Schleifschalen-Ängste

  • Liebe Spiegelschleifer


    nach fast einem Jahr hat mich die Spiegelschleifsucht wieder eingeholt. [:)] Nachdem Stathis von Schwierigkeiten mit den Schott-Rohlingen berichtet hatte, fühlte ich mich unter Druck gesetzt, konnte mich schliesslich nicht mehr zurückhalten und bestellte einen 30 cm - Rohling.
    Geplant ist ein f/6 - Spiegel, aus dem ein Gitterrohr-Dobson zur visuellen Beobachtung entstehen soll. Meinen 6-Zoll-Newton, den ich letztes Jahr fertiggestellt hatte, werde ich dann wohl noch vorwiegend fotografisch nutzen.
    Mittlerweile befinde ich mich beim Grobschliff, der meiner Meinung nach recht gut vorwärts geht. Ich verwende eine 20 cm - Glasscheibe als Schleifschale. Nach 4 Stunden MOT hatte ich die erforderliche Pfeiltiefe von ca. 3.1 mm erreicht. Die Vertiefung beschränkte sich noch auf die inneren 75% des Durchmessers. Nach nun weiteren drei Stunden TOT mit Carbo 80 bin ich der Sphäre schon näher gekommen - ich denke, dass ich noch knapp eine Stunde Grobschliff benötige, um die paar Randmillimeter und eine zentrale Zone in die Sphäre einzubeziehen. Das wären dann ca. 8 Stunden Grobschliff - soviel habe ich bei meinem 6-Zöller für eine Pfeiltiefe von 1.1 mm gebraucht! [:I] Ich habe aus meinen Fehlern und Stathis' DVD gelernt...


    Allerdings taucht nun mein erstes Problem auf, zu dessen Lösung ich gerne eure kompetente Hilfe in Anspruch nehmen möchte:
    Die Schleifschale besteht vermutlich aus Fensterglas, auf jeden Fall ist sie deutlich weicher als der Borosilikat-Rohling. Zu Beginn hatte sie eine Dicke von 19 mm. Jetzt ist sie noch knapp 13 mm dick! [B)]
    Ich vermute, dass die Dicke der Scheibe bis Ende Grobschliff noch einen Millimeter abnehmen wird.
    Ist es problematisch, mit einer 12 mm dicken Schleifschale in den Feinschliff einzusteigen? Wie viel dünner wird die Scheibe vermutlich noch? Kann man mit einer so dünnen Scheibe den Feinschliff und die Politur durchführen?
    Wie würdet ihr vorgehen? Ein Auswechseln des Tools würde heissen, wieder von vorne zu beginnen, bzw. das Werkzeug an den Spiegel anzupassen. Oder sollte ich eine zweite Scheibe auf die Rückseite der bisherigen Schleifschale kleben?


    Ich danke für Anregungen und Tips.

  • Hi,
    kannst Du nicht einfach eine zweite Scheibe drankleben? Das ist die einfachste Lösung.
    Ansonsten ausprobieren, beim Schleifen des feinen Zeugs halt nicht zuviel Druck ausüben. Beim Polieren, vor allem beim Pressen, den Druck auf die Scheibe verteilen. Ansonsten fällt mir nur ein, dass das Pech unterm Strich noch viel weicher ist.
    Das Hauptproblem sehe ich eher im Festhalten der dünnen Scheibe.
    Wenn alle Stricke reißen, kannst Du immer noch Gips auf die Rückseite "draufklatschen"


    PS: Die Abtragungsverhältnisse 6mm Tool vs. 3mm Rohling passen doch ganz gut zu den Flächenverhältnissen. Das Tool hat ja nur etwa die halbe Fläche des Rohlings. Oder in Kubikmillimeter Abtrag: Es hält sich die Waage. Die Härte von Fensterglas entspricht meinen Kenntnissen der von Borofloat.
    Gruß

  • Hallo Peter,


    20 cm Schleiftool und 30 cm Spiegel das würde ich nie empfehlen, weil


    a) es bereits beim Feinschliff erheblichen Schwierigkeiten beim Anpassen an die Sphäre gibt.


    b) der Rand schlecht bearbeitet wird.


    c) beim Polieren viel zu lange braucht um den Rand richtig auszupolieren.


    Ich hab obige Erfahrung gemacht bei der Herstellung eines 10" f/6 mit einem 8" Glastool. Dabei war das Durchmesserverhältnis mit 0,8 immerhin noch deutlich günstiger als bei Deinem Set mit 0,67.

    Ich bin zwar ein erklärter Fliesentool- Muffel, halte aber ein solches in "full size" für günstiger als Dein 20 cm Subdiameter- Tool. Da Du den Grobschliff noch nicht abgeschlossen hast wäre der Bau eines angepassten Fliesentools mit kleinen Keramik- Fliesen sehr wahrscheinlich vorteilhafter als die Murkserei mit einem zu kleinen Glastool. Das um eine Glasplatte (ca. 12 mm dick) verstärkte Glastool und mit Pechhaut belegte kannst Du später als Hilfe beim Parabolisieren verwenden.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kalle, hallo Kurt


    danke für eure Antworten.
    Was die Dicke des Werkzeugs betrifft, so schliesse ich aus euren Antworten, dass ich mir keine grossen Sorgen zu machen brauche, da ich das Tool allenfalls "verdicken" kann. Bisher hatte ich noch keine Probleme mit dem Festhalten der Scheibe.


    Allerdings sprichst du, Kurt, ein Thema an, zu dem die Meinungen scheinbar auseinandergehen. [;)] Ich habe jetzt noch eine Stunde lang das Internet durchforstet, um mich über Subdiameter-Tools zu informieren...
    Ich hatte bereits mit Stathis über dieses Thema diskutiert, ich erlaube mir, aus einem seiner Mails zu zitieren (ich hoffe, dass Stathis nichts dagegen einzuwenden hat):
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Man kann sowas sowohl mit gleichgroßem oder auch 8" Tool machen. Es gibt eigentlich kein "besser oder schlechter", die Arbeitsweise ist nur anders. Mit dem 8" arbeitet man nach dem aushöhlen ausschließlich mit Tool oben (TOT) und steuert mit dem seitlichen Überhang (Exzentrizität), ob es mehr in der Mitte oder mehr am Rand arbeitet. Der Filzstifttest zeigt einem genau an, wo mehr weggenommen wird. Hat man den "neutralen Strich" gefunden, bei dem der Radius annähernd konstant bleibt, kriegt man super Sphären sowohl beim Schleifen als auch beim Polieren. Ich persönlich bevorzuge kleinere Tools, weil ich die Kurve damit besser steuern kann. Andere sehen das anders. Beim 8" Tool dauert es durch die kleinere Kontanktfläche nur etwas länger.


    Frag das doch mal im Astrotreff, da kommen sicher die verschiedensten Meinungen zusammen, je nach eigener Erfahrung.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da ich verschiedene Beispiele gefunden habe, wo die Verwendung eines kleineren Tools erfolgreich verlief, will ich es doch wagen, mit der 20cm - Scheibe weiterzufahren. Vielleicht denke ich dann Mitte Feinschliff, hätte ich doch nur auf Kurt gehört...

  • Hallo Peter!
    Du legst ja ein Tempo vor...[:)]
    Obs dir hilft, weiss ich nicht: Meine Feinsteinzeugfliesen, die ich fürs 15cm Tool gekauft habe, sind 30x30cm gross und kosten pro Stück Fr. 2.- Da liesse sich doch auch ein Werkzeug in dieser Grösse machen, ein Flex samt Diamantscheibe könnte ich dir gerne ausborgen.
    Nun will ich mich schlau machen und in Kürze die Pechhaut herstellen!
    Freundliche Grüsse
    Heinz

  • Hallo Heinz


    sechs Sekunden auseinander...
    Zu meinem Tempo: Ich weiss nicht genau, ob ich wirklich schnell bin, aber zumindest gegenüber meinem ersten Spiegel konnte ich die Effizienz deutlich steigern. Eine Charge Carbo 80 dauert bei mir noch 30 bis 60 Sekunden, dann hört das Knirschen auf und ich gebe neues Carbo zu. Beim 6-Zöller schliff ich ca. 10 bis 15 Minuten pro Charge...


    Aber ich lasse mich überraschen, wie es weiter geht. Vielleicht bist du dann, wenn ich den Spiegel fertig habe, auch schon an deinem zweiten. [;)]
    Wenn einer von uns sein Teleskop fertig hat, müssen wir unbedingt wieder zusammen beobachten!


    Dein Hinweis mit den Fliesen verunsichert mich jetzt natürlich wieder. Aber ich glaube, ich wage es einfach und fahre stur weiter.


    Ich wünsche viel Spass beim Pechhautgiessen. Das ist auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis. [:)]

  • Hallo Peter,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Da ich verschiedene Beispiele gefunden habe, wo die Verwendung eines kleineren Tools erfolgreich verlief, will ich es doch wagen, mit der 20cm - Scheibe weiterzufahren. Vielleicht denke ich dann Mitte Feinschliff, hätte ich doch nur auf Kurt gehört...


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ich meinte auch nur dass mit einem Subdiameter- Tool bei 10- 12" Spiegeldurchmesser die gesamte Bearbeitung eher schwieriger und auch zeitaufwändiger wird, so zumindest meine Erfahrung. Letzendlich hatte ich trotzdem Erfolg. Das wünsch ich Dir mit Deinem 20cm Tool natürlich ebenfalls.


    Meinen 16" hab ich mit "full size" Glastool und Flex- Unterstützung geschliffen. Beim Polieren ging es erst eine ganze Weile mit full size. Das kostet bei dem Durchmesser aber schon ziemlich viel Kraft. Bei fortgeschrittener Politur hab ich dann ein 30 cm Poliertool verwendet und beim Parabolisieren auch 20 cm D.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt


    ich bin nun voller guter Hoffnungen und habe auch eine gute Nachricht:
    Ich erkläre den Grobschliff hiermit als beendet! [:D]
    Das zentrale Loch, das noch vom Aushöhlen geblieben war, ist nun verschwunden, die verbliebenen Randmillimeter mit einbezogen. Ich machte schon einen Filzstifttest, der positiv ausfiel: Der Abtrag war sehr gleichmässig, vielleicht in der Mitte minim verzögert, das Kreuz war aber nach zwei Chargen überall verschwunden. Auch läuft das Tool jetzt ziemlich gleichmässig, das anfängliche Ruckeln beim Wechsel nach TOT, das sich einstellte, wenn die Charge fast durchgeschliffen war, ist beinahe verschwunden.
    Mit dem Taschenlampentest habe ich einen Krümmungsradius von 3.4 Metern ermittelt. Die Spiegelfläche zeigt kaum mehr Zonen im Taschenlampentest. Ich denke, dass ich die fehlenden 10 cm Brennweite beim Feinschliff noch gut einholen kann.
    Dies deutet doch alles darauf hin, dass der Spiegel einigermassen sphärisch geworden ist. Ich habe auch noch die Vertiefungen an verschiedenen Stellen gemessen (Messgenauigkeit ca. 0.1 mm) und mit den geforderten Werten verglichen. Innerhalb des statistischen Fehlers stimmen die Werte überein.


    Hier noch ein Bildchen der Aufhängevorrichtung für den Taschenlampentest: [;)]


    Jetzt folgt eine gross angelegte Putzaktion...

  • Hallo Peter,
    warum nicht noch eine handvoll Chargen K80 bis der KR passend ist. Anschließend dann a la Email von Stathis den neutralen Strich suchen. Ich persönlich finde es ungünstig, wenn man zwei Aufgaben miteinander vermengt: "Radius manipulieren" und "Oberfläche glatt schleifen". Einfacher ist es, das erste gut hinzukriegen und nur noch "kontrollieren" zu müssen um sich auf die glatte Oberfläche zu konzentrieren.
    PS: Denke an die Fase Deines Tools und des Spiegels. Ich mache mir immer die Mühe, diese per Scherbe und aktuellem Schleifkorn zu glätten.
    Gruß

  • Hallo Kurt


    danke, ich werde mich bemühen. [:)]


    Hallo Kalle


    hmm, mittlerweile habe ich natürlich schon alles säuberlich geputzt... Aber so schlimm ist es nicht. Ob 1700 mm oder 1800 mm Brennweite, spielt mir nicht so eine grosse Rolle. Ich vermute (völlig unbegründet zwar), dass sich der Unterschied beim Parabolisieren nicht allzu stark bemerkbar macht. Ausserdem würde ich die Genauigkeit meiner Brennweitenbestimmung bei ca. 5 cm ansetzen...
    Stathis hat mir 120er Carbo eingepackt. Ich werde morgen mal damit drauflosschleifen und schauen, wie sich der Krümmungsradius entwickelt.


    Ja, die Fase (ich habe erst jetzt bemerkt, dass sich diese nicht mit Ph schreibt...) muss ich unbedingt wieder nachziehen. Ich habe einen Carborundum-Schleifstein mit 180er und 320er Körnung, ich werde also noch diesen benützen können.
    An einer Stelle beim Spiegelrand ist ein feiner Riss festzustellen. Ich hoffe, dass dort kein Muschelbruch entsteht. Wenn ich den Riss interpoliere, müsste ich wohl mit einem ca. 1 cm^2 grossen Muschelbruch rechnen. Ich hoffe, das bleibt mir erspart.

  • Hallo


    ich schleife auch gerade mikt 75% Subtool, leider ist es so das gegenüber 1h mit Volltool bei 16" jetzt 3-4h schleifen muß um von einer Körnung zur anderen durchgeschliffen zu haben (ich verwende sehr feine Stufungen, aber der Faktor ist wohl so)
    es bedarf zur Erreichung einer Sphäre mit gutem Rand einer ehr speziellen unangenehmen Strichführung
    durch die verlängerte Schleifzeit hat man schön viel Zeit sich Kratzer einzufangen
    alsi wenns nicht nur eine Übung für was noch Größeres sein soll würde ich von Subtoolschleifen abraten, das ist eher für Maschienenschliff geeignet
    also nicht wundern wenn alles länger dauert und mehr Probleme macht


    Gruß Frank

  • Hallo Frank


    drei bis vier Stunden? Das wäre immer noch eine klare Temposteigerung gegenüber dem 6-Zöller. [:D]
    Die Entscheidung ist gefallen, ich versuche es einfach mal mit dem Subdiameter-Tool. Ob es eine Übung für etwas noch Grösseres ist? Pass auf, sonst komme ich noch auf gefährliche Gedanken! Eigentlich sehe ich den Spiegel nicht als Übung an, aber ob mal noch etwas Grösseres entsteht, lasse ich vorerst offen. Man weiss nie. Das verbleibende Carbo 80 hebe ich jedenfalls auf. [;)]


    So, der Himmel ist klar, der Mond noch nicht aufgegangen, da wäre es eine Schande, drinnen zu sitzen.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Peter Stoffer</i>
    <br />Hallo Frank


    drei bis vier Stunden? Das wäre immer noch eine klare Temposteigerung gegenüber dem 6-Zöller. [:D]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ne ne ich benutze ja feinere Kornabstufungeb 3-4h ist von 150 auf 220 gemeint[xx(], das wird dann auch zum 320er so sein und dann kommt noch 400, 500, 600, 800,1000,1200, 3my und eventuell 1my


    Gruß Frank

  • Hallo Peter,


    ist dein Rohling eine der inzwischen fast klassischen 25mm-Borofloat-Scheiben? Wenn ja, dann möchte ich dir für die ersten ernstgemeinten Foucaultmessungen noch eine andere und reproduzierbarere Spiegellagerung ans Herz legen. Beim 30cm-Rohling kannst du einfach Alois' Wippenlagerung aus einem anderen Thread genau nachbauen (machte ich auch, funktioniert wunderbar [:)])


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Roland


    ja, es handelt sich um eine 25 mm - Borofloatscheibe.
    Ich habe eine Weile nach dieser Wippenlagerung gesucht und bin auf dies gestossen: Alois Ortners Auswertung
    Du hast doch schon die dort beschriebene Lagerung gemeint? Dann werde ich sie bei Gelegenheit mal nachbauen - bis zu den Foucaulttests dauert es noch ein Weilchen.


    Danke für den Hinweis.

  • &gt; Du hast doch schon die dort beschriebene Lagerung gemeint?


    Ja, genau die. Ich sägte die Stücke einfach aus Multiplex, das von einem misslungenen Hutring-Versuch schon den passenden Radius hatte. Hier mit einem kleineren 250mm-Spiegel zu sehen:


    Zum Bild


    Hier noch ohne die inzwischen angebrachte schwarze Veloursfolie, dafür sieht man den großen Kreis der einen 30cm-Spiegel umrahmen würde. Deutlich weniger elegant als Alois' Variante, aber es funktioniert auch.


    Ciao,
    Roland

  • Vielen Dank Roland. Ich werde dies in der nächsten Zeit umsetzen.


    Mittlerweile bin ich bei Carbo 180. Ich habe zwei Stunden mit Carbo 120 geschliffen, der Filzstifttest fiel gut aus, Pits vom Carbo 80 konnte ich nicht mehr mit Sicherheit bestimmen. Ich habe unterdessen zwei Stunden Carbo 180 geschliffen und der Filzstifttest zeigt weiter einen regelmässigen Abtrag über die ganze Fläche mit minimaler Verzögerung der Mitte. Die noch vor Carbo 180 markierten Pits sind verschwunden, dafür neue aufgetaucht. Zur Sicherheit werde ich noch eine Stunde Carbo 180 schleifen und dann zur nächsten Körnung übergehen.


    Ach ja, das Tool ist noch ca. 10 mm dick... [B)]

  • Hallo miteinander


    mittlerweile ist einiges gelaufen. [:)]


    Ich habe mit dem Glastool den Feinschliff beendet, ich schliff bis und mit 1µ. Die extrafeinen Körnungen (5, 3 und 1µ) liessen sich ohne Probleme schleifen. Ich mischte immer eine Suspension aus Schleifmittel, Wasser und Glycerin (ca. 2:3:1), die ich dann auf Spiegel und Tool aufpinselte. Kratzer konnte ich keine feststellen, die feinen Körnungen schliff ich jeweils ca. 10 Minuten pro Charge. 3µ schliff ich 2 Stunden, das 1µ noch eine Stunde. Danach spiegelte das Glas bereits im flachen Winkel von ca. 30°.
    Dank dieser Erfahrungen gehöre ich zu der Gruppe, die die extrafeinen Körnungen vorbehaltlos empfiehlt. [;)]


    Zu meinem ursprünglich hier geschilderten Problem:
    Das Glastool war Ende Feinschliff noch ca. 8 mm dick... Das war mir nun definitiv zu dünn, besonders da ich einen ca. 2 cm langen radialen Spalt im Tool hatte, dessen Entstehung mir nicht klar ist.
    Vom Plattenleger erhielt ich gratis eine Granitplatte und leihweise eine Flex. Ich hatte noch nie mit einer Flex gearbeitet, weshalb mir zuerst etwas unwohl war. Die Bearbeitung der Granitplatte verlief aber problemlos (die Flex schnitt durch den Granit wie durch Butter), herausgekommen ist dies:

    Mit einem Feldstein aus dem Garten und Carbo 80 habe ich die Rückseite des Glastools und eine Seite der Granitscheibe angeschliffen, dann die beiden Scheiben mit etwas Fliesenkleber o.ä. vom Plattenleger zusammengeklebt. Nach zwei Tagen Aushärtung habe ich den Rand noch mit Epoxy versiegelt.


    Gestern konnte ich mich dann endlich überwinden, die Pechhaut zu giessen. Pech ist seit letztem Jahr keine angenehmere Substanz geworden...


    Heute habe ich nun eine erste Stunde poliert. Bereits nach einer halben Stunde glänzte der Spiegel sehr schön, jetzt sieht er von blossem Auge schon auspoliert aus, und zwar über die gesamte Fläche gleichmässig (unter dem Okular sind natürlich viele Pits zu sehen). Die ganz feinen Körnungen scheinen Wirkung zu zeigen.


    Der Teststand wurde auch umgebaut, so wie es Roland oben empfohlen hat:


    Ein erster Foucault-Test zur Erprobung des wieder zusammengesetzten Testers zeigte eine perfekte Sphäre.


    Guten Mutes bin ich nun gespannt, was die Politur so alles mit sich bringen wird. [:)]

  • Hallo,


    &gt; Guten Mutes bin ich nun gespannt, was die Politur so alles mit sich bringen wird. [:)]


    Ich auch!


    Vor Allem auch, weil ich gespannt bin, was du wohl als drittes und viertes Projekt angehen wirst. Mit 15cm und 30cm fingen wir ja schon einmal gleich an [;)]


    Viel Erfolg,
    Roland,
    derzeit auch wieder polierend...

  • Hallo Roland


    bisher habe ich nicht an ein drittes oder gar viertes Projekt gedacht. Oder jedenfalls nur ein kleines Bisschen... [:D] Was waren denn bei dir Nummer drei und vier?
    Aber nein, bevor ich an weitere Projekte denke, will ich diesen Spiegel zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Ich habe noch bis Oktober Semesterferien, ob ich bis dann fertig werde, kann ich leider überhaupt nicht einschätzen.

  • &gt; Was waren denn bei dir Nummer drei und vier?


    Nummer 4 gibt es hier noch nicht. Aber derzeit poliere ich an einem 250/1100 Spiegel, da der 30cm zwar gut ist, aber nicht auf die DX passt und als Dobson für den Balkon etwas zu niedrig und zu lang ist [;)]


    Ciao,
    Roland

  • Verdächtige Übereinstimmungen... 15 cm, dann 30 cm, ebenfalls eine GP-DX. [;)]
    "Auf die DX passen" ist bei mir auch ein Thema. Der 6-Zöller mit 114/900-Newton als Leitrohr und einem relativ schweren Sperrholzrohrschellenkonstrukt bringt die Montierung auch an ihre Grenzen und erfordert vor allem tierisch viel Gegengewicht. Ein mögliches weiteres Projekt ist darum ein Umbau des Doppelrohres auf Leichtbauweise.


    Gruss Peter

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