Mein Bildbearbeitungsworkflow mit Potential - Widefield mit DSLR Canon 700Da - Barnards Loop, Orionnebel (M42), Running Man (NGC 1977), Pferdekopfnebel

  • Hallo zusammen,


    nach den letzten Bildern aus der remote VdS Sternwarte in Namibia, wollte ich mein erlerntes Wissen mal mit eigenen Bilder aus dem Garten anwenden.

    Die Bildgewinnung habe ich in meiner Sternwarte (Rolldachhütte) durchgeführt.

    Ich wollte endlich mal meinen ersten Barnards Loop aufnehmen und habe mit meiner 135mm Festbrennweite in Richtung Orionnebel (M42) mit Running Man (NGC 1977) und Pferdekopfnebel gezielt.

    Immerhin ist er ansatzweise links unten zu sehen :). Juhu, hat also geklappt. In der Galerie habe ich das Bild letztens vorgestellt.


    Das was ich aktuell mit meinen Kenntnissen hinbekomme habe ich mit folgendem Equipment aufgenommen:


    Montierung: Skywatcher AZ-EQ6 GT

    Kamera: Canon EOS 700Da mit Samyang 2.0/135mm

    Autoguider: Lacerta MGEN2 (v2.61) mit 9x50 Sucher

    Aufnahmeort: Königsfeld im Schwarzwald (730m)


    Mit diesen Aufnahmedaten:

    05.02.2024

    zwischen 20:36 - 22:07 Uhr

    30s/Bild

    ISO800

    Filter: keine

    Belichtung: 171 Lights (x 30s = 85 Minuten Gesamtbelichtung), 64 Darks, 15 Bias, 0 Flats


    Die Bildbearbeitung ganz grob beschrieben war folgendermaßen und werde ich weiter unten später noch in Einzelschritten vorstellen:

    1. RawTherapee 5.9: jedes Bild auf Schärfe kontrolliert (6 Bilder Ausschuss (unscharf))

    2. Siril 1.2.1: stacking und grundlegende Bildbearbeitung

    3. GraXpert 3.0.2: Gradientenentfernung und Entrauschung

    4. StarNet++v2: entsternt

    5. Affinity Photo 2.4.2: Sterne und Nebel getrennt bearbeitet, Leuchtkraft, Schärfe und Gradationskurven eingesetzt



    Mir geht es darum, das ich es aktuell nicht besser hinbekomme als so (nach 1 Std. mit AP2 habe ich dann aufgehört):


    Das es deutlich besser geht, hat mir ein Kollege aus dem Astrotreff gezeigt, als er meine Rohdaten verwendet hat und mir das hier zurückgeschickt hat =O :thumbup: :thumbup:(hier war noch APP und PI mit im Spiel):


    Wenn ich den stretch aus GraXpert (30% Bg, sigma) genommen hätte (habe aber linear dann in Starnet und AP2 weiter gemacht), wäre ich auch schon ohne AP2 zufriedener gewesen (gut, ich hätte dann die Sterne noch etwas reduziert):



    Was meint Ihr, wo sind meine Farben verloren gegangen, bzw. wo kann ich sie wieder rauskitzeln? Auch finde ich mein Bild flau.
    An der Gradationskurve in Affinity habe ich ewig rumgespielt.
    Was meint Ihr?


    Grüße

    Andreas

  • Hi Andreas


    Ganz ehrlich, die erste Version gefällt mir am besten. Okay, das OIII wirkt etwas grün, dafür ist die HA wolke beim Pferdekopf auch rot und der Flammennebel ist schön Orange, wie sie sein sollten.

    Hast du einen Filter verwendet? Mich wundern die Grünen Sterne etwas, weil das gibt es eigentlich nicht.

    Ich denke eine gute Farbkalibrierung würde dem Bild gut tun, sowie auch ein guter GHS stretch.

    Bei der ersten Version könnte man sicherlich den Kontrast erhöhen (s Kurve drüberlegen) und die Sättigung erhöhen. Aber nicht so extrem wie in der zweiten Version. Die Farben der zweiten Version gefallen mir aber gar nicht. Das Pferd wirkt da viel zu Pink für ziemlich reines Ha.


    Ich finde du hast sehr vieles gut und richtig gemacht. Wenn du willst, kannst du mir dein Rohstack auch mal zukommen lassen, dann kann ich es natürlich besser abschätzen.


    CS, Seraphin

  • Hi Andreas,

    Nutzt du GHS zum stretchen? Mit dem Stretching steht und fällt ja alles, und zwischen den einzenlnen Stretches lohnt es sich meiner Erfahrung nach auch immer wieder, den Schwarzpunkt anzupassen.

    Denoising gleich nach der Gradientenentfernung als erste beide Bearbeitungsschritte bringt auch mehr Ruhe ins Histogramm ( Der neue Denoise Algo von GraXpert funktioniert da sehr gut ) und ganz am Schluss nochmal Sättigung dazu und ggf. Nochmals mit Noise Xterminator denoisen.

    Ich mache den ersten Stretch meist so, dass die Sterne gut aussehen, mache dann die Sternentfernung und bearbeite ab diesem Punkt das starless Bild extra.

    Seraphin hat es eh sehr richtig gesagt, da schliesse ich mich an, an sich passt dein Workflow schon sehr gut, finde ich.

    LG, Nick



  • Hallo Andreas,


    Bild 1 gefällt mir ebenfalls mit Abstand am besten. Den Grünstich hat Seraphin ja bereits erwähnt.


    Gruß Jürgen

    Hallo Leute,

    vielen Dank erstmal für Eure Rückmeldungen! Da bin ich also doch auf dem richtigen Weg.
    Wegen GHS, ich weiß es nicht genau, ob das Siril direkt macht oder ich es auswählen muß??
    Nein, ich habe keine Filter verwendet (hab noch gar keine :)). Einfach so direkt mit der Canon 700Da.
    Gradientenentfernung (AI) und Denoising habe ich in Graxpert angewendet.


    Für alle die mal mit meinen Rohdaten experimentieren wollen wären sie hier (Achtung 5 GB):

    Speedy73_Orion_Barnards_Loop_8Zoll_20240205
    MagentaCLOUD - Alle Dateien sicher an einem Ort
    magentacloud.de


    Diejenigen, die nicht alles runterladen wollen, die "result.fit" die von Siril ausgespuckt wird ist 212MB groß
    oder meine in Siril bearbeitete Version (20240205_Barnards_Loop_Samyang_135mm_Siril.tif), die ich dann weiter verwendet habe (106 MB).

    64 Darks wollte ich eigentlich auch gar nicht machen (habe die Zeit vergessen), aber dann halt mal trotzdem alle verwendet.
    Flatbox hatte ich damals noch nicht.


    Ich versuche morgen meine Einzelschritte näher zu beschreiben.


    Grüße
    Andreas

  • Hi Andreas

    vielen Dank erstmal für Eure Rückmeldungen! Da bin ich also doch auf dem richtigen Weg.
    Wegen GHS, ich weiß es nicht genau, ob das Siril direkt macht oder ich es auswählen muß??

    Definitiv auf dem richtigen Weg!! Siril kann GHS, ich bin mir aber gerade nicht sicher ob das der Standard Prozess ist oder wie er heisst.

    Das Result.fit ist gerade am runterladen! Ich werde mal etwas damit rumspielen.


    CS, Seraphih

  • So, ich habe mir das File nun mal angesehen.

    Was mir auffällt, ist die ziemlich ausgeprägte Vignette. Klar du hast keine Flats gemacht, das würde ich in Zukunft machen. Ansonsten sehen die Daten wirklich gut aus. Ich bin nicht weit weg von deiner ersten Version.


    Was ich gemacht habe:

    - Gradientenentfernung

    - Geschärft

    - Photometrische Farbkalibration

    - Entsternt

    - Sternlose Version entrauscht

    - Beide Ebenen gestreckt mit GHS

    - In Photoshop wieder vereint (Ebene Mischmodus Negativ multiplizieren).


    Das ganze habe ich relativ schnell und ungenau gemacht. Was ich nicht versucht habe, ist das banding zu entfernen. Da habe ich auch keine Erfahrung drin.


    Wenn ich meine und deine Version vergleiche, sind das relativ kleine Unterschiede. Eigentlich nur Farbkalibration und das Strecken. Nicht das meine Bildbearbeitung irgend eine Referenz wäre, aber deine Version entspricht meinem Geschmack schon sehr, der Rest kommt von alleine!!


    CS, Seraphin

  • Hallo Andreas,


    ich hab mir deinen Summenstack (result.fit) auch mal herunter geladen und durch meinen Workflow geschickt und komme auf ein ähnliches Ergebnis wie Du und Seraphin. Die Sterne mag ich gerne ein wenig kleiner, aber das ist natürlich ein bisschen Geschmackssache.


    Folgendes hab ich mit deinen Daten angestellt:


    GraXpert:

    Gradienten & Denoising


    PI:

    Photometr. Farbkalibrierung

    BlurXterminator

    Basic Stretch

    Sternentfernung mit Starnet V2

    GHS

    Saturation

    Noise Xterminator


    PS:

    Composite - Starless & Sterne zusammenführen

    Kosmetik an der Starless Ebene mit Finetuning v. Schwarzpunkt, Gradatonskurve, Farbbalance, Sättigung



    LG & CS, Nick


  • Moin Andreas,

    zu aller erst: an Deinem Bild gibt es wenig zu meckern - eine tolle Aufnahme! :thumbup:


    Auch mir gefällt Dein Bild Nummer 1 am besten. Der Grünstich muss natürlich weg.

    Weil ich der Meinung bin, dass das Ergebnis schon sehr gut ist, habe ich mir nicht die Mühe gemacht, an den Rohdaten herumzufummeln.

    Ich habe nur Dein jpg #1 in Photoshop geladen und im "Camera Raw-Filter" ein wenig an den Farbreglern gedreht (also Grün etwas zurückgenommen, Rot Luminanz etwas angepasst, usw.).

    Dann habe ich im Luminar 4 - Plugin noch eine wenig mit den Kontrasten gespielt und geschärft.

    Zum Schluss habe ich noch eine leichte Unscharf-Maske angewendet und ganz leicht mit NoiseXTerminator entrauscht:


    20240205_Barnards_Loop_Speedy_neu.jpg


    Im direkten Vergleich:


    BarnLoop_Speedy_Jochen_vgl.jpg


    Viele Grüße, Jochen



  • Hallo Leute,

    vielen Dank für das Feedback und insbesondere die Beschreibungen zu Eurem Workflow :thumbup:.
    Die Ergebnisse sehen Klasse aus :).

    Ich will mal damit anfangen meine Schritte zu beschreiben, damit nicht nur ich sondern auch andere die mein Level haben (ich würde mich als fortgeschrittenen Anfänger bezeichnen), in der Bildbearbeitung weiter kommen.


    Ich habe 171 Lights á 30s = 85 Minuten Gesamtbelichtung, 64 Darks, 15 Bias, 0 Flats erstellt.


    Hier beschreibe ich 1. und 2.:

    1. RawTherapee 5.9: jedes Bild auf Schärfe kontrolliert (6 Bilder Ausschuss (unscharf))

    2. Siril 1.2.1: stacking und grundlegende Bildbearbeitung

    3. GraXpert 3.0.2: Gradientenentfernung und Entrauschung

    4. StarNet++v2: entsternt

    5. Affinity Photo 2.4.2: Sterne und Nebel getrennt bearbeitet, Leuchtkraft, Schärfe und Gradationskurven eingesetzt



    1. Schritt - Kontrolle

    Mit RawTherapee 5.9: jedes Bild auf Schärfe kontrolliert (6 Bilder Ausschuss (unscharf) aussortiert).
    Das ging schon ziemlich lange, weil jede RAW Datei nicht einfach direkt aufgeht, sondern irgendwelche Berechnungen stattfinden (ca. 5s/Bild).
    Welche Programm nehmt Ihr?


    2. Schritt - Stacking
    Ich bin vor kurzem vom Deep Sky Stacker zu Siril (1.2.1) gewechselt und habe im 1. Schritt alle Bilder gestackt.
    Siril bietet dafür einen manuellen Weg an oder über Skripte.
    Da ich noch keine Flats gemacht habe, habe ich das Skript "OSC_Preprocessing_WithoutFlat" verwendet.

    Wichtig ist, dass die Ordner in folgender Struktur angelegt werden, sonst quittiert Siril das Stacken mit einer Fehlermeldung (wie bei mir, Danke Markus ( mb1966* ) für den Hinweis!)
    Folgend müssen die Ordner heißen:


    Nach dem Stacking wird ein Ordner "process" (den ich danach immer lösche, weil dort verdammt viel Daten liegen) angelegt und das Ergebnis in der "result.fit" gespeichert.


    Diese Datei habt Ihr direkt dann in anderen Programmen weiter verarbeitet, oder?
    Ich habe hingegen in Siril folgendes weiter gemacht (dabei haben mir die Videos von D. Nimmervoll, F. Sackenheim und D. Marso viel geholfen):

    1. result.fit öffnen

    2. das Bild wird Linear geöffnet und um etwas zu sehen habe ich "Auto-Stretch" ausgewählt. Man erschreckt zuerst einmal, weil ein starker Grünstich und Gradienten zu sehen sind:


    3. Bildbearbeitung (inkl. Grünstich Entfernung)

    Auswahl von "Hintergrund-Extraktion" (RBF), dann mit der linken Maustaste Himmelshintergrund im Bild auswählen (s. u. die roten Kästchen), Berechne Hintergrund-Gradient anklicken und danach "Anwenden":


    Sollte hier schon GHS greifen? Ich habe es sonst in Siril nicht gefunden :/ .
    Das Ergebnis sah dann bei mir so aus:


    4. Kalibrierung der Sternfarben

    Im Menü Bildbearbeitung die "Farbkalibrierung" und dann die "Photometrische Farbkalibrierung" auswählen. Hier dann den Objektnamen eingeben.
    Unten den Reiter "Hintergrundreferenz" auswählen ("Auto-Detektion" deaktivieren) . Dann mit gedrückter linker Maustaste im Bild ein Feld aufziehen (mit Himmelshintergrund).
    "Verwende aktuelle Auswahl" anklicken und Ok. Wichtig ist auch die Brennweite und die Pixel (bei meiner Canon habe ich 4,3µm hier im Forum gefunden):


    Ich muß zugeben, dass es bei den Namibia Bildern gut geklappt hat. Irgendwas hat dann bei dem Bild die Farben verändert. Hier hingegen habe ich keine Veränderung gesehen.
    Vielleicht wegen des Widefields? Ich hatte M42 angegeben.


    5. Farbsättigung einstellen

    Im Menü Bildbearbeitung die "Farbsättigung" auswählen. Dann war der Tipp den Hintergrundfaktor auf einen niedrigen Wert zu setzen und die Farbsättigung aufzudrehen -> Anwenden.


    6. Stretching

    das Bild wieder zurück auf Linear setzen.

    Im Menü Bildbearbeitung die "Asinh Transformation" auswählen. Dann war der Tipp einen Streckfaktor auszuwählen, der das Deep-Sky-Objekt leicht sichtbar werden lässt.

    Danach "Histogramm Transformation" auswählen. Ich habe verstanden, dass hier das eigentliche stretchen stattfindet.

    Der Mittenschieber muß nach links gezogen werden. Der linke Schieber verändert den Schwarzwert (so ungefähr hatte ich es, hab es hier nachgestellt, weil ich damals keinen Screenshot gemacht habe):



    Ich Frage mich halt, ob ich in Siril nur stacken soll und den Rest dann mit:

    GraXpert 3.0.2, StarNet++v2 und

    erst in Affinity Photo die komplette Nachverarbeitung (Schritte 2 - 6) dann mache?
    So wie ich Euch verstehe, macht Ihr das so?

    Also nach dem Ganzen war ich auf folgendem Stand:


    und habe das Bild als TIFF abgespeichert:


    Weiter ging es dann mit GraXpert.


    Grüße
    Andreas

  • Hi Andreas,


    Dein Workflow hört sich soweit gut an!
    Ein paar Vorschläge zum Ausprobieren hätte ich noch für dich.


    GHS in Siril versteckt sich unter dem namen "Verallgemeinerte Hyperbolische Streckungstransformationen". Kommt gleich nach ASinH im Menü.


    Die Hintergrund-Extraktion funktioniert meiner Erfahrung nach in GraXpert besser, als mit dem SiriL eigenen Prozess. Auf jeden Fall lohnt es sich, sehr viel mehr Samples zu setzen, bzw. erst ein Raster erzeugen zu lassen, und dann die Samples zu löschen, die nicht zum HG gehören. Und gleich nach der HG Extraktion ein Denoise in GraXpert zu machen bringt bei mir über den gesamten weiteren Workflow hin bessere Ergebnisse.


    Meist ist nach der fotometrischen Farbkalibrierung auch kein Entfernen des Grünstichs mehr nötig. Ein Rest-Farbstich lässt sich ganz am Schluss gut mit PS oder einer anderen Bildbearbeitungssoftware entfernen. Die Farbkalibrierung funktioniert natürlich nur bei RGB Aufnahmen. Bei Aufnahmen mit Schmalbandfiltern musst du die Farben manuell einstellen.


    Danach, und noch vor dem Stretchen schicke ich das ganze durch BlurXterminator.


    Ich würde Farbsättigung erst nach dem Stretchen einstellen, denn wenn du die Farben vorher sättigst, kann es sein, dass du in manchen helleren bereichewn nicht mehr genug Details raus bekommst, wenn die farben schon vorher zu stark gesättigt wurden.


    Wann du die Trennung von Sternen und DS Objekt machst, hängt denke ich ein bisschen davon ab, wie dein Workflow ist. Bei mir hat es sich als gut handlebar raus gestellt, wenn ich den ersten Stretch so mache, dass die Sterne gut aussehen, und dann Starnet laufen lasse. Und die finalen Stretches mit GHS an den getrennten daten mache.
    By the Way: Die GHS Funktion beinhaltet auch eine AsinH Funktion (im Dropdown Menü). Du kannst aber den ersten Stretch auch gleich mit Symmetry Point bei 0 und passender Einstellung der Lokalen Stretchintensität mit GHS machen.

    Und nach dem Sättigen, was einer der letzten Arbeitsschritte sit, ggf. nochmals denoisen. Am besten funktioniert da bei mir der NoiseXterminator.


    LG & CS, Nick

  • Hi Andreas


    Hier Mal mein Kommentar zu deinem Workflow, welcher nicht verkehrt ist.


    1. Schritt - Kontrolle

    Dazu verwende ich keine Software. Ich stacke mit APP und wähle in der Regel eine Verwendungsrate, schaue die files also nicht an. Die Verwendungsrate wähle ich anhand der Graphen in Nina. Die Files lasse ich mir auch mit dem HFR Wert anschreiben, ausreisser sind so schnell identifiziert.


    Ich mache möglichst viele Dinge vor dem Strecken, also noch am linearen Bild. Mein Ablauf ist eigentlich immer gleich.

    1.) Gradientenentfernung

    2.) Schärfen

    3.) Farbkalibrieren

    4.) Entsternen

    5.) Nur das entsternte Bild vor dem Strecken entrauschen

    6.) Stretch per GHS

    7.) Composit in Photoshop


    Da ich den Vorteil der Linearen Bildbearbeitung nicht missen möchte, empfehle ich dir erst Siril zu verlassen wenn die Daten nicht mehr Linear vorliegen.


    Verstehe ich dich richtig, dass du nicht entsternt hast?


    CS, Seraphin

  • Oha, das muss ich erstmal verdauen und nachspielen.

    Wird noch etwas dauern.

    Ich will die Tage noch bis AP2 beschreiben, wie meine Schritte aussahen.

    Parallel Versuche ich Mal eure Tipps umzusetzen.

    Wenn mir das gelungen ist hier dann auch vorstellen.


    @Seraphin

    Entsternen kann Siril anscheinend auch aber ich habe erst GraXpert verwendet und dann entsternt. Dann ging es weiter mit AP2.


    Frage:

    Verwendet ihr GraXpert auch auf das ganze Bild oder auf die entsternte Version und nur die Sterne??


    Grüße

    Andreas

  • Hi Andreas


    Die Sterne vom Hintergrund zu trennen, macht die Bearbeitung unglaublich einfacher!

    Wenn du von Graxpert schreibst, meinst du Denoising oder die Gradienten entfernung.

    Die Gradienten entfernung muss natürlich auf das gesamte Bild angewendet werden und zwar direkt nach dem Cropen.

    Beim denoising in graxpert muss ich noch passen, das habe ivh noch nie verwendet. Ich nutze NoiseXterminator und immer nur am Sternlosen Bild, ansonsten können da auch mal dunkle Sterne "verloren" gehen. Wie sich das bei Graxpert verhält, kann ich nicht beurteilen.


    CS, Seraphin

  • Hallo Seraphin,


    ich bin so vorgegangen:

    Siril: stacking und grundlegende Bildbearbeitung

    GraXpert 3.0.2: Gradientenentfernung und Entrauschung (Denoising) und zwar mit den Standardeinstellungen

    StarNet++v2: entsternt

    Affinity Photo: finale Bearbeitung und Export als jpg für das Forum.


    Also so habe ich mir die Reihenfolge im Forum hier abgeguckt und auch mit meiner Namibia Kleingruppe geübt.


    Grüße

    Andreas

  • Daran ist auch nichts auszusetzten, ausser bei "Grundlegender Bilbearneitung" ist das Stretchen enthalten. Gradientenentfernung sollte vor allem anderen gemacht werden. Wenn Gradienten im Bild sind, kann das zum Beispiel auf die Farbkalibrierung Einfluss nehmen. Auch das entsternen nach abgeschlossenem Strecken macht meines Erachtens wenig Sinn. Das schöne an getrennten Daten ist ja, dass ich die Nebel herausarbeiten kann ohne die Sterne zu zerstören. Wenn ich aber nur so strecken kann, dass die Sterne nicht ausbrennen, bin ich im Hintergrund sehr limitiert. Ein nachträgliches Trennen um dann, die auf mehr oder weniger kosmetische eingriffe begrenzte separierte Bearbeitung wieder zusammen zu kombinieren, macht eigentlich wenig Sinn. Die wichtigsten Dinge sind in meinen Augen: gute Flats, saubere Gradientenentfernung und stretch. Alles andere ist blosse optimierung 😉


    CS, Seraphin

  • Beim denoising in graxpert muss ich noch passen, das habe ivh noch nie verwendet. Ich nutze NoiseXterminator und immer nur am Sternlosen Bild, ansonsten können da auch mal dunkle Sterne "verloren" gehen. Wie sich das bei Graxpert verhält, kann ich nicht beurteilen

    Hi Seraphin,


    ich habe beides ausprobiert, mit unterschiedlichen Aufnahmen von meiner gekühlten Kamera und auch von meiner alten DSLR. Mal GraXpert Denoising und mal NoiseXtermintor Denoising direkt nach der Gradientenentfernung. Und bei all meinen Tests war das Denoising von GraX sehr viel effizienter. Aber auch viel langsamer.

    NoiseX funktioniert gut als allerletzter schritt vor dem Composite, finde ich, um Restrauschen zu entfernen, das durchs Stretchen verstärkt wurde.


    LG, Nick

  • Hallo Leute,


    als nächstes möchte ich vorstellen, was ich mit dem TIFF nach Siril gemacht habe.
    Ich zeige immer noch meinen "alten" Workflow, ohne Eure Tipps. Wenn ich dann fertig bin, möchte ich das gleiche nochmal mit Euren Anregungen machen.


    Hier beschreibe ich 3.:

    1. RawTherapee 5.9: jedes Bild auf Schärfe kontrolliert (6 Bilder Ausschuss (unscharf))

    2. Siril 1.2.1: stacking und grundlegende Bildbearbeitung

    3. GraXpert 3.0.2: Gradientenentfernung und Entrauschung

    4. StarNet++v2: entsternt

    5. Affinity Photo 2.4.2: Sterne und Nebel getrennt bearbeitet, Leuchtkraft, Schärfe und Gradationskurven eingesetzt



    Nach Siril kam GraXpert 3.0.2 zum Einsatz.
    Ich habe hier alle Standardwerte gelassen und nichts verändert.

    Zuerst habe ich das Siril Bild geladen ohne Veränderungen und dann die Ränder etwas zugeschnitten:


    und die Gradientenentfernung (Hintergrundentfernung) gestartet. Als Methode habe ich AI ausgewählt:


    Das Ergebnis sah dann so aus:



    Danach Entrauschung (Denoising) und zwar mit den Standardeinstellungen:


    Das Ergebnis sah dann so aus:



    Unterschiede konnte man nur erkennen, wenn man stark gezoomt hat, waren aber deutlich entrauschter:


    Erstaunlich fand ich, dass mein Original aus Siril nach der Gradientenentfernung mehr gerauscht hat als mein Original (ist aber vermutlich ein Effekt der Gradientenentfernung :/).


    Edit:

    Hier nochmal stärker reingezoomt, da der Astrotreff doch stärker komprimiert als gedacht:


    nach der Gradientenentfernung:


    nach Entrauschen:



    Weiter geht es dann mit StarNet++v2 zum entsternen.


    Grüße

    Andreas

  • Servus beinand,


    ohne den Workflow kommentieren zu wollen (bin da selber nicht akribisch genug), möchte ich sagen, das smir Seraphins ( astrophin ) am besten gefällt. Ich kann es direkt begründen und vielleicht ist das eine Detailhilfe zum Workflow: Man sieht bei ihm neben IC 423 und IC 426 auch noch IC 424 – vgl.: OdM Februar 2024 – tierische oder geisterhafte Nebel im Gürtel des Orion – IC 423, 424 und 426 – die drei habe ich im Februar zum Objekt des Monats auserkoren.

    Bei anderen Versionen und auch dem Original ist IC 426 scheinbar weg bis fast weg (ich habe nur auf die Bilder hier im Thread gesehen, sie nicht extra groß gemacht). Bei Seraphins erstem Bild sind alle drei zu sehen. IC 426 ist winzig, aber sowas kann z.B. beim Glätten rausgebügelt werden. Daher sind so kleine, schwache Objekte vielleicht auch hier ein guter Benchmarktest für die angewandten Werkzeuge.


    Unabhängig davon: schöne Bilder einer spannenden Region.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: "Dino" 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (9 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Bei anderen Versionen und auch dem Original ist IC 426 scheinbar weg bis fast weg

    Du bist ein Pixelpeeper! 8o

    Aber Du hast absolut recht. Die Frage ist, was die Umwandlung in ein jpg bei so winzigen Details bereits killt.


    Gruß, Jochen


    PS: das hast Du jetzt aber nur gesehen, weil das gerade ein (von Dir initiiertes) ODM war, oder guckst Du tatsächlich auf so eine widefield-Aufnahme und denkst Dir "da fehlt doch was!" 8|

    Wenn das so wäre, dann würdest Du in meiner Achtung noch weiter steigen als ohnehin schon! ;)

  • das hast Du jetzt aber nur gesehen, weil das gerade ein (von Dir initiiertes) ODM war, oder guckst Du tatsächlich auf so eine widefield-Aufnahme und denkst Dir "da fehlt doch was!" 8|

    Servus Jochen,


    nein, mit dem OdM hat das nur indirekt zu tun. Ich schaue bei solchen Aufnahmen einerseits nach Objekten, die ich kenne. Ich mache ja selber manchmal Widefiled-Aufnahmen, weil ich mit so selber quasi eine Aufsuchkarte generiere. Die ICs habe ich so erst entdeckt, da ich die auf einer meiner 200mm-Teleobjektiv-Fotos verwaschen und winzig daruf habe (die beiden großen). Ich schaue auch nach anderen "Kleinigkeiten" in solchen Fotos. Ich mag Wimmelbilder sehr gerne. Ohne das OdM hätte ich vermutlicha uch drauf geachtet, weil ich die ICs ja vorher schon kannte. Ich habe auf dem Foto auch nahc andere Details geschaut, auch aif van-den-Berghs usw. :saint: aber dass einer der drei ICs nimmer drauf war, ist mir quasi ins Auge gefallen, da die beiden anderen schon auf dem allerersten Foto oben im Thread zu sehen sind und sie bei Seraphins Bearbeitung so richtig aus dem Bild raushüpfen, so kontrastreich. Da schaut man dann sofort nach dem kleinen Würmchen (also ich mache das), ob der auch da ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: "Dino" 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (9 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Andreas uns alle anderen,


    ich habe mir deinen Rohsummenstack result.fit auch runtergeladen und angeschaut. Meiner Meinung nach verschenkst du das meiste durch die fehlenden Flats, da ist ja einiges an Vignettierung drin. Das können zwar die Einebnungstools versuchen, einzuebenen, aber besser wären sicherlich Flats. Bei Fotoobjektiv + DSLR ist die Geometrie ja fest vorgegeben und man kann die Flats sehr gut auch nachträglich machen, Flatpanel, T-Shirt, Sky Fats... alles besser als gar keine Flats. Lediglich geänderte Fusel würden Fehler erzeugen, die Vignettierung würde jedoch vollständig beseitigt werden.


    Ansonsten finde ich dein Bild schön rauscharm und tief, du musst einen recht ordentlichen Himmel haben? Das 135 mm Samyang fängt ordentlich Licht ein.


    Mein Ergebnis wie folgt:

    1. Graxpert: Beschneiden, Hintergrundabzug, Desoise AI 70%

    2. Siril: Asinh, GHS, Farbsättigung angeben

    3. RawTherapee: Hystogrammkurve, Farbkurven anpassen, noch mehr Farbsättigung:

    Keine Entsternung und separate Bearbeitung durchgeführt.


  • Lucifugus


    Bei anderen Versionen und auch dem Original ist IC 426 scheinbar weg bis fast weg

    erstmal: Respekt, Christoph.

    Allerdings habe ich mich vertan, mit "Pixelpeeping" (natürlich nicht despektierlich gemeint!) meinte ich den IC424, da ist Seraphins Bild wirklich das einzige, wo der ansatzweise auszumachen ist.

    Bei allen anderen Versionen ist der nicht sichtbar. Den IC426 hingegen kann ich bei allen gezeigten Versionen problemlos finden - das ist ja auch ein größerer "Geist". :/


    Gruß, Jochen

  • Servus Jochen, sorry, Tippfehler. Ich meine auch das kleine Würmchen mit den zwei Augen, die hier nicht zu sehen sind (Brennweite... ist da nur ein paar Pixel klein)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: "Dino" 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (9 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus Jochen, sorry, Tippfehler. Ich meine auch das kleine Würmchen mit den zwei Augen, die hier nicht zu sehen sind (Brennweite... ist da nur ein paar Pixel klein)

    Irgendwie beruhigt mich das! ^^

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