Astigmatismus mit Foucaulttest erkennen?

  • Hallo Alois,
    vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Ich denke, poliertechnische Korrektur von Astigmatismus mittels Lokalretusche ist die hohe Schule der Polierkunst. Wer das kann, der kanns! Ich hab das bisher noch nicht so praktizieren müssen.


    Ein Fernrohr zum milimetergenauen Ablesen der Zonenradien macht natürlich Sinn. An das Brillenträger- Problem hab ich gar nicht gedacht. Meine Brille ist relativ schwach, so dass ich sie beim Testen/Beobachten gewohnheitsmäßig ablege.

    Bei meinen beiden letzten Spiegeln hab ich überwiegend eine Webcam anstelle des Auges eingesetzt. Die hat hierzu als Objektiv einen einfachen Achromat mit ca 20 mm Brennweite. Ein f/5 Spiegel wird damit beim Rest im Krünmmundsmittelpunkt annähernd formatfüllend abgebildet. Ulli nimmt dafür ein WW- Fotoobjektiv mit 24 mm Brennweite.


    @ Achim: Ich würde die Methode von Alois doch als Übung ansehen und praktizieren. Vielleicht schaffst Du den Asti doch noch. Zurück zum Feinschliff wäre dann das letzte Mittel.


    Gruß Kurt

  • Ich hätte noch einen anderen Vorschlag, falls das mit dem Knödel kein Erfolg bringt:


    Man arangiere unter den Spiegel und am besten auch unter den Teppich Bierdeckel an die Stellen, an denen Glas verstärkt weg muss, also Richtung Längsachse des Ovals außerhalb Fokus. Gefühlsmäßig würde ich die Bierdeckel relativ weit außen plazieren.


    Dann normal mit großer Pechhaut drüber polieren und voila, die durch die Bierdeckel hochgedrückten Segmente werden abgeragen.


    Ich habe diese Methode gegen Astigmatismus noch nicht ausprobbiert, wohl aber um Zentrale Berge und zu hohe Ränder abzutragen. Bei meinem 14" 20 mm dick reichten 5-10 Minuten polieren, um Wirkung zu zeigen, also vorsicht, das ist scharfer Pfeffer, auch wenn es nicht so aussehen mag. Auch bei dem 32" habe ich mit zentraler Erhebung der Mitte mittels meiner Spannschraube am Schleiftisch in 15 Minuten einen Zentralberg in ein Loch verwandelt - und die Scherbe ist 57 mm dick! Siehe Bild: http://www.hanf-poos.de/stathis/atm/bilder/32stand_2.jpg


    P.s.
    Zum Feinschliff würde ich erst zurück, wenn es wirklich gar nichts klappen will. Der 6" von Phillip Salzgeber wer der einizige an dem ich mich bisher am Astigmatismus austoben durfte (bisher ist der Kelch an mir vorübergegangen). Siehe vorher/ nachher hier: http://www.salzgeber.at/articles/6inch_optics.htm Der Asti war nach ca. 2 Stunden zügigem polieren mir fullsize Pechhaut nicht mehr von mir auszumachen. Wie lange das bei dir mit kleinerer Pechhaut dauern wird[?][?] Ich würde es ausprobieren!


    Jetzt zum Feinschliff zurückzugehen wäre ja wie mit dem Rennrad bei 18% Steigung mitten im Berg umdrehen und die Umgehhungsstrasse nehmen

  • Hallo Stathis !


    Zitat.
    Man arangiere unter den Spiegel und am besten auch unter den Teppich Bierdeckel an die Stellen, an denen Glas verstärkt weg muss, also Richtung Längsachse des Ovals außerhalb Fokus. Gefühlsmäßig würde ich die Bierdeckel relativ weit außen plazieren.
    -------------------------
    Das finde ich sogar als sehr gute Idee.
    Weil dann biegt sich der Spiegel gleichmäßig hoch und dann gibt es weniger lokale Fehler und
    man kann ganz normal polieren.
    Am Anfang würde ich zur Vorsicht eine etwas dünnere Unterlage verwenden weil am Rand gibt der Spiegel sehr leicht nach.
    Viele Grüße
    Alois

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Alois</i>
    <br />Am Anfang würde ich zur Vorsicht eine etwas dünnere Unterlage verwenden weil am Rand gibt der Spiegel sehr leicht nach.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Stimmt, wenn ich so recht überlege sind Bierdeckel viel zu dick. Bei meinem 14" habe ich 0,3 mm Zeichenkarton unter den Teppich gelegt.

  • Hallo,


    die letzten Tage reifte bei mir die Entscheidung, zurück zum Feinschliff zu gehen. Warum?


    &gt;Ich habe bei weitem nicht eure Erfahrung (... ich weiß, werde beim Aufgeben die auch nie bekommen)
    &gt;mein Foucault-Tester ist nicht so toll (verbessern, wie?)
    &gt;vor allem: ich wüßte nicht, wie ich den Fehler quantifizieren kann. Wenn ich es richtig verstanden habe, muß ich messen können, wie viele Bruchteile eines mm Intra- bzw. Extrfokal wie stark die Abbildung deformiert ist (müßte erst noch einen größeren Umbau starten, weiß noch nicht wie)
    &gt; ich habe momentan keine völlig spärische Korrektur (neben dem Asti-Problem), sondern in den äußersten 15% einen leich abgesunkenen Randbereich. Dieser allein ist m.E. unkritisch, da nicht stark ausgeprägt, doch wird die Asti-Beurteilung dadurch deutich behindert. (Beim Pinhole-Okutest habe ich extrafokal einen genau definierten helleren Randbereich)
    &gt; vor allem: wenn beim Spiegel am Schluß irgend was nicht passen sollte, werde ich immer den "Geschmack" haben, daß es mit dem Astigmatismusproblem zusammenhängt
    &gt; wenn ich jetzt stundenlang herumdoktore, und alles verschlimmbessere, könnte ich in der gleichen Zeit den Spiegel neu polieren (auf der anderen Seite finde ich polieren fürchterlich langweilig und ermüdend, da man so höllisch aufpassen muß)


    Nun bringt Ihr mich wieder zum schwanken, ich werde nochmals messen, hoffentlich das Bild richtig interpretieren und es mit untergelegtem dünnen Pappdeckel versuchen.


    Vielen Dank für Eure Anregungen und Unterstützung!!!!, allein es liegt an mir das umzusetzen! Vor nicht mal 18 Monaten hatte ich das erste mal Carbo an den Fingern, und jetzt will ich einem dünnen 20er Spiegel mittels Subdiameter-Tool Astigmatismus austreiben ...


    Achim
    Stathis: am Sonntag bin ich eine 120km RTF in der Hersbrucker Schweiz mitgefahren, die 18%-Steigung habe ich mich ohne Schlangenlinie hochgekämpft

  • Hallo Achim,


    bei dem was Du in den 18 Monaten seit dem "ersten Kontakt" schon alles erlebt hast, wirst Du das jetzt doch wohl locker durchstehen !
    Aber ganz im Ernst, bevor Du zum Feinschliff zurückkehrst, gib dem Spiegel noch eine Chance und versuchs mit unterlegen. Das geht recht schnell, und wenns nicht klappt, kannst Du immer noch schleifen.


    Gruß Ulli

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">&gt; wenn ich jetzt stundenlang herumdoktore, und alles verschlimmbessere, könnte ich in der gleichen Zeit den Spiegel neu polieren (auf der anderen Seite finde ich polieren fürchterlich langweilig und ermüdend, da man so höllisch aufpassen muß)
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Achim,
    was Du auch machst, den Trick mit der Webcam beim Foucault- Test solltest Du auf jeden Fall anwenden. Ulli und ich wir wissen gar nicht mehr so genau, wie wir das früher nur so mit dem tränenden Auge geschafft haben.


    Gut SchliffPol
    wünscht Dir Kurt

  • Hallo Achim !


    Nur nicht aufgeben , so schlimm ist das nicht. So stark ist der Astigmatismus und die anderen Unregelmäßigkeiten sicher nicht.
    Arbeite jetzt mit dem größten Polierer und mit der unterlege - Methode von Stathis, "meine Gratulation zu dieser Idee " das ist 10 mal besser als zurück zum Feinschliff. Weil beim nächsten mal polieren kommt sicher etwas anderes was nicht gefällt. Mit dem großen Polierer wird dir sicher auch der Rand und die allgemeine Regelmäßigkeit besser und du kannst beim Astigmatismus - Kontrollieren den abgesunkenen Rand abdecken, dann siehst du den Stern kleiner und den Astigmatismus besser. Auch die Quantifizierung können wir dann besser machen und du wirst sehen was du dann alles kannst . Plage dich nicht jetzt schon mit dieser Sorge um die Quantifizierung, das geht dann alles viel leichter.


    Bis später und viel Erfolg
    Alois

  • Hallo Alois,


    komme eben vom Messen, nachdem ich 20min mit 0,25mm Zolenen-Pappunterlage (mit Tesa auf die Spiegelrückseite geklebt) poliert habe.


    Ergebnis: an der entsprechenden Stelle hat das Ei nun eine abgeplattete Stelle, insgesamt bin ich nun noch mehr vom Kreis entfernt als davor.


    Vielleicht hätte ich mit einem größeren Tool bessere Chancen, mit meinen beschränkten Meß- und Ausmeßmethoden sehe ich keine realistische Chance, den Astigmatismus in vernünftiger Zeit in den Griff zu bekommen.


    Ich weiß eure Ratschläge sehr zu schätzen, und für einen Alois, Kurt oder Stathis ist so ein Defekt sicher eine interessante Herausforderung, ich würde mich aber daran aufreiben.


    Nein, ich beiße in den sauren Apfel, morgen wird feingeschliffen, mit 1h Carbo 800 und anschließend WAC 5my sollte die Sphäre wieder im Lot sein; mal sehen, ob die Edding-Probe am Anfang Unregelmäßigkeiten aufzeigen wird.


    Achim

  • Hallo Achim,


    wie ich doch alles so schön nachempfinden kann.
    Ich stehe zur Zeit vor derselben Entscheidung wie Du.
    Ich bin blutiger Anfänger was das Spiegelschleifen angeht und versuche mich gerade an einem 8 Zoll Rohling. Er ist auspoliert, weist aber einen Astigmatismus auf. Nachdem ich mit dem Okular extrafokal die Achsenlage der Ellipse bestimmt habe, habe ich mir heute diese Richtung beim Polieren besonders vorgenommen. Bislang kam beim Foucault-Test der Schatten schräg von oben oder ganz von oben, je nach Entfernung der Messerschneide vom Spiegel. In der Literatur bin ich auf diese Schatten gestossen, die eindeutig auf Asti hinweisen.
    Heute nun ist das Schattenbild ähnlich der Jing Jang Figur, wie es Stathis neulich beschrieb.
    Ich werde jetzt noch einmal Stathis Rezept mit der Pappscheibe ausprobieren, wenn das dann nicht zum Erfolg führt gehe ich auch zum Feinschliff mit 9 Mü Microgritt zurück[:(].
    Dir viel Erfolg bei diesem bitteren Schritt.
    Ich werde in Zukunft weiter berichten.


    Grüsse


    Rainer

  • Hallo Achim !


    Zitat.
    Nein, ich beiße in den sauren Apfel, morgen wird feingeschliffen, mit 1h Carbo 800 und anschließend WAC 5my sollte die Sphäre wieder im Lot sein; mal sehen, ob die Edding-Probe am Anfang Unregelmäßigkeiten aufzeigen wird.
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    Guten Apetit !
    Aber vergiss beim Schleifen vor lauter Aufregung und Erwartungsfreude , nicht auf das Drehen.
    Die Sphäre wirst du damit besser hin bekommen und somit hast du am Anfang sicher eine bessere möglichkit zum Kontrollieren.


    Gruß
    Alois

  • Hallo,


    ich hatte den Spiegel ein paar Tage in der Ecke liegen lassen - wenig Zeit, und keine Lust. Gestern ging es ans Schleifen; 1 Stunde mit WAC 9my, dann 50min WAC 5my. Jetzt ist die Oberfläche wieder wurderbar matt [:(]
    Nach den ersten 10min Schleifen hatte ich den Spiegel gereinigt und begutachtet - ungleichmäßig matte Stellen waren nicht erkennbar, nur daß ich zu kurze Striche gewählt hatte, die äußersten 5cm waren noch glänzend. Weitere 10min später war bereits alles matt.


    Heute wollte ich eigentlich mit der Politur beginnen - vor allem gespannt auf den ersten Foucaulttest nach 60min, ob der Astigmatismus auch wirklich weg ist.


    Ich habe es mir anders überlegt und mache momentan ein Sportgerät - ein 42cm Pechhaut-Tool, vorraussichtliches Gewicht ca. 12kg. Mal sehen, wie sich so ein Teil bewegen läßt. Vielleicht brauche ich ja gar nicht, doch es wirkt beruhigend für die Psyche [:D] Wenn die beiden Hälften durchgetrocknet, zusammengeklebt, und versiegelt sind (es wird wieder ein Fließeklebertool) kommt die Pechhaut drauf - dürfte bis Mitte nächste Woche dauern. Ab Morgen abend ist der Spiegel aber wieder "frei", dann kann ich mit dem 35er Tool das Polieren beginnen.


    Beste Grüße


    Achim

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: AchimS</i>
    <br />...mache momentan ein Sportgerät - ein 42cm Pechhaut-Tool, vorraussichtliches Gewicht ca. 12kg. Mal sehen, wie sich so ein Teil bewegen läßt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mein Tool mit dem ich den 24" und den 32" poliert habe hat 41 cm Durchmesser und wiegt 13 kg (ohne Pech). Bei flottem Poliertempo geht das ganz schön in die Arme, im Winter beschlagen die Scheiben. Nach einigem Training konnte ich ca. 2 Stunden am Stück polieren (gutes Ausgleichstraining zum Radfahren[:D])


    p.s. Offtopic:
    Morgen fahren wir den Rosenheimer Radmarathon Ich konnte 3 weitere Astrokumpels mobilisieren - werde es locker angehen lassen. Achim du must mal herkommen und sowas mitfahren. Hier gib's geniale Stecken.

  • [quote
    p.s. Offtopic:
    Morgen fahren wir den Rosenheimer Radmarathon Ich konnte 3 weitere Astrokumpels mobilisieren - werde es locker angehen lassen. Achim du must mal herkommen und sowas mitfahren. Hier gib's geniale Stecken.
    [/quote]


    Hi Stathis,


    ich hatte mit Meinolf die Tage Kontakt; leider ist mir Rosenheim einfach zu weit weg (2 1/2 Stunden mit dem Auto), ich habe aber lust bekommen und werde morgen von Würzburg aus eine RTF in Angriff nehmen, quer durch Mainfranken; ich nehme mir die 125km-Runde vor.


    Viel Spaß morgen!


    Achim
    ... kaum stellst Du die Krücke in die Ecke, schon fährst Du 150km am Stück Rad; Spiegelschleifen scheint Ausdauersport mit nachhaltender Wirkung zu sein [;)]

  • Hallo Achim !


    Du wirst wirklich von allen Möglichkeiten geplagt.
    Kauf dir eine 8 oder 10 mm dicke Glasscheibe und lasse sie rund schneiden am besten gleich 3 cm größer als der Spiegel. Weil sie dient dann als unten liegendes Schleiftool.
    Größer soll sie deshalb sein, damit der Spiegel nicht hohl wird und das man größere Striche machen kann und sie trotzdem möglichst plan bleibt.
    Dann prüfst du auch diese mit dem Stahllineal und du wirst sehen wie krumm solche Scheiben sein können.
    Wenn sie nur wellig ist dann ist das egal. Wenn sie krumm ist dann legst du sie so auf den Schleiftisch das die gewölbte Seite oben ist. Sie dient jetzt als unten liegendes Schleiftool.
    Dann beginnst du mit Karbo 320 oder 380 oder was du in der Nähe dieser Korngröße hast, aber nicht größer als 320, die Rückseite deines Spiegels zu schleifen.
    Zuerst nur einmal 60 bis 80 Drittelstriche. dann schaust du wo sie gegriffen haben.
    Ist sie nur unregelmäßig oder gewölbt dann macht das nichts. Hat sie einen Sattel dann machst du die Striche entlang dem Sattel bis dieser 3 viertel der Fläche kontaktiert und drehst dabei nur den Parapolspiegel. Danach kannst du in allen Richtungen schleifen aber drehen darfst du in diesen Fall immer nur den Parapolspiegel.
    Die Fensterscheibe bekommt dann automatisch eine genaue Oberfläche, aber wenn du sie drehst wird diese durch die Druckveränderung wieder verändert und ist in diesen fall nicht gut. Ich denke in 2 Stunden hat die ganze Rückseite Kontakt bekommen weil eine viertel Stunde sollte man nach dem letzten Kontakt noch weiter schleifen, weil erst dann alle Druckunterschiede behoben sind.
    Hoffe das du jetzt Glück hast und wieder Aufwind bekommst.


    Viele Grüße
    Alois

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