bitte Spiegelwerte beurteilen

  • Hallo Sternfreunde,


    könnte mir mal jemand die folgenden Werte beurteilen.
    Ich kann damit nichts weiter anfangen, weiß nur, je höher der
    Strehl desto besser soll es wohl sein. Aber die anderen Werte
    spielen ja auch eine Rolle.


    RMS 0,009
    Peak Valley 0,066
    Strehl Ratio 0,997
    Wave lenght 632
    Spherical -0,034


    Tested on wave front


    Vielen Dank im voraus.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mac01</i>
    <br />Hallo Rüdiger,


    gib doch noch ein paar weitere Daten zum Spiegel an: Brennweite Durchmesser.


    Gruß
    Markus
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Markus,


    ja gerne. Ist ein 15" F4,5 Spiegel.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Hallo Rüdiger,


    das wären traumhafte Werte von
    PV 1/15 wave front und
    RMS 1/111 wave front
    Mit einer Unterkorrektur im Bereich von 1/30, also praktisch nicht vorhanden. Bei f/4.5 eine echte Meisterleistung.


    Wenn das nachweislich stimmt, dann ist das einer der besten Spiegel der Welt. Wenn nicht der Beste überhaupt.
    Käme dann gleich nach dem 8" GSO mit Streel 1.00:)


    Wer hat die Werte denn ermittelt und mit welcher Testmethode?
    Und wer hat das gute Stück geschliffen?


    Gruß
    Martin

  • Hallo Ruediger,
    <b>RMS </b>= Root Mean Square = geometrisch gemittelte Fehler der Wellenfront.
    Daraus wird die
    <b>Strehl Ratio = Strehlwert = Definitionshelligkeit</b>
    berechnet.
    Diese ist definiert als Verhältnis der tatsächlichen Intensität im Zentrum des Airy- Disk zur theoretisch möglichen Intensität. Der theoretisch mögliche Wert beträgt also 1. Der hier angegebene Wert von 0,997 scheint mir unglaubwürdig gut zu sein. Um meine Skepsis besser begründen zu können müsste ich das Messverfahren sowie das Messprotokoll kennen.


    <b>Peak Valley 0,066</b>
    Gibt die max. Differenz zwischen dem höchsten und niedrigsten Wert der Wellenfront an und ist ganz wesentlich vom Messverfahren abhängig. Ohne weitere Informationen ist diese Zahl nicht viel wert.


    <b>Wave lenght 632 </b>
    ist die bei der Messung verwendete Wellenlänge in nm (nanometer).


    <b>Spherical -0,034 </b>
    ist wahrscheinlich ein Maß für die verbliebene sphärische Aberration.


    "<b>Testet on wavefront</b>"
    soll sinngemäß heißen: Prüfwerte beziehen sich auf die Wellenfront.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">weiß nur, je höher der
    Strehl desto besser soll es wohl sein. Aber die anderen Werte
    spielen ja auch eine Rolle.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn der Strehlwert tatsächlich sehr hoch und richtig ermittelt worden ist, dann kannst Du alle anderen Zahlenwerte getrost vergessen.


    Gruß Kurt

  • ==&gt; Martin, Kurt
    Dies ist ein industriell gefertigter Spiegel der Fa.OMI Torus, USA.
    Ein Meßprotokoll habe ich nicht. Meßverfahren? kann ich nicht sagen.
    Oder ist "interferometisch gemessen" das was Du meinst, Kurt?


    Ich gehe davon aus, daß dies ein wirklich guter Spiegel ist. Auch wenn diese Werte unglaubwürdig klingen, wird er wohl trotzdem ganz gut sein. Ich mache mir da auch nichts vor. Papier ist geduldig. Selbst der derzeitige Eigentümer sagt, daß er das schwerlich glauben kann. Aber die Abbildungsleistung ist das entscheidende für Ihn. Und die ist ganz besonders.


    Vielen Dank für Eure Hilfe.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Wenn ich 99,7% Strehl bei einem 15" f/4,5 Parabolspiegel lese, gehen bei mir die Alarmglocken an, erst recht wenn die Angaben von Torus Optics stammen.


    Was Frederic Gea, ein erfahrener Sterngucker und Teleskopbauer von Spezifikationen besagter Firma hält, siehe Problems with Torus Mirror. Er sah sich zu dieser Veröffentlichung veranlasst, nachdem weitere Amateure aus seinem Umkreis ähnlich reingefallen sind. Siehe auch seine öffentliche Mail hier.


    Ein weiteres Beispiel von Eric Jensen aus Norwegen:
    http://www.ux.his.no/saf/ej-telescope.htm


    Auf amerikanischen Foren und Listen kursierten vor ca. 3 Jahren zudem Gerüchte, dass Torus Optics aufgrund von massiven Regressforderungen mit professionellen Instituten bezüglich ihrer Robotischen Monierungen in Konkurs gegangen sei, in deren Folge sie sich in Optical Mechanics umbenannt haben sollen. Das sind wie gesagt Gerüchte die ich aufgeschnappt hatte.


    Das sagt natürlich nichts über die tatsächliche Qualität dieses Spiegels, die trotzdem gut sein kann. Aber du wolltest ja wissen, was von den Werten zu halten ist.

  • Hallo Rüdiger,


    ich wäre da sehr skeptisch! 99.7% und industriell gefertigt? selbst ein ehrfahrener Spiegelschleifer müsste oftmals retuschieren um ein solches Ergebnis zu erzielen, d.h. bei 97-98% nochmal rangehen wenn der Spiegel eigentlich schon super ist, kann ich mir höchstens bei einem Amateur vorstellen, nicht aber bei den Profis wo jede Minute zählt. Bei F/8 wäre solch eine Punktlandung noch vorstellbar, bei F/4.5 wärs schon ein wirklich seltener Zufall.


    Gruß

  • Hallo Rüdiger,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Dies ist ein industriell gefertigter Spiegel der Fa.OMI Torus, USA.
    Ein Meßprotokoll habe ich nicht. Meßverfahren? kann ich nicht sagen.
    Oder ist "interferometisch gemessen" das was Du meinst, Kurt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Nach den Zitaten von Stathis über die Erfahrungen von Frederic Gea sowie Eric Jensen fällt mir nur noch ein Wort ein: VORSICHT!


    Unbeschadet dessen kann es durchaus sein, dass ein sehr guter Spiegel mit einem (Einzel)-Messergebnis von fast Strehl = 1 daherkommt, weil jedes Messverfahren nun mal fehlerbehaftet ist. Der wahre Wert liegt dann wahrscheinlich irgendwo zwischen 0,95 und 0,98. Um das ganz genau festzustellen braucht man ziemlich viel Zeit und das kostet bekanntlich. Das gilt natürlich auch für interferometrische Messungen. Ohne genaue Kenntnis der Messprozedur kann man leider keine Abschätzung zum Messfehler machen. Es gibt auch erstklassige, große, industriell gefertigte Spiegel, die ohne I- Meter - Messhilfe entstanden sind.


    Gruß Kurt

  • Hallo,


    also danke Euch für die Hinweise. Ich bin skeptisch, und aber auch ahnungslos was
    diese Werte angeht.
    Wie Statis schreibt. Der Spiegel kann natürlich gut sein. Ich werde bei Gelegenheit
    zusammen mit dem Eigentümer beobachten. Da ich aber keine Erfahrung habe worauf ich achten muß, bitte ich Euch noch mal um Hilfe. Denn, wie schon Freferic Gea schrieb, man ist möglicherweise
    nicht in der Lage aufgrund des Seeings oder sonstiger Faktoren den Spiegel vernünftig einzuschätzen.
    Worauf muß ich achten?
    Sterntest intra/extrafokal, Gesamtbild also Kontrast und Schärfe.
    Wie ist das mit den Spikes gemeint, die der Norweger Eric Jensen beschreibt?


    Danke Euch vielmals.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Schwierige Entscheidung Rüdiger.


    Ich denke, man darf wohl sagen, daß der der Spiegel wohl kaum mehr 99,7% Strehl haben wird …


    Dieser verdächtig hohe Strehl ist eher ein Grund skeptisch zu sein.


    Es ist wohl eine Frage des Preises und was Dir das Gerät/der Spiegel wert ist/sind.


    15“ sind in jedem Falle sehr deep-sky tauglich. Nur wenn der Spiegel wirklich gut ist, wirst Du auch beeindruckende Planetenbeobachtungen erleben können.


    Warum will der jetzige Besitzer denn verkaufen? Ist seine Geschichte schlüssig?


    Gruß,
    Guido

  • Hallo, noch einen Anhang von mir, probier einfach mal mit 1,5facher Größe des Spiegeldurchmessers einen Planeten zu beobachten , aktuell wäre das Mars. Also mit ca 550 facher Vergrößerung wenn das Bild einwandfrei ist und Sterne keine Schwänzchen haben würde ich den Spiegel kaufen.
    Gruß Erich

  • ==&gt; Guido
    Ja, es ist schon schlüssig für mich, weshalb verkauft wird. Ich sehe nichts arglistiges in der Sache.


    ==&gt; Erich
    Der jetzige Eigentümer sagte mir, er beobachtet Planeten mit 500 fach. Ich werde bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit eine Beobachtung durchführen. Dann wird Mars vergrößert.
    Ich bin gespannt.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Hallo Rüdiger,


    bei 15" wirst du leider nur wenige Male im Jahr das Seeing haben um den
    Spiegel wirklich genau "startesten" zu können.


    Ein Seeing was gut genug ist um den Spiegel nach (langer!) Auskühlzeit
    auf seine Korrektur hin zu untersuchen schon öfter.


    Sieh dir dann Polaris bei etwa 400x an. Auch wenn das Bild noch etwas
    Unruhe zeigt kannst du aber zumindest das extrafokale- und intrafokale
    Beugungsscheibchen vergleichen,jeweils etwa 8 Wellenlängen defokussiert.


    Achte auch darauf ob der Fangspiegelschatten auf beiden Seiten des Fokus
    etwa gleich auftaucht. Solltest du auf einer Seite erheblich weiter
    defokussieren (etwa 2:1 oder gar mehr!) müssen so kannst du behaupten
    daß der Strehlwert nicht stimmen kann.


    Astigmatismus ist durch den Wechse der Richtung des Ovals beim Durchgang
    durch den Fokus gut zu sehen. Asti darf natürlich bei einem Spiegel
    dieser Strehl-Güte nicht vorhanden sein...


    Auch eine abgefallenen Kante ist deutlich zu sehen.


    Also bei einigermaßen brauchbarem Seeing und sehr langer Auskühlzeit
    kannst du den Spiegel schon einigermaßen beurteilen. Nimm am besten
    jemanden mit der sich mit dem Sterntest gut auskennt.


    MfG,Karsten

  • Hallo


    wenn der so gut ist und vom Verkaäfer vermessen wurde wäre der Preis bestimmt nicht unter 4500€, so ein Zufallswunderding gibt es nicht zum normalem Serienpreis[:D]
    ist jedenfalls meine Meinung
    Rückgaberecht und die paar Flocken für eine selbst in Auftrag gegebene Vermessung wären in der Preisklasse angebracht.
    seitwann wird bei 632nm gemessen, ok Lomo macht das auch, aber üblich ist Prüfwellenlänge im mittlerem bereich des sichtbaren Spektrums, also bei grün anstatt rot, zumindest als Auswertungsmaßstab.
    wenn es den nm sind und nicht kilohertz für eine Satelitenschüssel[:D], fröhlichen einheitenweglassen


    Gruß Frank

  • Hallo Frank,


    bei einer rein reflektierenden Optik ist die Prüfwellenlänge völlig egal.
    Die 1/x Lambda Werte fallen zwar anders aus,der daraus errechnete Strehl
    aber nicht (bzw für Strehl-Fetischisten nur sehr wenig unterschiedlich).
    Die Prüfwellenlänge ergibt sich einfach aus der eingesetzten Lichtquelle.


    Ich würde dem Spiegel eine Chance geben (Sterntest absolvieren) und erst
    danach eine Kauf- oder Nichtkauf- Entscheidung treffen.


    MfG,Karsten

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich würde dem Spiegel eine Chance geben (Sterntest absolvieren) und erst
    danach eine Kauf- oder Nichtkauf- Entscheidung treffen.


    MfG,Karsten


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    So ist es, Karsten.
    Danke für die vielen Tips an alle. Ich werde demnächst mit einem
    erfahrenen Freund hinfahren. Dann sehen wir weiter.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Hallo Rüdiger.


    Die Meinung von Stathis das.
    Wenn ich 99,7% Strehl bei einem 15" f/4,5 Parabolspiegel lese, gehen bei mir die Alarmglocken an, erst recht wenn die Angaben von Torus Optics stammen.
    Hat was an sich.
    Habe auch schon OMI Spiegel mit Astigmatismus gemessen und dachte wie Kurt
    es geschrieben hat.
    Solange man nicht weis wie der Spiegel gemessen worden ist kann man nichts sagen. Darum habe ich mir die New Homepage von OMI angeschaut und folgende Seite gefunden.


    http://www.opticalmechanics.com/Test_Data_Intro.htm


    Hier ist eine Liste mit Interferogrammen wo vermutlich alle gelieferten Spiegel sind.
    Hier wird auch erklärt wie gemessen wird.
    Als ich die Auswertungen angesehen habe sind mir fast die Haare aufgestanden.
    Entweder sind sie so, oder sie glauben wir sind so ( ich mag es nicht sagen was )
    das so etwas nicht bemerkt wird.
    Die Ronchigramme sind keine echten oder die Gitterkonstante ist so groß das man
    keine Analyse damit machen kann, weil es ist kein Dreifachbild vom Spiegel zu sehen ,
    wie es bei Ronchigrammen zu sehen ist.


    Und nun zu der Auswertung, wie man zu so einen hohen Strehl kommt.
    Ich habe mir bei den 15 Zoll f/4,5 den Spiegel 15-141-123004 ausgesucht
    der hat nach ihrer Angabe einen Strehl von 0,995.
    Mir ist klar das bei einen Interferogramm wo die Streifen so auseinander gehen, nie
    ein so hoher Wert heraus kommen kann. Darum habe ich dieses Beispiel genommen und
    mit Fringe XP ausgewertet.
    Das Ergebnis ohne Abzüge ist Strehl 0,223
    Zieht man den Astigmatismus ab, geht der Strehl schon auf 0,939
    Zieht man nur die Koma ab dann geht der Strehl auf 0,236
    Zieht man Astigmatismus und Koma ab, dann geht der Strehl auf 0,994
    und somit ist der angegebene Strehl 0,995 nahe genug erreicht.
    Mit dem Programm Seidel von Raphael habe ich die Werte einzeln erfasst.
    Alle Werte in PV Wellenfront.
    PV 1,028_ RMS 0,154_ Astigmatismus 0,934_ Koma 0,324 _ SA3. 0,042.
    Ob wohl der Astigmatimus den Strehl so in den Boden haut ist das Kreuz im
    Brennpunkt nur 0,011 mm groß und wird kaum sichtbar sein weil es trifft nur knapp
    2 Pixel der Webcam und ist nur 1,8 mal so groß als das Beugungsscheibchen
    mit 0,007 mm für L 632,8 nm.
    Ich glaube da ist das Seing bei uns wohl das schlimmere Übel.


    Es sind aber auch gute Spiegel dabei.
    Ein sehr guter Spiegel ist der 15-146-012105
    Er hat nach ihren Angaben einen Strehl von 0,979


    Mein Ergebnis mit Fringe XP ist
    ohne Abzüge 0,946
    ohne Astigmatismus schon 0,961
    ohne Koma 0,950
    ohne Astigmatismus und Koma 0,966
    ohne Astigmatismus , Koma und SA3. Strehl 0,969


    Bei diesen Spiegel gibt es keinen Strehl 0,99 aber auch keinen unter 0,90
    Das ist für einen15 Zoll f/4,5 ein sehr gutes Ergebnis
    Die Werte mir Seidel bestätigen das auch.
    PV 0,176_ RMS 0,042_ Astigmatismus 0,10_ Koma 0,097 und SA3. 0,127.


    Leider kann man den Daten die man dir gegeben hat nicht trauen,
    Kann aber sein das du trotzdem einen guten Spiegel bekommen hast.
    Hoffe dass du bald eine gute Beobachtungsnacht zum Testen mit
    einen erfahrenen Telnehmer hast.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Alois,


    danke für die Mühe die Du Dir gemacht hast. Ich bin froh, daß ich so viele Info´s hier von Euch erhalten habe. Noch ist nichts passiert, sprich ich habe nichts gekauft.
    Ein Freund fährt mit, der meine Begeisterung kontrollieren will.

    ------------------------------------------------------------------

    14" Martini Dobson F4,5

  • Hallo Rüdiger,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ein Freund fährt mit, der meine Begeisterung kontrollieren will.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    es scheint mir äußerst schwierig zu sein allein durch einen einzigen Test am Himmel einen sehr guten von einem guten Spiegel zu unterscheiden, insbesondere wenn man keine direkte Vergleichsmöglichkeiten hat. Hilfreich wäre auch ein Ronchi- Test am Polarstern. Bei "sehr gut" düfte ein Gitter mit ca. 10 LP/mm keine sichtbaren Verzerrungen mehr zeigen. Bei Beschaffungsproblemen könnte ich Dir etwas "passendes" ausleihen. Test auf Asti setzt exakte Kollimation und natürlich ebenso einen perfekten FS voraus. Dieser Test ist übrigens bei fokaler Einstellung am empfindlichsten. Leider geht das nur bei gutem seeing hinreichend zuverlässig. Zur Übung empfehle ich einen Trockenkursus mit dem Simulationsprogramm "Aberrator".


    Gruß Kurt

  • Hallo Miteinander !


    Da ich vor ein paar Wochen auch so einen Spiegel zu Vermessen hatte,
    konnte ich einen Astigmatismus von 0,75 PV Wellenfront, der den Strehl
    und das Herz des Besitzers unter 0,50 herabsenkte, protokollieren.
    Das Bild war aber trotzdem scharf.
    Das hat mich veranlasst der Sache auf den Grund zu gehen.
    Dabei konnte ich feststellen das bei großen lichtstarken Spiegeln der Astigmatismus
    nicht so stark wirkt wie bei kleinen lichtschwachen Spiegeln.
    Das kommt daher, weil das Verhältnis Spigelhalbdurchmesser zur Brennweite
    kleiner ist und daher auch die Queraberation kleiner.


    PV.L.f/ 0,5D = Balkenlänge des Kreuzes.


    Bei diesen Spiegel. 451 / 2040,5 f/4,52 Protokoll für grün L 550 nm sieht das dann so aus.
    0,75 x 0,00055 x 2040,5 / 225,5 = 0,0037


    Das ist die halbe Länge des inner oder auserfokalen Striches
    Weil man aber dazwischen fokusiert, ist es auch die Balkenlänge des Kreuzes.
    also nur 0,0007 mm größer als der Radius des Beugungsscheibchens.
    Da sich das Kreuz mit dem Beugungsscheibchen überlagert wird es etwas größer als
    in der Rechnung.
    Es ist also so klein das es kaum von jemanden gesehen werden kann, weil sehr wahrscheinlich
    fast immer von der Luftturbulenz verschmiert wird.
    Zum vergleichen dazu habe ich dann noch die Koma in mm Schritt neben der Achse
    aufgenommen die ja viel größer als das Kreuz wird und ich noch nie von niemanden gehört
    habe das zwischen der Abbildung auf der Achse und 5 mm daneben ein deutlicher
    Unterschied ist. Vermutlich weil die Luftturbulenz auch dieses zu Verwaschen vermag
    so das der Unterschied nicht so erkennbar ist wie hier.
    Diese Aufnahme habe ich mit einen Mikroskop gemacht dessen Vergrößerung einen
    1,5 mm Okular entspricht.
    Je nach Bildschirm aus 1bis 1,5 Meter Entfernung zu betrachten.





    So wie Kurt schon geschrieben hat, wie schwierig es ist, einen sehr guten Spiegel
    von einen guten Spiegel zu unterscheiden,
    so schwierig wird es auch sein, so einen Astigmatismus zu erkennen,
    obwohl der Strehl kleiner als 0,50 ist.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Alois,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">So wie Kurt schon geschrieben hat, wie schwierig es ist, einen sehr guten Spiegel
    von einen guten Spiegel zu unterscheiden,
    so schwierig wird es auch sein, so einen Astigmatismus zu erkennen,
    obwohl der Strehl kleiner als 0,50 ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    dazu kann ich eigene Erfahrungen mit meinem 16" f/4,7 Dobson beisteuern. Es hat ca. 0,6 lambda wave Asti. Das hab ich auch erst ein Jahr später bei Interferometermessungen recht gut reproduzierbar festgestellt und zwar ganz schlicht in COC, ohne Kompensation und bei normaler Streifenlage. Das Teleskop wird fast ausschließlich für DS- Beobachtungen mit niedriger bis mittlerer Vergrößerung eingesetzt. Nachdem ich von dem Asti wusste, war der bei gutem seeing, einwandfreier Kollimation und hoher Vergrößerung beim Startest am Polaris auch erkennbar. Ich würde mir aber nicht zutrauen danach den Grad des Asti ermitteln zu können.


    Bei "Planetenwetter" kommt schon allein wegen des Komforts der Nachführung und der bequemen Sitzposition mein 12" Cassegrain zum Einsatz. Auch dieses Teleskop hat nach der letzten Aktion (Durchbohrung HS und Retouche) einen Asti von 0,1 lambda ptv. Aber den findet man am Himmel wirklich nicht mehr.


    Noch etwas zu Koma:
    Mein 10" f/6 Newton zeigte bei Planetenbeobachtung doch merklich Kontrastminderung und Unschärfe, wenn es mal nicht richtig kollimiert war.


    Gruß Kurt

  • Hallo Kurt.


    Danke für den Erfahrungsbericht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Nachdem ich von dem Asti wusste, war der bei gutem seeing, einwandfreier Kollimation und hoher Vergrößerung beim Startest am Polaris auch erkennbar. Ich würde mir aber nicht zutrauen danach den Grad des Asti ermitteln zu können. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn man den Fokusierweg mit einer Messuhr 0,01 messen kann ist der Grad des Asti auch
    am Stern ermittelbar.
    Man braucht nur die Strecke zwischen dem innerfokalen Linienbild zum auserfokelen messen und
    von der Brennweite abziehen.
    Dadurch erhält man die 2 Brennweiten und diese mal 2 auch die Spiegelradien.
    Dann braucht man nur noch mit der Parabelformel ( Y^2/2R ) die Scheiteltiefendiferenz ausrechnen
    und mit der Wellelänge dividieren.
    Dieses Ergebnis mal 2 ist dann der Wellenfrontfehler des Asti.
    Das verwende ich auch als Gegenkontrolle am Prüfstand.
    Hat man einmal die Strecke zwischen den Linien die ich nun als Delta f bezeichne
    kann man auch mit der Formel ( D*Delta f /2 f ) die Strichlänge des Kreuzes ausrechnen
    und mit der Pixelgröße der Kamera vergleichen.
    Da bei so lichtstarken f/4 Spiegel das Beugunsscheibchen so klein ist das die Nebenmaxima
    kaum sichtbar sind, komme ich mit dieser Auswertung fast näher zur Praxis als
    wie mit den Strehlwerten die bei Strehl unter 0,5 nicht mehr ganz stimmen weil dort die
    verwendete Formel nicht mehr ausreichend ist.


    Viele Grüße
    Alois

  • Hallo Alois:


    Ich möchte etwas mehr uber die Ermittlung des Astigmatimus in den Ronchi und Foucaulttests schreiben. Wie ich vorher geschrieben habe (auf English auf Astro-Foren), kann man immer Astigmatimus beim Prüfen großer/dünner Optiken ermitteln, aber nur wenn der Ronchigitter oder Foucaultkante richtig orientiert ist. Ein Spiegel der senkrecht im Teststand hängt beugt sich so, daB das Astigmatismuskreuz senkrecht orientiert ist. Wenn der Ronchigitter auch senkrecht orientiert is, ermittelt man den Astigmatismus nicht. Wenn man den Gitter um 45 Grad rotiert kan man den Astigmatismus ermitteln. Das selbe stimmt beim Foucaulttest aber der Lichtspalt muß in dem Fall auch um 45 Grad rotiert sein.


    Also, wie sieht das Astigmatismus im ROC Test aus? Im Anfange, gleich nach dem Polieren ist der Spiegel sphärisch (hoffentlich). Dem Fallls sind die Ronchibänder im Spiegel gerade, mit oder ohne Astigmatismus. Ohne Astigmatismus, wenn man einen Gitterband auf dem Spiegelaxis hält und damit von innerhalb bis auserhalb des Brennpunktes fährt, sieht man nichts ungewöhnliches. Der auf Axis Ronchiband wird dick, nulliert den Spiegel dan wird wieder dünn. Aber mit Astigmatismus, während des selben Verfahrens rotiert der Ronchiband im Spiegel wie eine Luftschraube beim Nullstanddurchfahrt. Mit Teststandastigmatismus sieht man keine Luftschraube bei senkrecter Ronchigitter. Man sieht Luftschraube nur bei rotierter Ronchigitter (45 Grad).


    Wenn es echtes Spiegelastigmatismus gibt, weil die Axis des Astigmatismuskreuzes wahrscheinlich nicht senkrecht ist, sieht man die Luftschraube sogar bei senkrechter Ronchigitter. Fals man glaubt daß man vielleicht echtes Spiegelastigmus hat, kann man den Spiegel in mehrere Orientierungen testen. (Man rotiert den Spiegel im Teststand.) Es ist am besten daß man für Astigmatismus testet wenn der Spiegel noch sphärish ist. In dem Fall ist das Astigmatismus leicht ermittelt.


    Im ROC test, nach dem etwas Parabolkorregierung einpoliert ist, kann man immernoch Astigmatismus ermitteln. Der aufaxis Ronchiband nimt einen S-förmigen Aussehen an während des Fahrens durch den Brennpunkt.


    Mit dem Foucaulttest gilt das obene gleichfals, aber die Interpretierung der Schattenformen ist etwas schwieriger. Ich schreibe nichts mehr hieruber weil der Ronchigittertest so viel einfacher ist.


    Des Klarheits wegen schreibe ich mal wieder: Alle große/dünne Spiegel zeigen wenigstens Teststandastigmatismus. Wen es nur Testandastigmatismus ist sieht man es nur wenn der Ronchigitter aus dem Senkrect rotiert ist. Wenn es Spiegelastigmatismus ist ermittelt man es sogar bei senkrecter Ronchigitter. (Der Interferometer sieht den Astigmatismus sowieso. Ich Schreibe gleich etwas mehr hierzu.)


    Das obengeschriebene gilt ebenfalls wen man den Spiege mit einen Planspiegel in Auto-collimation testet, aber den S-form sieht man wenn der Spiegel sphärisch ist. Man sieht die Luftschraube nach dem der Spiegel parabolisiert ist (nach dem die Ronchibänder gerade sind).


    Also dann, wie kann man bestimmt sagen daß das Astigmatismus nur dem Teststand und nicht dem Spiegel gehört? Man kann nie 100% bestimmt sagen aber in meiste Falle, mit Erfahrung und ausgereifter Produktionsvorgang, kann man mäßig bahaupten daß das Astigmatismus dem Teststand gehört. Beim Parabolisieren muß man den Spiegel oft testen. Bei jeden test hängt der Spiegel mit zufälliger Orientierung im Teststand. Der Ronchigitter is immer senkrecht. Bei jeden Test shaut man nach Astigmatismus aus. Wenn man bei senkrechter Ronchigitter Astigmatismus ermittelt, shickt mann den Spiegel zurück and die Poliermachine. Ganz einfach #61514;


    Wie ich oben geschrieben habe, sieht der Interferometer den Teststandastigmatismus sowieso. Wieviel es gibe kommt drauf an. Wie der Spiegel im Teststand gehalten wird spielt ein Rolle bei Astigmatismus. Sogar die Luft spielt eine Rolle (Turbulenz und Temperatur/Refraktionschichten). Ein 12-zoll Spiegel zeight vielleicht ¼ Welle Astigmatismus. Ein 25-zoll Spiegel zeight vielleicht 2 Wellen!


    Schöne Gruße aus Iowa


    James


    James Mulherin
    Optical Mechanics, Inc.
    jcmulherin(==&gt;)opticalmechanics.com
    http://www.opticalmechanics.com



    [quote]<i>Original erstellt von: Alois</i>
    <br />Hallo Rüdiger.


    Die Meinung von Stathis das.
    Wenn ich 99,7% Strehl bei einem 15" f/4,5 Parabolspiegel lese, gehen bei mir die Alarmglocken an, erst recht wenn die Angaben von Torus Optics stammen....

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