Planetenfotos- aber wie??

  • wie schaffe ich es ohne Nachführung Planetenfotos zu machen???
    wie lange ist die ungefähre Belichtungszeit, welche Blende?
    Bitte um ein paar Infos, bin Neuling!!!!


    Christian

  • Christian,


    warum fuehrst du den ersten von dir begonnen thread nicht weiter und machst stattdessen einen neuen auf?


    [:(!]


    deine zu allgemeine fragestellung noetigte mich auch zu meiner etwas schnippischen antwort.


    du musst uns schon ein bischen ´was verraten, was du fuer ein instrument hast, welche kamera, montierung usw. wie sollen wir denn sonst helfen?


    fragt sich
    stefan

  • Hallo chris,


    natürlich geht's, aber ob's zufriedenstellt?


    Du kannst ohne Nachführung nur solange belichten, daß Du keine Strichspuren bekommst. Da liegt die Grenze beim 50mm-Objektiv so etwa bei 15 Sekunden. In dieser Zeit bewegt sich ein äquatornahes Objekt (also auch Planeten) um etwa 4 Bogenminuten. Und das führt bei 50mm Brennweite zu einem Strich, der 1/18 mm lang ist. Das ist schon deutlich mehr als das Auflösungsvermögen des Films, d. h. der Planet macht schon eine winzige, aber kaum sichtbare Strichspur.


    Bei Blende 2,8 und 200-400 ASA-Film reicht für Planeten eine Belichtungszeit von 3 bis 5 Sekunden allemal aus. Dann ist die Strichspur 1/90 bis 1/50 mm lang. Und das liegt in der Größenordnung des Auflösungsvermögens des Films: Das Bild des Planeten ist dann noch punktförmig. Allerdings auch winzig.


    Wenn Du mehr als nur Planetenpunkte sehen willst, kommst Du um eine längere Brennweite nicht herum. Aber dann fangen die Probleme schon an. Zum Beispiel mit dem 300mm-Tele: Eine Belichtungszeit von 3 Sekunden erzeugt hier eine Unschärfe von 1/15 mm. Aber selbst Jupiter (42 Bogensekunden Durchmesser) wird bei 300 mm Brennweite nur 1/16 mm groß auf dem Film abgebildet. D. h. das Planetenscheibchen wird doppelt so lang wie breit. Und weil Dein 300er-Tele wahrscheinlich nur eine Lichtstärke von 5,6 hat, darum brauchst Du auch 800 ASA oder mehr, um Jupiter in 3 Sekunden richtig zu belichten.


    Noch schlimmer wird es, wenn Du Deine Kamera fokal ans Fernrohr montierst. Dann verhält sich Dein Fernrohr wie ein Teleobjektiv. Aber die höchstzulässige Belichtungszeit wird immer kleiner (wegen der größeren Brennweite) und die Lichtstärke immer ungünstiger. Und wenn Du Planetenscheibchen auf dem Film haben willst, die den Namen verdienen, also wenigstens einige Millimeter groß sind, dann mußt Du die Kamera in Okularprojektion montieren. Dann benutzt Du das Okular des Fernrohrs zur Nachvergrößerung des Fokalbildes. Damit kommst Du auf effektive Brennweiten von 10m und mehr. Bei 10m Brennweite wird Jupiter auf dem Film immerhin 2 mm groß. Aber dafür geht die Lichtstärke total in den Keller. Du fotografierst dann bei Blenden über 100! Und das führt zu Belichtungszeiten im Bereich von 30 bis 60 Minuten.


    So sind die Verhältnisse bei herkömmlichen Film. Also: Entweder nur Planetenpünktchen oder Nachführung. Was mit Videokameras oder Webcams und Giotto möglich ist, das mögen andere beschreiben, da verstehe ich nichts von.


    Gruß, mike

  • Hi Chris,


    wenn Du von Jupiter und Saturn sprichst - die sind ja eigentlich recht hell - brauchst Du nur eine sehr kurze Belichtungszeit. Ich selbst habe zwar eine Nachführung - bei der halben Sekunde, die ich z.B. Jupiter belichten muß, ginge es wahrscheinlich aber auch ohne.
    Schau Dir mal das kleine Filmchen an:



    So wackelt Saturn z.B. rum, wenn man ihn mit Nachführung mit einer Webcam filmt. Ohne Nachführung würde er dann halt noch quer über den Schirm dackeln. Egal - danach jagst Du das Filmchen durch ein Programm wie z.B. Giotto - der macht daraus ein Bild:


    Also, fang' ruhig mal ohne Nachführung an. Je dunkler die Objekte allerdings werden - desto länger wird auch die Belichtungszeit und damit die Notwendigkeit einer Nachführung.


    Gruß
    Klaus

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