OdM Juni 2023 – NGC 6229, eine so weit entfernte Kugel im Schatten der beiden Brüder – und mit 52 Her ein Doppelstern als echte Aufgabe

  • Lange habe ich überlegt, welches Objekt für den Juni im Fokus stehen sollte. Hoch am Himmel fand ich passend, damit man auch bei nur kurzer Beobachtungsspanne (kurze Nächte… Juni eben) Ergebnisse erzielen kann. Ausgesucht habe ich schließlich ein obskures, aber insgesamt dennoch helles Objekt: NGC 6229 im Herkules. Dazu habe ich den Aufsuchstern für NGC 6229, namentlich 52 Herculis ausgesucht, um en passent eine harte Nuss für Sternenspalter aufzugeben, die vielleicht weniger an einem Kugelsternhaufen interessiert sind.


    Doch erst zu NGC 6229. Lange Zeit dachte man, es sei ein Planetarischer Nebel. Es handelt sich aber um einen Kugelsternhaufen. Im Herkules? Sind da nicht M 13 und M 92 viel heller und schöner? Nun, mag sein. Aber gerade deshalb fiel meine Wahl auf NGC 6229, denn er steht viel zu sehr im Schatten dieser beiden Konstellationsgenossen. NGC 6229 ist ein Kugelsternhaufens des äußeren Halos und ist ca. 100.000 Lichtjahre von uns entfernt. Trotzdem ist er mit 9m4 ziemlich hell und leicht zu sehen. In der Nacht vom 28. Auf den 29. Mai 2023 habe ich ihn mit meinem 9 × 42mm-Fernglas aufspüren können.


    Wie findet man NGC 6229? Das geht zum Glück sehr einfach. Man sucht den „Kasten“ des Herkules (wer will, kann ja bei M 13 vorbeischauen und sich erstmal warmsehen) und verlängert die Westkante (die mit M 13) nach Norden und findet dann 52 Herculis (4m8 hell, leicht mit bloßem Auge zu sehen). Etwas nordwestlich davon liegt 42 Herculis (4m9, auch leicht zu sehen):


    Bildgrundlage: SDSS (aus Wikisky.org)


    Hier gehen wir mehr ins Detail. Denkt man sich die Verbindungslinie zwischen 52 Her und 42 Her, so liegt etwas näher an 52 Her und etwas nordöstlich der Linie ein kleines Dreieck. Zwei Sterne 8er Größenklasse bilden die westliche Seite und NGC 6229 ist der östliche Punkt des Dreiecks. Die beiden Sterne helfen ungemein beim Aufsuchen mit einem Fernglas. Auf dem Foto sieht der Kugelsternhaufen heller aus als die beiden Sterne, er ist es aber natürlich nicht, sondern eine Größenklasse schwächer:


    Bildgrundlage: SDSS (aus Wikisky.org)



    Fragen, die beantwortet werden könnten:

    • Ab welcher Öffnung kann das Objekt überhaupt erkannt werden? Im Moment sind meine 42 mm ein Startpunkt. Es gibt ja noch kleinere Ferngläser… Wo liegt die Untergrenze?
    • Ab welcher Öffnung erkennt man, dass es kein gleichförmiger Nebelfleck ist, sondern hier ein helleres Zentrum vorhanden ist (was die Einstufung als PN schwer begründen ließe)?
    • Ab welcher Öffnung können die Randsterne aufgelöst werden (hellste Sterne ab 15mag)?
    • Wie sieht NGC 6229 in eurer Optik aus?
    • Ab welcher Öffnung kann 52 Herculis getrennt werden? (siehe unten)


    Und wer „einfach nur“ einen Nebelfleck sieht, kann ja beim Betrachten darüber nachdenken, dass es sich hier um ein Objekt des äußersten Halos der Milchstraße handelt und man es dennoch so hell sehen kann. Mit M 13 kann er also locker mithalten und wäre wohl mindestens so hell, stünde er uns so nahe.



    Und nun zur harten Nuss für Sternspalter: 52 Herculis ist ein enger Doppelstern in 180 Lichtjahren Entfernung (bzw. ein Dreifachstern, aber B/C sind nicht trennbar): Komponente A mit 4m8 und Komponente B mit 8m5, Abstand 2 Bogensekunden, Positionswinkel 38°. Manchmal werden nur 1,8“ Abstand angegeben, der Cambridge Atlas schreibt 2“. Die Umlaufzeit beträgt 1977 Jahre, die Daten sind also recht lange aktuell. Der Helligkeitsunterschied bei dem geringen Abstand macht die Sache schwierig. Dafür steht er sehr hoch am Himmel. Wer nimmt die Challenge an? Welche Öffnung ist nötig, um ihn zu trennen?


    Viel Freude und Erfolg mit dem OdM Juni. Alles ist willkommen, Beobachtungsnotizen, Berichte, Zeichnungen, Fotos…


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Guten Morgen Christoph,


    klasse Vorstellung, einer meiner Lieblingskugelsternhaufen. Passt wunderbar in den Juni. Hach, die Idee hätte von mir sein können.


    Wenn du erlaubst, würde ich gern noch auf ein Sternmuster für all jene hinweisen, die Lust auf einen kleinen Abstecher haben.

    Die Hercules Box (auch ein Kasten :)) von Frank Leiter in nur 27 Bogenminuten nördlicher Entfernung, hier auf einem SDSS-Ausschnitt von Aladin mal gelb markiert:

    Die sechs Sterne mit Helligkeiten zwischen 10 und 12 Magnituden werden in StelleDoppie unter den Doppelsternbezeichnungen ES 1089 (A,B,C) und CTT 20 (D,E,F) geführt.


    Hannes, boah, ehrlich mit 80 mm Öffnung auf 52 Her? Oder meinst du 80 mmm FS ;).

    Aber Recht haste, immer drauf und schauen, was geht. Wenn du es schaffen solltest, dann kann ich hier meine Lehrbuchtabelle für 100 Öffnung über Bord werfen. Da stehen Minimum 2,6" bei einem Helligkeitsunterschied von 4 Magnituden.

    Ich hab mal ohne Wissen um den Abstand mit 4" auf den DS gehalten, auch nur bis 142-fach hoch vergrößert. Da leider klare Fehlanzeige. Es war aber auch keins von den wunderbar korrigierten Röhrchen, wie du sie besitzt, Hannes.


    Beste Grüße


    Rene

  • Guten Morgen Christoph


    Vielen Dank für dieses ODM. NGC6229 habe ich gestern gerade per Zufall aufgenommen 👍️

    Nach wochenlanger Schlechtwetterlage, hat es nun endlich wieder einmal gepasst. Während ich auf mein Hauptmotiv gewartet habe, konnte ich drei GCs aufnehmen, darunter besagter NGC6229. So freut es micch gerade doppelt, endlich wieder einmal klarer Himmel und gleich noch zufällig das ODM!

    Das Bild werde ich heute Abend nachreichen. Visuell kann ich leider noch nichts beitragen, da ich mich, wegen Kindergeburtstag, aufs fotografische beschränkt habe.


    CS, Seraphin

  • Guten Abend


    Wie angekündigt mein Bild von Gestern. Die Brennweite von 750mm ist für so kleine Objekte eher grenzwärtig, ich finde es aber auch schön wenn noch etwas Feld um die Objekte zu sehen ist. Ganz knapp ist die von ReneM erwähnte Hercules Box noch zu sehen.


    NGC 6229


    Da es hier im Hintergrund auch wieder viele Galaxien gibt, noch eine Annotierte Version:

    NGC 6229


    Ich hoffe ich kann Visuell noch ergänzen.


    CS, Seraphin

  • Servus beinand,


    hier nun mein Foto von NGC 6229, welches in der Nacht vom 28.5. auf den 29.5.2023 entstand:


    NGC 6229


    Das Mondlicht störte deutlich und 1h20min sind recht kurz. Im Vergleich zu Seraphins Foto merkt man das größere Öffnungsverhältnis (langsamer...) und die geringere Empfindlichkeit der Kamera. ich habe vielleicht etwas zu sehr mit der Luminanz in APP gespielt, wollte aber die Blue Stragglers herausarbeiten.


    Challenge angenommen ;) (Muss aber bis zum WE warten, da morgens allzufrüh der Wecker terrorisiert und es abends ja erst spät dunkel wird :( ) Hab mal für 52 Her in Stelle Doppie nachgesehen, 2"02 Distanz. https://www.stelledoppie.it/index2.php?iddoppia=115234. Werde den mal mit 80mm angehen ... mal schauen ;)

    Servus Hannes,


    cool, bin schon sehr gespannt! Bei Stelle Doppie sollte ich öfter mal vorbeischauen. Ich habe Doppelsterne bisher eher vernachlässigt, aber es sind lohnende Ziele bei viel Mond am Himmel. Freut mich, dass du die kleine Challenge annimmst.


    Wenn du erlaubst, würde ich gern noch auf ein Sternmuster für all jene hinweisen, die Lust auf einen kleinen Abstecher haben.

    Die Hercules Box (auch ein Kasten :)) von Frank Leiter in nur 27 Bogenminuten nördlicher Entfernung, hier auf einem SDSS-Ausschnitt von Aladin mal gelb markiert:

    Die sechs Sterne mit Helligkeiten zwischen 10 und 12 Magnituden werden in StelleDoppie unter den Doppelsternbezeichnungen ES 1089 (A,B,C) und CTT 20 (D,E,F) geführt.

    Servus René,


    natürlich darfst du, aber sowas von! Auf Seraphins Foto ist die Box auch noch mit drauf – sehr hübsch! Dass du NGC 6229 auch als Objekt gewählt hättest, finde ich witzig (ebenso die Koinzidenz, dass Seraphin den Haufen quasi vorahnend aufgenommen hat). Freut mich, dass das Ziel so positiv von euch aufgefasst wird. Es soll ja Leute geben, die Kugelsternhaufen langweilig finden *hihi


    Vielen Dank für dieses ODM. NGC6229 habe ich gestern gerade per Zufall aufgenommen 👍️

    Servus Seraphin,


    das finde ich total witzig. Das nenne ich Zufall, denn es gibt ja sooo viele Objekte am Himmel, die ich hätte auswählen können. Deine Fotos sind auch sehr schön geworden. Gratuliere und danke für's hier Einstellen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Servus beinand,


    Nachtrag (vom 27.5.2023):


    NGC 6229:


    • Fernglas 9 × 42: Im Fernglas erscheint diese Kugelsternhaufen stellar, während im Vergleich M 92, der in der Nähe steht, bereits etwas nebelig wirkt; man muss wissen, wo genau er sich befindet, um ihn dann im kleinen Fenrglas als schwaches Sternchen, das höchstens etwas unscharf erscheint, zu erkennen, wobei ich die Unschärfe schwer deuten kann, da ich ihn nur indirekt sehen konnte. Dank der beiden Vordergrundsterne, mit denen er ein Dreieck bildet, war NGC 6229 aber leicht zu lokalisieren.
    • 8" RC f/8: bildet ein schönes, nicht ganz gleichschenkliges Dreieck mit zwei hellen Vordergrundsternen; bei 81× ein kompaktes Nebelfleckchen, das am Rand keine Einzelsterne zeigt, aber bereits ein helleres Zentrum zeigt; bei 203× immer noch keine Einzelsterne aufgelöst, aber hellere Mitte deutlich.


    52 Her möchte ich heute Nacht angehen...


    Liebe Grüße,

    Christoph

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    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Christoph,


    im 11" SCT bei 400x kann ich meist keinen oder nur einen Stern in NGC 6229 auflösen. Bei sehr guten Bedingungen sind mehrere Sternchen erkennbar. Ist ein nettes Testobjekt für die Bedingungen auf meinen Balkon.


    Gruß Ronny

  • Hi,


    52 Her fehlt mir auch noch, sollte aber bei gutem Seeing wegen des großen Abstandes im 6 Zöller gehen.

    Ich war heute morgen draußen, den Beitrag aber habe ich est jetzt gelesen.


    Guide 9.1 zeigt mir:


    Comments from the current WDS catalog:

    WDS 16492+4559

    Discoverer's ID: BU 627A,BC

    Magnitudes 4.84 and 8.45


    Separation: 1.8 arcseconds in 1878

    Separation: 2.0 arcseconds in 2002

    Position angle: 309 degrees in 1878

    Position angle: 32 degrees in 2002

    56 measurements made


    und NGC6229 hatte ich schon oft im Okluar allerdings sind die Sterne da nicht aufgelöst wie bei M13 / M92. Selbst im 14" unter 5m5 Himmel nicht.


    cs

    Lothar

  • Servus beinand,


    ich habe 52 Herculis am 31.5.2023 bei "fettem Mond" anvisiert und habe ihn mit meinem 8-Zöller (natürlich) problemlos trennen können, musste aber 203× vergrößern. Drunter ging nichts:


    52 Herculis


    Beide Partner strahlten bei meiner Beobachtung weiß.


    Spannend ist natürlich, inwiefern es mit kleineren Refraktoren machbar ist, z.B. ob Hannes mit seinem 80mm-Refraktor erfolgreichg ist.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo,


    Zu NGC 6229 kann ich drei Beobachtungen beisteuern. Alle Beobachtungen wurden mit Newtons gemacht, die parallaktisch montiert sind.



    6"/f 5, Vergrößerung 159x.
    Rundes nebliges Objekt. Zur Mitte heller. Großflächiger Kern. Nicht aufgelöst.



    8"/f 5, Vergrößerung 170x.
    Kleiner, mittelheller Nebel. Gut zu sehen. Rund. Helles und großes Zentrum. Schwache Nebel um das Zentrum. Direkt und indirekt keine Einzelsterne.



    12"/f 4, Vergrößerung 400x.
    Kleiner, kompakter Kugelsternhaufen.

    Der Kugelsternhaufen ist im Feld gut zu sehen. Annähernd runde Form.

    Kompakter und heller Kern, der nicht in einzelne Sterne aufgelöst ist. Um den Kern ist es "grießelig", aber nicht so richtig in einzelne Sterne aufgelöst.



    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Hi,


    heute Morgen die Objekte des Monates anvisiert. NGC 6229 ging problemlos bei (fast) Vollmond. Bei 52 Herculi β 627 bin ich aber gescheitert, da Seeing war nicht gut genung. Die 1. Komponente überstrahlt halt alles. Werde dennoch dran bleiben.


    cs

    Lothar

  • Hallo Christoph, liebe ODM-Freunde,


    bei fast Vollmond und in einer nicht ganz klaren Nacht (Höhenschleier) bei Bortle 3-4 hier ein Bild mit meinem 10'' Newton von NGC6229 und der Herkules Box. Herkulis 52 liegt auf der anderen Seite, ich musste mich entscheiden.

    Der Mond hat da ziemlich reingestrahlt, was eine großen Cropverlust erforderte. An der Farbkalibrierung habe ich mangels Farbe ziemlich, aber ohne Erfolg, rumgebastelt. Man sieht zumindestens einen hellen (nebelartigen) Kern dieses Kugelhaufen uns leicht unterschiedlich gefärbte Stern, wohl aber in nicht echten Farbe dieses Kugelsternhaufens.


    CS Peter


    .

    EQ6-R in Gartensternwarte

    TsOptics 10'' f4 (250/1000 mm), guiding Svbony 60/240 mm, ZwoAsi120mm-s

    ZwoAsi1600MM Pro, gain 76, offset 50, -15oC

    TsOptics 1.25'' LRGB (70:20:20:20 x 60s, gesamt 2.2h)

    30 flats, darkflats, 20 Darks

    Nina, PHD2, APP, Affinity Photo







    _________________________________________________________________________________________________________________

    Montierung: EQ6-R Pro in Gartensternwarte;TsOptics Photon 10'' f4 (254/1016 mm), GSO 6'' Newton (150/600 mm), RC GSO 8'' Ritchey Chretien (203/1624 mm), William Megrez Triple Apo 80/480 mm; Kameras: Zwo ASI 1600 MM Pro, Zwo ASI 533 Mc Pro, Canon 6Da, Optolong L-eXtrem 2'', 1.25'', L-enhance 2''; www.astro-besitz.de

  • Hallo,


    ein dritter Kugelsternhaufen im Herkules, sehr schön, kannte ich noch nicht.

    Trotz fast Vollmond hab ich das gestern versucht. Mit 8" f/6 Dobson.


    Der Mond war schon sehr hell, so dass ich 52 Herkulis gerade so mir bloßem Auge erkennen konnte. Dann war NGC6229 aber leicht zu finden.

    Vergrößert habe ich bis 255x. Zu sehen war ein runder, gleichmäßiger Nebel, die Helligkeit nimmt nach außen aber schnell ab. Ich kann mir gut vorstellen, dass man lange dachte es sei ein Planetarischer Nebel, für mich sah es auch so aus.

    52 Herkulis konnte ich nicht eindeutig als Doppelstern auflösen, kurz dachte ich immer wieder da ist noch was, verschwand aber gleich wieder in der Bewegung durch nicht so tolles Seeing.

    Die "Herkules Box" konnte ich gut sehen, auch schön.


    Ich finde es jedenfalls schön, die drei Kugelsternhaufen im Herkules nacheinander zu betrachten. Das nächste mal aber dann mit weniger Mond!


    Gruß

    Albert

  • Hallo liebe Sternfreunde !


    die Nacht durfte seit langem einmal wieder mein 18er Dobson etwas Sternluft schnuppern. Mit ein paar Astrofreunden bin ich zu unserem Platz nach Sonsbeck gefahren. Die Bedingungen waren wirklich mäßig und zunächst dachten wir die Wolken würden uns die Nacht verhageln. Gegen 24 Uhr zog es dann aber doch auf und es konnte eifrig beobachtet werden. Dabei zog es mich zu einigen Kugelsternhaufen u.a M13, M10, M12 und zu guter letzt NGC 6229. Da hatte ich hier schon gelesen, dass er ein ODM geworden ist. Also gebe ich gern hier meinen Beitrag dazu.


    Dazu haben ich mir notiert:

    "im 20er Okular ein feiner Nebelball, Kern deutlich heller, nach außen zunehmend schwächer diffus, KH schön kompakt; im 10er Okular leicht granulierter Eindruck in den Außenregionen, teils blitzen Einzelsterne auf, der Anschein kann aber auch trügen"


    Als vollständige Ergänzung und zur besseren Einordnung noch eine kleine Zeichnung dazu:


    Es tat gut nach langer Zeit wieder einmal Sterne zu gucken und die ODMs hier motivieren. Dann hoffe ich mal demnächst auch wieder meine Astrofreunde aus der Region aktivieren zu können, dann klappt es auch mit dem rausfahren !


    Clear Sky

    Markus

  • Hallo Zusammen,

    zumindest den NGC 6229 kann ich "fotografisch" zu diesem ODM beisteuern. Es handelt sich um eine Aufnahme mit meinem C11 aus dem Juli letzten Jahres:


    NGC6229_25072022.jpg


    Aufnahmedaten:

    Datum: 24./25.07.2022

    Teleskop: Celestron C11| Kamera ZWO ASI294MC Pro |Temp: -10°C | Belichtung: 575x20s = 3,19 Stunden RGB ohne Filter | 50 Darks, 60 Flats und Darkflats, 30 BIAS


    CS, Jochen

  • Hallo,


    Kugelsternhaufen sind ja immer eine gute Wahl. In der Nacht vom 10. auf den 11. Juni habe ich NGC 6229 beobachtet.

    Zeitlich nahm ich das Objekt zwischen 23:50 und 1:30Uhr MESZ ins Visier. Am Tage sind Gewitter mit ergiebigem Regen durchgezogen so das die Luft Staubfrei und der Himmel transparent waren. Die Milchstraße war im Schwan deutlich zu sehen. SQM um 0:30Uhr 20,86 und um 1:30Uhr 20,90.


    Die Beobachtung habe einmal mit dem 130/650 Newton und anschließend mit dem 127/1500 SkyMxa durchgeführt.

    Im Newton ist bei einer Vergrößerung von 20x das Sternpaar HD 151651 und HD 151689 deutlich zu sehen, der Kugelsternhaufen zeigt sich nur indirekt als Nebelfleckchen. Auch bei 38x ist er direkt nicht zu halten. Bei 97x ist er auch direkt zu halten.


    Im SkyMax ist NGC 6229 bei einer Vergrößerung von 75x direkt als nebeliger Fleck zu erkennen. Bei 223x wirkt er granuliert, es werden jedoch keine Einzelsterne sichtbar. Der Haufen bleibt in beiden Teleskopen unaufgelöst.

    Das Bild das sich mir im 127er zeigte, erinnerte mich stark an die Zeichnung die Sarah ( Gesarah ) letztes Jahr hier im Forum vorgestellt hat. Sie nannte es Mäusenase und ich finde es sieht tatsächlich wie eine Mausnase aus.


    Die Nebenobjekte:

    52Herculi kann ich in beiden Teleskopen nicht trennen. Bin mir am Skymxa aber nicht ganz sicher den richtigen erwischt zu haben.

    Die Herkulesbox erscheint mir als eine kastenförmige Anordnung von 4 Sternen, die dem Torso des Sternbildes ähnelt.


    Und noch ein Bild zum abrunden des Berichtes.


    NGC 6229



    Viele Grüße,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Servus beinand,


    das sind aber schöne Beobachtungen, die da zusammen kamen. Nebst Zeichnung und Fotos... sehr schön! Und Einzelsterne mit 18 Zoll, granuliert mit 130 mm - da geht bei gutem Himmel sicher auch was mit 14 oder 16 Zoll. Und wunderschön sind auch die blauen Nachzügler auf Jochens Foto.


    Und das Mäusenäschen – stimmt, jetzt erinnere ich mich auch dran. Ja, das Muster kommt schon hin, NGC 6229 als Nase, passt! :) Und Bianka, die blauen Nachzüglicher müsstest du eigentlich auch auf deinem Foto haben. Hast du die Sternfarben kalibriert?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo Zusammen,


    NGC6229 hatte ich letztes Jahr am 11.04. einmal aufgenommen, weil das Objekt doch recht selten abgelichtet wird. Als Underdog hat es sofort mein Interesse geweckt.

    Die Herkulesbox war mir damals gar nicht aufgefallen. Danke ReneM !


    Daten: Touptek 26000KPA ohne Filter am 130PDS auf GP-DX 120x30s. Bearbeitet in den StarTools und Affinity.


    NGC 6229 Exot im Herkules


    CS Erik

  • Guten Morgen Christoph,


    die blauen Nachzüglicher müsstest du eigentlich auch auf deinem Foto haben. Hast du die Sternfarben kalibriert?

    meine Bildbearbeitungskünste stehen noch ganz am Anfang. Kalibriert habe ich die Sternfarben bisher nicht, werde das aber mal angehen.


    L.G.,

    Bianka

    Teleskope: Newton 130/f5 , VMC 260/f11,5 / Newton 200/f4 , Kameras: ZWO ASI 183MM/183MC aber meistens visuell.

    Montierungen: EQ6-R,Celestron CGX,


  • Hallo Zusammen,


    Danke Christopher für den Tipp zu diesem interessanten Kugelsternhaufen. Ich habe gestern Nacht auch mal die Kamera auf NGC 6229 ausgerichtet. Bei insgesamt 84 Minuten Belichtungszeit kommt der Haufen trotz Stadtlicht schon ganz gut zur Geltung.


    NGC 6229 - Prize Comet Kugelsternhaufen (Hercules)


    Aufnahmedaten:

    NGC 6229 (Hercules) - N oben, W rechts

    14. 6. 2023, 00:23 MESZ

    1020 Wien, Bortle 7, Seeing 2-3

    8" f/5 Newton, EQ6-R Pro

    ZWO ASI 2600MC (Capture), ZWO ASI 178MC (Guiding), Synta Komakorrektor, ZWO ASIAIR+

    84 x 60 Sek = 84 Minuten, Gain 0

    PixInsight, Photoshop


    Ich werde heute Nacht den Haufen auch mal visuell probieren und mich auch an 52 Her versuchen. Und evtl. noch eine bessere Aufnahme machen.


    Clear skies und liebe Grüße,


    Christian

  • Hallo in die Runde,


    Da ich mich eh grad an Kugelsternhaufen ausprobiere, fand ich die Idee mit NGC6229 sehr spannend.


    Ein so lichtschwaches Objekt von München aus zu probieren... - die Technik machts möglich :)

    Und nachdem sich gestern überraschend doch ein klarer Nachthimmel zeigte, habe ich u.a. auch gleich mal draufgehalten.


    Die Größenverhältnisse entsprechen 2.100mm f/10 an APS-C, 6000x4000px skaliert auf 1920x1280px. Ich hab's bewusst nicht heller entwickelt, da es mit 9.4mag ja doch recht lichtschwach ist.

    &size=large


    Aufnahmedaten:

    NGC6229 - 15.06.2023 23:30 - 00:28 MESZ, München


    Capture: Omegon veTEC 571C an 8" EdgeHD auf AVX

    Guiding: ZWO ASI 120MM mini an 60x240mm


    57x 60sec = 57min brutto, Gain 177

    46x 60sec = 46min für Stack


    2.100mm f/10 an APS-C

    6000x4000px skaliert auf 1920x1280px


    SiriL, finish PS



    Schön, dass ich mich auch mal bei den OdMs einbringen kann.


    CS und viele Grüße,

    Frank

  • Hallo zusammen,


    ich habe die vorgeschlagenen Objekte heute Nacht auf die Schnelle mit dem 70/420 Apo ins Visier genommen. 52 Her konnte ich nicht trennen, obwohl das rechnerisch möglich wäre. Im Vergleich dazu war Epsilon2 Lyrae eindeutig trennbar und die Komponenten stehen nur 2" weiter auseinander als bei 52 Her. Bei diesem ist es dann wohl der Helligkeitsunterschied der Komponenten, der das Trennen des Paares schwierig macht. (Obwohl ich mir einbildete, dass ich blickweise den schwächeren Partner habe wahrnehmen können, bleibt es eher wunschvolle Ahnung , denn klare Trennung).


    NGC 6229 hingegen war bereits mit 17x indirekt zu erkennen. Mit 38x war Erkennen mittels direktem Sehen möglich und mit 88x zeigte sich ein Helligkeitsverlauf, abfallend, von der Mitte zum Rand hin. Sehr schön und danke für den Objektvorschlag


    Zum Abrunden besuchte ich M92 und M13 habe noch einen Streifzug von Deneb nach Albireo gemacht und einen weiteren zum "Matratzenhorchdienst"


    Viele Grüße

    Uwe


    P.S.: Beobachtet vor meiner Haustür im Wohngebiet unter Einfluss von Strassenbeleuchtung X/ . fst ca. 4m8

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Mein bescheidener Beitrag zu 52 Her:


    102/1122mm ED-Refraktor

    BU627 (A-BC): Bei 160x ist die schwache Komponente bereits ansatzweise als Aufhellung im ersten Beugungsring erkennbar. Bei 280x ist die Aufhellung recht deutlich sichtbar und erscheint teilweise klar als kleiner Knoten im ersten Beugungsring.



    Auszug meiner Beobachtungen zu NGC 6229:


    FG 8x20, Bortle 3-, SQM-L 21.3

    Ziemlich schwache, kompakte Aufhellung.


    FG 16x70, Bortle 6, SQM-L 19.4

    Indirekt gut sichtbar, rund, mäßig kondensiert, relativ klein. Er bildet mit zwei nahestehenden Sternen ein nahezu perfekt gleichschenkliges Dreieck.


    152mm f/5.9 (Achromat), Bortle 3-, SQM-L 21.3

    Bei 40x nur als recht kleine, kompakte Aufhellung direkt sichtbar. Bei 150x zeigt sich der Sternhaufen indirekt schon leicht körnig, vor allem in den Randbereichen.


    12.5" f/4.5, 240x, Bortle 3-, SQM-L 21.3

    Indirekt bis in das Zentrum hinein deutlich körnig wirkend, wobei das Zentrum ähnlich Messier 13 eher flächig ist.

  • Hallo allerseits,


    zunächst vielen Dank für dieses Objekt des Monats, das mich wieder motivieren konnte, trotz der junibedingten sehr langen Wartezeit bis zur Dunkelheit, nach einer längeren Durstrecke wieder durch ein Teleskop zu schauen. Gerne teile ich meine bescheidenen Notizen nachfolgend.


    Am vergangenen Donnerstag habe ich meinen 14 Zoll Dobson aus Gründen der Bequemlichkeit direkt neben dem Kellereingang aufgebaut. Eine freie Sicht auf den Kugelsternhaufen an diesem Standort wurde mithilfe der SkyGuide App vermeintlich sichergestellt. Etwa um 23:30 Uhr habe ich NGC 6229 erstmalig beobachtet. Das Auffinden ist mir auch dank der tollen Beschreibung und den Karten aus diesem Thread recht schnell gelungen.


    Beobachtungnotizen NGC 6229
    Wirkt im 14 Zöller (350/1790 mm) bei 119-facher Vergrößerung recht klein, aber sehr hell; indirekt sehr gut aufgelöst, nur das Zentrum bleibt diffus; asymmetrische Streuung der äußeren Einzelsterne im Randgebiet; Gesamtheit des Haufens wirkt eher leicht oval als kugelförmig; Komfortabler Einblick - Objekt steht im Zenit. SQM-L um etwa 23:30 Uhr: 20,6


    Leider war die Wahl des Beobachtungsstandorts nicht die beste - eine freie Sicht auf den Kugelsternhaufen war gegeben, aber die Herkulesbox wurde vom Wohnhaus und 52 Her von den Ästen in der Krone

    eines Baumes verdeckt. Dennoch eine schöne und sehr entspannte, wenn auch kurze Beobachtungsnacht mit einem interessanten, mir bis dato unbekannten Objekt.


    Viele Grüße

    Christopher

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