finden können und die sind ja leicht genug.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du Nasenbär hast übrigends meine letzte Mail nicht beantwortet <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Öhemm[:I], stimmt, hab ich noch keine Meinung zu. Ich melde mich aber noch.[:D]


    CS
    Dirk


    P.S. ... muß jetzt wieder auf die Baustelle...

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Noch viel einfacher wären Senkungen anstelle der Pfannen. Das war meine eigene Idee zum Reisedob. Dann müßte man allerdings 3 Stahlseile (Schaltungszug vom Rennrad) zum Spannen einziehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hähä..Klasse..war ich auch dran [^]
    Ich wollte zuerst in den Ring des Hutes aus 12x1 aussen radial gesenkte Löcher einbringen in die eine am Rohr befestigte Alukugel gedrückt wird.
    Da hab ich sogar schon die Zeichnungen zu fertig, damit mein CNC-Dreher die Kugeln mit Adapter für´s Rohr drehen kann.


    Aber nun finde ich die Geschichte mit den Kunststoffteilen besser.
    Mußt Du mal in die Hand nehmen Dirk, ist wirklich ´ne interessante Geschichte!

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