Nebelfilter

  • Hallo,
    ich weiß, dass hier schon desöfteren über alle möglichen Nebelfilter diskutiert wurde, und habe auch schon alle möglichen Beiträge dazu durchforstet und andere Internetseiten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich ein wenig den Überblick verloren habe.
    Konkret geht es zum einen um die Entscheidung UHC vs OIII und 1,25" vs 2"
    Zum einen hab ich schon mal mitbekommen, dass erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern bestehen, deshalb beschränk ich mich hier einfach mal der Einfachheit halber, und weil diese doch durchwegs positiv bewertet werden auf die Filter von Astronomik.
    Ich beobachte übrigens mit 10" Dobson...


    Versuche jetzt mal meine Fragen so präzise wie möglich zu stellen:
    1) Also der UHC ist ja universeller als der OIII. Deshalb wird oft der UHC als erster Filter empfohlen. Hab allerdings auch an einigen Stellen gelesen, dass ab 8" der OIII bevorzugt werden könnte. An anderer Stelle wiederum spricht man von einer guten "Ergänzung" zum UHC.
    a)Gibt es denn nun generell Objekte bei denen z.B. der UHC hilft, der OIII aber nicht (oder sogar verschlechtert)?
    b)Ist der eine vielleicht eher für GN und der ander für PN geeignet?


    2) Zum Problem 1,25" vs 2": Es ist ja so, dass die GN oft ausgedehnter sind als die PN. Von daher wäre für die GN ein 2"Filter von Vorteil, für PN eher ein 1,25" Da wäre es dann natürlich gut wenn meine 1b-Frage sich bestätigen würde, dann könnte ich nämlich ein 2"OIII und ein 1,25"UHC kaufen [:D]


    Im Notfall kann ich mir natürlich all diese Filter senden lassen, testen und wählen... dennoch wäre ich froh über Antworten [:)]


    Dankschön schon mal [:)]

  • Hallo Christophe,


    sieh dir einfach mal die folgende Liste an: http://www.astro-okulare.de/nebelliste.htm
    Mein Fazit daraus lautet: Fang mit einem guten UHC in 2" an. Nimm aber bitte nicht den UHC-E, der ist deutlich breitbandiger und damit weniger wirkungvoll als der Profi-UHC.
    Grundsätzlich kann man sagen, dass ein UHC bei jedem Objekt wirkt, bei dem auch ein OIII Wirkung zeigt. Zusätzlich bringt ein UHC aber auch was im H-Alpha und H-Beta-Bereich, wo der OIII eher schlechter als besser ist. Dafür bringt der OIII bei reinen OIII-Objekten mehr Wirkung.


    CS Heinz

  • Hallo Christophe,


    volle Bestätigung zum 2. Punkt.
    Habe es für meinen 10" Dobson genauso gemacht. OIII Filter in 2" (Baader) und UHC in 1,25" (Astronomik).
    Falls Du Geld sparen möchtest, schaue dir doch mal den OIII von Baader an. Der kostet nur knappe 120€ in der 2" Version, auf dem ATH gab es in bei einem Händler als "Messeschnapp" für 95€. Er dunkelt etwas mehr ab als ein anderer OIII, aber für 2" Übersichtsokulare finde ich vom Preis-Leistungs-Verhältnis super.
    Ich habe noch einen alten Lumicon OIII in 1,25", der ist für mich als OIII immer noch 1. Wahl. Aber habe es nie geschafft den mal in 2" kaufen zu können, je nach Objekt bin ich mit der jetzigen Kombination sehr zufrieden. Benutze den 2" OIII auch häufiger als den 1,25" OIII, einfach aufgrund der Ausdehnung der Objekte.

  • Hallo Cristophe,
    die Kombination 2" OIII und 1,25" UHC hat was für sich, wenn Du Geld sparen und doch beide Möglichkeiten haben willst.


    Ansonsten möchte ich Folgendes anmerken:
    Bei meinen bisher beobachteten Objekten habe ich kaum eins gefunden, das mit UHC wesentlich besser zu sehen war als mit OIII. Reine Hbeta Objekte sind wiederum meist so groß und leuchtschwach, daß da eher ein 2" Hbeta-Filter richtig gute Ergebnisse bringt.
    Viele Nebel reagieren auf alle Filter und zeigen jeweils unterschiedliche Strukturen.
    Ich habe aus Kostengründen mit einem 1,25" UHC am 8" Dobson angefangen. Trotzdem finde ich heute, mit einem 2" OIII Filter einzusteigen ist eine gute Lösung, denn gerade der bringt bei vielen Objekten schon viel Struktur.
    Und man kann einen 2" Filter in einen 2"->1,25" Adapter schrauben und dann Okulare wechseln und den Filter drin lassen.


    Die Ideallösung ist natürlich ein Filterwechsler mit OIII, UHC und Hbeta... und den gönne ich mir nun für mein im Bau befindliches 18" Teleskop[8D].
    Also, wenn Du sicher bist, noch lange Amateur-Astronomie zu betreiben, sind gute Filter sicher eine sinnvolle Investition.


    Gruß,
    Martin

  • Hallo,
    zuerst einmal Danke für die Antworten


    und dann mal ein Eingeständnis: hatte noch gar nicht bemerkt dass man Filter auch in den 1,25" Adapter drehen kann anstatt ans Okular [:I]
    Klappt das ohne an optischer Qualität einzubüßen?


    (==>) Martin
    ja der Filterwechsler hat was für sich, müsste ich jetzt nur noch irgendwie meinem Geldbeutel erklären [;)]
    und ja... hab durchaus vor Amateur-Astronomie noch ein, zwei Wochen zu betreiben [:D]


    (==>) manfred
    ja, das mit dem OIII Baader ist natürlich eine Überlegung wert, schon aufgrund des Preises


    (==>) Heinz
    das mit dem UHC-E Filter ist mir schon klar... ist ja glaub ich eher für kleinere Öffnungen konzipiert
    Die Liste find ich interessant. Nur schade, dass da nichts über Teleskop (welche Öffnung?) und Hersteller steht. Ist das übrigens tatsächlich so wie in der Liste angegeben, dass bei Pferdekopf- und Flammennebel ein OIII von Nachteil ist? (und sind die tatsächlich so klein wie da angegeben? auf Fotos sehen die immer viel größer aus)

  • Hallo Christophe,
    es ist eigentlich der Königsweg (daher auch der teuerste), 2" Filter anzuschaffen und über das Adapter auch an 1 1/4" Okularen zu nutzen.
    Zumindest beim O III und bein H ß (wenige Objekte, z.B. California, Pferdekopf) eigentlich Pflicht, wegen der großflächigen und teils schwachen Objekte die so (fast nur so) erreichbar sind.
    Ich habe leider eine 1 1/4 Zoll Filtersammlung am 8" F/6 Dobson und vermisse gerade beim O III schmerzlich einen 2" Filter. Habe mir mit einer Plastikscheibe, in welche ich die Filter einclipsen kann, die Möglichkeit geschaffen, 1 1/4 Zoll Filter in die Augenmuschel der 2" Okulare einzulegen und so hinter dem Okular zu verwenden, das ist aber nicht optimal.
    Störendes Streulicht kann man noch abschirmen, aber am Gesichtsfeldrand verlieren die Filter ihre Wirkung, weil sie nur bei halbwegs senkrecht auftreffendem Licht gegeben ist.
    CS
    Günther

  • Hallo Chritophe,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dyingsunshine</i>
    <br />Ist das übrigens tatsächlich so wie in der Liste angegeben, dass bei Pferdekopf- und Flammennebel ein OIII von Nachteil ist? (und sind die tatsächlich so klein wie da angegeben? auf Fotos sehen die immer viel größer aus)<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der Pferdekopfnebel, oder besser der den Pferdekopf umgebende Nebel, ist ein H-Beta-Strahler. Der wird durch einen OIII ausgeknipst, anstatt kontrastreicher zu erscheinen. Zu der Verwendung von OIII beim Flammennebel kann ich nichts sagen, das habe ich noch nicht ausprobiert. Die Grösse beim Pferdekopf bezieht sich wohl auf den eigenlichen Pferdekopf, also den Dunkelnebel.


    CS Heinz

  • So bin in der Zwischenzeit schon mal etwas weiter gekommen in meinen Überlegungen.
    Hier übrigens noch ein interessanter Link für alle die vor dem gleichen Problem stehen wie ich:
    http://www.astrotreff.de/topic…CHIVE=true&TOPIC_ID=18585
    Danke Stathis [:)]


    (==&gt;) Manfred
    Da schneidet der Baader OIII allerdings nicht so gut ab. Der ICS, der ja anscheinend baugleich mit dem Astronomik ist um so besser. Werd was den OIII betrifft also wahrscheinlich doch lieber die "paar" Euros mehr investieren (so oder so kann ich ihn ja zurückgeben im Fall der Fälle)


    (==&gt;) Heinz
    Danke für die Erklärungen. Da ein H-Beta-Filter im Moment nicht für mich in Frage kommt wäre da dann wohl UHC besser, der lässt die Strahlen ja noch durch... Mal schauen, denke beim OIII hab ich mich schon fast entschieden. Beim UHC muss ich noch ein wenig überlegen [:)]

  • Hallo Christophe,
    ich habe mich auch schon sehr intensiv mit der Filterthematik auseinander gesetzt.
    Meine Astronomik sind sehr gute Filter, die jeweils genau das bringen, was man erwarten kann.
    Der Bader O III verdient dennoch eine genauere Betrachtung.
    Er ist bei weitem der Filter mit dem engsten Durchlass und hat im Bereich großer AP seine Vorteile, ist also gut einsetzbar bei niedrigen Vergrößerungen, zur Aufsuche, für großflächige und/oder schwache Nebel. Unter perfekt dunklem Himmel ist der Vorteil geringer, als unter schlechtem (aufgehelltem) Himmel.
    Er kann also, zumal er gerade in 2" recht günstig ist, durchaus erste Wahl sein, zumal, wenn man einen guten UHC (wie z.B. den Astronomik) zusätzlich hat den man dann für höhere Vergrößerungen heranziehen kann.
    Es ist, wie eigentlich immer, eine Frage der persönlichen Schwerpunkte und vor allem der Beobachtungsbedingungen.
    California und gerade der Pferdekopf geht mit UHC nur unter sehr guten Bedingungen und andeutungsweise (mehr Öffnung als uns zur Verfügung steht schadet auch nicht).
    Da würde ich ohne H ß nicht nicht zu viel erwarten.
    CS
    Günther

  • Hallo,
    also das mit dem Baader OIII ist wohl nicht so falsch, insofern man einen guten UHC hat. Allerdings lautet mein Fazit, nachdem ich mich noch ein wenig Informiert habe, dass von allen bekannteren und "mittel-"bekannteren Nebeln, der UHC eigentlich nur im Orion-Nebelkomplex wirklich einen Vorteil bringt. Und bei einigen anderen Nebeln ist es so, dass der OIII zwar mehr Struktur bringt, einige den UHC hier aber einfach aus ästhetischen Gründen bevorzugen. Falls ich falsch liegen sollte, lass ich mich gerne belehren [:)]

  • Hallo,


    Die Entscheidung, ob man mit einem UHC oder OIII einsteigt, muss wohl jeder für sich entscheiden. Ich war bisher von UHC-Filtern (Baader und Astronomik) nicht so begeistert... sie haben zwar immer ein bisschen was gebracht aber das große Aha-Erlebnis war es nie. Dagegen hat mich der OIII von Astronomik voll überzeugt!


    Zur Frage nach der Filtergröße: Wer mal im Geiste die in Frage kommenden Objekte durchgeht, wird feststellen, dass es zu rund 90% eher kleinere PN`s sind - insbesondere im Sommer. Als wirklich große Nebel, an denen ein 2" OIII in Frage kommt, fallen mir spontan nur der Cirrusnebel und der Nordamerikanebel ein. Aber andererseits finde ich, dass sich ein 2" schon alleine für diese beiden Objekte lohnt (eigentlich sinds ja drei, da Cirrus mehrere Teile... und vermutlich hab ich auch einige vergessen).

  • Hallo Christophe,
    da liegst Du gar nicht falsch.
    Wie schon angedeutet ist das eine Sache der persönlichen Vorlieben und des Geschmacks.
    Der Eine legt Wert auf die letzten Nebelfetzchen (O III) und der Andere will noch
    möglichst viel von dem eingebetteten Sternhaufen sehen (UHC).


    Nehmen wir mal den Rosettennebel heraus, so habe ich im O III unter guten Bedingungen ein sehr schönes Bild mit deutlichen Strukturen im Nebel. Auch der Sternhaufen kommt noch (ordentlich verfärbt) raus. Im UHC ist der Nebel schwächer, teilweise an der Wahrnehmungsgrenze, aber mehr Sterne mit weniger (Falsch-)Farbe. Unter nicht so guten Bedingungen bleibt im UHC eindeutig immer weniger vom Nebel übrig als im O III. Unter sehr guten Bedingungen, bei dunkelstem Himmel, bietet der UHC eindeutig das schönere und detailreichere Bild. So weit meine ganz persönliche Einschätzung zu einem einzigen Objekt.

    Es ist kein Fehler und wird auf lange Sicht auch meistens so werden, dass man beide Filter
    hat und in einem Anfall von "HABEN WILL Syndrom" irgendwann noch einen H ß ordert, auch wenn er
    (bei uns) fast nur für California und Pferdekopf taugt.


    CS
    Günther

  • Hallo Leute,
    Ihr habt schön beschrieben, wie der persönliche Geschmack die Filterwahl beeinflußt. Zur Ergänzung noch zwei Anmerkungen von mir:


    Die Filter-Bandbreite weitet sich bekanntermaßen bei großem Teleskop-Öffnungsverhältnis auf. Seriöse Anbieter geben ja auch den Einsatzbereich ihrer Filter an, z.B. von f/3,5 bis f/8.
    Wenn die Filter korrekt für den Gebrauch vor dem Okular ausgelegt sind, machen übrigens Labormessungen mit parallelem Strahlengang wenig Sinn!


    Gerade der Baader OIII dürfte auf das Öffnungsverhältnis stark reagieren. Hat ihn mal jemand an einem f/4 und einem f/8 Teleskop verglichen?
    Alternativ könnte man ihn am f/4 Teleskop mal vor und mal hinter einer normalen Barlow-Linse ausprobieren.



    Die HBeta-Filter werden möglicherweise etwas unterschätzt. Ich werde das demnächst ja systematisch austesten können. Wie mir scheint, reagieren viele Objekte sehr gut auf diesen Filter. An einigen Abell Planetaries habe ich das schon ausprobiert.
    Es ist sicher nicht so, daß ein Hbeta-Filter nur für California- und Pferdekopfnebel mit Gewinn verwendet werden kann!


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Martin,
    ich verwende meine Filter am 8" F/6 Dobson und am 114/500er F/4,4 Parabolspiegel.
    Ok, der Vergleich hinkt an der nicht vergleichbaren Öffnung, aber was ich geschrieben habe gilt auch für diesen F/4,4.
    Ich hab mal die Filter (Astronomik) am 114/900er Newton, also F/8 verwendet, da wird es schon mit einem 32er Plössl und O III an manchen Objekten recht düster, so dass mir da der UHC besser gefallen hat, weil er auch höhere Vergrößerungen ermöglichte.
    H-Beta Filter mal selbst probieren könnte mir auch gefallen, allein schon, damit man nicht nur nachplappert, was man aufgeschnappt hat.[:D][;)]


    CS
    Günther

  • Hallo Heinz,


    ich finde Deine Liste 1a klasse!!!
    Genau so eine Orientierungshilfe hatte ich bis dato gesucht. Endlich mal eine klare Aussage mit eigenen Testergebnissen - SUPIIIIII


    Grüße


    Angel

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