NGC7331 und Stephan's Quintet

  • Hallo Beisammen,


    In der Nacht vom Samstag zum Sonntag konnte ich mal ein schön weit nördliches Objekt die ganze Nacht durch belichten. Nicht dieses zusammen schnipseln über mehrere Sessions. Mal sehr befriedigend!


    Ziel war NGC7331 mit Stephan's Quintet, dass bei dem 10zoll F4 Newton noch bequem ins selbe APS-C Bildfeld passt. Es ging ins Feld zu dem Bobachtungsplatz den unser Verein von einem Landwirt dort pachtet. (immer ein wenig kitzelig, wenn man auf die Verlängerung der Pacht angewiesen ist).




    Am Anfang der Nach zogen ein paar ganz leichte Wolkenstreifen durch, und man konnte die im PHD2 als kleine Vertiefungen in der Sternhelligkeit verfolgen. Der PHD lief recht gut und im Laufe der Nacht waren so 0.5bogensek. Nachführung machbar. Mit SQM wurden nur 20.6mag erreicht. Bei guten Bedingungen kommt der Ort manchmal ganz knapp an 21mag.



    Die Arbeit beim Belichten machte NINA. Nach dem Start der Sequenz kann man eigentlich in den Schlafsack kriechen. Aber es macht ja auch Spaß mit Beobachterkollegen zu plaudern und mit dem Feldstecher spazieren zu gucken.


    Am Ende der Nacht waren 88 x 5min im Kasten. 7:20Std. Im Rohstack sagt Astap 21.6mag Grenzhelligkeit. Schade, ich wollte doch mal 22mag knacken.


    Beim NINA HFR / Sternzahl Plot kann man sehr schön sehen, wie das Objekt beim Aufsteigen immer besser wird und dann zum morgen nachlässt.




    Von der Verarbeitung gibt es eine erste vorab Version. Schwerarbeit wieder von den Russ Croman Tools BlurXT und NoiseXT. Dazwischen GHS zum Stretch und ein paar Histogramm und Kurven Einstellungen für den Feinkram. Ich bin noch nicht sicher, wie ich die Balance zwischen dem Galaktischen Cirrus und den Galaxien einstelle. Und was ist mit Farbsättigung? Ist das genug? Oder sollen die Spiralarme satt blau sein?


    Hier das Bild in 2k Auflösung.

    Version 6k x 4k hier: https://www.skywatcher.space/C…_h2o_v2_asi2600mc_txt.jpg


    Die gleichzeitige Visualisierung von Galaktischem Cirrus und Objekt hatte ich so noch nicht. Wie kann man das noch besser machen? Ich habe getrennte Stern und Nebel Bearbeitung versucht (StarXT) Aber das sah nach der wieder Mischung blöd aus.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Stathis & All,


    Die radialen Artefakte sind von den Spiegelklammern, aber ich bin da hartnäckig und gebe keinen Milimeter Spiegelradius für irgendwelche Anti-Spiegelklammer-Artefakt Ringblenden her. Das bleibt halt so.


    Es gibt in 'Nature' einen Artikel über NGC7331 und den Galaktischen Cirrus.


    Die kleinen Knoten davon auf dem Weg von NGC7331 in Richtung Stephan's Quintet stimmen mit meinem Bild überein.


    Ich bin nochmal in die Astap Grenzhelligkeit-Messungen beim Stack gegangen. Da muss ich im ersten Posting was falsch gemacht haben. Ich habe das jetzt nochmal mehrfach gemessen und Astap dazu jedesmal frisch gestartet und es kommt doch 22.2mag raus.


    Hat der Astap eigentlich Kataloge, die belastbar bis 22mag gehen, so dass die Aussage mit dem 22.2mag vertrauenswürdig ist?


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Beisammen,


    Mit dem StarXT Tool zum Sterne entfernen kann man den Galaktischen Cirrus im Hintergrund sehr schön sichtbar machen.



    Die Farbecken und Artefakte am unteren Rand gehen an GraXpert.


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert,


    Klasse Aufnahme! Seit ich NGC 7331 erstmals fotografiert habe, habe ich mich in die Galaxis "verliebt". Ich finde sie so toll, dass sie immer wieder fotografiert werden muss. Natürlich muss auch

    Stephans Quintett dabei sein. Auch dieses Jahr habe ich's wieder gewagt. Allerdings fotografiere ich nur mit 6 Zoll und solche traumhaften Belichtungszeiten, die du hier an den Tag legst, kann oder

    will ich mir gar nicht leisten (sonst habe ich für mein Restalter zu wenig fotografiert).


    Zum Vergleich mal meine Aufnahme vom 10.08.2024 mit meinem SW 150/750 mit TS Comacorrector und ZWO ASI294mc Pro bei -5° C 490 x 30 sec; Gesamtbelichtung: 245 Minuten.

    Den Effekt mit dem galaktischen Zirrus konnte ich nicht so feststelln.



    Viele Grüße und Cs

    Klaus

  • Hallo Klaus,


    Mach mal mit Starnet++ oder starXT eine Version ohne Sterne. Darauf dann nochmal einen Stretsch. Du müsstest dann schon was vom Cirrus sehen. 👍


    Clear Skies,

    Gert

  • Hallo Gert, hallo Klaus ,

    herzlichen Dank für eure hoch motivierenden Darstellungen. :thumbup:. Bisher glaubte ich noch Stephan´s Quintett sei nur etwas ab 16" Öffnung aufwärts. Nun scheint mir dieses Objekt auch mit meinem 106mm f/5 Apo + ASI2600MM Pro fotografisch lohnenswert zu sein .


    Als relativer Neuling im DS- Fotoclub hab ich noch nie etwas vom "galaktischen Cirrus" gehört oder gelesen. Wer oder was ist das denn?


    Dann noch etwas für mich unverständliches. Gerd, du scheibst: "....am Ende der Nacht waren 88 x 5min im Kasten. 7:20Std". Und du, Klaus.: "...490 x 30 sec; Gesamtbelichtung: 245 Minuten."

    Für mich sehen Eure Fotos gleich gut belichtet aus und nach meiner Kenntnis sind die Empfindlichkeiten eurer Kameras doch nicht sooo unterschiedlich. Wie denn das zusammen?

    Fragt Kurt

  • Hallo Peter & Kurt,


    Der Termin vom Neumond passte auch sehr gut. Der NGC7331 war schön weit nördlich und die ganze Nacht hoch am Himmel. Vergleiche das mal mit NGC253 der ja nur 1-2 Std überhaupt hoch genug ist. Da muss man die Belichtungen stückeln.


    Beim Strecken in der Verarbeitung stellt man die zur Betrachtung angepasste Helligkeit ein. Da sehen von der Ferne Betrachtet die Bilder 'gleich hell' aus. Je nach Tiefe der Belichtung kommt dabei aber unterschiedlich viel feines Detail raus. Z.B. die Grenzgrösse schwacher Sterne.


    Ich hoffe die Erklärung ist verständlich. Wenn nicht bitte nochmal nachfragen.


    Clear Skies,

    Gert


  • Hat der Astap eigentlich Kataloge, die belastbar bis 22mag gehen, so dass die Aussage mit dem 22.2mag vertrauenswürdig ist?

    Ich habe die ASTAP D50 Database installiert. Die geht sicher nicht so weit, darüber hinaus wird wahrscheinlich nach SNR extrapoliert. Soeben sehe ich, dass es inzwischen auch eine D80 Database gibt. Auch diese wird kaum weiter als die 21 mag Grenze des Gaia Katalogs gehen. Welche ASTAP Database hast du geladen?


    Die schwächsten Sterne in Stellarium Web (ca. 21 mag) kann ich in Gerts .jpg Großversion noch deutlich erkennen. Die Grenzgröße muss somit deutlich jenseits der 21 mag liegen. Mit dem ungestreckten Originalstack könnte man auch mit Siril Schnellphotometrie versuchen, die Grenzgröße zu ermitteln. Wäre interessant, ob etwas ähnliches wie mit ASTAP herauskommt. Gert, falls du mir den Rohstack zum runterladen bereitstellst, kann ich mich mal versuchen.


    Auf dem Bild von Klaus (ebenfalls sehr schöne Aufnahme!) konnte ich im Mittel Gaia Sterne bis 19,6 mag erkennen.

    Mein NGC 7331+ Stephan's Quintet Bild geht mit der gleichen Methode bis 19,5 mag (4,75 Stunden mit 10" f/4 unter Bortle 7,5 Stadthimmel).

    Bisher glaubte ich noch Stephan´s Quintett sei nur etwas ab 16" Öffnung aufwärts.

    Meine visuelle Erstsichtung hatte ich vom platten Land bei Berlin mit 10" Dobson geschafft. Wirklich alle 5 eindeutig trennen und auch die sechste NGC 7320C leicht östlich davon gelang mir jedoch erst mit 17,5 Zoll Dobson.


    Zum galaktischen Cirrus siehe z.B. Polarstern im Nebel

  • .....Meine visuelle Erstsichtung hatte ich vom platten Land bei Berlin mit 10" Dobson geschafft. Wirklich alle 5 eindeutig trennen und auch die sechste NGC 7320C leicht östlich davon gelang mir jedoch erst mit 17,5 Zoll Dobson.


    Zum galaktischen Cirrus siehe z.B. Polarstern im Nebel

    Hallo Stathis,

    für derartige Sichtungsversuche könnte ich heute leider wg. mangelnder Standfestigkeit im dunklen gar nicht mehr machen. Deshalb bin ich ja auf DS- Astrofotografie umgestiegen. Und da komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. ...Mit etwas Glück kann ich in der kommenden Nacht wahrscheinlich Stephan´s Quintett + Nachbarschaft einfangen.


    Zu: ....Polarstern im Nebel. Vielen Dank für die Anregung. Das könnte an meinen Standort bei SQM 21.1 und besser sehr reizvoll werden.


    Gruß Kurt

  • Hallo Freunde,

    nach euren hochkarätigen Beiträgen hab ich meine erste Übung an den speziellem Galaxien gestartet. Dazu die Daten:


    Apo D=106mm f=525mm (TSAPO106FF mit Reducer)

    Montierung: iOptronHEM27

    Guiding: D50mm f/4 mit ASI120MM Mini

    Steuerung Monti und Kameras: ASIair plus

    Kamera: ASI2600MM Pro

    Filter : RGB Optolong 
    Belichtung: 60 x 30s je Farbe bei Gain 100 und -10° Chiptemperatur
    Bildbearbeitung: ASISair und und Fotoline32

    Aufnahmezeit 24.09.06 von 00:07 bis 01:45


    Gestartet bin ich eigentlich schon ca. 2 Stunden früher mit 60s Belichtungszeit. Leider hatte ich vergessen die Chiptemp zu setzen und erst 2 Stunden später bemerkt. Die stand zufällig auf + 15°C und das schien mir doch deutlich zu hoch zu sein. Nun wollte ich aber in einer Nacht eine komplette RGB Serie schießen....


    Hier das Ergebnis als Vollformat bildschirmpassend verkleinert.


    Bild 1




    Tatsächlich findet man  das Quintett auch schon auf dieser bb- technischen Sparversion* und  etwas besser auf einem Ausschnitt (neudeutsch crop :rolleyes:  ):


    Bild 2




    @ Gert,

    leider hab ich immer nicht verstanden wieso hier mit der ASI2600MC PRO bei 5 min Belichtungszeit die Zentren der Galaxien nicht total ausgebrannt erscheinen, Wie schaffts du das?


    Gruß Kurt


    * Bias, Darks, Flats und Sternkosmetik hab ich mir hier verkniffen.

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!