Der längste Refraktor der Welt

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: wurzelwaerk</i>
    Da hat sich wirklich etwas getan - am 07.12. ist Wiedereröffnung von Deutschlands größtem Linsenteleskop in Potsdam auf dem Telegraphenberg
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also - die Wiedereröffnung war bereits vor einigen Monaten - das sind jetzt mehr oder wenige regelmäßige öffentliche Veranstaltungen - übrigens gibts da noch mehr beim AIP


    Gruß
    André


    Bundestag-Petition zum Elektronikschrott-Gesetz

  • Die Beschädigungen der Frontlinse soll in den ersten Tagen der sowjetischen Besatzung passiert sein. Es wurde wohl mal ein Bajonett hineingepiekst.


    Der Krieg ist der Vater aller Dinge - vor allem der destruktiven


    Jürgen

  • Hi Ralf und Andre,


    hier liegt eine Verwechselung vor: Potsdam hat im Abstand von 3 km zwei grosse Observatorien mit 2 grossen Linsenrefraktoren.


    Der "Grosse Refraktor" auf dem Telegrafenberg ist der kuerzlich restaurierte. Optik von Steinheil, Mechanik von Repsold. Trotz aller Berechnungen waren beide Objektive nicht gut, vor allem die chromatische Aberration des fotografischen 80ers war wesentlich groesser als erwartet, da half keine Retusche. Grund war ein Gradient der optischen Eigenschaften (Brechzahl, Abbezahl) im Rohling, da Schott damals noch keine Erfahrungen mit solchen Brummern hatte. Gegossen wurde das Teil ja schon um 1890 herum ... -- Der 50er war auch nicht ideal, aber Bernhard Schmidt hat ihn zurechtgebogen, nachdem er schon Hamburgs 60er Refraktor "getuned" hatte.


    Der andere Refraktor (den ich meinte) ist der Refraktor vom Babelsberg, 65 cm Durchmesser bei 11 m Brennweite. Das Instrument daselbst ist ziemlich gut in Schuss, nur das Drumherum ist diffizil. Es gab Probleme mit dem Hubboden und mit der Kuppeldrehung. Meines Wissens ist in den 6 Jahren seitdem ich dort nicht mehr bin nicht viel passiert. War vor einigen Monaten noch mal kurz dort, es sah aus wie immer. Und dabei ist dieser Refraktor, der um 1910 von Zeiss als erster einer Serie gebaut wurde, optisch angeblich sehr gut. Mit ihm wurden in den 20ern regelmaessig die Marsmonde gesehen. Anbetrachts der Tatsache, dass diese vom scharfaeugigen Asaph Hall in Kalifornien an einem aehnlich grossen Instrument erst 1874 entdeckt wurden, eine Referenz der optischen Guete.


    Interessant auch die Historie des Geraets. Gleiche Instrumente gingen von Zeiss nach Belgrad, Athen, Indonesien (andere Mechanik) und ich glaube auch Japan. Viel spaeter (50er oder 60er) wurde von Zeiss (West?) noch ein 65er nach Suedamerika geliefert, zusammen mit einem 1m-Spiegel.


    Kurz nach dem Krieg haben die Russen einige Instrumente demontiert und in die SU ueberfuehrt - als Reparation fuer die bei Simeis (1m Spiegel Grubb) und Pulkovo (0.7m Refraktor Grubb) zerstoerten Instrumente. Es war geplant, das 1.25er Zeissteleskop, den Toepfer-Astrografen (um 0.4m) und den 65er Refraktor in Babelsberg zu demontieren. Was im Falle der Erstgenannten auch geschah. Als mit der Demontage des 65er Refraktors angefangen wurde, bekamen die Russen die Nachricht, dass im besetzten Jena im Zeisswerk ein nagelneues in Kisten verpacktes 60cm-Refraktorteleskop lagerte. Dies war urspruenglich ein Geschenk von Hitler an Mussolini - nun ging das Teleskop stattdessen nach Pulkovo, und dem Babelsberger Refraktor blieb die Demontage erspart ...


    Der Refraktor war nach Angaben von Kollegen noch bis nach der Wende im Einsatz, unter einer ziemlich verrosteten Kuppel. Ironischerweise steht das Instrument seit der Kuppelrenovierung still.

  • Lieber Hubertus!


    Ich hab mal gelesen, dass Hevelius in Danzig leider nicht wirklich oft beobachten konnte, da der Wind nur selten schwach genug war. Das heisst, der lange Refraktor schwang bei dem leisesten Lufthauch zu stark hin und her.
    Aber Archenholds Meisterwerk ist wirklich beeindruckend!


    Gruß und CS für alle!!!


    Steffen

  • Noch ein Nachtrag:


    Hevelius war der erste, der die Mondbeschaffenheit beschrieben hat. In seinem Werk "Selenographia".


    Hoffentlich wird bald wieder schönes Wetter!!!


    Steffen

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