Welchen guten Fokalreduktor fuer 14" f/10-SCT?

  • Hallo,


    ich habe einen 14" Meade SCT (nicht ACF), mit dem ich derzeit mit voller Brennweite unter Verwendung einer ALTAIR Hypercam 26C Bilder mache. Trotz 2x2-Binning bin ich im Oversampling, und am Feldrand sehe ich bereits Koma.


    Ich habe verschiedene Fokalreduktoren versucht - AstroPhysics CCD067, Antares 0.63x und experimentellerweise noch einen Wiliams Optics 0.8x, der eigentlich fuer kuerzere Refraktoren gedacht ist. Der CCD067 war an meinem f/8-RC erste Sahne, aber am SCT eher mau.


    Keiner dieser Reducer hat mich bislang ueberzeugen koennen: Immer noch schlechte Randdefinition, dazu noch merkwuerdige Artefakte im Hintergrund durch Streulichtreflexion an den Glasluftflaechen der Linsen.


    Ich wundere mich, ob jemand einen Fokalreduktor kennt, der besser geeignet ist.


    Derzeit denke ich beispielsweise an den Starizona SCT Corrector IV, der Koma korrigiert und mit 0.63x meinem Brennweitenproblem entgegenkommt.


    Fuenf Elemente, ED-Glas ... klingt alles toll und besser als diese Zweilinser, die ich bislang ausprobierte. Aber mit £439 stolzen englischen Pfund auch nicht gerade zum Spontankauf verleitend.


    Deswegen - hat hier jemand so ein Teil, oder einen anderen empfehlenswerten Korrektor?

  • Hallo,


    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass SCTs nur mit aufwändigen Korrektoren und auch mit nicht zu krasser Reduktion zufriedenstellend für die Fotografie verwendet werden können.


    Nicht ohne Grund hat Celestron bspw. seine 0.7x Korrektoren (die übrigens riesig sind) so entwickelt. Die gehen aber auch nur für die Edges, sind also an einer ohnehin schon korrigierten Optik angebaut.


    Starizona wollte mal einen Night Owl raus bringen, mit 0.4x und bester Korrektur. Ich war sehr interessiert und wollte bestellen, allerdings hat es dieser Korrektor nie über den Prototyp Status hinaus geschafft. Nur 16 mm Diagonale, hätte ich aber mit einer ASI183 mit winzigen Pixeln kombiniert für absolut schnelle hochauflösende Galaxienjagd. Irgendwas hat da wohl aber nicht gestimmt, die SCTs sind glaube ich nicht gemacht dafür, so krass am „hinteren Ende“ reduziert zu werden. Dafür sind dann die Hyperstars besser.


    Da du über ein nicht korrigiertes SCT verfügst, muss der Reducer auch noch korrigieren. Der TSCCD47 den ich am RC im Einsatz hatte, korrigiert leider nicht.

    Ich könnte dir diesen aber trotzdem zum Ausprobieren mal zusenden? Ich war mit der optischen Qualität zumindest sehr zufrieden. Vielleicht bringt er dir genug Reduzierung, sodass du um das Objekt der Begierde dann herum croppen kannst.


    Gerne PN wenn du Interesse hast.

  • Hallo Drehn,


    danke fuer Deinen Beitrag. Es gab von Meade mal einen 3.3x-Reducer, und ein mir bekannter Sternfreund hat seit Jahrzehnten eine "doppelte Shapleylinse" fuer sein C8, 0.25x. Beide Systeme haben sich nicht durchgesetzt. Das Gesichtsfeld ist auch zu klein fuer groessere Chips bzw. Kleinbildfilm. Mir schwebt etwas um 0.6x bis 0.8x vor. Langbrennweitig will ich gerne bleiben, nur sollte die Korrektur besser sein und ein bisschen kleinerer Abbildungsmassstab gegen das Oversampling waere auch gut. Da scheint der Starizona rein zu passen.

    Mir gefaellt beim Langbrennweitigen die Sichtbarkeit auch sehr kleiner Strukturen, die bei kuerzerer Brennweite schnell untergehen. Zum Beispiel hier beim M78 von zwei Naechten (Jan 13, Jan 14, insgesamt 75x3min):


    Danke fuer Dein Angebot mit dem TS-Reducer. Der scheint mir aber den Spezifikationen nach sehr nach am CCD067 von Astrophysics zu liegen, den ich selber habe. Der war am 10" TS-RC erste Sahne, aber nicht am SCT. Und ich habe es mit allen moeglichen Abstaenden versucht ... das Gleiche mit dem 0.63x-SCT-Reducer (dem preisguenstigen, den es unter den Labels Celestron, Meade, Antares gibt). Keiner dieser Reducer hat mich am 14" SCT ueberzeugt.

    Viellieicht kann ich ja ein Rueckgaberecht aushandeln, um den teuren Starizona mal testen zu koennen ... wobei ich schon das volle Feld meines CMOS-Chips ausleuchten will. Die Korrektur des Starizona geht auf 27mm Feldkreis, meine Diagonale ist 28mm. Okay, die letzten Bildecken ... damit koennte ich dann auch noch leben.

  • Danke, Ralf. Meine CMOS-Kamera hat eine Diagonale von 28mm, da scheidet der Optec wohl aus. Fuer kleinere Kameras sicher eine gute Sache.


    Ich warte nochmal ab, ob nicht jemand hier vielleicht Erfahrungen mit dem Starizona Corrector Iv hat oder mit einem anderen System. Es gibt am Markt viel fuer ACF oder Celestron Edge HD, aber die sind natuerlich fuer ein komabehaftetes SCT nicht brauchbar.

  • Danke, Drehn. Den Beitrag kannte ich noch nicht. Ich vergesse gern, dass Cloudy Nights nicht nur Klassikerteleskope behandelt!


    Ich habe den Thread gerade ueberflogen, und der Starizona scheint brauchbar zu sein.

  • Hallo Jürgen,

    im aktuellen VdS- Journal Nr. 88 wird auf Seite 25 eine Aufnahme von Thomas Wahl gezeigt, die mit einem 16"SC und dem Starizona 0.65x Reducer aufgenommen wurde. Hier seine Homepage zur Kontaktaufnahme: http://www.saf-oer.de

    Vielleicht kann er dir ein Rohfile zukommen lassen, damit du die Performance besser abschätzen kannst.

    Beste Grüße,

    Burkhard

  • Hallo Jürgen,


    der Celestron 0.63 Reducer/Corrector ist für den Preis so schlecht nicht. Wichtig ist es, den optimalen Backfocus zu finden. Als Startmaß gibt Celestron 105mm an. Den optimalen Abstand musst du für Deine Situation experimentell ermitteln. Das korrigierte Bildfeld ist nach Angaben von Celestron 24mm. Das müsste für Deine Kamera in Ordnung gehen.


    Der Starizona Reducer/Corrector ist für SCT wohl momentan die beste Wahl, ist aber auch die teuerste. Evtl. erhälst Du ein Exemplar vom Händler zum Testen mit Rückgabeoption bei Nichtgefallen.

    Da du ein nicht Koma-korrigiertes SCT hast, funktionieren Reducer für RC, MCT etc. nicht gut, da diese Reducer die Koma nicht korrigieren.


    Flatterner und Reducer für Refraktoren können am SCT laut unten stehendem Link ebenfalls gut funktionieren. Offenbar funktioniert die Korrektur der Bildfeldwölbung auch für Koma. Im Beispiel wurde ein C8 verwendet. Ob Dein C14 ähnliche Ergebnisse bringt, kann ich nicht beurteilen.



    SCT reducer/corrector test
    Hello.I made yesterday some testing with my 12y old Celestron C8 SCT and reducers/correctors. For DSRL sensor size C8 SCT does not give good flat field and for…
    stargazerslounge.com

    Gruß Robert

  • Hallo Burkhard und Robert,


    danke fuer Eure Beitraege!


    Ja, manchmal liegt die Loesung sehr nah - das VdS-Journal liegt hier. Die Abbildung ist bis zum Rand gut, wobei allerdings ein kleinerer Chip mit 21.5mm Diagonale zum Einsatz kam. Das Teleskop ist fast mit meinem vergleichbar, nur noch eine Nummer groesser.


    Den 0.63er habe ich ausprobiert, auch mit vielen verschiedenen Huelsen, um den Sweetspot zu treffen, der ja bei 105mm sein soll. Aber ich bekam immer noch Koma am Rand, und ausserdem diese komische Flatfieldstruktur, die Flatfielding nicht beseitigt - vor allem bei mondhellem Himmel.


    Ich habe gestern die Starizona-Leute mal angemailt, aber noch keine Antwort erhalten. Auf ihrer Seite ist ja alles auf die Celestrons bezogen. Aber das 14" Meade sollte am besten mit dem C11 vergleichbar sein, beide f/10 (das C14 hat ja f/11).


    Ich denke, ich werde in ein paar Wochen eine Entscheidung treffen und mir ein Rueckgaberecht zusichern.

  • Jetzt ging alles auf einmal ganz schnell.


    Auf einer englischen Webseite fuer astronomischen Gebrauchtbedarf fand ich den Starizona 0.63er SCT IV, fast neu, fuer einen guten Preis. Im Telefongespraech mit dem Verkaeufer (der die Hyperstar-Route eingeschlagen hat und deswegen das Teil fuer sein C9.25 nicht mehr braucht) stellte sich heraus, dass er eine baugleiche Kamera zu meiner benutzt und die passende Abstandsringe hat!


    Die Sachen sind jetzt unterwegs zu mir. Natuerlich kommt jetzt erstmal Vollmond und das Wetter wird auch wieder schlecht. Hoffentlich werde ich im Februar erste Bilder bekommen.

  • Danke, Drehn. Das will ich hoffen. Ich habe gestern NGC1579 belichtet, 41 x 3min, und es ist immer noch ziemlich rauschig. Mit f/6.3 waere ich da schon weiter, und das ohne wirklichen Aufloesungsverlust wegen meines derzeitigen Samplings. 0.42/Pixel, wobei "Pixel" bei mir ein 2x2-Bin ist. Und das bei englischem Seeing!

  • Hallo Jürgen,

    ich denke der Starizona ist eine sehr gute Wahl. Ich habe mir diesen für das aufgearbeitete C11 auch gegönnt. Oversampling ist mit f/6.3 und 1x1 Bin immer noch da, aber die Bilder zeigen schon eine schöne Detailtreue. Bei mir klappt das nur mit den ovalen Sternen noch nicht. Nachführung/vibrierende Cam/etc. Anbei ein unbearbeitetes nur mit STF und HT aufgezogenes Stack von NGC6888


    .


    Ich finde auch die Darstellung der Korrektur passt recht gut:



    Viel Spaß! Ich freue mich auf deine Bilder!

  • Hallo Thomas,


    auch Dir Danke fuer Deine Anwort. Die Oversamplingsituation kann ich bei mir mit f/6.3 und 2x2 entschaerfen. Dann habe ich f=2200mm und auf 7.6 Mikrometer Kantenlaenge eines 2x2-Bins entspricht das 0.7".


    Die Spots von Starizona haben mich auch ueberzeugt. Fuer einen Moment dachte ich, ja selbst in der Bildmitte sind die Spots kleiner. Aber man vergleicht natuerlich f/10 mit f/6.3, es aendert sich ja der Abbildungsmassstab.


    Inzwischen ist der Starizona angekommen - mit dem Zwischenringen fuer meine Altair Hypercam 26c. Zufaellig hatte der Vorbesitzer dasselbe Modell im Einsatz, und er bot mir die Ringe gleich mit an.


       


    Der Korrektor macht einen wertigen Eindruck. Er liegt deutlich schwerer in der Hand, was wohl dem fuenflinsigen Design geschuldet ist. Pro Gewichtseinheit gar nicht mal teurer als mein billiger Zweilinsenreducer von Antares. ;)


    Die Ringe sind von "Astro Essentials", was mich aufhorchen liess. Mein 2"-Adapter von dieser Firma war innen hochglaenzend, trotz Eloxierung, und narrte mich den ganzen Herbst mit einer Aufhellung bei NGC891, die durch Feldsterne bedingt war.


    Und auch hier ...


    ... zeigt sich schoene streifende Reflexion. Also wurde erstmal die gleiche Kur gemacht, die mein 2"-Adapter ueber sich ergehen lassen musste: Schwaerzen mit mattschwarzer Farbe, die vorm Trocknen mehrfach mit dem Pinsel wieder aufgerauht wird. So ergibt sich ein furchtbares Finish, das jeden Malermeister in den Wahnsinn triebe, aber fuer unsere Anwendung genau richtig ist.



    Naechstes Ziel: Anbauen, einstellen, Flats und vergleichen! Ich werde M78 aufnehmen.

    Hier M78 bei Mondlicht aus insgesamt 3 Naechten bei voller Brennweite und 2x2 mit dem 14"-SCT.



    Ich belichtete insgesamt 82x3min bei 0.44"/2x2-Bin und am Rand ist die Koma erkennbar. Technisch gesehen sollte ich mit dem neuen Reducer das Gleiche in 40% der Belichtungszeit schaffen, also etwa 33 Belichtungen a 3min oder vielleicht noch ein paar mehr wegen der Zusatzverluste durch die Korrekturoptik. Und das ohne Detailverlust. An den dunklen Globulen sollte sich das gut erkennen lassen. Natuerlich wird der Ausgang dieses Experiments vom Seeing abhaengen. Einen DIMM-Monitor habe ich leider nicht.

    Voraussichtlich Anfang Februar werde ich mich damit befassen koennen. Zunaechst bin ich noch eine Woche in Paris (das ELT ruft ...) und sicherlich wird das eine klare Woche hier in England sein. Aber sobald es geht, werde ich meine mindestens 33 Aufnahmen machen und der obigen Aufnahme gegenueberstellen.

  • Hallo Jürgen,


    ich hatte mit dem RC8"f/8 Vergleichsaufnahmen gemacht und bin in der gleichen Belichtungszeit gleich tief gekommen, egal ob ich mit der vollen Brennweite f=1,60 m (f/8) oder mit Reducer bei f= 1,13 m (f/5,7) belichtet habe. Siehe meine Beispiele in Einfluss Öffnung/Öffnungsverhältnis/Brennweite bei Deep Sky. Dass man sich in der Astrofotografie mit einem Reducer Belichtungszeit sparen kann, halte ich für einen weit verbreiteten Irrtum.


    Nach meinem Verständnis über CMOS Kameras ist es völlig egal, ob man gleich mit 2x2x Binning aufnimmt, oder im Postprovessing das Bild auf 50% Kantenlänge verkleinert. Ersteres hat lediglich den Vorteil von weniger Rohdaten auf der Festplatte. CCD Kameras können hingegen echtes Hardware Binning und würden bei Binning vom geringeren Ausleserauschen profitieren.


    Als Vorteil liefert der Reducer/Correktor natürlich ein größeres Feld und die hoffentlich bessere Feldkorrektur. Es wäre ja schön, wenn der Starizona Reducer schöne Sterne bis zum Rand schafft, damit hättest du eine richtig gute 14 Zoll Deep Sky Maschine.

  • Hallo Stathis und Jürgen,


    am Rand kann man mit dem Starizona bei hellen Sternen diese zwei typischen Strahlen zum Zentrum hin beobachten. Ich bin gespannt, ob Jürgen die auch bekommt.

    Für mich war der Grund für diesen Reducer die für mich und meine Ausrüstung/Montierung nicht zu beherrschende fotografische Brennweite von 2,8m (C11). Die Sterne waren immer so „fluffig“.

    Jetzt finde ich die ca. 1750mm richtig spannend und auch die Feldkorrektur stellt mich sehr zufrieden. 


    VG, Thomas

  • Cliffhanger!


    Wie hier weiter ausgefuehrt, verzoegert sich mein Versuch, einen brauchbaren M78 mit f/6.3 zu erzeugen.


    Ein Drama mit Faust'schen Zuegen - wenn ich dieses Teleskop endlich dazu bringe, optimale Bilder zu bringen, dann darf mich der Teufel holen! :evil:


    Jetzt ist erstmal die Nachfuehrung hin ...


    Ich vermute, der A-B-Vergleich zwischen 3.5m und 2.2m Brennweite wird mit M51 erfolgen muessen. Von diesem hatte ich letzten Maerz ein nettes Bild erhalten, sodass sich vergleichen laesst. Fuer M78 wird das schon etwas spaet, wenn das Teleskop jetzt erstmal fuer ein paar Wochen ausfaellt.

  • Sooo ... nach einem halben Jahr mal wieder hierzu. Gestern konnte ich Obelix (14" SCT auf Ruppmontierung) wieder warmlaufen lassen. Angeflanscht die Altair Hypercam 26C mit dem neuen Starizona-Korrektor. Hier zwei schnelle Reduktionen:


    (i) M16 sehr tief am Horizont


    Ich dachte eigentlich, da kaeme nicht viel. Und doch, schon die vielen Globulen, die ich so noch nicht

    kannte. Dreimal 3min, dann ein Problem mit dem Guider und nachher nochmal 36x2min.



    Und dann noch spontan 38x2min auf M33:




    Der stand auch noch relativ niedrig im Osten in der Lichtverschmutzung von Hartlepool.


    Die Hintergruende sind noch nicht perfekt, einige dunkle Ecken erscheinen ueberkorrigiert. Da muss ich noch ueben (Pixinsight ...), aber mit den Resultaten bin ich soweit zufrieden. Die Sterne links sind noch ein bisschen matschig, da habe ich heute nochmal ein bisschen justiert. Ich bin gerade auf NGC7331, schaun wir mal.


    Aber meine Guiderkalibration ist immer noch nicht gut. Ich glaube, es ist ein mechanisches Problem mit dem Deklinationsfeintrieb. Da muss ich am Wochenende nochmal dran schrauben. Das ist ja noch diese barocke Tangentialspindel von anno 1980.


    Edit: Bilder nochmal hintergrundbearbeitet.

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