Hallo zusammen!
Hier kommt er, der zweite Teil meines Berichtes von der letzten Supernacht auf dem Hohloh (980mNN). Es folgen nun die "normalen" Objekte, die natürlich auch mit dem 12" Dobson beobachtet wurden. Im nächsten Teil gibt es dann die Abell-Galaxienhaufen incl. Zeichnungen.
Viel Spass beim Lesen!
Christian
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Canis Major - der große Hund
NGC 2359: Der Quietsche-Entchen Nebel spricht super auf den UHC an. Die Form ist klar zu sehen, im Inneren erscheint er leicht dunkler. Nach Norden zweigen zwei Nebelteile ab, von denen einer recht deutlich zu sehen ist. Ein super Objekt!
NGC 2360: Ein kleiner aber feiner Sternhaufen mit ca. 40 Mitgliedern, die alle mehr oder weniger die gleiche Helligkeit besitzen. Zum Zentrum hin erscheint er konzentriert, die Ränder sind klar abgegrenzt.
Canes Venatici - die Jagdhunde:
Messier 51: Bei dem Himmel eine wahre Pracht. Schon bei 70x kommen die Spiralarme deutlich zum Vorschein, bei 190x kann man sie auch direkt sehr gut erkennen. Der Knick in dem einen Spiralarm ist sehr deutlich zu sehen, desweiteren auch zwei Knoten sowie dunklere Stellen in den Armen selbst. Die Lichtbrücke zu NGC 5195 ist nur schwach erkennbar, am besten mit indirektem Sehen. Einfach nur genial!
Messier 63: Eine sehr helle Galaxie mit einem noch helleren Kern. Die Helligkeit der Koma nimmt zur Mitte hin mäßig zu, die Spiralarme sind nicht erkennbar. Wäre auch zu schön gewesen. Dafür erscheint die Galaxie leicht oval.
Messier 94: Ebenfalls sehr hell und deutlich. Das Zentrum ist viel heller als die außen liegenden Randbezirke. Auch diese Gx erscheint leicht oval.
NGC 4490: Ein tolles Objekt. Sehr hell und total unregelmäßig geformt. Bildet mit NGC 4485 ein Pärchen, die ebenfalls sehr deutlich zu sehen ist. In Richtung der kleinen Begleitgalaxie ist ein Haken zu sehen, der Galaxienkörper ist über und über gemottelt, sprich mit hellen und dunklen Flecken überzogen. Schwer zu beschreiben. Muss man gesehen haben!
NGC 4244: Einfach nur Wow! Bei 120x zeigt sich eine lange, sehr helle Zigarre, die fast die Hälfte des Gesichtsfeld ausfüllt. Sie ist ungefähr 10x so lang wie breit. Das Innere ist sehr hell, die Randbereiche werden dann sehr schnell schwächer. Mit die schönste Galaxie in Kantenlage, die ich kenne.
Y CVn: ein seltener Vertreter der sogenannten Karbonsterne. Am schönsten ist die rötliche Farbe bei kleiner Vergrößerung zu sehen. Zudem ist der Stern auch sehr einfach zu finden und ist auch für kleinere Teleskope ein tolles Objekt.
Cor Caroli: Ein wunderschöner Doppelstern, bestehend aus einer weißlichen und einer leicht bläulichen Komponente, die einen Abstand von 19.2" voneinander haben und somit schon bei kleiner Vergrößerung getrennt werden können.
Messier 106: Wieder nur Wow!! Bei 120x sehr hell und groß. Bei 190x kommt der helle Spiralarm sehr deutlich zum Vorschein, er zeigt von der Galaxie weg. Auch die Koma erscheint unregelmäßig mit helleren Flecken, der Kern ist recht hell.
Messier 3: Dieser Kugelsternhaufen liegt in einer Entfernung von 30.000 Lichtjahren und erscheint bei 190x als große Kugel aus tausenden von Sternen. Man kann ihn bis weit in das Zentrum hinein auflösen, überall blitzt und funkelt es. Ohne Worte...
NGC 4631: Die Walfischgalaxie. Wieder ein Wow! Die ganze Galaxie ist übersäht mit hellen und dunklen Flecken, die Form wunderbar erkennbar. Das eine Ende ist dicker wie das andere und auch die Fontäne in Form einer kleinen Begleitgalaxie ist super zu sehen. Einfach nur genial! Die Form ist länglich mit einer Elongation von ca. 5-6:1.
NGC 4656: Direkt um die Ecke findet man diese sehr interessante Galaxie in Kantenlage. Bei 120x erscheint sie sehr hell und mit einer Elongation von 8:1 ist sie recht länglich. Das besondere ist der Haken an einem Ende, der bei 120x recht deutlich zu sehen ist. Zudem fällt auf, dass dieser ein wenig heller und dicker als der Rest der Galaxie ist.
Ursa Major:
Messier 101: Genial! Noch nie habe ich die Spiralarme dieser Galaxie so deutlich gesehen wie in dieser Nacht. Bei 120x kommen sie sehr deutlich zum Vorschein, es sind insgesamt drei Arme erkennbar, die sich wie ein Strudel um den hellen Kern winden. Bei 190x offenbaren sich weitere Einzelheiten in Form von Knoten. Das sind die riesigen HII-Regionen, die sich in der Galaxie befinden. Ein tolles Gefühl, Gasnebel in 25 Millionen Lichtjahren Entfernung zu beobachten.
Messier 109: Eine helle Galaxie mit einem deutlich sichtbaren Kern, von den Spiralarmen ist nichts zu erkennen.
Messier 97: Wow! Schon bei 120x ein riesiger Blop, in dem mit indirektem Sehen sogar schon die Augen der Eule erkennbar werden. Mit UHC nicht mehr zu toppen! Super hell und die Augen wie ausgestochen. Vom Zentralstern ist leider nichts zu erkennen, auch wenn ich manchmal meine, ein kleines Sternchen im Zentrum aufblitzen zu sehen.
Messier 108: Schon wieder Wow! Die ganze Galaxie ist übersäht mit dunklen Flecken, deren Lage man nicht wirklich beschreiben kann. Auch der Rand der Koma erscheint unregelmäßig, das Zentrum leicht länglich, die Galaxie hingegen oval. Ein geniales Objekt!
Messier 81: Bei 120x treten die Spiralarme klar hervor, das hab ich so noch nie gesehen. Jetzt wird auch die gewaltige Ausdehnung der Galaxie erkennbar. Ist es bei schlechterem Himmel nur ein mehr oder weniger strukturloses Fleckchen, offenbart sich jetzt die ganze Schönheit. Der Kernbereich ist recht hell, im Zentrum erkennt man einen nahezu stellaren Kern. Vor allem die beiden dünnen Spiralarme, die sich um den Kern winden, sind wunderschön anzuschauen.
Messier 82: Bei 120x muss man fast Angst um seine Dunkeladaption haben, so hell ist sie. Man erkennt eine lange Zigarre, die von mehreren Staubbändern durchzogen ist. Insgesamt kann ich vier Stück zählen. Zudem scheint der Kern nicht genau im Zentrum zu liegen. Das ist einfach nur noch der Wahnsinn!!!
Leo - der Löwe:
Messier 66: Bei 120x ist der helle Spiralarm mit indirektem Sehen gut zu erkennen. Aber auch auf der anderen Seite scheint ein Arm nach außen zu laufen, jedenfalls ist die Koma recht unregelmäßig. Das Zentrum ist deutlich heller als der Rest der Galaxie.
Messier 65: Sehr hell, aber mehr oder weniger strukturlos.
NGC 3628: Die Galaxie ist ca. 40 Millionen Lichtjahre entfernt. Sie hat eine geringe Flächenhelligkeit, erscheint bei 120x aber recht hell. Sehr beeindruckend ist das breite Staubband, das die Gx fast auf der ganzen Länge zerschneidet. Sieht super genial aus! Die Enden scheinen abgerundet zu sein, insgesamt ist die Galaxie 4:1 elongiert, also eher länglich!
NGC 2903: Direkt am Kopf des Löwen finden wir diese 25 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxie. Bei 120x sieht man an beiden Enden kleine Spiralarme, die sich wie kleine Stummel um den Kern winden. Das Zentrum ist sehr hell und enthält einen nahezu stellaren Kern. Man muss sich wirklich fragen, warum Messier dieses Objekt übersehen hat.
Gamma Leo: ein wunderschöner Doppelstern, der aus zwei gelblichen Sonnen besteht, die sich in einem Abstand von 4.7" umkreisen. Sieht sehr schön aus!
Coma Berenices - das Haar der Berenike
Messier 64: Die Galaxie mit dem schwarzen Auge, das schon bei 120x richtig hervorsticht. Auf einer Seite ist inmitten in der Koma auf einmal ein dunkles Loch. Das sind die riesigen Staubwolken, die der Galaxie auch den Namen gegeben haben. Die Helligkeit nimmt zur Mitte hin mäßig zu, das Zentrum ist recht hell. Geniales Objekt!
NGC 4565: Was soll ich dazu noch sagen? Die schönste Kantengalaxie am ganzen Himmel. bei 120x durchzieht sie fast das gesamte Gesichtsfeld, das Staubband ist klar und deutlich zu erkennen, der Bulg ebenso. Sieht aus wie auf Fotos! Einfach nur wunderschön!
Messier 53: Ein kleiner Kugelsternhaufen, der 60.000 Lichtjahre von uns entfernt ist. Bei 190x kann man ihn nicht nur in den Randbereichen in Einzelsterne auflösen, sondern auch das Zentrum erscheint nun körnig. Er ist allerdings nicht sonderlich groß oder hell, trotzdem ein sehr schönes Objekt.