Zweiter Sterntest des 12" F/5 Spiegels

  • Also ich hoffe ich habe es nun geschafft.
    Nachdem ja letztens die Kante abgesungen war, bin ich noch mal zum Feinschliff (15min) zurück.
    Dann wieder Stunden polieren.
    Laut Foukaulttest komme ich jetzt auf einen Strehl von 0,91 und um 90 Grad verdreht auf 0,965.......also denke ich irgend wo dazwischen.
    Dann der Sterntest. Im 9 und im 6mm Oku ist das Beugungsscheibchen kreisrund ... dann kann ich ASTI ausschließen?
    Ein heller Rand war diesmal auch nicht sichtbar.
    Die einzelnen Beugungsringe konnte ich diesmal leider dank Seeing kaum erkennen. Das Seeing wurde teilweise auch von mir selbst ausgelöst. Schon irre wenn man dann noch die Hand vor den Tubus hällt.
    Der Test mit verschiedenen Ronchigittern am Stern ergab auch keine Auffälligkeit.
    Sagt mir das ich damit fertig bin [:)].
    Oder könnte ich noch einen Test machen ????


    Gruß und eine klare Nacht.
    Mario

  • Hallo Mario,


    schau Dir mal das folgende Bild an:



    Es handelst sich um die „Aberrator“- Simulation von Astigmsatismus an einer sonst perfekten Newton- Optik mit 20% Obstruktion.


    Offensichtlich sieht man inder Reihe 1 kaum Astigmatismus, wohl aber in der Reihe 2 unübersehbar. Es ist aber in beiden Fällen 0,40 lambda Wellenfront Asti. simuliert! Um Asti im Startest am Himmel deutlich zu erkennen braucht man:

    1.hohe Vergrößerung. (300X mit dem 6 mm Okular geht noch.)
    2.gutes seeig
    3.fokale Einstellung oder sehr nahe am Fokus.


    Bei fokaler Einstellung, hoher Vergrößerung und nur bei sehr gutem seeing sähe 0,40 lambda Wellenfront Asti das fokale Beugungsbild eines Sterns dann so aus wie Abb3. Dagegen wäre Abb. 4 das Beugungsbild einer perfekten Optik unter idealen Bedingungen. Dazu müsste aber wesentlich höher als 300x vergrößert werden.



    Ähnlich saubere Bilder bekommt man hin, wenn man den Spiegel mit künstlichem Stern im Krümmungsmittelpunkt prüft und dabei die sphärische Aberration wegen der Parabolisierung mit Hilfe einer Kompensationslinse ausschaltet. Dazu hab ich schon öfters die Korrektur meines 12" Spiegels zitiert:


    http://www.astrotreff.de/topic…ID=12845&SearchTerms=Bath
    (siehe insbesondere Bild 7- 14 in dem Bericht).

    Ich will Dich nicht entmutigen sondern nur deutlich machen, dass man bei schlechtem seeing nicht treffsicher beurteilen kann, ob Dein Spiegel hinreichend frei von Asti und sonstigen Fehlern ist. Für gehobene Ansprüche finde ich z. B. obige 0,40 lamda zu viel. Aber die könnten Dir glatt entgangen sein.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt.


    Etwas Entmutigt hast Du mich jetzt, aber vielen Dank für die umfangreiche Schilderung!!!
    Mir Hilft das mehr wie "Schönschreiben" ;)
    Dann muss ich noch mal rann und mir das Beugungsbild genauer ansehen.
    Leider habe ich nur als kleinstes ein 6mm Okular. + Barlow könnte ich es noch mal versuchen, aber so gut ist das Teil auch nicht.
    Mich Verwirrt jetzt aber folgendes.....
    Als mein 8" Spiegel (Orginal) etwas verspannt in der Fassung befestigt war, war das Beugungsbild an einer Stelle etwas eingedellt. Nach neuer Befestigung ist die Delle so gut wie verschwunden.
    War das nicht auch eine Art "Asti" *Kopfkratz* ?
    Habe ich jetzt möglicherweise schon (sehbaren) Asti weil meine Messwerte mal 0,91 und mal 0,965 sind?.
    Das Ronchigitter kann mir da wohl auch nicht helfen?
    Jetzt bin ich leider etwas Hilflos. Ich möchte den Spiegel mit der Unsicherheit nicht zum Belegen schaffen, da ist mir das zu teuer..
    Mal sehen ob ich ein paar Bilder vom Stern machen kann.

  • hallo


    beim Ronchigitter wäre der Streifenabstand oben und unten nicht gleich breit oder die Streifen links und rechts unterschiedlich breit oder eine Mischung davon
    am deutlichsten sieht man den Asti auch da wenn man durch den Focus geht und das Gitter sich dann leicht verdreht
    leider auch gutes Seeing nötig


    ist ja leider auch immer etwas lagerungsasti, ich würde das teleskop erst mal ein paar nächte so benutzen ob es alles so zeigt wie du es haben willst und ob es einigermaßen wiederholzuverlässig ist


    Gruß Frank

  • Hallo,


    > ist ja leider auch immer etwas lagerungsasti, ich würde das teleskop
    > erst mal ein paar nächte so benutzen ob es alles so zeigt wie du es
    > haben willst und ob es einigermaßen wiederholzuverlässig ist


    Das möchte ich so unterschreiben. Meinem 30cm-Spiegel traute ich auch eine ganze Weile lang nicht, ob er nun Astigmatismus hätte oder nicht, obwohl ich ausschließlich mit dem Spiegel oben poliert hatte. Tatsächlich zeigte sich dann immer ein kleiner Astigmatismus, allerdings eines Abends, ohne den Spiegel in seiner später rollengelagernten Fassung verddreht zu haben, dann plötzlich in einer anderen Richtung als zuvor, und immer genau in Richtung der Lagerungsachse, die beim Dobson leider gleichzeitig auch genau der Achse des Fangspiegels entspricht.


    Wenn du also im Gerät und am künstlichen Stern keinen Astigmatismus siehst, der sich mit dem Drehen des Spiegels eindeutig mitdrehen würde, dann kannst du vermutlich einen Verspiegelungstermin vereinbaren.


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Mario,


    für die Sterntests solltest Du Dir schon etwas Zeit lassen. Die Parameter, die das Bild beeinflussen sind sehr mannigfaltig:


    - Spiegelkurve, Spiegelrauhigkeit, Kantenbeschaffenheit
    - Fangspiegelqualität
    - Temperaturdifferenzen
    - Seeing im "tubus" und in der Atmosphäre
    - Lagerung inkl. Fehllagerung, Zwängung
    - Kollimation
    - Spikes der Fangspiegelstreben bei nicht symmetrischer Anordnung
    etc....


    Bis du Da sicher raus hast, welcher Bildfehler auf welche Ursache zurückzuführen ist, brauchst Du einige Nächte. Lass Dir also auch Zeit, deinen neuen Photonensammler kennenzulernen.



    Grüsse Max

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