Hallo zusammen,
als OdM für September habe ich ein bekanntes Doppelpack herausgesucht: Den Pegasus-Cluster (M15) mit Planetarischem Nebel Pease1. Da sollte für jeden etwas dabei sein...
Pegasus-Cluster (M15/ NGC 7078)
Aufnahme: Christian Rossberg
Ein paar Details über M15
Mit ca. 6 Magnituden handelt es sich bei M15 um den zweithellsten Kugelsternhaufen am Nordhimmel. Er hat einen Durchmesser von 180 Lichtjahren und liegt 34.900 Lichtjahre von uns entfernt im Halo der Milchstraße.
Der scheinbare Durchmesser beträgt 18 Bogenminuten. Er ist ca. 12,5 Milliarden Jahre alt, hat 500.000 Mitglieder und ca. 630.000 Sonnenmassen.
Durch dynamische Prozesse eines Kern-Kollaps vor ca. 5,5 Milliarden Jahren ist im Zentrum ein kompakter Kern entstanden, während andere Sterne weiter nach außen geschleudert wurden.
Ob sich im Zentrum ein schwarzes Loch befindet, ist nicht abschließend geklärt.
Quellen: Atlas of the Messier Objects [AMO] und Wikipedia.de
M15 mit dem bloßen Auge?
Im Gegensatz zum Herkuleshaufen (M13), ist mir die Sichtung des Pegasushaufen mit bloßem Auge noch nicht gelungen. Zugegeben: besonders oft habe ich es bislang nicht probiert.
Laut Atlas of the Messier Objects soll M15 wie ein schwer aufzulösender Doppelstern aussehen.
In Buch "Deep Sky Wonders" schreibt Sue French: „M15 wurde unter sehr dunklem Himmel von einigen scharfsichtigen Beobachtern mit bloßem Auge gesichtet. “.
- Das wäre also die erste visuelle Challenge: Falls es jemand M15 mit bloßem Auge sieht, freue ich mich über detaillierte Berichte (Standort, Himmelsqualität, Beobachtungstechnik, etc…).
Und fotografisch?
- Wir wäre es mit hochauflösenden Detailaufnahmen des Clusters?
- Alternativ: schöne Weitwinkelaufnahmen vom geflügelten Pferd mit Pegasus-Cluster (M15)
Aufnahme: Bernd Steiner
Pease 1 (PK 065-27.1, K 648)
Ein paar Details über den PN "K 648"
Aufmerksam wurde ich auf Pease1 durch die „Monsterscope Challenge“ Nr. 174 im Buch Cosmic Challenge von Philip S. Harrington:
Der Planetarische Nebel wurde er im Jahr 1927 von Francis Gladheim Pease in Aufnahmen des 100 Zoll Hooker Teleskop am Mount Wilson Observatorium in Kalifornien entdeckt.
Pease untersuchte Sterne im Pegasus-Cluster, welche der Deutsche Astronom Friedrich Küstner zuvor katalogisiert hatte. Durch einen UV-Farbfilter fiel ihm der Stern Küstner No. 648 auf.
Dieser war mit Filter deutlich heller als die Sterne in der Umgebung, ohne Filter jedoch ähnlich hell.
Ein Jahr später untersuchte Pease M15 spektroskopisch und bestätigte K 648 als Planetarischen Nebel.
Harrington schreibt, dass gute Transparenz, gutes Seeing und Vergrößerungen ab 300x notwendig sind, um Pease 1 zu sichten. Ein dunkler Himmel ist weniger relevant.
Er gibt den PN mit 14,9 Magnituden und einer scheinbaren Größe von 1 Bogensekunde an. OIII-Filterblinken hilft beim Identifizieren.
Den englischsprachigen Artikel mit Aufsuchkarte findet ihr auf Cloudy Nights.
Genau mit dieser Karte hatte ich bereits vergeblich gesucht. Ob es an der Karte oder ungünstigen Beobachtungsbedingungen lag, kann ich nicht mehr sagen.
Im Atlas of the Messier Objects wird Pease1 mit einer Helligkeit von 15.5 Magnituden und einer scheinbaren Größe von 3 Bogensekunden beschrieben; auf lang belichteten Aufnahmen sogar 1,8 Bogenminuten.
Der Zentralstern hat 15.0 Magnituden, die Schale des PN ca. ½ Lichjahre Durchmesser und der Nebel ist ca. 4000 Jahre alt.
Aufnahmen: Hubble potw1107a (rotiert, Norden unten)
Wer den richtigen Weg findet wird belohnt
Meine letzte erfolgreiche Beobachtung von Pease1 war am vergangenen Montag (25.8.2025).
Zuvor hatte ich mir diverse Aufsuchkarten aus dem Internet ausgedruckt und ein Bild vom Hubble Teleskop invertiert und Linien eingezeichnet.
lots stand mit seinem 14“er ca. 20 Meter von mir entfernt und hat Galaxien gejagt. Vom nächsten OdM und der erfolgreichen Beobachtung konnte ich leider nichts verraten. Ich hoffe er verzeiht mir ![]()
Seeing und Transparenz waren an dem Abend gut. Der Himmel im östlichen Landkreis Darmstadt-Dieburg hatte SQM-L 20.74.
M15 stand nach Mitternacht ca. 50° über dem Südhorizont.
Mit 16“ f/4,25 habe ich zunächst M15 in diversen Okularen beobachtet und bin dann mit 460x (3,7mm Okular) auf die Suche nach dem PN gegangen.
Das Trapez im Nordwesten des Clusters fand ich schnell, ich hatte mir es aber größer vorgestellt.
Ich bin die Sternketten entlang gegangen und habe immer mal wieder am Filterschieber von Klarglas auf OIII gewechselt.
Irgendwann fielen mir 2 Punkte (Sterne) auf. Um den unteren war etwas kleines, nebliges zu erkennen. Das war er dann wohl. Ein Blick auf die invertierte Hubble Aufnahme bestätigte mir die Sichtung.
Pease1_Karte.pdf basierend auf Hubble potw1107a
Folgende Navigationswege in der Karte haben fürfunktioniert:
- Vom Trapez aus Richtung Süd-Osten die Sternenkette entlang.
- Vom Stern im Nord-Osten des markanten Dreiecks am Dreieck vorbei peilen nach Süd-West.
Für die visuellen Beobachter
- Ich bin auf eure Beobachtungsberichte gespannt. Wie sieht Pease1 in unterschiedlichen Teleskopen und Vergrößerungen aus?
- Was ist die Minimalvergrößerung für eine Sichtung mit und ohne OIII-Filter
Und was bleibt für die Astrofotografen?
- Versucht doch mal Pease1 bei gutem Seeing mit langen Brennweiten und Lucky-Imaging aufzunehmen
Viel Spaß, Clear Skies und gutes Seeing
Christian




