Hallo Forum,
der 28/29.Dez. war eine echt produktive Nacht. Erst Venus, dann Jupiter, nochmal Jupiter und dann noch Mars. Hier geht es nur um Jupiter.
Drei Tage lang lag die Hochnebelgrenze genau hier über mir. Der Norden war neblig, der Süden klar und ich ... genau auf der Kante. Das hatte zur Folge, dass ich mal durch Hochnebel, mal gar nicht, und mal ganz klar den Jupiter filmen konnte. Das Seeing war super, wie so oft bei Nebel und Hochnebel. Mein erster Jupiter war deshalb schon mal ziemlich gut. Ich hatte aber natürlich mit den durchziehenden Nebelschwaden zu kämpfen und auch bei der Bildbearbeitung machten die versch. Helligkeiten des Planeten Probleme. Aber am Ende kam ein Bild heraus, von dem ich sagen kann, dass ich den 16er ausreizen konnte.
Dann kamen die Wolken und ich dachte, das war's. Aber 3,5 Std. später wurde es wieder klar. Da ich nun wusste, dass ich schon ein gutes Bild eingefahren hatte, widmete ich mich einer Idee, die ich schon seit 1,5 Jahren verfolge. Jupiter im Methanband. Der Hintergrund: Jupiter (und die Gasplaneten allgemein) haben sehr methanreiche Wolken. Methan absorbiert sehr stark das Sonnenlicht, allerdings nicht im sichtbaren Licht, sondern im etwas entfernteren IR bei 890 nm. Nutzt man nun einen Filter, der nur dieses Licht durchlässt, so wird Jupiter dunkler, und es zeigen sich z.T. ganz andere Strukturen. Dunkel sind methanreiche Wolken, hell sind methanarme Bereiche. Das Problem besteht darin, dass Jupiter so dunkel wird und unsere Kameras so unempfindlich bei 890 nm sind, dass die Einzelbelichtungszeit so hoch sein muss, dass die Details im Seeing untergehen. Vor nunmehr 1,5 Jahren hatte ich mir deshalb die ASI715MC gekauft. Das ist zwar eine Farbkamera, aber bei 890 nm sind die farbigen Mikrolinsen wieder durchsichtig und man kann die Kamera als Monokamera betreiben. Die Empfindlichkeit in dem Bereich ist um Größenklassen höher als z.B. meine ASI178MM. Trotzdem musste ich das Gain bis fast zum Anschlag aufdrehen, um überhaupt etwas zu sehen, ein 2x2 Binning brachte etwas Erleichterung und ein Teil des Rauschens (Bias) konnte ich durch Darks eliminieren. Da Kallisto mit im Bildfeld war, verhedderte sich auch Autostackert, denn Kallisto war heller als Jupiter und das mochte AS!3 nicht. Ich habe es aber hinbekommen und das Ergebnis freut mich außerordentlich. Über die Google-Suche habe ich kein vergleichbares CH-4-Bild von Amateuren mit dieser Öffnung gesehen. Ähnliche Fotos wurden wohl nur mit Optiken der 1m-Klasse gemacht.
in der Galerie möglicherweise etwas schärfer:
https://www.astrotreff.de/gallery/index.php?raw-image/17802-jupiter-im-methanband/
Rechts im Bild dann nochmals Jupiter im RGB bzw. im R. Das Seeing war noch besser als am frühen Abend und die Bildbearbeitung war deutlich einfacher. Man achte auf die hellen Flecken, aber auch auf Kallisto, der zwar weniger geschärft wurde, aber in der Helligkeit nicht verändert ist.
Und hier der Weg zum fertigen Foto, ein Einzelbild:
Ein Stack von 30 s, 1500 Bilder, 88 % verwendet
ein solcher Stack geschärft:
davon 50 Stück erneut gestackt:
erneut geschärft und mit Topaz Denois etwas geglättet:
Und hier das Ganze noch als Animation, 50 Bilder, 25 Min. Man sieht, dass zu Beginn die Durchsicht noch etwas schlechter war.
Viele Grüße
ralf