Mond, Jupiter und Mars im Januar 2025

  • Hallo Freunde der visuellen Beobachtung,


    gestern Abend war es entgegen aller Vorhersagen klar, also habe ich endlich mal den 5“-Apo rausholen können um den Mond zu beobachten. Es war zwar etwas diesig, aber der Halbmond war schön zu beobachten. Ich habe den Apo jetzt seit fast drei Monaten, aber tatsächlich war das das erste mal, dass ich Mond gemacht habe. Bei 250x und knackscharfer Abbildung bringt das richtig Spaß. Das Mond-Quincunx, die fünf Bergspitzen oberhalb von Copernicus, war gut sichtbar. Auch Clavius war sehr schön, genau wie die Terrassen in Copernicus. Ich meine blickweise Strukturen im Alpental gesehen zu haben, aber da bin ich nicht sicher. Der Einsatz des ADCs war ebenfalls lohnend. Auch in der Höhe des Mondes gestern war bei der Vergrößerung die atmosphärische Refraktion eindeutig sichtbar.

    Mit der Nachführung den Terminator abzufahren ist schon etwas anderes als einen Dobson nachzuschubsen.


    Danach wechselte ich zu Jupiter. Leider wurde es mittlerweile etwas diesig, so dass die Kontraste schwächer wurden. Die sichtbaren Monde waren aber eindeutig Scheiben und keine Blobs, also gutes Seeing. Blickweise deuteten sich Strukturen in den Wolkenbändern an, aber das habe ich schon besser gesehen. 200x was die optimale Vergrößerung. Da der GRF sich mal wieder vor einer Beobachtung drückte, war das aber nicht so spannend.


    Also zum Mars. Noch acht Tage bis zur Opposition/Erdnähe. Man sieht schon, dass wir dieses Jahr eine erdferne Opposition haben, das Planetenscheibchen war recht klein. Und es wurde immer diesiger. Der Mond warf einen schönen Mondhalo, war aber durch den Dunstschleier völlig zermatscht. Aber spannenderweise verbesserte der Dunst das Seeing enorm. Mars stand teilweise wie eine Eins und war knackscharf. Der ADC sorgte für eine schöne, reinweiße Polkappe ohne den sonst üblichen Blaustich. Ich ging auf 250x hoch und konnte eindeutig feine Strukturen ausmachen. Die große Syrte schickte sich gerade an, hinter dem Rand zu verschwinden, war aber eindeutig auszumachen. Die dunkle Region Noachis Terra westlich davon war sichtbar und zeigte immer mal wieder Strukturen im Inneren. Acidalia Planitia südlich der Polkappe war ebenfalls gut zu sehen. Das war eindeutig der beste Mars, den ich jemals aus meinem Garten gesehen habe!

    Es wurde immer diesiger und der Planet immer lichtschwächer. Aber zugleich wurde das Seeing immer besser und immer mehr Details schälten sich heraus. Es war unglaublich. ^^


    Irgendwann wurde es dann aber zu neblig und die Details verschwanden wieder. Ich habe dann gegen halb elf Schluss gemacht. Der Mond war nur noch ein riesiger heller Blob, Jupiter und Mars so gerade noch visuell auszumachen. Aber das war eine tolle Beobachtung. Besser habe ich den Mars bisher nur in einem 6“ Apo auf dem MTT bei der Opposition vor vier (?) Jahren gesehen. Und da stand er deutlich näher an der Erde.


    Ich habe mir gestern Abend dann noch schnell einen Baader Neodym-Skyglowfilter bestellt. Ich habe damals ausprobieren können, wie gut er die Kontraste an Mars und Jupiter erhöht. Der sollte also gerade rechtzeitig zur Opposition da sein. Ich freue mich darauf.

    Und ich bin nach wie vor super happy mit meinem neuen 125 f/7.8 SD-Apo von TS. Für visuelle Beobachtung ein großartiges Instrument. Bei 250x am Mond konnte ich keinerlei Farbfehler sehen. Auf jeden Fall ist die atmosphärische Refraktion größer als der Aberrationen der Optik. Ein ADC ist absolut lohnend.


    Ich hoffe, dieser kleine Beobachtungsbericht gefällt Euch. Wir werden momentan ja nicht gerade mit gutem Wetter verwöhnt. Da muss man jede Gelegenheit nutzen. Und lasst Euch für Planeten nicht von Dunst abschrecken. Das Seeing kann dennoch überraschend gut sein.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    Ein schöner Bericht.

    Die Planeten stehen in leicht nebligen Nächten oft sehr ruhig im Okular. Scheinbar beruhigt eine Nebelschicht die Athmosphäre. Das kann ich auch immer wieder am Okular sehen, wenn ich bei leicht nebligen Himmel die Planeten beobachte.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Rational orientiert, wissenschaftlich interessiert.

  • Mettling

    Changed the title of the thread from “Mond, Jupiter und Mars gestern Abend” to “Mond, Jupiter und Mars gestern Abend 8.1.2025”.
  • Hallo,


    sehr schöner Bericht; endlich ist es mal klar...


    Ja, ein wenig Dunst kann den Kontrast bei den Planeten steigern; die Schärfe kann allerdings dabei vermindert werden...

    Ähnlich verhält es sich ev. mit dem Neodymium-Filter bei Mars und Jupiter: bei meinen Triplets jedenfalls wird der Kontrast nur wenig gesteigert, die "Rattenschärfe" geht aber verloren...


    Heute war das Seeing bei mir außergewöhnlich gut. Am Abend Pickering 7-8, ab Mitternacht 8-9 (ermittelt an Aldebaran, Sirius und Prokyon). Optik: HCQ 115/1000.

    Nach der Beobachtung eines Europa-Schattentransits am frühen Abend (167x bis 200x), konnte ich Jupiter ab 23:00 auf 250x "hochziehen". Dabei sah ich zum ersten Mal überhaupt zwei "Eier" in der Nordpolarregion.

    Mars blieb sogar bis 333x sehr scharf, mit Details in der Polkappe und vielen Details weiter südlich (deren Bezeichnung ich wg. Unwissenheit schuldig bleiben muss :thumbdown:).

    Insgesamt bislang das beste Seeing in diesem Jahr :).


    CS Chris

  • Hi Marcus,


    ein schoener Bericht. Mir faellt auf, dass ich mit dem 20cm-Refraktor selten den Eindruck habe, die Jupitermonde als Scheibchen zu sehen. Auch kann ich bei der derzeitigen Hoehe von Jupiter und Mars in Kulmination keinen Effekt des ADC erkennen, ich lasse ihn gewoehnlich fort. Die einzige Erklaerung, die mir zu den unterschiedlichen Beobachtungen einfaellt, ist das Seeing. Hier in UK haben wir typischerweise eher 2" als 1". Ich liege auf 140m Hoehe bei in der Regel hoher Luftfeuchte, ca. 20km Luftlinie zur Ostkueste. Du musst es da deutlich besser haben, sodass Du die Jupitermonde als Scheibchen siehst und der ADC noch eine Aenderung bringt.


    Das mit dem Hochnebel ist auch hier gueltig - die Transparenz sinkt, aber es gibt weniger Turbulenzen. Wobei das aber haeufig schnell abstuerzt, mit entstehendem Bodennebel und Ende der Beobachtung. Im schlimmsten Fall der "Sea Fret", eine in der Abenddaemmerung mitunter bedrohlich wirkende dunkle Wolkenwand, die aus der Ostkueste einzieht und eine vermeintlich klare Nacht in ein paar Minuten in eine Waschkueche verwandeln kann.

  • Hallo Markus,


    Toller Bericht, danke. Uns beiden ist es fast in etwa identisch ergangen. Ich beobachte schon seit Monaten (genauer gesagt seit Oktober 2024) die nächtlichen Wettervorhersagen. Und bis zum 08.01.25 war es durchgängig hier in der Uckermark besch… Ich habe den Meade 8“ Tubus aus meiner Gartenkuppel ins Haus genommen, äußerlich etwas gereinigt und oft genug angesehen und mich gefragt, wann kann ich ihn endlich wieder einsetzen.


    Auch für diese Woche war ja eigentlich schlechtes Wetter vorhergesagt, und ist es ja auch. So war ich aber am 08.01.25 nachmittags vollkommen überrascht, dass, entgegengesetzt zur Wettervorhersage, der Himmel aufklarte. Auch für den Abend war nicht eindeutig gesagt, wie es denn nun werden wird. Na, dachte ich mir, setze ich doch erst einmal vorsichtshalber wieder den Meade 8“ SC Tubus auf die Skywatcher EQ6-R Pro Montierung in meiner Gartenkuppel, so dass die Optik bis zum Abend auskühlt.


    17:30 Uhr, ich bin noch einmal vor die Haustür gegangen. Mh, im Zenit, Osten, Süden alles super klar, aber im Nordwesten sieht es doch nicht so gut aus. Na, packe ich meine kleine Astro-Arbeitstasche mit allem Notwendigen von Notebook über Kamera bis zur Bahtinov-Maske etc., trinke noch schnell einen heißen entkoffeinierten Tee, esse zwei Scheiben Brot und warte dann mal ab. Bei Meteoblue fand ich die Wolkenvorhersage und das astronomical seeing auch nicht überzeugend. Eigentlich hatte ich schon meinen Abend in der Kuppel abgeschrieben. Als aber um 19 Uhr meine Frau nach Hause kam, war ich beim Blick vor die Haustür vollkommen überrascht, sternenklar, super, wow. Wie gut nun das seeing war, da habe ich nicht die Erfahrung, das mit Fakten zu belegen. Aber meine subjektive Meinung: einfach super, jetzt aber ganz schnell meine kälteresistenten Klamotten, Schuhe etc. anziehen und dann ab in die Gartenkuppel.


    Beim Gang durch den Garten (19:30 Uhr) noch schnell eine Rasenkontrolle: gibt es neue Maulwurfshügel? Nein, okay, dann habe ich den heutigen Tag gesiegt, gestern gewann der Maulwurf, mal schauen, wer morgen gewinnt.


    Und in der Kuppel klappte dann alles auf Anhieb. Montierung gestartet, 3-Sterne-Alignment, Notebook aufgebaut, Tubus mit neuer beheizbarer Taukappe versehen (angeblich war es bereits 0° C bei 95% Luftfeuchtigkeit). Diese neue Taukappe ist echt super, den gesamten Abend ist es nicht zur Taubildung auf der Schmidtplatte gekommen. Sonst habe ich hier immer extreme Probleme aufgrund des benachbarten Nationalparks Unteres Odertal mit seinen Feuchtgebieten und dem Kanal, an dem wir liegen.


    Ah, und nun konnte ich loslegen. Erst einmal visuell den Mond anschauen. Wunderschön, Clavius, Copernicus, Eratosthenes, Plato, Alpental … Mare Frigoris, Rupes Recta, Teile des Mare Imbrium, … toll, toll, toll. Und das seeing musste gut sein. Mit meinem Zoom Okular Hyperion 8-24 mm konnte ich auf kleinere Brennweiten gehen und das Bild wabberte nicht dolle.


    Mittlerweile war es kurz nach 20 Uhr. Also, dachte ich mir, fange ich jetzt mal an, Videos mit meiner ZWO ASI 178 MC Color Webcam aufzunehmen, bevor das Seeing wieder zusammenbricht. Denn in der Nacht sollte es wieder so geschehen. Schnell Okular etc. ausgetauscht gegen Webcam, Scope auf einen benachbarten hellen Stern ausgerichtet und Bahtinov-Maske vor die Taukappe gehängt, Notebook gestartet und mit Webcam verbunden, Firecapture gestartet. Nun konnte es also losgehen mit dem Fokussieren. Auch hier hilft jetzt enorm der neue Okularauszug mit dem Mikrofokussierer, den ich mir vor einigen Monaten kaufte. Auch das klappte heute Abend wahnsinnig schnell, das Fokussieren, nun noch schnell den Grob-Fokussierer am Meade Tubus und den Grob-/Feinfokussierer am Okularauszug auf „Lock“ drehen und das Scope auf den Mond ausrichten. Sogar an diesem Abend vergaß ich nicht, die Bahtinov-Maske abzunehmen. Das passiert mir sonst schon mal öfter. Und ich frage mich dann nach der Ausrichtung des Scores auf das Zielobjekt: Mh, was ist denn da schon wieder los? Wieso sieht das so bescheuert aus, obwohl ich fokussiert habe. Aber heute Abend habe ich selbst daran gedacht, die Maske nach dem Fokussieren abzunehmen.


    Ich bin am Terminator entlanggewandert, in aller Ruhe, habe hiervon Videos gemacht und davon, mit den Einstellungen gespielt, zwischendurch mal mit Autostakkert gestapelt und mit Astroart flüchtig bearbeitet … und war begeistert. Besonders hat es mir die Gegend um Copernicus und Eratosthenes angetan. Am Terminator lag Copernicus eher im Dunkelbereich als im hellen. Dabei entdeckte ich ein Gebiet, das leicht dunkler in der Oberfläche war, und die Oberfläche war unruhig in ihrer Struktur, weniger durch kleine einzelne Krater, als vielmehr durch eine hügelige Landschaft. Ich habe hiervon viele Videos gemacht und werde sicher noch ein paar Bilder vorstellen. Ich kannte dieses Areal nicht, habe mir dann am nächsten Tag aber im Internet und meiner Moon App diese Gegend genauer angesehen. Ja, es handelt sich wohl um ein hügeliges Gebiet. In wieweit die Hügel von Domes gebildet werden, ist nicht ganz ersichtlich; aber einzelne Domes werden hier schon identifiziert.


    Nachdem ich mich ausgiebig mit dem Mond beschäftigt hatte, ging ich zum Jupiter über, und vom Jupiter zum Mars. Auch hier war ich einfach nur begeistert. Ergebnis der Bildbearbeitung Mond/Jupiter/Mars werde ich beizeiten hier vorstellen.


    Mittlerweile ist es 22:20 Uhr, ich bin jetzt gute 3 Stunden in der Kuppel. Trotz meiner guten Kleidung kriecht langsam die Kälte in den Körper. Nun, Mond, Jupiter, Mars habe ich ausgiebig genossen, also mache ich jetzt Schluss, bevor es zu kalt wird. Denn eigentlich merke ich das nicht, wenn ich meinem Hobby Astronomie nachgehe, stundenlang in der Kuppel bin, und die Kälte so langsam in den Körper einzieht. Das wird mir immer erst bewusst, wenn ich ins warme Haus komme.


    Beim Weg durch den Garten stellte ich dann auch fest, dass die Oberfläche bereits gut durchgefroren war. Na, hoffentlich hindert das den Maulwurfel, neue Hügel auszuwerfen. Die Aussentemperatur betrug mittlerweile -2° C und immer noch bei 95% Luftfeuchtigkeit; letzteres konnte ich schon fast nicht glauben, weil ich die hohe Luftfeuchtigkeit an diesem Abend nicht bemerkte.


    Die Beendigung eines solchen Abends geht immer sehr schnell, 10 Minuten nach der letzten Beobachtung war ich im Haus, ab ins Wohnzimmer, noch ein leckeres Gläschen Rotwein trinken. Um 23:30 Uhr guckte ich noch einmal vor die Haustür: ja, es begann wolkig zu werden. Wow, habe ich ein Glück gehabt.


    Nun, Markus, so war mein Abend am 08.01.25. Der Titel für deinen Bericht, „Mond, Jupiter und Mars gestern Abend 8.1.2025“, passt auch genau zu meinen Erlebnissen an diesem Abend. Mir geht es auch genau wie dir: „Wir werden momentan ja nicht gerade mit gutem Wetter verwöhnt. Da muss man jede Gelegenheit nutzen.“ Es sieht nicht so aus, als ob ich in den nächsten Tagen oder Wochen einen klaren Himmel für mein Hobby erhalte. Umso mehr bin ich froh, den Abend des 08.01.25 so sehr genossen zu haben.


    CS


    Andreas

    OTA: Meade Schmidt-Cassegrain 8", Zeiss Cassegrain 150/900/2250, Zeiss AS 80/1200, Zeiss AS 63/840 Bj. 1961, Zeiss AS 63/840 BJ 1965, Zeiss C 63/840

    Montierung: Skywatcher EQ6-R Pro; 2x Zeiss IB;  Zeiss T; Zeiss Polkopf mit Azimutklemme

    Kameras: Nikon D5500, ASI Zwo 178 MC color

    Gartenkuppel

  • Hi, danke für Eure Beiträge. Ich bin grad zu Besuch bei meiner Tochter in Berlin, ich schreibe später noch etwas. Ich hatte gestern Abend einen weiteren tollen Beobachtungsabend und kann ein bisschen was über den ADC und den Baader Neodym Filter berichten.


    Bis später (vielleicht morgen):

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Freunde der Nacht,


    ein paar Anmerkungen noch mal zum Abend des 10.1. Ich habe ja aus lauter Begeisterung nach dem 8.1. gleich noch einen Baader Neodymium Mood & Skyglowfilter bestellt. Eigentlich als Lichtverschmutzungsfilter gedacht, hat sich schon lange herumgesprochen, dass er den Kontrast an Mars und Jupiter erhöht, ohne die Planeten so stark einzufärben wie es herkömmliche Farbfilter tun. Ich hatte vor zwei Marsoppositionen schon mal Gelegenheit beim MTT den Filter an einem 6“ Starfire am Mars auszuprobieren und war sehr angetan.

    Also habe ich jetzt Nägel mit Köpfen gemacht. Und prompt lag er am 10.1. bereits im Briefkasten. Danke Astroshop. :thumbup:


    Und da es am Abend klar wurde, habe ich ihn natürlich gleich am Jupiter und Mars ausprobiert.

    Mein Setup am Apo ist eine Meade TeleXtender 3x Barlow (telezentrisch), darin der ADC von TS (baugleich dem von ZWO). Darin mein 15mm Eudiaskopisches Plössl (ca. 200x) oder mein 11mm Nagler T6 (ca. 250x). Den Neodym Filter hatte ich zuerst zum testen in den Okularen, später unten in der Barlow.


    Zuerst Jupiter. Der Filter wirkt keine Wunder, aber er wirkt deutlich kontrasterhöhend. Ich tue mich visuell bei den schwachen Pastelltönen am Jupiter immer etwas schwer mit den schwachen Wolkendetails. Die Wolkenbänder werden durch den Filter besser sichtbar und auch feine Details meine ich besser wahrzunehmen. Alles in allem sah der Jupiter einfach interessanter und angenehmer aus. Ich meine auch dass der Filter leichte Überstrahlungseffekte an den Monden reduziert. Die kleinen Murmeln wirkten schärfer und eindeutig als Scheiben. Allgemein hatte ich nicht den Eindruck, dass der Filter Schärfe kostet.

    Den ADC habe ich dennoch einsetzen können. Gerade an den Monden konnte man immer noch die üblichen feinen Farbsäume in blau und rot erkennen, die sich durch eine leichte Einstellung am Korrektor komplett ausgleichen ließen. Ich denke aber nicht, dass der wirklich minimale Effekt der Refraktion in dieser Höhe nennenswert Auflösung kostet.


    Weiter zum Mars. Da kann der Neodymfilter wirklich glänzen. Der Unterschied ist IMO gewaltig. Die Albedostrukturen sind deutlich kontrastreicher und einfacher zu erkennen. Details in der Syrtis Major und weiter zur Noachis Terra sind besser auszumachen. Die Polkappe hat mehr Kontrast zum Planeten, weil ihre Umgebung dunkler gezeichnet wird. Ich war wirklich begeistert und bin immer mal wieder vom Okular weg um freudig begeistert um mein Teleskop herum zu laufen. Wirklich toll und ich bin froh, dass ich mir den Filter angeschafft habe. Er ist nicht ganz billig, aber für den anspruchsvollen Planetenbeobachter dennoch lohnend.

    Auch am Mars zeigte der ADC einen geringen, aber sichtbaren Effekt. Ich hatte wie immer den Eindruck, dass die Polkappe einen leichter Blaustich hat, vor allem am oberen Rand. Auch der lässt sich mit dem ADC korrigieren und die Kappe wird rein weiß. An den Albedostrukturen konnte ich aber keinen Effekt erkennen.


    Deutlicher als der ADC machte sich aber der Unterschied zwischen den Okularen erkennbar. Trotz höherer Vergrößerung erschienen mir die Bilder mit dem 11mm Nagler weniger kontrastreich und weniger detailliert als mit dem 15mm Eud. Plössl. Es könnte natürlich sein, dass das die entscheidenden 50x Vergrößerung zu viel waren. Aber ich hatte dennoch den Eindruck, ich hätte mit dem Nagler mehr erkennen sollen. Vielleicht habe ich mit der 3x Barlow und der internen Barlowgruppe der Nagerokulare aber auch einfach zu viel Glas im Strahlengang und die Baugruppen arbeiten nicht gut zusammen. Eventuell hole ich mir noch mal ein gutes 12mm Planetenokular um die maximale Vergrößerung mit Barlow und ADC ausnutzen zu können.


    Als nächstes werde ich aber ausprobieren, wie sich der Neodymfilter zusammen mit dem 5-8mm Speers Waler an Mond und Planeten macht. An unserem Trabanten soll er ja auch gutes tun, wobei ich am Mond noch nie Kontrast ermisst habe. Mal schauen.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    Vielen Dank für deine Infos zum "Baader Neodymium Filter". Die habe ich sehr interessiert gelesen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Rational orientiert, wissenschaftlich interessiert.

  • Hallo Marcus,

    vielen Dank für den / die tollen Bericht(e) und dafür:

    Ich habe ja aus lauter Begeisterung nach dem 8.1. gleich noch einen Baader Neodymium Mood & Skyglowfilter bestellt

    da habe ich mich von deiner Begeisterung anstecken lassen - den Filter hatte ich gar nicht auf meinem Radar, hab dann mal "Tante Google" gefragt und der Filter soll ja auch Mondfotos schärfer machen - und zufällig gleich einen bei Kleinanzeigen gefunden :D , bin sehr gespannt was er bringt...


    viele Grüße, Martin

  • Ich will noch mal eine andere Meinung zum Baader Neodymium Filter vertreten (habe den 1,15", siehe auch #3).

    Bei meinen Optiken (107-, 115-, und 130-Triplet Apos) geht an Jupiter, Mars und Saturn (Mond habe ich nicht getestet) etwas Schärfe verloren, der Kontrast wird aber leicht angehoben. Subjektiv die Frage, was ich will: eine "Endschärfe" bei ohnehin schon hohem Kontrast ist mir da lieber...

    Ev. bringt der Neodymium bei anderen Optiken mehr...

    Ähnlich die mE nahezu überflüssige Verwendung eines ADCs bei den aktuell sehr hoch stehenden Planeten Jupiter und Mars.

    Insgesamt viel entscheidender ist mE das Seeing und die Luftruhe.

    Z. B. gestern 17:30-18:30 konnte ich Saturn bei Seeing P9 bis 250x im 115er "hochziehen", ohne signifikante Einbußen von Kontrast und Schärfe; auch ein ADC war nicht nötig.

    Vorgestern bei P5-6 war Saturn schon bei 118x "Matsch"...

  • Hallo Planeten- und Filterfreunde,


    ich komme gerade von einem netten Beobachtungsabend rein. Zwischen 17:00 und 17:30 konnte ich das mir verbleibende Beobachtungsfenster am Saturn nutzen. Danach steht leider ein Ahorn auf Gemeindegrund im Weg. X/

    Chris, dass der ADC am Saturn bei Dir nichts bringt, kann ich kaum nachvollziehen. Vielleicht liegt Dein Beobachtungsort höher? Ich habe am Saturn momentan deutlich Schärfeeinbußen aufgrund der atmosphärischen Refraktion wenn ich ohne ADC beobachte. Mit sind die Ansen der Ringe noch gut auszumachen. Ohne keine Chance. Was dagegen am Saturn wirklich nicht viel bringt ist der Neodym-Filter. Er erhöht zwar den Kontrast der Wolkenbänder bei 200x ein wenig, aber durch die Verringerung der Helligkeit sinkt er im Gegenzug wieder. Vielleicht sieht das anders aus, wenn er in ein paar Jahren wieder höher steht. Auf jeden Fall neigt sich die Saturnsaison bei mir deutlich dem Ende zu.


    Später habe ich dann Jupiter beobachtet. Leider war das Seeing nicht so gut wie bein den letzten Beobachtungen, aber man konnte dennoch viel sehen. Ich habe mal bewusst auf Schärfenverluste durch den Filter geachtet und ich konnte keine feststellen. Mit Filter waren ein paar weiße Ovale südlich des SEB leichter auszumachen. Man konnte sie auch ohne Filter sehen, aber mit eindeutig besser. Der Filter bringt meiner Beobachtung nach mehr Kontrast ohne nennenswert Schärfe zu kosten. Aber durch das nicht optimale Seeing war das alles nicht so eindeutig. Chris, dass Seeing und Luftruhe deutlich entscheidender sind ist absolut richtig.


    Rüber zum Mars. Der zeigte mir seine Schokoladenseite mit der Großen Syrte in der Mitte der Planetenscheibe. Sehr schön. :smiling_face_with_smiling_eyes: Hier konnte der ADC noch mal ordentlich etwas raus holen. Ich bin nun mal sehr empfindlich was Farbfehler angeht und die fetten Farbsäume oben blau und unten rot an der Planetenscheibe stören mich einfach. Und wenn man sie mit ein bisschen spielen an den Hebeln des ADC weg bekommt, ist das eine tolle Sache. Der Neodym hat seine Stärke dann auch voll ausgespielt. Das Seeing ließ nur 200x zu. Aber es waren immer mal wieder eindeutig Strukturen in der Syrte und in der Südpolregion auszumachen. Leider immer nur blickweise, dann waren wieder minutenlang nur die groben Strukturen zu sehen. Zwischenzeitlich wurde es richtig schlecht und ich hätte fast abgebrochen. Aber ich habe mich dann lieber drinnen etwas aufgewärmt und als ich wieder raus kam, war es besser. Wenn die Luft steht, bringt der Mars mit ADC und Neodymfilter richtig Spaß. Ich habe den Korrektor auch mal weggelassen, bei den Strukturen auf der Planetenoberfläche bringt das keine Nachteile, aber auch keine bessere Schärfe. Dafür hat man halt den unästetischen Farbsaum. Dann lieber mit.


    Um halb elf habe ich dann Schluss gemacht. Ich muss Montag früh hoch. Aber den Bericht hier wollte ich noch schnell schreiben. Ich wollte ja eigentlich noch mal mit dem Speers Zoom spielen und es mit der Kombi aus Barlow und längeren Brennweiten vergleichen. Das verschiebe ich auf nächstes mal. Bis dahin mache ich mir Gedanken, ob ich noch ein 12mm Planetenokular anschaffe. Da sollte mit Barlow und ADC die maximal sinnvollen 250x herauskitzeln.


    Bis dann:

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


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  • Mettling

    Changed the title of the thread from “Mond, Jupiter und Mars gestern Abend 8.1.2025” to “Mond, Jupiter und Mars im Januar 2025”.
  • Hallo Marcus,


    sehr schöner Bericht.

    Ich habe heute den Neodymium mal ausgiebig getestet, hat mir kein Ruhe gelassen... :).


    CS Chris

  • Guten Morgen, werte Planetenbeobachter. :)


    Gestern Abend war es endlich mal wieder schön klar. Leider kam ich erst gegen neun zum Beobachten und konnte nicht lange machen, da ich Montags früh hoch muss. Aber ich habe rechtzeitig den 125er Apo raus räumen können, so dass ich direkt loslegen konnte. Eine Beobachtung des Kometen war früher am Abend ja bereits gescheitert, also nun der zweite Teil.


    Jupiter bot einen schönen Anblick. Das Seeing war nicht perfekt, aber gut genug um blickweise Strukturen und Ovale in den Bändern erahnen zu können. Unterhalb des NEB befand sich eine markante, dunkle Struktur, vermutlich ein dunkles Oval. Mal schauen ob ich das auf Bildern hier im Forum finden kann.

    Io lag im Jupiterschatten und um 21:31 legte er einen schönen Schattenaustritt hin. Zuerst nur der leiseste Hauch eines Sternchens, wurde er im Verlauf von ein paar Minuten immer heller. Blickweise konnte ich einen schönen Halb-Io ausmachen. Wenn das Seeing etwas besser gewesen wäre, hätte ich sicherlich mehr erkennen können, so blieb ich auf 200x begrenzt.

    Ich hatte übrigens wieder den Neodym-Filter drin. Bei dem Seeing kostete er mich keine Schärfe, erleichterte das Erkennen der Bandstrukturen aber ein wenig.


    Rüber zum Mars. Oppositionszeit. :grinning_face_with_big_eyes:

    Die große Syrte war gerade dabei ins Gesichtsfeld zu drehen. In der Mitte der Planetenscheibe lagen damit Elysium Planitia und Utopia Planitia. Bei letzterer ging mir als altem Trekkie natürlich das Herz auf. :smiling_face_with_smiling_eyes:

    Die Albedostruktur an der Grenze der Gebiete war deutlich auszumachen. Die hellere Region zwischen Elysium und Daedalia Planum war auch zu erkennen. Sehr sinnvoll war neben dem Neodymfilter auch der ADC. Die Polkappe hatte ohne ihn einen deutlichen Blaustich, der die Erkennbarkeit des dunklen Randes südlich der Kappe deutlich erschwerte. Mit ADC wurde er zu einem scharf begrenzten feinen, dunklen Strich und auffällig sichtbar. Der Korrektor ist IMO auch bei dem hohen Stand des Mars immer noch eindeutig gewinnbringend. Zumindest hier in der Elbmarsch.


    Nach den Planeten habe ich noch ein bisschen Deepsky gemacht und ein paar großflächige Emissionsnebel abgegrast. Mit dem 26er Nagler und dem Lumicon OIII bei 37,5x und bummelig 2° und 3,3mm AP macht das richtig Laune. Der Hintergrund wurde pechschwarz und feine Nebelstrukturen hoben sich schön ab. M42 zeigte seine Höhlenstruktur unterhalb der Schwingen und wirkte fast plastisch. Auch der Rosettennebel war ein toller Anblick. Mein Highlight war mal wieder mein Lieblings-Nebel: IC410 in der Auriga. Die Sterne im assoziierten Haufen wirkten trotz Filter nicht grün und die Nebelschwaden hoben sich fein davon ab. Die dreiteilige Struktur war deutlich zu erkennen. Ich finde diesen Nebel einfach toll.


    Es wurde spät ich ich habe um elf abgebaut. Ich bin ein alter Mann und möchte nicht mit akutem Schlafmangel in die neue Woche starten. Aber der Abend hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich habe tolle Dinge gesehen. Und das ist ja schließlich, worauf es bei der visuellen Beobachtung ankommt, oder? :telescope:


    Bis dann:

    Marcus


    Edit: Sternbild korrigiert.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Marcus,


    Vielen Dank für das veröffentlichen von deinem schönen Bericht.

    Ich konnte die vergangene Nacht ebenfalls nutzen für die Planeten und ein wenig Deep-Sky. Und auch ich konnte viele tolle Dinge sehen.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

    Rational orientiert, wissenschaftlich interessiert.

  • Ein sehr schöner Bericht! Klasse, was du alles an Details sehen konntest, da wird man ja fast neidisch.

    Aber auch sehr schön zwischen den Zeilen deutlich den Spaß herauszulesen, den du offenbar gehabt hast!

    Vielen Dank fürs Teilen,
    Christian

    Neuer Benutzername; vorher "Yorick"

    "In den Sternbildern kommt derart viel poetische Kraft und Phantasie zum Vorschein, dass einem dies fast wieder den Glauben an das Schöne und Gute des Menschen zurückgibt."

    (Raoul Schrott: "Atlas der Sternenbilder und Schöpfungsmythen der Menschheit"; 2024)

  • Hallo Planetenfreunde,


    der Januar neigt sich dem Ende zu. Und damit auch dieser Thread.

    Ich hatte vor drei Tagen und gestern Abend noch mal überraschend klaren Himmel und habe meinen 5“er spontan aufgebaut. Es bringt immer wieder großen Spaß, mit dem Apo zu beobachten. Leider war an beiden Abenden das Seeing nicht optimal, effektiv war bei 150x Schluss. Darüber wurde es matschig. Ich wollte eigentlich mal das Speers-Waler 5-8mm Zoom gegen meine Kombi aus 3x Barlow und 15mm Eud. Plössl antreten lassen, aber das ergab bei den Bedingungen keine repräsentativen Ergebnisse. Der Neodym-Filter tat was er sollte, aber mehr als diffuse Einfärbungen waren auf dem Mars nicht zu erkennen. Aber was man gut erkennen konnte, waren die bunten Ränder aufgrund der atmosphärischen Refraktion. Ja, auch an Mars und Jupiter, trotz des hohen Standes der Planeten. Der ADC machte damit aber zuverlässig kurzen Prozess. 


    Ich habe ja eine Verlängerungshülse für das Speers Zoom, die aus den 5-8mm geschätzt etwa 3,5-6,5mm macht. Sie ist in etwa so hoch wie der ADC ohne die 1,25“-Anschlüsse. Ich werde vielleicht mal Adapter anfertigen lassen, um statt der Hülse den ADC ins Okular zu adaptieren. Wenn das Speers Zoom wirklich so gut sein sollte wie die Kombi Barlow/Plössl oder das demnächst eintrudelnde SVBONY 3-8mm Zoom, gehe ich das auf jeden Fall mal an. Eventuell ergibt das das ultimative Planetenzoom mit integrierter Refraktionskorrektur und 80° sGF.


    For Science!  8o

    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60mm f/6 Apo, 125mm f/7.8 SD-Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Wenn das Speers Zoom wirklich so gut sein sollte wie die Kombi Barlow/Plössl oder das demnächst eintrudelnde SVBONY 3-8mm Zoom...

    Habe das Speers Waler 5-8mm eines Sterfreundes vorletzen Samstag an Jupiter am LZOS 130/780 getestet.

    Was soll ich sagen? Unendlich gut, in jeder Hinsicht!

    Dann war da auch noch ein SvBony 3-8mm dabei: deutlich schlechter (Kontrast, Schärfe, Einblick, Gesichtsfeld, Mechanik hakelig, etc. möchte ich nicht haben...).

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