Hallo Sternfreunde,
es ging eigentlich alles recht fix, nachdem für das vergangene WE die Wetterprognosen für die Rhön positiv ausfielen vereinbarten wir auf Uwe’s Anfrage ein Treffen in der Sennhütte bei Fladungen etwas südöstlich der Wasserkuppe.
Wir, das waren Uwe Glahn, Yves Klüver , Daniel Restemeier, Ekkehard (Pteng) und meiner Einer ausgerüstet mit jeweils einem 16, 24,10,10 u 24" Dobson.
Die erste Nacht fand noch ohne Yves statt, sie war auch von durchziehenden Wolken und starkem, böigem Wind und lausigem Seeing bei minus 6-8C° begleitet. Die noch anfangs gute Transparenz (Bortle3-4) in den Wolkenlücken wich dann später einer immer dichter werdenden Dunstschicht.
Zu allem Überfluss war auch die einige Kilometer südwestlich gelegene Wasserkuppe mit Halogenstrahlern taghell erleuchtet, der Grund dieser Lichtorgie erschloss uns leider nicht, im Feldstecher war die Gegend menschenleer
Wir hatten zwar einiges gesehen, wg des starken Windes, der einem das Teleskop aus der Hand riss wenn man’s nicht richtig festhielt und die unbefriedigende Licht u Himmelssituation ließ uns gegen halb zwei dann die Zelte abbrechen.
Am darauf folgenden Morgen schien Petrus die Scharte der vergangenen Nacht auswetzen zu wollen in dem er einen derart blauen Himmel aus dem Ärmel schüttelte wie ich ihn seit etlichen Wochen nicht mehr gesehen hatte.
Wegen der bescheidenen Örtlichkeit der Vornacht musste ein neuer Platz her der folgende Bedingungen erfüllen sollte:
Streulichtarm, hoch gelegen, schnell erreichbar, befahrbar und windgeschützt(!)
Nun, der Daniel vollbrachte dieses Kunststück innerhalb einer knappen Stunde und wir waren bei der Besichtigung des Platzes, der in einer leichten Senke von Wald umrahmt lag vollends zufrieden.
Samstagnachmittag traf dann Yves ein und nach dem vorgezogenen Abendessen gings dann runter zum BB-Platz der auf gut 500m Höhe lag, in kurzer Zeit waren die Gerätschaften fertig zur Beobachtung und es konnte losgehen. Die Bedingungen waren knapp Bortle 3 (fst 6m7) das Seeing etwa 4/10 also ziemlich bescheiden.
Uwe hat in diesem Beitrag schon geschrieben was es zu sehen gab, ich möchte daher nur ein paar kleine Ergänzungen anfügen:
NGC4236 GX, Draco 22.6X6.9’, 9m6, sbr15m, 24” 160-370X
Mann ist die groß! Sehr lichtschwach und ca 1:4 N/S elongiert, die Enden verlaufen sehr diffus, der langezogene Kernbereich dominiert, am südlichen Ende sind ein paar schwache Sterne zu sehen. Am nördlichen Ende fällt bei genauem Hinschauen etwas westlich der Längsachse eine schwache Aufhellung auf, mit UHC wird diese noch ein wenig deutlicher, Daniel meint dass es sich dabei um ein Sterntentstehungsgebiet handeln müsse, bestehend aus einen Mix von Emmisionsnebeln und Sternhaufen. Auf den Possaufnahmen ist diese Region auch zu sehen.
Ngc4485/90 Arp 269 6.4X3.2’ 9m5 24“ 250X
Sind die hell! 4485, die große ist 1:2.5 SO/NW lang gezogen etwas bauchig in der Mitte und mit spitz auslaufenden Enden versehen wobei das nordwestliche in nördliche Richtung umgebogen ist. Der Übeltäter dieser Verunstaltung, die 3X kleinere, etwas ovale Ngc4490 findet sich nur 3’ Nordost von dem NW-Ende der Großen. Insgesamt wirkt dieses Paar wg des abrupten Helligkeitabfalls zum Rand hin wie ausgestanzt und an diese Stelle gehängt.
Sehr gut gefallen hat mir noch Thors Helm der aufgrund guter Horizontsicht eine unglaubliche Detailfülle aufwies, freilich war dazu ein OIII nötig, ohne diesen war an der Stelle nur ein schwacher Schimmer zu sehen.
Ein weiteres Highlight war die recht einfache Sichtbarkeit des Konusnebels bei Ngc 2264 mit 24" und H-Beta Filter
Fast ebenso interessante Objekte waren die Galaxienhaufen Abell 1367 im Löwen und der Perseushaufen Abell 426 wo jeweils leicht ein ganzes Dutzend gesehen werden konnte. Natürlich gabs auch Leckerbissen wie Markarians Chain, das Leo Triplett, Coma und Virgohaufen zu sehen wo es von Galaxien nur so wimmelte.
Nach gut acht Stunden bei minus 10° hatte ich dann genug Photonen gesammelt und machte mich auf den Rückweg, Yves, Daniel und Uwe hielten gar bis zur Dämmerung gegen 6 aus.
Auf alle Fälle war es ein schönes Treffen das alsbald wiederholt werden muss
viele Grüße
Roland