Stationärer Lichtpunkt

  • Hallo Leute,
    gestern Nacht habe ich beim ausgiebigen Detailspechteln im M 42 (Bericht folgt an anderer Stelle) ein ungewöhnlichen 13m Lichtpunkt entdeckt, der sich sehr langsam über den Himmel bewegte. Beim Spechteln fällt ein langsam an den Hintergrundsternen vorbei wandernder "Stern" schnell auf. Beim Versuch, diesen bei der eingestellten Vergrößerung von 220x zu verfolgen, bemerkte ich, dass ich nur den Dobson loslassen musste und der Lichtpunkt blieb im Zentrum. Und das sogar über einen Zeitraum von einer Viertelstunde!
    Auch bei 400x und sogar bei 800x blieb der Punkt stehen!
    Der erste Gedanke, einen sehr nahen Erdbahnkreuzer entdeckt zu haben, fiel damit aus und nur ein geostationärer Satellit könnte da in Frage kommen. Wer hat sowas schon mal gesehen?
    CS
    Timm

  • Hallo Timm,


    ich habe schon ein paar mal die Astra-Satelliten beobachtet und einmal ist mir auch zufällig ein unbekannter geostationärer Satellit durchs Bild gewandert, den ich dann über eine halbe Stunde "verfolgt" habe, da ich durch Positionen relativ zu den Sternen und der Uhrzeit herausbekommen wollte, welcher es ist. Dabei stellt ich fest, dass er etwas (ca. 30') nach Norden driftete, was mich natürlich erstmal verwirrte. Schließlich fand ich dann heraus, dass es auch geostationäre Satelliten mit leicht geneigtem Orbit gibt, die scheinbar immer etwas nördlich und südlich den Äquators hin und her pendeln.


    Aber zurück zu den Astras: Die können schon mit 4,5 Zoll beobachtet werden. Ich habe mal zufällig einen "Flare" verfolgt, dabei wurde ein Satellit für ein paar Minuten ca. 10,5 mag hell, normal sind eher so 12 mag. Auf jeden Fall solltest du dir das mal ansehen, denn wenn die 7 Astra-Satelliten in einem Feld von max. ca. 1 Grad wie ein lockerer Sternhaufen durchs All fliegen und dabei allmählich die Positionen zueinander verändern und auch die Helligkeit etwas schwankt, das sieht wirklich ganz nett aus. Und auch so einfach zum nachführen [:D].


    Um die Position vorauszuberechnen, nehme ich das Programm Geosat von Andy Bender, einfach mal googlen... Dann muss man nur noch zu richtigen Zeit (genau!) an der richtigen Stelle sein [:)]


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Tim


    Geostationäre Satelliten stehen in grob 36000 km Höhe über dem <i>Erd</i>äquator. Aus unserer nördlichen Breite müssen wir gewissermaßen zu ihnen heruntersehen. Aus Gengenbach siehst Du sie daher bei einer Deklination von etwa -7°; vom Cabo de la Nao aus sind es -6°.


    M42 liegt bei -6°. Paßt also.


    Gruß, mike

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Schließlich fand ich dann heraus, dass es auch geostationäre Satelliten mit leicht geneigtem Orbit gibt, die scheinbar immer etwas nördlich und südlich den Äquators hin und her pendeln.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn Geosatelliten nicht herumpendeln, dann tun sie das nach dem ende ihrer nominellen Lebensdauer wenn ihnen der Sprit zur Bahnkorrektur ausgegangen ist (erwünscht ist das nämlich nicht). Die Gezeitenwirkung von Mond und Sonne verändert hierbei die Inklination (neigung der Bahn zum Äquator)

  • Hallo Tom,


    aha! Wenn ich mich recht erinnere, war es ein russischer Satellit. Ich habe damals in TheSky die Bahnelementen für alle geostationären Satelliten importiert. Ganz schön voll da oben :) Da waren auch einige Pendler und einer davon hat ungefähr gepasst.


    Wie ist das eigentlich heute, ich hab mal gelesen, dass man alte Satelliten inzwischen mit dem letzten Treibstoff aus dem Orbit "kickt", damit der nicht immer mehr überfüllt wird...


    Viele Grüße
    Christian

  • Hallo Freunde,
    ich hatte es mir ja gedacht... danke für die Hinweise.
    Bisher habe ich auf solche Sachen nicht geachtet und eher übersehen. Scheinen aber ganz interessant zu sein. Da bleibe ich dran. Danke, Christian, für den Link zu Andy Bender!
    Ansonsten schaue ich zur Zeit lieber Objekte wie NGC 1300, eine Balkenspirale im Eridanus, oder forsche weiter nach der Farbe des Pferdekopfauges... das ist aber recht schwer, denn ich habe festgestellt, dass ich zwar die Ohren des Kopfes sehen kann, aber das Auge nicht, weil es geschlossen ist! Mehr dazu an andere Stelle im Forum.
    CS
    Timm

  • Hallo Timm,


    das sind alles Ablenkungsmanöver von manipullierten Forenschreibern, was hier erzählt wird. In Wirklichkeit sind das die Klingonen, sie warten nur darauf, dass du mit dem Dobson mal nicht hinguckst, um aus dem Hinterhalt anzugreifen - sei wachsam![:D]


    Zum ersten Mal hat mir Klaus Jünemann auf dem ITV vor vielen Jahren 3 "Sterne" von ca. 12 mag Helligkeit gezeigt, die er in seinem Dobson mit digitalen Teilreisen aufgefunden hatte und die einfach stehenblieben, während alle anderen Sterne langsam daran vorbei drifteten. Ich dachte erst, er hat irgend einen Spiegeltrick oder sonstiges Gimmick in den Dob eingebaut, weil er so ein Geheimniss aus der neuen Stoffbespannung machte und auch noch so hämisch dabei grinste.


    Erst als ich die Dinger auch in meinem Dobson eingestellt hatte, kappierte ich, dass die echt sind und geostationär am Himmel stehen mussten.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Christian S</i>
    Wenn ich mich recht erinnere, war es ein russischer Satellit. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ein Russe? Mhm das ist eigentlich ziemlich seltsam, denn die Russen hatten lange Zeit dank ihrer ungünstigen Äquatorfernen Startplätze gar keine Geo Satelliten sondern bedienten sich Sonderbahnen, wie z.B. die Molnya Bahn.

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Wie ist das eigentlich heute, ich hab mal gelesen, dass man alte Satelliten inzwischen mit dem letzten Treibstoff aus dem Orbit "kickt", damit der nicht immer mehr überfüllt wird...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da gibt es zwei Probleme: man kann leider nie genau sagen wieviel Treibstoff im Tank ist und daher auch nicht wann man keinen Sprit mehr hat. Die Messungen dazu sind alles Näherungsverfahren. Da ein Satellit aber pro Tag 1mio€ verdient möchte man ihn aber auch nicht zu früh abschalten... daher wartet man manchmal zu lange. Deshalb auch mit gutem Willen kommen nicht alle Satelliten aus der GEO Bahn heraus.
    Außerdem gibt es noch ein paar besonders gierige, die sich sagen: nach mir die Sinnflut: denn für den Spritt, den man braucht um den Satelliten auf den Friedhofsorbit zu schicken kann man ihn locker noch 3 Monate betreiben... und dazu kommt, dass selbst die pendelnden und eigentlich toten Satelliten noch genutzt werden können zwar nicht mehr sehr effektiv aber ein paar hunderttausend pro Tag sind drin... und wenn man den Satelliten nun nicht in den Friedhof sondern über sagen wir Brasielen oder einem anderen Schwellenland parkt (die sich keinen ganzen Satelliten leisten können) dann bekommt man noch jede Menge Knete. Soweit ich weiß gibt es nämlich noch kein Rechtsverbindliches Abkommen [:(!]

  • Hallo Tim,


    Ich war gestern 29.12.2005 so um 23.53 (11 13' 48" E und 48 10' 12") draussen und habe gerade mit meine neue Hyperion Okularen das Trapez im Orion beobachtet, als ich auch diese Lichtpunkt durch mein Gesichtsfeld wandern sah. Zuerst habe ich immer versucht mit meinem Dobson dem Punkt zu folgen bis ich verstanden habe das ich nur den Dobson los lassen muß. Cool bei x260 habe ich dann so 5-10min diese Lichtpunkt beobachtet und den Sternhimmel durchs Okular sausen lassen. Ich glaube nicht das es sich um Astra handelt da soviel ich weiß die Position von mehreren Satelliten geteilt wird, ich aber nur eine ganz kleinen schwachen Lichtpunkt gesehen habe. Ausserdem habe ich gerade mit GEOSAT die Position von Astra berechnet und mit der Position des Trapez im Orion von gestern Abend verglichen, aber sie stimmen nicht überein. Weis zufällig jemand den Name des Satellit?


    Ich finde es sehr lustig das ich nicht der einzige bin der diesen Satellit beobachtet hat.


    CS


    Rainer

  • Ich habe mir das am Bildschirm auch nochmal durchrechnen lassen. Zu deiner Beobachtung gestern befanden sich ein paar Geo-Sats im Trapez des Orion. U. a. in der unteren rechten Trapezecke (bei aufrechter und nicht seitenverkehrter Betrachtung) der Hot-Bird Cluster.


    Lutz

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir gerade mal EOO (Earth Orbit Objects) runtergeladen und dann mit der neusten Liste von NORAD der geostationären Satelliten nach dem Kandidaten gesucht. Leider habe ich keine 100% Treffer aber der Sat SKYNET 4F passt sehr gut. Vieleicht habe ich mich auch auf der Uhr vertan. Wenn das Wetter so bleibt wie jetzt, sonnig, werde ich mir heute Abend mal HOTBIRD vornehmen.


    CS,
    Rainer

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