Hallo zusammen,
heute kann ich euch nun das zweite Fotoergebnis des Wochenendes zeigen.
M64 in Coma Berenices hatte ich auf dem Plan. Die Galaxie mit dem schwarzen Auge.
Diese fast schon skurril anmutende Galaxie hatte es mir schon immer angetan. Vielleicht ist es die Augenform die einen so ansieht.
Vor knapp zwei Jahren hatte ich sie das erste Mal aufgenommen. Dieses Mal wollte ich mehr Aufnahmen machen und sie sollten auch länger belichtet werden.
Ich hatte zuvor M78 im Orion fotografiert, bei dem die Bedingungen noch nicht wirklich gut waren. Inzwischen hatte sich der Wind etwas gelegt und das Seeing wurde auch deutlich verträglicher.
Auch war die zweite Nachthälfte angebrochen und der Lichtpegel in der Umgebung sackte ein Stück abwärts. Also beste Bedingungen. (Gottlob werden bei uns die Straßenlaternen um Mitternacht ausgeschaltet) Mein obligatorischer Testblick mit dem Feldstecher auf M51 und M81/M82 sagte mir, dass jetzt alles passte.
Auffinden kann man M64 durch ihre Helligkeit leicht. Etwa 9mag hell ist sie sogar im Kamerasucher erkennbar.
Hier ist sie also:
25. Februar 2006, 01:30 MEZ
Sehr gute Sicht, Bortle 4, Grenzgröße 5,5mag bis 6,0mag, Seeing 6/10
Aufnahmedaten:
8x 8min + 3x 3min bei 800asa
10“ f/4,7 Newton, EOS 300da +
Komakorrektor + IR-Sperrfilter
Hier die Gesamtansicht:http://www.gwaquarius.de/m64_2.jpg
Hier ein Ausschnitt:http://www.gwaquarius.de/M64_2aus2.jpg
Und weil mich diese 22Mio Lj. Entfernte Galaxie so fasziniert, habe ich noch mal beim "The Munich Astroarchive" nachgelesen:
Zitat:
Spiralgalaxie M 64 (NGC 4826)
M64 ist die berühmte "Black Eye" Galaxy; die dunkle Struktur ist eine bekannte Staubformation, die die Sterne dahinter verdeckt.
J.D. Wray weist in seinem Color Atlas of Galaxies darauf hin, dass M64 als Prototyp für eine Klasse von Galaxien angesehen werden kann, die man "ESWAG" (steht für Evolved Second Wave (star forming) Activity Galaxy ; grobübersetzt: Entwickelte Zweite Welle (der Sternentwicklung) Aktive Galaxie). Wie in Farbphotos deutlich zu sehen ist, setzt sich der Hauptteil der Spiralstruktur aus einer Sternpopulation mittleren Alters zusammen. Die Sternentstehung hat sich, stets dem Dichtegradienten folgend, zuerst an der Außenseite vollzogen; die Sterne bildeten sich, so lange genug interstellare Materie zur Verfügung stand, und vergingen dann Stück für Stück wieder. Dadurch, dass die Materie von den entwickelten Sternen durch stellare Winde, Supernovae und planetarische Nebel an die interstellare Umgebung wieder zurückgegeben wird, kann sich mehr und mehr interstellare Materie erneut anhäufen, so dass sich schließlich genug Masse angesammelt hat, um die Bildung neuer Sterne zu initiieren. Diese zweite Welle der Sternentstehung hat nun augenscheinlich das Gebiet erreicht, das sich als Dunkelstreifen präsentiert.
Die Staubformation kann auch in kleineren Teleskopen gut beobachtet werden.
In dieser Galaxie sind bis jetzt noch keine Supernovae gesichtet worden.
Zitat Ende.