Frust beim Polieren!

  • Hallo,
    ich habe heute angefangen meinen 6" Spiegel mit knapp einem Meter Brennweite zu polieren.
    Nach einer halben Stunde Polierarbeit war ich schon recht begeistert als der Rand plötzlich schon so klar war. Ok dachte ich, ich muss doch noch den Rand (der Pechhaut) im 45°-Winkel anschneiden und die Pechhaut nochmal warmpressen.
    Gesagt getan, danach funktioniete es auch schon besser und auch die Mitte wurde anscheinend erreicht, was ich daran sah, dass sie auch schon klarer wurde. Nur leider hat sich beim Polieren mehrmals etwas Pech gelöst und so schlieren in den Spiegel gemacht.
    Gut, poliere ich einfach nochmal weiter und säubere alles davor nochmal, also Pechhaut komplett abgewaschen etc. Das mit den Pechstücken wurde besser, aber als ich Pause machte um den Fortschritt zu betrachten kam das Erschrecken: Die gesamte Oberfläche war wieder komplett matt geworden wie nach dem Feinschliff. Könnte es daran liegen, dass ich gegen Ende etwas wenig Wasser drauf gehabt hatte und die Pechhaut zu kräftig gesogen hatte?
    Es ging jedenfalls so weiter, diesmal achtete ich darauf, mit genug Wasser zu arbeiten und es wurde wieder besser. Doch nach einer weiteren halben Stunde war es wieder genau umgekehrt, alles wieder matt bis auf einen Bereich ein paar cm vom Rand.
    Woran liegt das? Was mache ich falsch?


    Ich freue mich über jede Hilfe, vielen Dank,
    Florian

  • Hallo Florian,
    es würde mich wundern, wenn Du den Spiegel nach einer Stunde auspolierst. So was dauert eher 6 Stunden und mehr (Faustregel: pro Zoll Durchmesser eine Stunde).
    Warum sich bei Dir Pechstücke lösen kann ich nicht sagen. Eine Möglichkeit (mittlere Katastrophe) wäre, dass Du viel zu lange Striche machst und das Tool dabei verkantet. Dann ist der Spiegelrand in seiner Form natürlich auch versaut und Pech splittert über der Kante ab. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass beim Einpressen eines Fliegengitters o.ä. und dem anschließenden Herausnehmen des Gitters ein paar Splitter freigesetzt wurden (völlig unkritisch). Also viele Möglichkeiten ....


    Glänzen sollte der Spiegel schon, wenn man die Oberfläche nach einer Stunde so einfach betrachtet. Matt wirkt er, wenn man dann durch den Spiegel schaut. Auch glänzt er immer, solange er nass ist.
    Es sind aber nach einer Stunde noch viele Pits vorhanden. Vielleicht siehst Du auch eine eventuelle angeschliffene Rückseite?
    Eine bessere Kontrolle hat man, wenn man ein 10 bis 15mm-Okular umdreht und als Lupe verwendet. Aus Papier kann man sich gleich auch einen passenden Distanzring basteln, so dass man es einfach auf den Spiegel aufsetzen und von unten per Taschenlampe gegenleuchen kann.
    Das mit dem Wasser beim Polieren ist eigentlich nicht so kritisch. Der Widerstand nimmt bei wenig Wasser stetig zu. Auch ist die Gefahr des Festfressens sehr viel geringer. Voraussetzung ist, dass man Kanäle und Mikrokanäle (z.B. per Fliegengitter) ins Pech schneidet und einpresst.
    Matt wird der Spiegel jedenfalls nicht mehr, ein paar Kratzer/Schlieren könnten bei Trockenlaufen entstehen. Das hört sich jedoch bei Dir seltsam an und ist m.E. auch untypisch für das Polieren.


    PS: Benutzt Du auch Polierpulver und nicht vielleicht das Schleifpulver? Man sollte es z.B. in einem Würstchenglas oder Wasserspender vorab mit Wasser anrühren und als dünne Milch auf den Spiegel aufpinseln bzw. sprühen. Es sollte nicht wie Schleifsand trocken mit ein paar Wasserspritzer zu Brei angerichtet werden, sondern muss viel stärker verdünnt sein.


    Vielleicht helfen Dir die Hinweise ja weiter. Deine Problembeschreibung lässt für mich allerdings auch einiges offen. Ursachenforschung ist da ziemlich erratisch. Nichtzutreffendes daher streichen.
    Gruß

  • Hallo Florian,


    ich poliere gerade einen 10-Zöller und hatte bezüglich des wieder mattwerdens die gleiche Erscheinung am Anfang. Aucg ich hatte bei der ersten Poliersitzung zum Schluss wenig Wasser und das Tool hatte Widerstand wir blöd. Danach zeigte sich ein grauer Schleier. Es sind nach einer Stunde halt noch viele Pits da und bei sehr trockenem Polieren scheint sich da viel Poliermittel anzulagern, das sich auch nicht rausspülen lässt. Das gab sich aber mit der Zeit. Ich achte jetzt auch darauf, gegen Ende einer Poliersitzung eher feuchter zu polieren (ich meine damit das, was zwischen Spiegel und Pechaut ist, nicht was in in meiner kehle ist [:)]) und nicht zu viel Poliermittel in der Lösung zu haben.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo,
    danke für eure Antworten.
    Also dass ich die (bei mir wirklich matte) Spiegelrückseite betrachtet habe ist ausgeschlossen, ich habe immer z.B. den Reflex der Deckenlampe im Spiegel angeguckt und der war zwischendurch schon wirklich sehr klar. Das ganze habe ich auch immer nach dem Trocknen des Spiegels gemacht. Ich habe ihn immer intensiv abgespült und sogar destilliertes Wasser nachlaufen lassen, damit so etwas wie Rückstände ausgeschlossen ist.
    Der Spiegel hat zwischendurch wirklich mehr geglänzt als am Ende.
    Aber vielleicht werde ich da einfach nochmal ein paar Stunden polieren anhängen und schaun was draus wird. Ich muss mich jetzt erstmal auskurieren, dummerweise hat mich die Krippe erwischt und in drei Tagen habe ich mündliche Abiprüfung :o
    Ich dachte immer zum Polieren müsste man das 80er Korn nehmen? Nee kleiner Scherz, ich habe schon das Poliermittel verwendet ;) Ceroxid in diesem Fall (hoffentlich habe ich das richtig geschrieben).


    Danke nochmal und viele Grüße,
    Florian

  • Hallo Florian,
    also klare Prioritäten: Abi geht vor, sonst hast Du ein ganzes Jahr Extra-Zeit zum Teleskop-Selbstbau. Das will wohl keiner.
    Und wie gesagt, ein Spiegel braucht so seine Stunden bis er auspoliert ist, auch wenn er recht schnell anfängt zu glänzen. Aber das sind nur die anpolierten Stellen.
    Auch das Mischungsverhältnis von Pulver zu Wasser ist beim Polieren deutlich "dünner" als mit irgendeinem Korn beim Schleifen. Ich nehme eine ordentliche Messerspitze und mische zwei Finger breit dest. Wasser dazu, das alles im Würstchenglas. Mit einem (metallfreien) Billigpinsel trage ich es dann auf. Wenn sich das Ceri im Glas absetzt, wird kurz geschüttelt. Den Pinsel lege ich immer zwischen ein Stück Küchenpapier. Man könnte auch den Stiel kurz schneiden und ihn ebenfalls im Würstchenglas lagern, nur kriegt er dann irgenwann Pilzbefall.
    Ansonsten, fange ich bei Problembeschreibungen wie Deiner immer mit der Frage an, ob "auch der Stromstecker eingesteckt ist". [:)] Mag zwar lästig sein, aber nach meiner Erfahrung macht das durchaus Sinn.
    Gute Besserung, Daumen gedrückt und viel Erfolg
    sowohl für die Klausuren als auch beim "Ausgleichssport"

  • Vielen Dank für eure Antworten und die Besserungswünsche.
    Anscheinend hatte die (K-)Grippe schon Einfluss auf mein Denkvermögen genommen, aber mir geht's heute um einiges besser; ich lieg zumindest net mehr im Bett rum und komme wenigstens noch dazu ein bisschen was dazuzulernen :)
    Ich hatte anscheinend viel zu viel Poliermittel genommen, bei mir war es eher umgekehrt, so viel Poliermittel bis es noch einigermaßen flüssig ist. Ohoh :o Ich hatte das wohl vom Anpassen der Pechhaut übernommen, wo man soviel nimmt, damit der Spiegel nicht festklebt.


    Viele Grüße und bis dann,
    Florian

  • Das Rätsel ist gelöst! Juhuu!!!
    Ich hab mir gerade nochmal den Spiegel angeschaut und dabei festgestellt, dass die "matte" Spiegelmitte wohl doch noch mit etwas Poliermittel behaftet ist, das abwaschen mit Wasser hatte wohl nicht genügt um das wegzubekommen. Wenn man nämlich mit dem Finger feste drüberreibt fängt der Poliermittelrest an sich zu lösen. Das gibt mir jetzt wieder mehr Motivation weiterzupolieren.
    Aber natürlich erst nach der mündlichen Prüfung! Bestanden hab ich übrigens schon, ich muss nur noch meinen Schnitt aufbessern, damit ich keine Probleme habe nachher an der FH angenommen zu werden!


    Grüße und danke nochmal!
    Florian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: huxtebude</i>
    <br />Das Rätsel ist gelöst! Juhuu!!!
    Ich hab mir gerade nochmal den Spiegel angeschaut und dabei festgestellt, dass die "matte" Spiegelmitte wohl doch noch mit etwas Poliermittel behaftet ist, das abwaschen mit Wasser hatte wohl nicht genügt um das wegzubekommen. Wenn man nämlich mit dem Finger feste drüberreibt fängt der Poliermittelrest an sich zu lösen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo


    na ich weis nicht?[:D] polierst du den Spiegel oder die festgesetzte Cerischicht? [:D]
    Wann setzt sich das fest, das ist doch nicht schon angetrocknet wenn du das Tool runternimmst?, ich wische das Poliermittel gleich nach dem trennen vom Tool mit einem Küchentuch gut ab, da ist noch nie was haften geblieben, das hat nicht mal Wasser gebraucht, war immer sauber genug zum messen, sah auch u nterm Laser gut blank und sauber aus???
    irgend was machst du wohl falsch


    Gruß Frank

  • Hallo Florian,


    ich glaube nicht, dass Du wirklich was falsch machst. Ich spüle den Spiegel nach dem Trennen vom Tool sofort ab und wische ihn dann mit einem Küchentuch trocken. Jeder hat so seine Methode. Du findest mit der Zeit das Beste für Dich heraus. Nachspülen mit destilliertem Wasser ist übrigens Verschwendung, Leitungswasser reicht.


    Viele Grüße


    Oskar

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!