Uranus- War er das?

  • Ich hab mir vor kurzem ein 6" Maksutov zugelegt und will es jetzt natürlich ausgiebig nutzen. Also auch mal die äußeren Planeten eigenäugig sehen. Nachdem ich feststellte wo Uranus z.Zt. steht und ich einen Beobachtungsplatz gefunden hatte(in der Gegend um Halle/S. eine Wissenschaft für sich, wegen der Lichtverschmutzung), sucht ich östlich und etwas unterhalb von lambda aquarius(genitiv?). Eine aktuelle Aufsuchkarte hab ich benutzt.
    Es fiel mir ein Pünktchen auf, das grünlich gefärbt und etwas milchig wirkte. (Vergr.60x). Bei mehr Vergrößerung fehlte dem Objekt der Strahlenkranz den ich bei den Umgebungssternen sehen konnte.
    Meine Frage: Hab ich da wirklich Uranus gesehen und darf ich mich drüber freuen, auch beim nächsten Aufsuchen. Erscheint er normal so winzig?
    Danke für Antwort schon im Vorraus
    Steffen

  • Hallo Steffen -


    nach Deiner Beschreibung war er das. Der scheinbare Durchmesser von Uranus ist derzeit bei etwa 3,7", was sich bei 60fach nicht wesentlich vom Eindruck eines Sterns unterscheidet. Mit 5m7 ist Uranus aber noch so hell, daß er mit einem 6" auch unter Stadtbedingungen sichtbar sein sollte.



    Gruß


    ullrich

  • Moin Steffen!


    Im Moment bildet Uranus zusammen mit Lambda (+3,8 m) und 78 Aqr (+6,2 m) ein kleines Dreieck (im Umkreis von ca. 1°). Der Planet ist etwa +5,7 m hell.
    Wenn Du Dir nicht sicher bist, dann stell mal dieses Dreieck so unscharf, daß Du die Lichtscheibchen sehen kannst. Zwei davon werden flackern, eines nicht - das ist Uranus. Die Farbe fällt mit dieser Methode übrigens auch besser auf.


    Planeten fallen allgemein durch ihr ruhiges Licht auf, da sie flächige Objekte sind. Sterne sind dagegen punktförmig, da macht sich die Luftunruhe mit der sogen. Szintillation (dem Flackern) stärker bemerkbar.


    (BTW: Der Genitiv von 'Aquarius' ist 'Aquarii', internationale Abk. 'Aqr'.)


    Viel Spaß bei der weiteren Jagd - wann ist Neptun dran? [;)]

  • Moin zusammen!


    Ich habe letzte Nacht einen Selbstversuch gestartet: Seeing vorhanden, Durchsicht schlecht (ca. +3 m), mitten aus Kiel heraus, durch ein geöffnetes Fenster... - Sehr ungünstige Bedingungen also.


    Meine oben beschriebene Methode hat wieder funktioniert (bei 33x). Uranus ließ sich als Scheibe bei 150x identifizieren. Instrument: Newton 76/500 mm! [;)]

  • Ich danke euch für die wertvollen Hinweise,
    ich dachte zum Auffinden der Umgebungssterne, wäre ein dunklerer Himmel günstiger. Auch hab ich bis dahin nicht gewusst, dass ich die Planeten in unserer hellen Stadt sehen kann.
    Bei nächstmöglicher Gelegenheit ist Neptun dran, ich hatte aber an dem Abend keine Ausdauer mehr zum suchen. Außerdem wird Uranus nochmal sehr ausgiebig betrachtet.
    Ich geb dann Bescheid.
    Mir kam jetzt erst die "Astronomie heute" von Juli/August in die Hände. Da ist ein Artikel über die Entdeckung der 2 Planeten drin. Ich war demzufolge nicht der Erste, der dachte Uranus wäre ein Stern. Vor Herschel dachten schon mehrere Forscher er sei einer. Herschel selbst dachte zuerst gar an einen Kometen.
    Da stellt sich schon die nächste neue Frage, mit welchen optischen Qualitäten haben die Astronomen vor mehr als 200 Jahren beobachtet. Ich hab riesen Respekt vor deren Ausdauer und Systematik.
    Mit freundlichen Grüßen
    Steffen

  • Moin Steffen!


    Ich habe das ganze nochmal in der Nacht von Sa. auf So. wiederholt, diesmal mit meinem 70/700er Lidl-Refraktor. Sterne in dem Gebiet waren nicht erkennbar. Ich hab mir dann geholfen, indem ich die Höhe über Horizont mit einem Neigungsmesser aus dem Baumarkt am azimutal montierten Teleskop eingestellt habe. Dann braucht man die Gegend nur noch horizontal abzuschwenken und trifft dann das Zielgebiet. Klappt immer ganz gut bei mir.
    Neptun ist auch mit dem 70er zu identifizieren. Höher vergrößern konnte ich wg. der schlechten Bedingungen nicht. Bei Uranus ist die Sache wirklich einfacher.


    Tja, der gute Herschel... Er hatte zwar für seine Zeit die besten Teleskope, aber nichts, was man heutzutage gewohnt ist. Natürlich dachte er zuerst an einen Kometen - die tauchten ja immer mal wieder auf - und wer ahnte damals schon, daß es hinter den seit der Antike bekannten fünf Planeten noch mehr davon gibt.


    Vielleicht interessant: Da die "Philosophical Transactions" jetzt online als PDFs verfügbar sind, kann man Herschels Berichte im Original nachlesen. Der betreffende über die Entdeckung des Uranus findet sich im Volume 71 (1781), Seiten 492-501.


    Phil. Transactions online

  • Hallo nochmals!
    Es hat endlich geklappt! Ich hatte gestern die Zeit und es ist auch das Wetter zum Planetensuchen. Ich habe nochmals Uranus gefunden und mich dran geweidet. Wenn man ihn öfter sieht ist er nicht mehr zu verwechseln. Neptun versteckt sich etwas, man muss schon wissen wonach man sucht, und wirklich, bei höherer Vergrößerung ist ein kleines blaues Scheibchen zu erkennen.
    Da sehr erfahrene Sterngucker mit waren, konnten wir ihn zweifelsfrei identifizieren. [:D]
    Leider wohne ich in einer Straßenschlucht, so dass freie Sicht in der Stadt nicht gegeben ist, also treffen wir uns eben außerhalb, bzw. ich fahre auch schon mal alleine raus. [:(] (ist dann etwas unheimlich, manchmal[;)]).
    Ich danke euch vielmals für eure Tipps und wünsche allzeit klare Sicht!
    Steffen

  • Hallo Steffen,
    zuerst mal Gratulation für die Neptunsichtung... bei dem tu ich mich immer noch schwer... müsste auch vielleicht mal mit Profis rausfahren [:)]
    Uranus finde ich in der Zwischenzeit innerhalb kürzester Zeit, ist etwas einfacherer als sein Zwillingsbruder, und ich bestaune ihn auch immer wieder gerne [:)]

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