Hallo,
nach längerer Abstinenz mal wieder ein kleiner BB von mir, Ort des Geschehens war wie meist Hermerbergerhof im Herzen des Pfälzer Walds 550m hoch gelegen. Die Bedingungen waren recht brauchbar, knapp Bortle 4 und das Seeing so lala etwa 5/10, 370X war bei hochstehenden DS-Objekten nutzbar, allerdings nur von ca 0.30-1:30 sonst war Dämmerung bzw der Mond am Himmel und verschlechterte die Transparenz deutlich.
Mit von der Partie war der mit einem 4" F/4.3 Finder bestückte 24" F/4.24 Lowrider dessen Spiegel bei der Ankunft um ca 22:00Uhr noch ordentlich dampfte,kein Wunder,kam er doch aus der aufgeheizten Garage. Allerdings war es noch recht hell und nach einer halben Stunde begrenzte nur noch die ziemlich aufgewühlte Atmosphäre die Auflösung der Optik.
Das erste Objekt in der Dämmerung war Jupiter der grade den Meridian passierte und blickweise bei 250X einige Dunkelstrukturen zwischen den Hautbändern zeigte, der dürfte aber locker 20° höher stehen damits Spass macht [}:)]
Da es noch sehr hell war habe ich noch etwas an der Spiegelzelle geschraubt und festgestellt das der Spiegel deutlich astigmatisch wird wenn man die Auflagepunkte der lateralen Rollenlagerung nur um 2-3mm nach vorne bringt - gut zu wissen.
Endlich ist es halbwegs dunkel und das erste DS-Opfer ist NGC 5904 im Kopf der Schlange, populärer unter dem Kürzel M5. Die glitzernde Pracht meines lieblings-Kugelhaufens kommt am besten im 16er Nagler bei 160X zur Geltung, im Zentrum eine kompakte deutlich abgegrenzte Kugel umgeben von einem großen lockeren Sternhalo, das mäßige Seeing verhindert leider ein Abtauchen in diesen gigantischen Sternhaufen.
An M13 der jetzt zenitnah steht kommt man ja auch nicht vorbei, allerdings kann er M5 nicht die Schau stehlen und meine Bemühungen beschränken sich darauf die wenig beachtete, in der Nähe gelegene IC4617 aufzuspüren. Das nur wenige Bogenminuten nordöstlich vom Sternhaufen befindliche Sterntrapez bestehend aus 4 länglich angeordneten 13-14m Sternen ist bei 160X gleich gefunden, an dessen westlicher Schmalseite ist die Galaxie zu finden, aber erst bei 250X, etwas besser noch bei 370X im 7er Pentax zeigt sich ein 3:1 elongierter schwacher Schimmer parallel zu den beiden Sternen der Schmalseite des Trapezes. Ngc 6207 thront dagegen fett und unübersehbar in gleicher Richtung abseits des Sternhaufens. Wenn IC4617 geht wie schauts dann bei IC1296 aus, die ja bekanntlich M57 flankiert? Auch die geht, dazu muß ich mich aber bis kurz vor ein Uhr gedulden da die Flächenhelligkeit niedriger als bei der M13-Begleiterin ist, vorher ist noch der Zentralstern von M57 ab und an zu sehen.
Zurück in den Herkules, NGC6229 ein kleiner flächenheller, kompakter Kugelsternhaufen wird nun versucht aufzulösen, bei dem Seeing gehts leider nur zu 2/3, eine weisse Matschscheibe im Zentrum bleibt ohne Sterne.
Die kurze Dunkelheit nutze ich auch um zu checken ob sich Abell 61 (Pkn 077.6+14.7)noch an seinem Platz befindet, nach kurzer Zeit ist er mit dem OIII bewehrten 20er Nagler knapp ein halbes Grad östlich eines markanten Sternvierecks aufgespürt, der Planetary selbst ist recht groß und diffus und soweit ich erkennen konnte kreisrund, kein leichtes Objekt bei einer Flächenhelligkeit von 16m75.
Zur Abwechsung mal was Helles: Den Egg-Nebula (PK 80-6.1) ebenfalls im Sternbild Schwan etwas südlicher gelegen muss man erstmal in dem Sterngewimmel identifizieren, erst bei 250x wird die Nord-Süd ausgerichtete Doppelblase deutlich von einem Sternpaar Unterscheidbar, die nördliche Hälfte ist deutlich dominanter.
Zum Abschluß noch etwas leichtere Kost: Ngc 6842 in Richtung Albireo zeigt sich als runde Scheibe mit mäßiger Flächenhelligkeit, etwa gleichgut bei 160-250x mit OIII, ohne ist er auch noch sichtbar, die Abgrenzung aber nicht mehr zu erfassen.
Ngc6894, auch bekannt als Ringnebel im Schwan der deutlich schwächer ist als sein Pendant in der Leier, die Helligkeitsangaben schwanken zwischen 12m3 und 14m4, was einem Faktor von 20-144x entspricht. Er profitiert ebenfalls vom OIII, die Ringform ist aber auch ohne diesen deutlich bei 250X zu sehen.
Im Sternbild Schlangenträger schaue ich noch kurz bei M10, M12 u M14 vorbei, wobei letzterer nur noch ab 160x aufzulösen geht, der Himmel wird auch rasch schlechter ->
Danach kam der Mond, insgesamt bin ich aber zufrieden mit dem Gesehenen und mit dem zügigen Aufspüren der Objekte, hierbei hat mir der 4" Newton-Finder mit 4,5° Feld bei 16X sehr gute Dienste geleistet.
Grüße