Selbstschliff optischer Linsen- wer hat Erfahrung?

  • Hallo Leute,
    vor einigen Monaten hatten wir in der Münchener Spiegelschleifer-Gruppe eine kleine Einführung in die Benutzung der Optik-Software OSLO (Danke Tassilo!). Das war sehr interessant und ich habe Lust bekommen, mich auch mal als Linsen-Selbstschleifer zu versuchen.


    Wirtschaftlich ist das natürlich kaum zu rechtfertigen, aber ich möchte es trotzdem mal probieren.


    Konkretes Ziel ist z.B. ein Wynne-Korrektor für die Astrofotografie.


    Große Linsen mit großen Radien herstellen ist ja kein Problem, das geht im Prinzip wie die Spiegelherstellung.
    Glas kaufen ist auch kein Thema, Ohara Deutschland liefert z.B. auch einzelne Glasscheiben an Amateure zu erträglichen Preisen.
    Schwieriger wird es bei linsentypisch kleinen Abmessungen, wenn ich z.B. eine positive Meniskuslinse mit 50 mm Durchmesser und +45 sowie -57 mm Radien schleifen und polieren will. Dicke in der Mitte 5 mm, am Rand ca. 2 mm. Übliche Spiegelschleif-Techniken sind da sicher nicht mehr der Hit.


    Im "Amateur Telescope Making", Ausgabe 1996, sind viele Beschreibungen zur Linsenherstellung aus den 30er Jahren enthalten.
    Ich habe im Internet sehr wenige aktuelle Websites zum Thema gefunden.
    Es ist wohl ein ziemlich exotisches Thema.


    Quintessenz ist für mich, daß man eine rotierende Spindel braucht und ein paar exakt zentrisch laufende Halter, die man dort einspannen kann und an die man Linsenrohlinge z.B. mit Pech ankitten kann.
    Ein Problem ist, daß mir keine Drehbank zur Verfügung steht. Die wäre aber nützlich, um Radienlehren, Rohling-Halter und Metall-Tools herzustellen.
    Die eigentliche Materialbearbeitung (Schleifen, polieren) stelle ich mir gar nicht so schwierig vor.
    Wieviel und welche optische Prüftechnik in der Praxis nötig ist, kann ich dagegen noch nicht wirklich abschätzen.


    Ich denke, daß ich die Sache auch durch selber Probieren hinbekomme, aber es wäre schön, mit jemandem direkt kommunizieren zu können, der das schon mal erfolgreich gemacht hat. Man muß ja nicht unbedingt *jeden* Fehler noch mal selbst machen. Also meldet euch bitte!


    Natürlich werde ich hier gern über eventuelle Fortschritte berichten.
    Wer selbst auch noch keine Erfahrung hat, sich aber mit "dranhängen" möchte: bitte gern!


    Nachtrag:
    Ich habe gerade drei Threads zum Thema im Astrotreff aufgespürt und werde dort mal stöbern:


    [url="http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=38595&SearchTerms=Linsen,schleifen"]Linsen selber schleifen, wie?[/url]


    [url="http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=35846&SearchTerms=Linsen,schleifen"]Kleine Linsen selber schleifen[/url]


    [url="http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=10888&SearchTerms=Linsen,schleifen"]Linsen schleifen[/url]


    Gruß,
    Martin

  • Moin Martin,


    wenn Dich das Thema ernsthaft interessiert, versuche antiquarisch heranzukommen an:


    Feinoptiker Teil 3 (Technologie)
    Verl. Technik Berlin
    Lehrbuch für die Berufsausbildung
    Reichelt, Gerd [Mitarb.]


    Es gibt Band 1 - 4, erschienen sind die Bücher wohl bis 1989.


    Ich musste die alle lesen - zur Belohnung durfte ich aber später bei Zeiss AS-Objektive polieren [:D]


    beste Gruesse


    Matthias

  • Hallo


    ich weis nicht ob so ein Wynnie Korrektor genauso unversell für jedes Teleskop passt wie ein normaler Komakorrektor für den OAZ, dann wäre sicher das herstellen von Prüfgläsern um die Linsen interferometrisch zu prüfen sinnvoll.
    der korrektor wird ja auch recht groß so das man ihn schon noch wie einen Spiegel schleifen könnte wenn man den Linsen noch etwas Zugabe gibt und hinterher ausschneidet und zentriert, was auch gut gegen Randfehler wäre und handlicher ist.


    bei ceravolo wird eine Linse für Nulltests von Parabolspiegeln beschrieben, ein schönes Übungsstück?
    http://www.ceravolo.com/testing/ross_null.htm


    als Hauptproblem mus man wohl die Größe sehen und die Meßmethoden


    Gruß Frank

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