Hallo,
Es ist zwar noch nicht ganz Dezember aber der Mond verzieht sich gerade und man kann Abens schon wieder gut beobachen.
diesmal stelle ich zwei Objekte vor, die nur wenige Bogenminuten voneinander entfernt sind und doch durch ein ganzes Sternbild getrennt.
NGC 1023 liegt im Sternbild Perseus und ist eine lentikulare Galaxie, also eine Zwischenform von Ellipse und Spirale. Sie hat eine zentrale Ausbuchtung und nach außen eine sehr abgeflachte Scheibe ohne erkennbare Spiralarme. Anhand ihrer Rotationsgeschwindigkeit wurde errechnet das die Galaxie ein Supermassereiches schwarzes Loch von 40 bis 60 Millionen Sonnenmassen enthält. Die Sternpopulation ist mit überwiegend c.a. 10 Milliarden Jahren sehr alt. In der Scheibe ist nur wenig Gas und Staub vorhanden. Allerdings ist die Galaxie von zwei Ringen aus Wasserstoffgas umgebe die vermutlich von der irregulären Begleitgalaxie NGC 1023A (PGC 10139) stammt, die sich 2,7 Bogenminuten östlich des Zentrums von NGC 1023 befindet. Beide Galaxien sind durch eine Wasserstoffbrücke miteinander verbunden und im Arp-Katalog als Nr. 135 eingetragen.
Entdeckt wurde NGC 1023 am 18. Oktober 1786 von William Herschel, morphologisch ist sie als Hubble Typ SB(rs)0. Ihr Durchmesser beträgt 90.000 Lichtjahre bei einer Entfernung von 34 Millionen Lichtjahren. Sie hat eine scheinbare Ausdehnung von 8,7x3,0 Bogenminuten und ist 9,5 mag hell, jedoch ist die Flächenhelligkeit mit 12,7 mag deutlich schwächer. Die Galaxie namensgebend für die NGC-1023-Gruppe und ist das hellste Mitglied der Lyons Group of Galaxies (LGG) 70.
Ebenfalls zur NGC-1023-Gruppe gehört die schöne Balkenspiralgalaxie IC 239. Allerdings nicht im Perseus, sonder im äußersten Osten das Sternbilds Andromeda., nur 45 Bogenminuten trennen sie von NGC 1023. Wir schauen direckt von oben auf die Galaxie. Ihre Entfernung wird auf 46 Millionen Lichtjahre geschätzt, sie hat einen aktiven Kern und zählt zu den Galaxien mit schwacher Flächenhelligkeit. Ihr Durchmesse liegt bei 65.000 Lichtjahren. Entdeckt wurde die Galaxie 1893 von Isaac Roberts.
Die visuelle Helligkeit von IC 239 beträgt 11mag, mit einer scheinbaren Ausdehnung von 4,25 x4,01Bogenmituten liegt ihre Flächenhelligkeit jedoch nur bei 14 mag, was eine Beobachtung nicht ganz leicht macht.
(Genauere Daten zur Bildbearbeitung in der Galerie)
Visuelle Beobachtung
Im Dezember überqueren die beiden Galaxien den Meridian um etwa 22:30Uhr (MEZ) in einer Höhe von 77,9°. das ermöglicht es die beiden Objekte praktisch die ganze Nacht zu beobachten.
beobachtet habe ich beide Objekte mit einem 18-Zoll Dobsonteleskop am 25.Oktober 2024 zwischen 19:30Uhr und 21:00Uhr (MEZ), in meinem Garten. Am Horizont gab es viel Dunst, was zu starkem Streulicht führte. Das SQM gab werte zwischen 20,6 und 20,8mag aus. Im Zenit war die Milchstraße gut zu sehen.
NGC 1023 erscheint bei einer Vergrößerung von 93x als ein in die Länge gezogenes, nebeliges Oval, dessen Zentrum sich stellar hervorhebt. Bei indirektem sehen scheint sich die Längsausdehnung zu erweitern.
IC 239 ist deutlich schwieriger. Die Lage an sich ist durch 3 helle Sterne leicht zu finde, doch die Galaxie gibt sich schüchtern. Bei genauem und konzentrierten Schauen zeigt sich eine leichte Aufhellung. Indirekt setzt sich eine runde sehr blasse Scheibe vom Hintergrund ab, die aber keinerlei Strukturen preisgibt.
Aufsuchkarten
zu finden sind die Objekte gut zwei Grad westlich des Sterns 16 Persi.
NGC 1023 RA: 2h 40m 24.01s Dec: +39° 03' 47.83''
IC 239 wird dabei von 3 Vordergrundsternen zwischen 8. und 10Größe eingerahmt.
IC 239 RA: 2h 36m 27.82s Dec: +38° 58' 9.08''
Alle Karten sind Screenshots aus der Stelarium-App
Viele Grüße und Glück mit dem Wetter,
Bianka