Arps und andere Galaxien am Winterhimmel

  • Hi


    Gestern hatte ich nun nach langer Zeit mal wieder eine "Nacht der Nächte"! Daher wollte ich hier ein paar Worte drüber verlieren.


    Beobachtet wurde wieder an meinem neuen, Winter-fähigen Standort. Leider war der Feldweg-Räumdienst nicht mehr ganz so akurat, aber mein Auto hat es dennoch über den teils recht tiefen Schnee geschafft...Glück gehabt!


    Angekommen bot sich mir ein ziemlich guter Himmel, besser als alles, was ich seit dem letzten Alpentrip gesehen hatte. Die Grenzgröße bestimmte ich später zu 6m7, und auf der Bortle-Skala war es eine glatte 3 (nein, keine Schulnote).


    Zum Warmsehen suchte ich NGC 2371/2 auf. Es ist ein PN vom Projekt Planetarische Nebel der Fachgruppe Deepsky. Ich hatte ihn schon vor 3 Jahren beobachtet und wollte nur noch meine Beobachtung verifizieren. Tatsächlich war hier praktisch nichts anderes zu sehen, als vor drei Jahren bei deutlich schlechteren Himmel. Ab und zu meinte ich jedoch noch einen schwachen Nebelfetzen des Halo zu sehen, die Sichtung war mir aber zu unsicher.


    Gleich beim zweiten Objekt sollte es zu Sache gehen, es stand HDW 2 auf dem Programm, einen ziemlich großen PN in der Cassiopeia. Nachdem ich mir diesen auf dem Emission Line Survey of the Milky Way angesehen habe machte ich mir noch einige Hoffnungen. Immerhin hatte ich HFG 1, der nur 2° nördlich steht und dort ähnlich erscheint schon mit dem 10" unter ähnlichen Bedingungen geknackt. Als ich dann aber die Stelle gefunden habe war aber schnell klar, das hier nicht viel werden wird. Der PN steht inmitten von Sternen mit *einigen* Sternen direkt vor oder hinter ihm. Mit Filter erscheint so immer ein schwacher Nebel, der aber mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit durch die Sterne entsteht. Um diesen PN sicher zu sehen bedarf es neben besseren Himmel wohl doch noch eines größeren Teleskops. Bei der Auswertung habe ich festgestellt, dass es negative Sichtungen von sehr erfahrenen Leuten mit 20" gibt...


    Dafür liegt gleich nebenan der doch recht attraktive Sternhaufen Trümpler 3 den ich gleich noch mitnahm:
    Trümpler 3, 39x
    ziemlich großer Sternhaufen, fällt in der recht sternleeren Umgebung ziemlich gut auf. Er zeigt etwa 40 Sterne ab 10mag und schwächer. Er hat eine längliche Form NO-SW, im Osten ist er breiter mit einer runden Form.


    Das nächste Ziel war die Bärentatzen-Galaxie, Arp 6 (=NGC 2537) die Uwe auch erst kürzlich beobachtete. Hier war selbst mit 10" schon die mittlere Kralle zu sehen und auch der Knoten im Norden zeigte sich recht einfach!
    Die komplette Beobachtung lautet wie folgt:
    Ziemlich helle Galaxie, erscheint rund. Zur Mitte kaum heller, der Rand ist diffus. Im Süden ist die mittlere Kralle deutlich zu sehen, deren hellste Stelle befindet sich fast am Rand. Im NW ist eine sehr kleiner Knoten mit stellarer Spitze. Die östliche Kralle kann ganz schwach erahnt werden. Recht hohe Flächenhelligkeit. Hier die Zeichnung:


    Damit war das Feuerwerk gezündet und es folgten weitere Highlights:


    Das nächste Objekt war die Zwerggalaxie Holmberg II oder Arp 268 oder UGC 4305, die zur M 81 Gruppe gehört. Bei 39facher Vergößerung dachte ich schon fast an ein einfaches Ziel, bei 91x wurde ich dann aber auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Vor der Galaxie stehen mehrere Sterne, die mit der Beobachtung stark interferieren! Dennoch war die Galaxie eindeutig zu sehen und ich fertigte eine Zeichnung an: Bei 39x ist zunächst ein heller, nebliger Knoten zu sehen. Bei 91x sind dann einige Sterne zu sehen, die von einem sehr schwachen Nebel durchzogen werden. Sehr groß, sehr geringe Flächenhelligkeit und völlig unregelmäßige Form. Im Westen kann ich einen abgesetzten Knoten erkennen, deutlich flächig. Im Osten erscheint die Galaxie etwas schärfer begrenzt. Zeichnung:


    Es folgte eine weitere Arp Galaxie, Arp 336 oder auch NGC 2685 genannt. Dies ist eine Galaxie mit einem Ring senkrecht zur Galaxienebene. Davon war aber leider nichts zu sehen:
    139x, Helle Galaxie, erscheint 3:1 elongiert. Sehr viel hellere, längliche Mitte mit einem sehr schwachen Kern. Keine Besonderheiten sichtbar.


    Da nun der Virgohaufen hoch genung stand und sich meine Fußtemperatur der des Schnees um mich herum bedenklich stark annäherte sollte M 100 mit der darin befindlichen Supernova SN 2006X das letzte Objekt des Abends sein.


    Sehr große, sehr helle Galaxie. Sehr heller, flächiger Kern mit einem kleinen Zentralgebiet darum. Der Hauptkörper ist wie eine sehr dicke Linse geformt, O-W elongiert. Die Linsenenden sind vorallem im W verbreitert. Insgesamt ergibt sich eine etwa runde Form mit einem unregelmäßigen Rand. Es sind aber keine definierte Spiralarmstrukturen zu sehen. Da ich die Position der Supernova 2006X nicht genau kannte und bereits zwei 14mag Sterne in der Galaxie gesehen hatte, habe ich die eigentliche Supernova wohl übersehen... [xx(]
    Zeichnung ohne Supernova...:


    Da ich dies aber gerade erst beim Schreiben dieser Zeilen bemerkte war ich noch in ziemlicher Euphorie wegen den bisherigen Beobachtungen, so dass ich nicht ans Aufhören denken konnte. Weiter ging es mit M 106 und jetzt ging es richtig ab! Das war mit der schönste Anblick irgendeiner Galaxie, den ich je hatte! Die Galaxie zeigte viele interessante Strukturen und bot Ziele für kleine Vergrößerungen (der Halo) bis hinauf zu 417x (der Kern)! Einfach fantastisch!
    Sehr helle, extrem große Galaxie. Sehr helles Zentrum, starke elongiert etwa 5:1. Der Nordteil erscheint dominanter. Die um den inneren Teil liegt ein etwa doppelt so großer Halo, der sich vorallem nach Süden erstreckt. Im Osten ist die Galaxie deutlich schärfer begrenzt, im W läuft sie diffus aus. Es sind offene, kaum gewundene Spiralarme zu sehen, senkrecht dazu kreuzt im Zentrum ein heller Balken. Der UHC Filter zeigt keine Wirkung. Bei 417x erscheint der Kerne deutlich oval, eventl. auch geteilt! Die Zeichnung:


    So langsam rebellierten meine Füße dann aber doch und ich guckte mir nur noch zu Feier der Nacht kurz auf M 101, die mich etwas enttäuschte. Bei der brauche ich wohl einfach viel mehr Zeit, als ich mir mit dem flüchtigen Blick gegeben habe um Details sichtbar werden zu lassen. M 51 war dann aber doch wie erwartet schön spiralig und ein letzter Augenschmaus.


    Losgefahren bin ich dann unter klarem Himmel und Schneefall!


    Zum Schluß wollte ich noch zwei Zeichnungen von NGC 1514 und NGC 1569 nachreichen, die vor einer Woche entstanden sind. Der Himmel war jedoch deutlich schlechter (fst 6m0, Bortle 4).


    NGC 1514, 179x: Ohne Filter ist der PN relativ schwach aber direkt noch gut zu sehen. Mit [OIII] Filter dann deutlich heller. Ziemlich groß für einen PN. Obwohl insgesamt rund zeigt er eine deutliche bipolare Gestalt mit helleren Vierteln im Osten und Westen. Der östliche ist heller, hat im Süden eine Helligkeitsspitze und weiter nördlich abgesetzt einen weiteren Knoten. Der Westteil ist an der Nordseite heller sowie in der Nähe des sehr hellen Zentralsterns. Die anderen beiden Viertel sind ziemlich schwach und diffus. Zeichnung:


    NGC 1569, 274x: Sehr kleine, aber recht helle Galaxie. Oval 3:1 elongiert O-W neben einem hellen Stern. Im Westen erscheint die Galaxie etwas heller, das Zentrum liegt aber zentral und ist sehr breit. In einigen Momenten scheinen ab und zu Details aufzublinken, die aber nicht zu halten sind. Bei deutlich besseren Bedingungen nochmal beobachten! Zeichnung:



    Am Rande noch etwas "technisches":
    Ich bin wieder auf meine alte Papiersorte umgestiegen. Zwischenzeitlich hatte ich ein recht preiswertes Papier verwendet, das eine gröber Struktur hat und etwas heller ist. Die Zeichnungen werden dadurch etwas gröber in den Strichen. Das bewährte Papier ist dagegen sehr glatt.
    Beim Umzeichnen der M 106 mußte ich einen zweiten Versuch starten, da ich mein glattes Papier nicht mehr gewohnt war! Es läßt sich deutlich schwieriger Handhaben, da die Oberfläche durch das Wischen noch glatter wird und daher kaum noch Farbe von den Buntstiften annimmt!


    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit [;)]


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    dann möchte ich gleich mal auf deinen hervorragenden Beitrag hier antworten, der mal wieder aufzeigt, was mit einem 10" UNTER guten Bedingungen möglich ist. Du schiebst die Grenzen mit deinen 10" wirklich "weit" raus, dass finde ich richtig gut. (möchtest du nicht in deine Signatur reinschreiben "dunkler Himmel ist durch nichts zu ersetzen", aber da hast du sicher ein ähnliches Problem wie ich [:)])


    Desweiteren freut es mich natürlich, dass du dich diesmal nicht festgefahren hast und dich so voll auf die Beobachtung konzentrieren konntest [;)][:D]
    Natürlich klasse Beobachtung von der Bärentatze Arp 6! Mit dem 20" hatte ich mir notiert, dass die mittlere Kralle ähnlich hell ist, wie die W-Kralle, deine Beobachtung bestätigt die Sache in etwa. Etwas geärgert hat mich, dass ich nicht auf NGC 2537A geachtet hatte.
    Klasse Beobachtung auch von Holmberg II. Genau wie du hatte ich W des Dreiecks die hellste Stelle gesehen, nach N hin diffus auslaufend. Eigenartig, dass mir der abgesetzte Knoten nicht aufgefallen ist, habe ich bestimmt übersehen, so ein Mist (muss ich nochmal ran).
    Natürlich klasse Zeichnung von M 106. Die hatte ich mir zwar auch schon angeschaut, aber nicht so im Detail. Ich glaube so langsam sollte ich mir auch mal Detailbeobachtungen von hellen M's vornehmen, irgendwie verspüre ich immer mehr Lust dazu [:)]
    Beeindruckt bin ich von den Details in NGC 1514. Ich weiss noch genau was für große Schwierigkeiten mich dieser PN bereitet hat. Die Details kamen erst nach sehr langer und intensiver Beobachtung. Im groben passen unsere Zeichnungen aber ganz gut zusammen.
    Zum Papier...ist das grobe nun besser zu händeln? Ich hab mir vor ein paar Tagen auch wieder schwarzes Papier geholt. Ist recht dickes (300g/m²) und ziemlich helles und grobes Papier. Vielleicht ein Fehler? Gekostet hat das Blatt 35 Cent. Berichte bitte mal über deine Erfahrungen.


    Gruß, Uwe

  • Hallo Martin,
    in Beobachtungsdingen bin leider nicht so erfahren.
    Dein gut strukturierter und genau auf das wesentliche abgestimmter Bericht, lässt einen aber alles förmlich miterleben.
    Ich denke, besser kann man einen Bericht nicht verfassen.
    Und die Zeichnungen dazu runden das Ganze ab.
    Sehr schön, danke für diesen gelungenen bericht.

  • Hallo Uwe,
    du sprichst ein paar interessante Sachen an:
    Nach der NGC 2537A hatte ich nicht geguckt, die währe wohl auch mit 10" etwas zu heftig, aber mit 20" müßte sie im Bereich des machbaren sein. Ich hatte auch mal nach der Superthin IC 2233 geguckt aber sie nicht gefunden, da ich nur die Uranometria dabei hatte. Dafür ist sie dann doch zu schwach. Genauso ging es mir übrigens bei NGC 2719/A, die ich oben nicht erwähnt hatte.


    Zur Holmberg: den Knoten habe ich später auch auf DSS Aufnahmen gefunden. Dort erscheint er mir aber so schwach, dass ich mittlerweile leichte Zweifel habe, was das sein soll...aber da war was...bei der Galaxie hatte ich definitiv kein Bild, was sichtbar sein könnte...


    Die M 106 sieht ja in der Zeichnung fast schon kitschig aus, trifft aber meinen visuellen Eindruch doch recht gut. Bei der Galaxie hat es mich wirklich von den Socken gehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass die so fantastisch ist!


    Bei NGC 1514 hatte ich im Nachhinein mit einer alten Beobachtung verglichen. Da hatte ich eine völlig homogenen Scheibe beobachtet...was ich jetzt überhaupt nicht nachvollziehen kann!



    zum Papier: also das Fazit von meiner Bemerkung sollte sein: grobes Papier läßt sich einfacher bearbeiten, wer es drauf hat erziehlt aber mit dem glatten Papier bessere Ergebnisse. So arg schweres Papier verwende ich nicht, das nimmt mit der Zeit zu viel Platz weg und man schleppt sich tot ;) Hatte bisher immer 160 g/m² und das jetztige hat 200 g/m², ein Bogen für 20 Cent.
    Ich werde wohl auch noch etwas experimentieren müssen, was das Scannen angeht. Ich habe jetzt Einstellungen gefunden, mit denen der Scan wunderbar glatt wird. Allerdings auch recht dunkel und so bin ich vorallem bei den beiden Messiers arg an die Grenze der 256 Graustufen gestoßen!


    (==>)Gerald: freut mich sehr, dass dir mein Bericht gefallen hat!


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    sehr schöne Zeichnungen! Das Gesehene lässt sich gut nachempfinden, für 10" sehr bemerkensweise Details. Da sehen wir mal wieder, dass die Himmesqualität die bestimmende Größe ist, und nicht unbedingt die Öffnung. Habe ich das jetzt wegen dem Papier richtig verstanden, dass du die abgebildeten Zeichnungen direkt bei der Beobachtung erstellt hast?


    Viele Grüße
    Armin

  • Hi Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nach der NGC 2537A hatte ich nicht geguckt, die währe wohl auch mit 10" etwas zu heftig, aber mit 20" müßte sie im Bereich des machbaren sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, mit 10" wird die nicht gehen, mit 20" aber schon (siehe Praxishandbuch DS S.83)...deswegen der Ärger [xx(]


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich hatte auch mal nach der Superthin IC 2233 geguckt aber sie nicht gefunden, da ich nur die Uranometria dabei hatte. Dafür ist sie dann doch zu schwach.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Eigentlich nicht. Sie eignet sich aber hervorragend für ein akurates "Drüberschwenken"...ist mir sogar schon mit dem 20" passiert. Wenn du sie einmal hast ist sie einfach nur genial. Daniel hatte ja im ersten Teil seiner Mehrfachobjekte die Galaxie auch mit 10" gezeichnet.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zur Holmberg: den Knoten habe ich später auch auf DSS Aufnahmen gefunden. Dort erscheint er mir aber so schwach, dass ich mittlerweile leichte Zweifel habe, was das sein soll...aber da war was...bei der Galaxie hatte ich definitiv kein Bild, was sichtbar sein könnte...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zwei Sachen sprechen stark für eine positive Beobachtung. Einmal dass du den Fleck unabhängig vom DSS gesehen hast, zum zweiten die recht große Helligkeit auf dem DSS. Eine Sache spricht dagegen. Die hellen Flecken direkt westlich und östlich des Sterndreiecks waren unter sehr guten Bedingungen mit 16" nicht, bzw. sehr sehr schwach zu erahnen. Nun wissen wir leider nicht, welchen Ursprung (HII?) diese Regionen haben und wie sie visuell reagieren. Ich denke aber was du gesehen hast ist durchaus realistisch und ich hab einfach nicht drauf geachtet, weil ich mehr auf die direkte Umgebung des Dreiecks konzentriert habe.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei NGC 1514 hatte ich im Nachhinein mit einer alten Beobachtung verglichen. Da hatte ich eine völlig homogenen Scheibe beobachtet...was ich jetzt überhaupt nicht nachvollziehen kann!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Keine Ahnung, wie gesagt, bei mir im 16" war die Scheibe so homogen, dass ich erst drauf hingewiesen werden musste, dass es sich bei dem Objekt nicht um eine Beugungserscheinung oder Hof um den hellen ZS handelt, sondern dass es der PN ist. Die Details waren sehr hart zu sehen. Vielleicht gibt es ja hier im Forum Vergleichsbeobachtungen. Fest steht, dass die Details bei dir größtenteils sehr gut passen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich werde wohl auch noch etwas experimentieren müssen, was das Scannen angeht. Ich habe jetzt Einstellungen gefunden, mit denen der Scan wunderbar glatt wird.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Genau das ist die Sache, die mich zur Zeit heftigst nervt. Seit dem ich nicht mehr scanne, weil damals ständig schwarze Streifen im Scan waren und ich jetzt die Zeichnungen abfotografiere, bekomme ich so [zensiert] unterschiedliche Helligkeiten auf das Foto...sieht einfach richtig mies aus und lässt die Zeichnungen nicht so zur Geltung kommen, wie sie eigentlich bei mir im Hefter wirken. Ich sollte mir wirklich mal einen vernünftigen Scanner kaufen. Da fällt mir gerade ein, kann man nicht beim Scanner auch irgendwie ein "Flat" oder Dunkelbild abziehen, sodass die Streifen raus kommen???...das müsste doch gehen, oder, aber wie??


    Viele Grüße aus dem tief verschneiten Würzburg, Uwe

  • Hallo nochmal,
    die Zeichnungen wie oben sind natürlich *nicht* am Teleskop entstanden...meine Skizzen am Teleskop sind um einiges gröber!


    Ich habe auch schonmal mit einem Flat experimentiert. Habe jetzt aber festgestellt, dass mein Scanner standardmäßig mit einer hohen Gammakorrektur scannt (2.20 statt 1.00) und dadurch solche Fehler und ungleichmäßige Ausleuchtung sehr verstärkt wird. Daher ist das überflüssig geworden.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    Der Stil deiner Beobachtunsberichte und Zeichungen ist wohl kaum noch zu toppen. Ich glaub, ich gehe nicht mehr selber raus, es reicht ja, wenn du und noch ein paar andere "Freaks" das machen und dann so schöne Berichte und Zeichnungen abliefern [:D].


    M106 und NGC1514 sind ja der Wahnsinn! Wie lange musst du dafür beobachten? Ich brauche ja immer sehr lange, mehr als drei detaillierte Objekte würde ich nicht schaffen in einer Nacht...


    Das mit dem Papier: Ich hab auch nur so ein grobes, ist zum Haare ausraufen, weil ich kein feines finde. Du meinst aber nicht so einen komisch beschichteten Fotokarton, oder?


    Und zum Scanner: Ich hatte auch erst einen Mist-Scanner, deshalb habe ich begonnen, einen Pseudo-Flatfield-Abzug bei mir vorzunehmen. Inzwischen hab ich einen besseren Scanner zur Verfügung, damit wäre es nicht mehr nötig, ich machs aber trotzdem noch, weil ich im Gegensatz zu vielen anderen einen reinschwarzen Hintergrund ganz nett finde, je nach Monitor...


    Hier mal eine Kurzbeschreibung meiner Technik mit Paintshop Pro (sollte ich endlich mal auf meine HP setzten):


    Um das Gegriesel und Gradienten, Scannerfehler o.ä. loszuwerden, mache ich in Paintshop Pro mit einem "Farbenersetzungspinsel" mit passender Toleranz das Objekt und die Sterne schwarz, der Rest bleibt so wie er ist. Dieses Bild wird dann stark unscharf gemacht (Average), damit keine scharfen Kanten zum Objekt auftritt und vom Original-Scan abgezogen. Nun ist der Hintergrund schwarz. Anschließend wird das Differenzbild noch leicht unscharf gemacht und dann verkleinert, um die Papierstruktur bei den Objekten zu reduzieren. Ganz gelingt es leider nicht, aber dann erkennt man wenigstens, dass es eine Zeichnung ist. Wenn man keinen rein schwarzen, strukturlosen Hintergrund haben will, könnte man zum Schluss ja wieder z.B. das Pseudoflat oder den Rohscan (scharf oder unscharf) mit ein paar Prozent Deckung drüberlegen, dass muss ich auch noch mal probieren...


    Hier zu Verdeutlichung ein paar Bilder. Leider hab ich die alten ganz schlechten Scans nicht mehr, weil ich mit dem neuen nochmal alles frisch gescannt habe. Zur Verdeutlichung des Prinzips reichts aber wohl.


    1. Rohscan

    Man beachte die Papierstruktur, die untere linke Ecke und den hellen Schleier um manche Sterne.


    2. Pseudoflatfield

    Dazu den Color-Replacer als Startfarbe auf Weiß und als Zielfarbe auf schwarz einstellen, dann mit einer Toleranz von ca. 160-180 RGB-Werten, unscharfem Pinsel und etwas Augenmaß eine Kopie des Rohscans bearbeiten, bis alles, was man später in der Zeichnung haben möchte, rein schwarz ist, der Rest bleibt wie er ist. Dann noch mit dem Befehl Average in mittler Stufe ordentlich unscharf gemacht.


    3. Fertiges Bild

    Das Pseudoflatfield wird nun vom Rohscan abgezogen. Im PSP kann man dazu noch einstellen, dass die Helligkweitswerte beim Abziehen noch um ein paar RGB-Werte reduziert werden, dadurch wird wirklich alles glatt schwarz. Das Objekt selber sowie der Sterne werden nicht beeinflusst.
    Anschließend habe ich nochmal leicht unscharf gemacht und verkleinert, dadurch wird das Objekt etwas weicher und die Sterne schöner.


    Dieser Scan von NGC2903 war einer der hässlicheren Sorte, den ich noch habe, aber mit dem Verfahren bekommt eigentlich fast alles weg. Ich schreibe z.B. auf die Rückseite immer noch Anmerkungen dazu und hatte einmal aus Versehen eine weiche Unterlage drunter, so dass sich das Papier beim Schreiben durchgedrückt hat. Das sah man brutal deutlich beim alten Scanner, nach ein paar Minuten und obigen Verfahren wars dann weg [:)].


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Christian,
    mein Bericht ist kein Grund sich auf die Faule Haut zu legen und nur noch im warmen Haus zu bleiben! ;)


    Für M 106 hab ich etwa eine dreiviertel Stunde beobachtet, NGC 1514 dürfte ähnlich gewesen sein. In der Nacht waren es vier Objekte und nur 2 mit vielen Details. Die letzten beiden hatte ich schon eine Woche vorher beobachtet!


    Das Papier heißt glaube ich Rainbow Color 160, zumindest lagen einige Packungen davon bei meinem Händler rum. Die Oberfläche dürfte verleimt sein, ist also wirklich glatt zeigt aber noch die Faserstruktur des Papiers.


    Ich bin so ein Mensch, der komplett schwarzen Hintergrund nicht mag...aber deine Methode kann man ja auch noch abwandeln, indem man das Pseudo-Flat etwas dunkler macht, bevor es abgezogen ist. Wenn man es dann noch stärker unscharf rechnet könnte auch noch etwas von der Papierstruktur erhalten bleiben, was ich schon gerne hätte. Allerdings ist die mir schon fast zu aufwändig...aber ich werde es mal probieren.


    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">mein Bericht ist kein Grund sich auf die Faule Haut zu legen und nur noch im warmen Haus zu bleiben! ;)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Naja, ich habe halt kein Lust, zum Schneemann zu werden [:D]. Es reicht jetzt echt mit dem Winterwetter! [:(!]


    Das mit dem Flat ist ein Aufwand von vielleicht max. 5-10 min, je nach Übung. Ich werde auch mal probieren, etwas Hintergrund drin zu lassen, das sieht schon natürlicher aus...


    Viele Grüße
    Christian

  • Hi Christian,


    schön, dass du die Methode hier nochmal erklärt hast. Ich hatte die damals auch schonmal probiert und die Sache hat tatsächlich geklappt, wie bist du nur auf so eine komplexe Sache mit PSP gekommen?
    Nachteilig empfand ich, dass das Werkzeug schwache Zeichenelemete frisst, oder eben die fehlerhaften Stellen in der Zeichnung verbleiben. Außerdem fand ich eine weichgezeichnete Zeichnung mit schwarzen Hintergrund dann doch nicht so optimal.
    Übrigens, deinen erster, unbearbeiteter Scan finde ich persönlich am besten von den Varianten. Es ist doch nicht schlimm, dass man die Papierstruktur sieht. Du zeichnest doch nun mal auf Papeir, warum solltest du das krampfhaft wegbekommen versuchen. Deine Zeichnungen sind so schön und so exakt, dass eher was verloren geht, wenn du die in diesen schwarzen Hintergrund umwandelst.
    Aber das ist nur meine Meinung. Die Zeichnentechniken sind ja höchst verschieden, was ja auch gut ist. Letztendlich geht es ja eigentlich nur darum, das Gesehene auf irgendeine Weise festzuhalten, egal wie.


    Viele Grüße, Uwe


    P.S. der auch die Schn... voll hat von diesen elendigen Schnee

  • Hi Uwe,


    hm ja, ich werde mit meiner Lösung eigentlich auch immer unzufriedener. Papierstruktur ist für mich ok, sollte aber nicht aufdringlich sein. Vielleicht bearbeite ich alles nochmal neu, hab ja noch nicht soviel [V]. Müsste den ganzen Plempel halt nochmal optimal und standardisiert einscannen, damit die Bearbeitung danach nicht jedesmal wieder aus rumprobieren besteht [xx(][}:)].


    Bei meinem alten Scanner war es aber einfach nötig, der hier gezeigte Rohscan ist mit dem Datenmüll, den der alte Scanner produzierte, garnicht vergleichbar (ich glaube, das meiste war garnicht Papierstruktur, sondern Rauschen) und inzwischen habe ich es mit dem neuen Scanner raus, wie gleich anständige Bilder rausspringen.


    Viele Grüße
    Christian


    PS: Jetzt müssen wir aber aufpassen, dass es nicht zu technisch (Stichwort Bildbearbeitung) im Beobachterforum wird, oder? [:D]

  • Hi Martin,


    wirklich ein toller Bericht. Ist denn Dein neuer Beobachtungsplatz
    für den Winter jetzt etwas tiefer gelegen oder etwa vergleichbar
    mit dem Platz (auch von den Bedingungen her) den ich auch kenne?


    An Auswahl hast du ja wieder etliche nette Sachen dabei gehabt.
    Besonders für M 106 hast du ja sehr gute Werbung gemacht. ;)
    Aber auch die Details in Holmberg 2 - soweit ich weiss die
    leichteste Holmberg - finde ich interessant.
    M 101 ist wirklich nix für den schnellen Blick - da stimme ich
    Dir zu. Aber es hat mit einer Detailkarte und 8" sehr viel Spass
    gemacht, all die Details Stück für Stück zu entdecken.


    (==&gt;)Christian: Wow - Flatfield bei Zeichnungen. An sich eine interessante
    Idee. Aber ich kann Uwe nur zustimmen. Die Ausgangsversion finde ich
    DEUTLICH besser. Also mach Dir da nicht mehr Mühe als unbedingt nötig.

  • Hallo Matthias,
    sorry, dass ich jetzt erst schreibe, war (und bin) gerade abwesend...


    Der Platz liegt noch etwa weiter südlich und auf ca. 600m Höhe anstatt 500m. Ansonsten aber wirklich vergleichbar, halt nur im Winter zu erreichen :)


    Die M101 nehme ich mir dann mal in der nächsten Zeit her. Was hast du denn für eine Detailkarte verwendet? Bzw. hast du ein paar Tipps, wie ich mich auf einen tiefen Blick in die M101 vorbereiten sollte?


    Gruß
    Martin

  • Hi Martin,


    zu M101 - ich hab es so gemacht: Erst das Gebiet um die Galaxie herum
    erkunden (siehe BB: http://www.serifone.de/1_4_2005.html) und dann
    in die Details der Gx hineinzoomen. Eine besondere M101-Detailkarte habe
    ich nicht verwendet, sondern einfach aus CdC die Positionen der
    vielen HII-Regionen aus dem NGC ausgedruckt.
    Im Gegensatz zu M33 ist durch den NGC schon ein Großteil der
    prominenten Details abgedeckt. Und dann kann man immer noch schauen
    ob da noch unbekanntes schlummert.
    Die Spiralarme an sich waren jedenfalls bislang immer recht dezent
    und eher durch die "peaks" der HII-Regionen nachvollziehbar.

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