Superthin Galaxies UGC 9242 im Bootes und UGC 11093 im Ophiuchus

  • Unter den superdünnen Galaxien in Kantenlage des Revised Flat Galaxy Catalogue (RFGC) ist UGC 9242= PGC 51503 im Bootes mit einer Ausdehnung von 5,66'x0,34' (aus RFGC) und somit einem Achsverhältnis von fast 17:1 eine der Rekordhalterinnen - sozusagen ein Hungerhaken unter den RFGCs. Leider war sie mit einer Deklination von knapp +40° von meinem Balkon kaum erreichbar. Was tun? Galaxie versetzen? Erdachse verbiegen? Oben drüber- Nachbarbalkon wegflexen? Ich entschied mich dafür, meine Balkongeländer- Montierungssäule schlanker zu sägen und die kurzen Sichtfenster in 5 Nächten zu nutzen, um 160 Minuten Belichtung zu sammeln, immer im Wettrennen gegen Dämmerung und Balkonbeton.



    Das ist durch den hellen Himmel ordentlich verrauscht, mehr davon muss bis nächstes Jahr warten müssen. Immerhin sind schon die kleinen Knoten erkennbar. UGC 9242 ist 13,5 mag hell, weist jedoch eine ziemlich geringe Flächenhelligkeit auf. Daher braucht man für die visuelle Beobachtung selbst mit größeren Teleskopen einen richtig dunklen transparenten Himmel. Wenn alles stimmt und man das Auge richtig fordert, bietet diese "Intergalaktische Dachlatte" einen außergewöhnlichen Anblick im Okular.

    Im Rahmen meines Superthin Galaxy Projektes notierte ich mit dem 24" Dobson unter Bortle 3 Himmel:

    "Im 9 mm Nagler (280x) + 7 mm Nagler (360x) Knapp 4' lang und extrem dünn, mit winzigem Bauchansatz. Symmetrisch. Keine grobe Mottellung, eher leichter Hang zur Körnigkeit. An den Enden sehr schwach. Wahrscheinlich habe ich sie nicht in der ganzen Länge erfasst."


    Die Superthin UGC 11093= PGC 61300 im Ophiuchus (Größe: 5,38'x0,68', Helligkeit:14,5 mag) ist an meinem Standort besser platziert und so konnte ich in 4 Nächten 7,7 Stunden Photonen sammeln:



    Diese sieht im Vergleich gar nicht so extrem langgestreckt aus, so als würden die schwachen Enden durch Extinktion an der peripheren Milchstraße im Ophiuchus abgeschwächt. Im 2MASSX- Bild (nahes Infrarot) sind die Enden jedoch auch nicht weiter ausgedehnt.


    Aufnahmedetails für beide Bilder:

    Teleskop: GSO-RC 200/1600 mm

    Kamera: ZWO ASI 294MC Pro bei Gain 122 und -10°C.

    Filter: Astronomik UV / IR Cut Filter

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit Askar FMA 180 Guidescope + ASI 120MM Mini

    Montierung: Losmandy G11

    Bedingungen: Klarer Stadthimmel, Laternen, teilweise Mond, bei der UGC 9242 noch Abenddämmerung. Bortle 8, fst 4,0 mag. Ohne Mond SQM-L 18,7 mag/"^2

    Bearbeitung: Deep Sky Stacker, Siril, Fitswork, Raw Therapee, Starnet++, Gimp

  • Hallo Stathis


    Da hast ja zwei Dinger rausgehauen, sind die Guidingzicken wohl vergessen :thumbup:

    Ist aber auch ordentlich schwer aus so einem Strich was rauszuholen, gerade wegen Zeit und Himmel, 1000m höher bestimmt auch nicht verkehrt, na man muss ja noch Ziele haben.


    Gruß Frank

  • Hallo Stathis,


    interessante Bilder, besonders wenn man bedenkt, was Du für das erste tun musstest. Da meine „Sternwarte“ eine Loggia ist, kenne ich das Problem des fehlenden Zenits. Die Balkonbrüstung ist bei mir massives Mauerwerk, so dass ich meine Säule daran anschrauben konnte. Dadurch sind die Instrumente in Westlage ziemlich genau über der Brüstung und kommen noch an 75° hoch stehende Objekte heran. – Kannst Du mal ein Bild Deiner abgesägten Balkongeländer- Montierungssäule zeigen?


    CS, Jörg

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