An alle Optikprofis: Spiegel gezielt deformieren

  • Hallo Kurt,


    Ich denke man vergleicht hier schnell Äpfel mit Birnen. Es ging - meine ich - im Eingang des Threads nicht darum ob sich die Parabel nicht besser als durch schleifen erzielen liese, sondern um eine gezielte Deformation eines bereits bestehenden, belegten, nicht optimalen Spiegels. Insofern ist der Sinn der Diskussion sicher nicht darüber zu streiten ob sich die Parabel besser schleifen oder biegen läßt. Deswegen kann man doch die eigenen Erfahrungen und die anderer wiedergeben, die einen alternativen Weg gewählt haben.


    Wenn der Spiegel fix und fertig belegt ist und jemand noch keinen selbst geschliffen hat könnte es sein, dass er etwas Respekt davor hat den Spiegel abzulaugen, nachzuretuschieren und neu verspiegeln zu lassen. Trotzdem würde ich in diesem Fall dazu raten oder den Fehler zu akzeptieren. Erst wenn jemand etwas anderes ausprobieren möchte würde für mich die Verbiege-Methode in Betracht kommen.
    Es ging mir nicht darum die herkömmliche Schleifmethode als nicht praktikabel oder zu ungenau erscheinen zu lassen, sondern nur das zu zitieren was ich bisher gelesen und selbst ausprobiert habe. Auch wenn das über bisherige Erfahrungen hinaus geht.
    Irgendwann wurden Spiegel auch mal aus Metall hergestellt. Damals gab es sicher Kritiker die niemals geglaubt hätten, dass sich jemals Glas als Spiegelsubstrat durchsetzen könnte. Vielleicht geht das mit dem herkömmlichen parabolisieren genauso. Und wenn nicht? Na und? Dann geht die Verbiegerei von Spiegeln als Spinnerei in das Kuriosenkabinett ein, prima! Nicht jeder neue Versuch muß sich durchsetzen und das Rad neu erfinden. Trotzdem können neue Technologien durchaus interssante Ansätze enthalten und es kann sich lohnen die Vor- und Nachteile zu kennen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Es ist nicht ganz richtig, dass ein sehr guter sphärischer Spiegel von alleine entseht. Dazu muss man schon einigen Kontrollaufwand treiben. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das stimmt. Nur vom hinsehen stellt sich keine sphärische Form ein, etwas schleifen sollte man schon. Aber durch die Kontrolle alleine wird sich auch keine Sphäre einstellen, sondern lediglich die bisherigen Arbeitsschritte protokollierbar machen.
    Nimm es bitte nicht so genau, ich habe Respekt vor deinen bisherigen Beiträgen und auch vor deiner Meinung als Optikprofi, zu denen ich mich nicht zählen würde.


    Aber:
    "Ich wette all meine Parabolspiegel dagegen, dass der Aufwand für 2. wesentlich höher ist und zwar prinzipiell ohne Gewinn an Präzision für den Spiegel."
    Das würde mich ja reizen, da sind bestimmt feine Sachen dabei! Wie würde denn die Gegenleistung aussehen? Du bekommst einen gurkig zurecht gebogenen 8"? [:D]


    Zurück zum Thema:
    Intressant wäre es sicher mal zwei gleiche Kugelspiegel zu schleifen, einen zu parabolisieren und den anderen mit der Anullar Pull Methode zu verbiegen. Erst dann liesen sich verwertbare Aussagen treffen welches die bessere Möglichkeit darstellen könnte.
    Bis dahin finde ich die Biegemethode stellt einen guten Ansatz dar mal was Neues auszuprobieren. Für den eingangs erwähnten Spiegel allerdings sicher nicht.


    Unverbogenes CS!
    Robert

  • Hallo,


    &gt; Für den eingangs erwähnten Spiegel allerdings sicher nicht.


    Da bin ich anderer Meinung. Gerade für den eingangs erwähnten 16" f/4.5 Spiegel mit leichter Unterkorrektur wäre die Verspann-Methode wahrscheinlich gut geeignet.
    Hier das Foucault-Testergebnis von meinem alten 20" f/5 Spiegel, oben unverspannt (lambda/5), unten mit 80N Zugkraft in der Mitte (lambda/11). Der Spiegel war 50mm dick und auf einer 18-Punkt Fassung gelagert.
    http://www.astro-electronic.de/feder.gif
    (Ich binde das Bild hier nicht direkt ein, weil es sehr breit ist)


    Gruss
    Michael

  • Hallo Robert,


    damit es keine Mißverständnisse gibt, ich finde die Diskussion durchaus interessant, eben weil verschiedene Meinugen zu dem Problem vorliegen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke man vergleicht hier schnell Äpfel mit Birnen. Es ging - meine ich - im Eingang des Threads nicht darum ob sich die Parabel nicht besser als durch schleifen erzielen liese, sondern um eine gezielte Deformation eines bereits bestehenden, belegten, nicht optimalen Spiegels.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das Problem im Ursprungsbeitrag von Burkhard lautet:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Beim Durchblättern älterer Sky & Telescope-Hefte bin ich auf zwei Artikel gestoßen, bei denen kleine spährische Spiegel durch gezielte Deformation in einen Parabolspiegel korrigiert wurden. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Mal ganz abgesehen von dem technischen Aufwand für die Verspannvorrichtung frag ich mich, wieso geht es bei einem 8“ f/8 Spiegel noch sehr gut, bei einem 20“/ f/4,5 dagegen gar nicht mehr so recht?


    Antwort: Bei den kleineren Spiegel beträgt die Differenz zwischen der Sphäre und der bestens angespassten Parabel gerade mal 0,000095 mm Oberfläche oder 0,34 lambda Wellenfrontfehler. Die tatsächliche Deformationskurve ist nur näherungsweise eine Parabel. Die Methode führt also zu einem systematischen Fehler, der aber bei kleinen, lichtschwachen Spiegeln noch nicht stört. Wesentlich ungünstiger sieht es bei dem 20“ f/4,5 aus. Da beträgt die Abweichung Sphäre- Parabel bereits 0,00134 mm, entsprechend 4,8 lambda Wellenfrontfehler. Wenn der Unterschied zwischen Parabel und der Deformationskurve nur 10% betragen würde hätte man einen Korrekturfehler von fast ½ lambda Wellenfront. Das wäre nix mehr im Sinne einer guten Parabolisierung.


    Der systematische Fehler ist aber bei der konventionellen Methode gar nicht vorhanden. Hier kann ich alle im Prüfverfahren erkennbaren Fehler wegpolieren. Daraus schließe ich, dass die konventionelle Parabolisierungsmethode der Verspannungsmethode prinzipiell überlegen ist.


    In wie weit man die Fehler an einem fertigen Spiegels, der zumindest annähernd richtig parabolisiert ist mittels Verspannung verbessern kann kann ist eine etwas andere Aufgabenstellung.


    Gruß Kurt

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