Nachführgenauigkeit

  • Hi,


    in einem weiteren Thread wurde über Öffnungsverhältnisse und die Einteilung der Teleskope in Objektklassen diskutiert.

    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=33412


    Dabei habe ich gegen Ende dann eine Frage gestellt, die hier wohl besser aufgehoben ist, und zwar:


    wenn ich die Auflösung an einem Newton+CCD bzw. SC+CCD bei Sternenfotografie auf 2"/Pixel konfigurieren würde, würde dies dann auch bedeuten, dass das Dreibein und die parallaktische Montierung mit Motornachführung den Tubus ebenfalls mit einer Nachführgenauigkeit von kleiner oder gleich +/-(1") führen müsste?


    Vielen Dank vorweg.


    Enkidu

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: enkidu</i>
    <br />
    wenn ich die Auflösung an einem Newton+CCD bzw. SC+CCD bei Sternenfotografie auf 2"/Pixel konfigurieren würde, würde dies dann auch bedeuten, dass das Dreibein und die parallaktische Montierung mit Motornachführung den Tubus ebenfalls mit einer Nachführgenauigkeit von kleiner oder gleich +/-(1") führen müsste?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Einfache Antwort: Ja!


    Wenn die volle mögliche Auflösung genutzt werden soll, dann muß die Nachführung entsprechend genau sein. Das ist auch der Grund, warum kurzbrennweitige Aufnahmen (=geringe Auflösung, bei Teleobjektiven z.T. 10"/Pixel und mehr) eine geringere Nachführungsgenauigkeit und häufig auch keine besondere Korrektur (Guiding) benötigen.


    Bei sehr großen Bildwinkeln (Weitwinkel und/oder Mitelfomat) muß dafür dann die Ausrichtung der Montierung auf den Himmelspol sehr genau sein, da es sonst zur Bildfelddrehung kommt.


    Gruß,
    Frank.

  • Hallo Frank,
    die Bildfelddrehung ist unabhängig vom Bildfeld der Kamera, d.h. bei gleicher Missweisung und gleicher Nachvergrösserung ergeben sich bei gleicher Belichtungszeit unabhängig vom Bildformat am Bildrand gleich lange Strichspuren (bei Guiding auf die Bildmitte).
    Gruss
    Günter

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: gscholz</i>
    <br />Hallo Frank,
    die Bildfelddrehung ist unabhängig vom Bildfeld der Kamera, d.h. bei gleicher Missweisung und gleicher Nachvergrösserung ergeben sich bei gleicher Belichtungszeit unabhängig vom Bildformat am Bildrand gleich lange Strichspuren (bei Guiding auf die Bildmitte).
    Gruss
    Günter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hmm, das kenne ich anderst, es kann aber sein, das wir dasselbe meinen.


    Meines Wissens ist die Bildfelddrehung immer schlimmer, je größer das abgebildete Himmelsareal ist: Speziell bei Weitwinkel und Mittelformat, also Bildfeldern von 60° und mehr, muß die Kamera sehr genau ausgerichtet sein.


    Im Gegensatz dazu kann man bei CCD-Aufnahmen mit Bildfeldern von einigen Bogenminuten bei gutem Guiding auch noch bei relativ bescheidener Aufstellung Aufnahmen machen, ohne das man es merkt.


    Die Drehung selbst mag immer gleich sein, nur bei den recht kleinen CCD-Chips (im Gegensatz zu MF) wird sie nicht detektierbar sein, wohingegen bei MF ist dort, "wo sichs dreht", eben noch Filmmaterial.


    Gruß,
    Frank.

  • Hallo Frank,


    Nochmal:
    Der Winkel, um den sich das Bild dreht, ist unabhängig vom Bildfeld und einzig von der Belichtungszeit und der Missweisung abhängig. Meinst du dasselbe?


    Der Vorteil bei gestückelten CCD-Aufnahmen im Gegensatz zu langen Einzelbelichtungen ist jedoch, dass die meisten Stackingprogramms (z.B. Fitswork) auch die (in viele Teilrotationen aufgeteilte) Bildrotation ausgleichen können, so dass sie im Stackingergebnis nicht mehr sichtbar ist.


    Gruss
    Günter

  • Hallo Frank, Hallo Günter!


    ich kann mich immer nur wiederholen und mich bedanken für eure Erläuterungen. Nun der Sinn und Zweck meiner Fragen, ist ein Verständnis für das Gesamtsystem zu bekommen. Ich bin gerade dabei mir ein Teleskop zusammenzustellen, wobei die anfängliche Diskussion der Öffnungsverhältnisse mich dann direkt zur Nachführgenauigkeit der Montierung gebracht hat. Also die Montierung scheint eine zentrale Rolle einzunehmen. Auch sylv hat es so angedeutet, das Gerät etwas kleiner zu nehmen, aber dafür eine etwas bessere Montierung anzusetzen.


    Wenn ich mir exemplarisch z.B. ein Gemini41 Mount nehme, dann hat die eine Nachführgenauigkeit von +/- 5". Ist dann eine Forderung von +/-1" zu überzogen, bzw. was sind die üblichen Nachführgenauigkeiten im Amateurbereich.


    Gruss Enkidu

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: gscholz</i>
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    Der Winkel, um den sich das Bild dreht, ist unabhängig vom Bildfeld und einzig von der Belichtungszeit und der Missweisung abhängig. Meinst du dasselbe?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, dann meinen wir doch dasselbe, dachte ich mir auch schon.


    Gruß,
    Frank.

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: enkidu</i>
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    Wenn ich mir exemplarisch z.B. ein Gemini41 Mount nehme, dann hat die eine Nachführgenauigkeit von +/- 5". Ist dann eine Forderung von +/-1" zu überzogen, bzw. was sind die üblichen Nachführgenauigkeiten im Amateurbereich.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Also +/-5" ist ein normaler Wert für Montierungen aus der mittleren bis höheren Preisklasse, hängt natürlich auch von der Belastbarkeit ab: Eine Montierung, die diese Daten hat, und dann noch &gt;30kg packt, wird mehr kosten, als eine Montierung die nur 10kg kann.


    Eines bleibt aber, um die geforderten +/-1" zu erreichen, muß dann ein Guiding her, sprich man muß den noch relativ großen, sog. Schneckenfehler, weiter drücken. Dazu wird normalerweise ein zweites, kleineres Fernrohr montiert, das dann entweder manuell (=man kuckt durch und hält einen Stern auf einem Fadenkreuz) oder automatisch (=sog. Autoguiding, eine kleine CCD-Kamera "kuckt durch" und hält einen Stern an seiner Position) die Montierung korrigiert, also über winzige Korrekturbewegungen den Fehler auf die geforderten +/-1" drückt.


    Es gibt nun auch (meist sehr teure) Montierungen, die von sich aus bereits z.B. +/-2" haben (Astrophysics, z.B.). Aber auch die müßte man noch korrigieren, daher geht man meistens einen Kompromiß ein, d.h. man nimmt einen gewissen Schneckenfehler in Kauf und korrigiert diesen per Autoguider weg. Damit das geht, muß der Fehler allerdings möglichst gleichmäßig "kommen", weil schnell bewegen kann man eine voll aufgerüstete Montierung nicht, immerhin müßte man einige Dutzend Kilo (bei mir z.B. rund 40kg) "mal schnell rumreißen", was nicht wirklich gut geht.


    Daher ist neben dem absoluten Wert des Schneckenfehlers noch wichtig, das sich dieser gut auskorrigieren läßt, also möglichst sinusförmig und gleichmäßig "daherkommt".


    Natürlich gilt auch, das wenn die verwendete Optik / Kamerakombination eine Abweichung von +/-5" zuläßt, man kein Guiding braucht. So kann man auf vielen Montierungen mit Teleobjektiven (&lt;200mm) meist ohne Guiding arbeiten, weil der Schneckenfehler zu klein ist, um aufgenommen werden zu können.


    Gruß,
    Frank.

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