Maximal sinnvolle Öffnung zur visuellen Planetenbeobachtung in unseren Breitengraden

  • Hallo zusammen,

    ich kann Peter nur zustimmen: Den Ball flach halten was neue Teleskope betrifft und den Gebrauchtmarkt in Sachen Okulare und Filter im Auge behalten. Ob man unbedingt Telrad, RACI (musste erstmal googeln, was das überhaupt ist ^^) benötigt oder mit dem vorhandenen Sucher eigentlich ganz gut klarkommt, ist sicher auch bei jedem verschieden. Ähnlich bei den analogen Sternkarten vs. Software.

    Bino mit notwendigem Glaswegkorrektor und doppeltem Okular wäre auch für mich nur nice to have, wenn ich ansonsten wunschlos glücklich wäre.


    Ich kann die Bilder aus dem link ehrlich gesagt gar nicht einschätzen. Das erste Bild soll eine Grenzgröße von ca. 4.5mag zeigen; ich seh da aber nur eine helle Fläche ohne irgendeinen Stern. Zwischen Bild 1 und 3 liegen für mich also Welten. Ich möchte dich mal ermutigen ganz nach alter Schule deine Grenzgröße bei dir zu bestimmen. Also den schwächsten Stern den du direkt oder indirekt gerade noch so sehen kannst. Im Karkoschka gibts da eine Karte für das Gebiet um den Polarstern. Da kam bei mir zuletzt sowas um 5,5-5,6 mag (indirekt) raus. Zum Horizont hin natürlich schlechter werdend. Das wiederum wäre auch gar nicht so weit von dem zweiten Bild entfernt und wenn es danach geht, hab ich auch noch nie unter einem richtig dunklen Himmel (mit "schwarzem" Hintergrund, wo gibts den bitte ;) ) beobachtet, bin aber eigentlich so ganz zufrieden damit. Vor allem, wenn ich bedenke, dass ich dafür nur in den Garten muss.

    Dass das Thema Lichtverschmutzung schlimmer wird, nehme ich auch stark an. Ich sehe es hier in der Siedlung: In den letzten Jahren wurde die Beleuchtung auf billige LED umgestellt und brennt die ganze Nacht (immerhin ziemlich nach unten); früher wurde die hier noch ein paar Stunden komplett abgestellt. Der Nachbar hat inzwischen auch an jeder Hausecke extra helle LED-Leuchten hängen, die nach jedem Windstoß erstmal 5 Minuten brennen.

    Insofern gibt diese Light Pollution Map mit 10 Jahre alten Daten heute nur noch eine erste Einschätzung, erst recht wenn in der Zwischenzeit ein neues Industriegebiet gebaut wurde.


    Es schadet sicher auch nicht, wenn du dich im Kontakte-Forum meldest. Vielleicht gibt es potentielle Mitbeobachter bei dir direkt in der Nähe, die auch in etwas dunklere Ecken fahren. Dann hat sich das Thema Mobilität vielleicht sogar erledigt.

    Ansonsten ist es sogar auch möglich ohne Auto mobil mit Teleskopen der 12"-Klasse zu sein. Das ist dann natürlich kein Standard-Volltubus-Dobson von der Stange und ist entsprechend teurer. Wenn du Glück hast, geht hier vielleicht auch was im Gebrauchtmarkt. Ich muss da an die Beobachtungsberichte vom User NormanG hier aus dem Forum denken, der jahrelang mit seinem 12"-Reisedobson von München mit der Bahn gestartet ist, dann zu Fuß zur Seilbahnstation, hoch auf den Wendelstein, weiter zu Fuß zum Beobachtungsplatz und am nächsten Morgen mit der ersten Seilbahn zurück.


    CS

    Nils

  • stardust3

    Habe leider niemanden mit Auto … mit Öpnv ginge es wenn ich das Rad mitnehmen würde und mit dem letzten Zug zurück fahren würde .

    Will ich den Bus nehmen fährt 21 Uhr der letzte .


    Die Map kenne ich kann man aber nicht ernst nehmen… laut der Map hab ich Bortle 4 Himmel da bin ich aber unendlich weit von entfernt .

    Bortle 6 ist realistischer …mit viel wohlwollen Bortle5 im Zenit wenn überhaupt…


    Hinter Schönberg könnte es dunkler sein … nur da kriege ich den Dobson nicht hin der Name Schönberg ist leider treffend .. es geht von nahezu Meereshöhe auf über 70 Meter rauf, die Steigung ist selbst ohne Anhänger nicht ohne … dann kommt hinzu da gibts keinen Radweg nur holprige hügelige Feldwege als Ausweichmöglichkeit. … hinter Dassow ist laut Map schön dunkler Himmel … aber die Lichtglocke vom Skandinavienkai ist so übelst hell das zu meinem Ort am Stadtrand da kein Unterschied ist .


    Ich poste mal meine typischen Standort:


    Bortle 4 ist quatsch, hab ich auch erst glauben wollen aber Bortle 5 eher 6 ist realistischer .


    Nun arbeitet die Map mit Daten von 2015 … der Priwall und Travemünde /Skandinavienkai sind heute ganz wesentlich heller… Nähe Selmsdorf neues Industriegebiet…ich vermute ich müsste mindestens 25 besser 30 Km Richtung Südosten raus. Nur das ist schwer da müsste ich schon ein Zelt mitnehmen und Reisegepäck zumal ich die Steigungen schieben muss .


    Ohne Anhänger ohne schweres Equipment wäre das kein Problem mit einem Fernglas z.B.


    PeterSurma

    Dein Link zeigt das Problem und einer der ersten Sätze im Link das dunkler Himmel durch nichts zu ersetzen ist beschreibt es perfekt… dann liege ich mit meinem Bauchgefühl und ihr mit eurem Rat genau richtig das die größere Öffnung mir nicht viel bringen wird …außer an Planeten .


    Praktisch bewege ich mich mit dem Rad nur parallel an der ,, Lichtgrenze ” der Stadt entlang… ob ich Richtung Herrenburg und Lüdersdorf fahre … oder bis hinter Dassow wo es laut Karte dunkel ist aber nicht in der Realität… bis dahin sinds aber schon 20 Km fast .. da war ich ja und wurde enttäuscht.


    Schönberg kann ich vergessen … entweder holpriger Sandweg oder gefährliche Bundesstraße… von hinten kommen mit 80 Kmh Autos und Lkw angerauscht und ich quäle mich mit 6 Kmh oder so den Hügel da hoch …


    Um es wirklich dunkler zu haben vermutlich da mittlerweile dann Bortle 4 wäre das Gebiet zwischen Ratzeburg und Gadebusch..

  • Er tat mir ja nur leid, weil er nicht mal halbwegs guten Himmel kennt, dabei ist es nicht so schwer. Ich wollt ein stups geben zu einem besondernen Ausflug. Wenn es geht mit Fernglas. Nix mit unhandlichem Teleskop.


    Ich hab jetzt begriffen wo Du wohnst, da Du so viele Hinweise gegeben hast: Lübeck. Also nach Süden raus wäre schon was, insbesondere weil Du Lübeck im Norden lässt.

    Die Region um Uelzen ist erstaunlich dunkel für Deutsche Verhältnisse. Oder einfach Ratzeburg. Natürlich müsste man vom Bahnhof mit dem Rad etwas raus.


    Wie auch immer: zurück zu den Planeten ;)


    CS,
    Walter

  • Hallo Sternengucker,


    ich denke, so bist Du auf einem guten Weg. Denk bei dem guten Zubehör auch an später, eventuell ist ja doch mal eine Öffnungssteigerung drin und die ist fas zwangsläufig mit f/5 oder gar f/4,5 verbunden.


    Da....

    .......Erschreckendes habe ich über den Skywatcher Heritage hier im Forum gelesen… die Spiegel sind ja oft wirklich nicht das gelbe vom Ei …um es milde auszudrücken.. deshalb fällt das raus . Dann lieber gutes 7x50 Fernglas.

    will ich mal einhaken und zunächst, wie Walter, dringend empfehlen, ein 10x50 (5 mm AP) zu nehmen, denn die 7 mm AP des 7x50 sind definitiv nichts für aufgehellten Himmel, während das 10x50 durch die höhere Vergrößerung auch unter dunklem Himmel mehr zeigt als das 7x50. Solltest du Bedenken haben, es ruhig halten zu können hilft schon ein Einbeinstativ sehr oder halt anlehnen, auflegen, was sich anbietet. ansonsten würde ich eher ein 8x40 (5 mm AP) als ein 7x50 nehmen.


    Zur Skywatcher Heritage hast Du sehr wahrscheinlich einen schon recht alten Test-Beitrag gefunden, der aber durchaus seine Berechtigung hatte und nicht anzuzweifeln ist.


    Ich denke, dass sich diesbezüglich bei den Fernostherstellern inzwischen sehr viel getan hat. Die können inzwischen besser als beugungsbegrenzt über die Serie garantieren (Ausrutscher nach oben und unten gibt es natürlich immer). Man sieht immer wieder und auch durchaus öfter unabhängige und aussagekräftige Testprotokolle, die von Hobbyastronomen mit Testmöglichkeit erstellt wurden, bei denen Strehlwerte im mittleren 90er Bereich durchaus vorkommen. Kürzlich habe ich irgendwo wieder zwei Skywatcher Tests gesehen die beide sehr gut und sehr ähnlich waren, die können also offensichtlich inzwischen Serie in gut.

    Berichte über sehr schlecht ausgefallene Messungen sind eher selten geworden. bei Bedenken würde ich immer Neukauf vom Fachhändler vorziehen, denn da wird diesen Heritages eine parabolische Optik bescheinigt und das ist Vertragsbestandteil, also auch noch nach längerer Zeit zu reklamieren, wenn ein Fehler dann erst auffallen sollte.


    Was eher kleine Probleme aufwerfen kann, ist der sehr spartanische Okularauszugstummel als Drehfokussierer, der schon mal ein wenig Dichtband braucht um nicht zu eiern und keine allzu schweren Okulare verträgt.

    Ansonsten bin ich selbst ein sehr großer Fan des Konzepts der 130/650er und 150/750er Heritage Dobson Teleskope von Skywatcher mit voll justierbaren Haupt- und Fangspiegeln und eben wegen diese kurzen Okularauszugs, der volle Feldausleuchtung mit dem kleinen Fangspiegel ermöglich.


    Schau dir mal die drei mal so langen Okularauszüge (wenns reicht) von Konkurrenzprodukten an und male Dir mal einen Strahlenkegel von 130 auf 650 mm sauber (maßstabsgerecht) auf ein Blatt Papier. Dann suche Dir die Fangspiegelposition die durch einen 40 mm hohen Okularauszug erforderlich wird und die Position wenn der Okularauszug 120 mm hoch baut. Du musst dann auch noch bis zur Tubusmitte!

    Man braucht also bei solchen langen Okularauszug Prügeln einen riesigen Fangspiegel oder verschenkt Öffnung weil der Fangspiegel den Strahlenkegel vom Hauptspigel nicht komplett erfassen und umlenken kann, wenn das nicht schon alleine durch das Okularauszugsrohr ohnehin passiert, egal wie groß der Fangspiegel ist.


    Also Vorsicht bei kleinen Newtons/Dobsons, da gibt es viele hübsch gemachte Blender. Manchen Konstruktionen helfen auch märchenhafte 0,99 Strehlpunkte für einen 130er Hauptspiegel rein gar nichts, weil nur 100 mm Öffnung übrig bleiben, während der Fangspiegel dann heftigst obstruiert.

    Ein wenig ausführlicher hab ich das unter "Vom Einsteiger-Fehlkauf zum guten Teleskop" oder auch im bereits verlinkten "Test,Test,Test"....


    Ach ja......

    Hab oft von Slyglow Filtern gelesen bringen die deutlich was ?


    die Skyglow-Filter bringen schon was. Sehr gut finde ich sie unter sehr dunklem Himmel, also ab Bortele 3 bis 4 an Emmissionsnebeln mit eingebetteten und benachbarten Sternen. Da geben sie dem Nebel noch ein bischen Pepp ohne die Sterne allzu sehr zu schwächen.

    Als Filter für richtig fette Lichtverschmutzung geht bei mir nur der harte Baader O III oder auch der Astronomik O III durch. damit holt man den Cirrus komplex noch schön raus, wenn der ohne Filter oder mit 'Skyglow gar nicht zu sehen ist.


    Außerdem ist der Skyglow recht interessant an Jupiter.....ehrlich! :)


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    Edited 7 times, last by Cateye ().

  • 03sec Tut mir leid das es etwas abgedriftet ist das Thema…spezialisiert haben ich mich aus der Not heraus auf Planeten . Deep Sky Beobachtung würde ich im Grunde meines Herzens fast noch lieber machen …


    Cateye

    Dann wirds ein 10X50 Fernglas, das gute ist ja bald ist es früh dunkel , dann kann ich spontan mit dem Zug in die dunklen Gebiete fahren , dann sehe ich mal den Vergleich.


    Was du über den Skywatcher Heritage schreibst beruhigt mich etwas …jemand zweifelte auch damals die Orion Uk Prüfprotokole an … weil Premiumhersteller ein mehrfaches mit guten Spiegeln verdienen und ein Massenhersteller diese Qualität für ein Bruchteil des Geldes anbietet .


    Nun wurde ja damals auch kritisiert das der Spiegel nicht richtig parabolisch ist . Ist das heute anders ?


    Was ich leider auch nirgends gefunden habe der Durchmessers der Rockerbox , wenn der Spiegel mittlerweile wirklich gut ist würde es mein Reiseteleskop werden … das würde in meinen Rucksack passen oder in die Gepäckträgertasche. 6 Kg Plus Okulare ist jetzt auch nicht unbedingt schwer.

    Dazu gutes 10x50 Fernglas.


    Dann weiß ich auch schon welche Filter ich mir holen werde. 👍


    Planetenbeobachtung:


    Mars :


    Mit 15” wird ja der Mars zu dieser Opposition nicht sehr groß, das war auch ein Hintergedanke für eine größere Öffnung. Die Entwicklung der Polarkappe verfolgen … die Strukturen sehen … gut das traue ich dem 8 Zöller noch zu …


    Saturn :

    Die seltenen Schattenwürfe der Monde ( wieviel Zoll Öffnung ist da eigentlich nötig?)


    Uranus/ Neptun-Monde sehen


    Völlig vom Tisch ist eine größere Öffnung für Planeten nicht aber jetzt nichts was eilt . Na ja die Zukunft wirds zeigen ob da dann bedarf besteht.

  • Hallo Sterngucker,


    ich habe noch keinen Heritage selbst vermessen und verlasse mich da auf Aussagen anderer Leute, die mehrheitlich sagen, die Qualität sei okay.

    Ich würde so ein Teil nach Anschaffung unter den Himmel nehmen und beobachten, Du hast ja auch schon einige Teleskope gesehen. Wenn Du zufrieden bist, ists gut, wenn Du nach einigen Tests argwöhnen musst, es stimmt was nicht, dann gehts retour.

    Die RB dürfte einen 190 bis 200 mm Drehteller haben, da würde ich aber nochmal nachfragen.


    Bei der 2020er Opposition hatte Mars 24" und da brachte mein 6 Zöller das


    Mars_Kollektion_6_Z.png


    auf dem Balkon. Mit Bleistift geraten mir die Kontraste unter diffuser Beleuchtung meistens etwas hart. Mit dem 8-Zöller sollte also auch dieses Jahr was gehen, wenn auch Saturn und Jupiter interessanter sein dürften. Sehr viel Geduld und "Einlesen" in das Objekt und seine Strukturen ist da allerdings Pflicht.


    Saturnmonde werfen so selten Schatten, dass ich mich nur an eine Gelegenheit erinnere, das war wohl Titan. Da reicht schon ein 6-Zöller, aber ich achte da nicht so sehr drauf, obwohl das unter den aktuellen Ereignissen auch immer in den Astrozeitungen steht (ich habe "Astronomie Das Magazin" im Abonoment).

    Besser hab ich das an Jupiter über Stellarium und die Zeitung im Griff, da gibt es auch ne Webseite für den GRF die ich nutze.


    Die blassbauen und -grünen Fleckchen von Uranus und Neptun suche ich nur gelegentlich auf, wenn sie zufällig mal in einer Sternkonstellation oder Begegnung mit anderen Objekten, leicht zu finden sind und interessante Kombinationen/Anblicke bieten. Für deren Monde falle ich als Experte definitiv aus. :saint:


    Gruß

    günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    Edited once, last by Cateye ().

  • Hier mal ein neueres Beispiel, was schon mit 6" unter 21.4er Himmel alles geht (nix abgespace'tes, ein kurzer Bericht, aber dennoch nur mit 6" f/4.5 und guten Okularen).



    lg, Peter

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