Rocker Box Teflon versus Rollenlager

  • Salve an ALLE "Dobson-Indianer" [:D],


    wie sind Eure Erfahrungen mit den beiden Lagerungsarten???


    Ehrlich gesagt bin ich schon einige Zeit am grübeln ob ich nicht von der Rollenlagerversion auf Teflon umrüsten soll.


    Mein Problem ist dass durch das Rollenlager-Pad, welches im Durchmesser ca. nur 50% der Auflagefläche des Drehtellers abdeckt, eine gewisse Instabilität entsteht. Es ist nicht extrem, jedoch macht sich dies durch ein kurzes Nachschwingen nach jedem Fokusieren am OAZ bemerkbar.


    Zuerst war ich der Meinung dies wäre eine gewisse Instabilität der Rocker-Box himself. Als ich dies am Tage beäugt hatte, war deutlich zu sehen dass durch ein Wackeln am Tubusende der Spalt am Drehteller der Rocker-Box größer und kleiner wurde.
    Klar beim Drehen am OAZ wird natürlich nicht so extrem gewackelt, jedoch ist die Hebelwirkung identisch.


    Meiner Meinung nach ist die Rollenlagerversion nur sinnvoll wenn diese min. 80% der Drehtellerfläche einnehmen würde. In der aktuellen Konfiguration hallte ich es einfach nur für einen Konstruktionsfehler.


    Welcher Hersteller ist eigentlich auf die Idee gekommen dass dies die High-End Version darstellen soll??? [:(!]


    Jetzt meine Frage wie sind die Teflon-Pads im Normallfall angebracht???


    Ich würde eines in der Mitte und 6 Stück ca. 5cm vom Rand entfernt kreisförmig (Drehtellerdurchmesser 63cm) anordnen.


    Was sagt Ihr dazu???


    Gelagerte Grüße


    Angel

  • Hallo Angel,


    wer auf diese Idee kam? Ich weiss zumindest, welcher Händler das ständig propagiert. Toll ist es jedenfalls nicht. Ich durfte es selbst schon mal ausprobieren. Unbestritten ist die Teflon-Ebony Lösung besser.


    Nimm nur drei Teflon-Pads. Mehr ist statisch überbestimmt und könnte wieder zum wackeln führen. Eigentlich ja nicht möglich, wenn der Boden der Rockerbox eben ist und auch die Teflonpads identisch dick sind. Aber trotzdem, nimm nur drei. Und achte darauf, daß die Pads direkt über den Füßen montiert werden, damit die Kraft dort eingeleitet wird. Wenn du die Dinger irgendwohin montierst wird dir der Boden der Rockerbox deutlich nachschwingen.


    Für die Größe der Pads sollte man nun noch die Größe bzw. das Gewicht deines Gerätes wissen. In der Regel sind es irgendwo zwischen 2 und 4 Zentimetern im Durchmesser. Es gibt aber auch eine Formel um genau auszurechnen, wie groß die Dinger sein sollen. Heul, ich find's nicht mehr.


    Grüße,


    Harry

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Angel</i>
    <br />In der aktuellen Konfiguration hallte ich es einfach nur für einen Konstruktionsfehler.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja! Man könnte auch sagen, die größte Verschlimmbesserung seitdem es Dobsons gibt. Zu allem Überfluss hat Meade diese GSO Krankheit bei seinen sonst sehr soliden Light Bridge übernommen und nennt es auch noch "Deluxe".


    Das Hauptproblem mit der Stabilität ist, dass, wie du schon sagtest, das Lager für alle Größen gleichgroß ist. Beim 10 und 12-Zöller führt es dazu, dass die Kraft in der Mitte in das Bodenbrett eingeleitet wird, während die Füße außen sitzen. Dadurch biegt es sich durch und wackelt wie eine venezianische Gondel. Die Füße weiter innen anbringen ist aber auch keine Lösung, denn dann kippelt das Ganze Gerät. Die oft empfohlenen zusätzlichen Filzpads dämpfen die Sache etwas, aber warum nicht gleich richtig bauen?


    Wie man die Teflons anbringt, hat Harry schon erklärt. Siehe auch mein 17,5" Bodenbrett oder 10" Reisedobson Bodenbrett. Also 3 Teflonfüße möglichst weit außen und die Auflagerfüße zum Boden genau gegenüber, damit die Kraft direkt in den Boden übertragen wird und das Bodenbrett nicht auf Biegung beansprucht wird. Für Gleitfläche aus Ebony Star gilt laut David Kriege 1 kg /cm^2 Druck als optimal. Bei "Glassbord" oder Goldlack beschichtetes Hammerschlagalu mache ich sie etwas lieber größer (ca. 0,7-0,8 kg / cm^2)

  • Hallo Michael.



    Das Rollenlager ist genauso "unperfekt" wie die standard-Teflonlagerung - beides gehöhrt getunt.


    Beim Rollenlager drücken sich die Rollen in die Rollflächen, dann ruckelt's und wackelt. Wird das Lager zwischen 2 harte Platten gelegt (Stahlblech, Alo oder EbonyStar bzw. Resopal) dannruckelt's nicht mehr und wackelt auch weniger, aber ist viel zu leichtgängig.


    Das Teflonlager hingegen ist in original schon ganz brauchbar, aber ich empfinde es als zu schwergängig - und was ich noch schlimmer finde: die Höhenlagerung braucht deutlich weniger Bewegekraft als die Seitenlagerung. So ist eine gleichmässige Bewegung mit beiden Achsen gleichzeitig fast nicht möglich.


    Ich habe meinen Dobs vollkommen umgebaut: grössere Höhenräder ohne Zugfeder und eine komplett neue Rockerbox. Für die Seitenlagerung habe ich wieder das originale Rollenlager drin, zwischen 2 Resopal-Platten. Aber zusätzlich in grossem Radius (etwa 5cm mehr als das Rollenlager) angebracht habe ich noch 3 Teflonpads mit einstellbarem Federdruck.


    So kann ich die Kraft, die zur Bewegung der Seitenlagerung nötig ist, regulieren - also angleichen an die Kraft für die Höhenlagerung.


    Ist alles gut eintariert, kann ich den Dobs mit einem Finger bewegen, und zwar gleichmässig auf beide Achsen, gleichzeitig.
    DAS macht einen Dobs angenehm.
    Ob der Bediener dann lieber etwas mehr oder weniger Kraft aufwenden will, das ist eine Frage des Windes und letztendlich reine Geschmackssache.

  • Hallo Angel,
    lieber Teflon nehmen, dann hat das Gewackel ein Ende!
    Wie schon geschrieben brauchst Du aber auch die richtige "Gegenseite", also z.B. das rauhe EbonyStar Laminat.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jetzt meine Frage wie sind die Teflon-Pads im Normallfall angebracht???
    Ich würde eines in der Mitte und 6 Stück ca. 5cm vom Rand entfernt kreisförmig (Drehtellerdurchmesser 63cm) anordnen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Bei kleineren Dobsons (also bis ca. 20"[:D]) nur drei Pads möglichst weit außen, direkt über den Füßen.
    Laut Kriege/Berry "The Dobsonian Telescope" kann man bei größeren Teilen noch ein zentrales Pad zur Entlastung anbringen, um die Reibung zu verringern. Ich denke, so ab 40-50 kg Tubusgewicht kannst Du das in Erwägung ziehen, und dann der Einfachheit halber gleich passende Unterlegscheiben benutzen.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Slyv,
    bei vorhandenem Rollenlager kann man das natürlich so nachrüsten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Das Teflonlager hingegen ist in original schon ganz brauchbar, aber ich empfinde es als zu schwergängig <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ich habe den Verdacht, daß an China- und Taiwandobsons teilweise gar kein "richtiges" Teflon verbaut ist, zumindest schien das bei meinem Galaxy D8 so gewesen zu sein.
    Dazu kommt, daß Teflon auf der Beschichtung der Spanplatten-Rockerbox nicht perfekt gleitet. Ein zusätzlicher Ring aus EbonyStar Laminat ist da schon erforderlich.


    Gruß,
    Martin

  • Ciao Jungs,


    Eure Tipps sind wie immer einfach genial - besten DANK an ALLE!!!


    Klar Ihr habt recht, drei Pads ist das einzig sinnvolle, denn drei Beine können nicht wackeln [:I]


    Am besten gefällt mir die "schweizer" Lösung von Slyv. Die Idee das original Rollenlager und die Teflon-Pads zu kombinieren ist natürlich das "Non-Plus-Ultra"!!! Ehrlich gesagt habe ich auch schon daran gedacht eine Art Bremse über die Höhenreder zu setzen. Bis dato fahre ich mit einem am Tubuskörper in unterschiedlichen Stufen anbringbaren Gegengewicht schon relativ gut. Aber die Bremse wird wohl als nächstes (nach den Lagern) kommen.
    Jetzt weiß ich auch wieso die schweizer Uhren so zuverlässig sind [:D][:D][:D]


    Jetzt noch mal ne kurze Frage zur Realisierung. Nachdem meine Rocker-Box aus laminiertem Holz besteht, würde ich das Ebonystar einfach wegrationalisieren und nur Teflon-Pads nehmen. Schließlich ist die Beschichtung selbst schon gut gleitend. Dies würde auch gut mit dem existierenden Luftspalt des Drehtellers und den Teflonzuschnitten von Dieter Martini passen. Das sollte doch klappen oder wie oder was sagt Ihr dazu???


    Bastelgrüße


    Angel


    P.S. Versuch der Dritte, denn mein Beitrag verschwindet immer im Nirwana bzw. in der Übersicht ist mein erster Beitrag noch immer als letzter angegeben???!!! -&gt; Hilferuf an die Admins!!!

  • Hallo Michael.


    Ist zwar noch ein weiter Weg(*) von meinem Dobs zur scheizer Uhr, aber danke trotzdem. [:I]


    Auf einen Ring (für die Teflonpads) oder eine Platte (für Lager und Pad's) aus möglichst rauhem Resopal oder EbonyStar würde ich nicht verzichten, sonst sind die Gleiteigenschaften nicht optimal.
    Wenn Du die Original-Rockerbox weiter verwendest, dann würde ich in die Box noch 2 Paar Winkelverstrebungen (Winkeleisen oder ähnlich) einbringen, nämlich:


    1 Paar senkrecht (stehend), am "hinteren" Ende der Seitenwände. Einen Schenkel des Winkeleisens an die Rockerbox-seitenwand, der andere auf die Grundplatte der Rockerbox


    und


    das andere Paar waaagerecht (liegend), etwa auf 3/4 Höhe der Rockerbox (Knapp unter dem Ausschnitt für die Höhenräder) zwischen die Frontwand und die Seitenwand geschraubt.


    Dabei drauf achten, dass der Tubus trotz der Vertärkungen noch frei durchschwingen kann...


    Auf Wunsch kann ich Dir Bilder mailen vom Umbau meiner Rockerbox.


    (ich habe erst die original-box modifiziert mit Verstärkungen und Transportsystem und dann eine gänzlich neue gebaut, mit neuen Verstärkungen und neuem Rollrad...)




    (* ich kann das beurteilen; meine eigene IWC ([:D]) "SL Automatik" mit Stahlgehäuse und ohne Chrono-Funktion ist zwar die billigste der IWC-Automatiken, aber ich durfte auch mal die teuerste kurz halten. Krasses Gefühl, 200'000.- Euros (oder waren's 300'000?) in einer Hand zu halten...[:0] Ich habe mir dann überlegt, was für eine geile Privatsternwarte man dafür aufstellen könnte - aber, Einer, der sich eine "il Destriero Scafuisa" kauft, der hat sonst eh schon ziemlich alles, was er will...[B)])

  • Hallo Silvio (alias schweizer genial Tüfler [:D]),


    die Bilder würden mich sehr interessieren! Falls Dir ein Hochladen im Forum zu mühsam sein sollte, kannst mir die auch gerne via Mail senden.


    Zuerst wollte ich die Box auch schon in die Tonne treten, aber nach ein paar Test (Rüttel-/Schüttelversuchen zur Stabilität) bin ich der Meinung dass sie gar nicht so übel ist. Wobei Deine erwähnten Verstärkungen sich sicherlich sehr positiv (also schon mit in den Umbau aufgenommen) bemerkbar machen.


    Ach ja mein erster Schritt zur besseren Stabilität der R-B waren größere (mehr Auflagefläche) Füße. Nachdem ich zuerst Gummi-Füße eingesetzt hatte, wurde es zum Wackel-Dobson (Eigentor das Erste)[B)].
    Im zweiten Anlauf wurden es sehr stabile Hartplastik "Stummelbeine", das hat wahre Wunder bewirkt.


    Bastler-Grüße aus dem Bayernlande


    Angel


    P.S. habe gelesen Du bist Winzer, würde mich interessieren welche leckeren Sorten Du so im Programm hast - eine Quelle für ein leckeres Tröpfchen ist nie verkehrt [:p]

  • Ciao,


    die "Schweizer-Lösung" (=Rollenlager in der Mitte beibehalten und außen drei Teflon-Pads) hat sich nach meinem Umbau als die perfekte Lösung herausgestellt!!! [:p] Kann ich nur wärmstens jedem empfehlen, der den original Rollenmüll verbessern will.


    Rollenden-Teflon-Grüße


    Angel

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