Transneptuner Zwergplaneten Haumea und Makemake

  • Die Enddeckung des Kuipergürtel Objekts (KBO) Haumea (136108) wurde 2005 aus Bildern von 2003 bekannt gegeben und war maßgeblich mitschuld an der Degradierung von Pluto zum Zwergplaneten. Nur 20 Jahre später habe ich den Täter im Bild (Bilddaten siehe Bild) 8) :



    Es sind 2 Bilder überlagert von den Nächten zum 26. und 27. Mai 2023. Während des jeweils ca. 4 Stunden Belichtungszeitraums zog der 17,3 mag helle Plutoid eine ca. 8" lange Strichspur, die durch Wolken unterbrochen ist. Man sieht hier also nicht den Lichtwechsel, das sind leider nur die Wolkenunterbrechungen. Wann wird es den endlich mal wieder RICHTIG klar in Oberbayern?

    Hier als Gif Animation:



    Haumea ist in jeder Hinsicht bemerkenswert: Nicht nur dass sie stark oval wie ein planetarer American Football ist und hektisch in knapp 4 Stunden rotiert, sie hat auch noch 2 Monde, damit sie da draußen nicht so einsam ist. Als wäre das nicht genug, hat man 2017 während einer Sternbedeckung auch noch einen Ring nachgewiesen. Hey, allein schon wie der Name klingt: H-A-U-M-E-A, die Mutter der Vulkangöttin Pele, die muss man doch mal aufsuchen!

    Daher ist sie schon auch von Amateuren beobachtet worden. Siehe z.B.:

    - Visuelle Sichtung mit 20 Zoll Dobson von Christian Busch

    - Foto von Ullrich hier im Forum

    - Lichtkurve von Jürgen Dirscherl


    Weitere Info:

    (136108) Haumea – Physik-Schule

  • Hallo Stathis,


    das war mal ein guter Einfall, nach Haumea Ausschau zu halten, und eine gelungene Umsetzung ist es auch!



    Wenn ich mir das Bild vergrößert anschaue, komme ich auf die Idee, es handelt sich hier um jeweils zwei Objekte. Solltest Du etwa Haumea mit ihrem helleren Mond Hiʻiaka abgebildet haben? Das wäre ja dann ein noch größerer Erfolg. Allerdings laut Wikipedia hat der Mond etwa 1/5 des mittleren Durchmessers von Haumea. Gemessen daran ist das "schwächere Objekt" in Deinem Bild wohl doch etwas zu hell?


    Aber auf jeden Fall: Das ist ein sehr beeindruckendes Ergebnis.


    Grüße, Rolf

  • Hallo Leute, vielen Dank für die Kommentare und Sternchen.


    Rolf, das sind einfach nur Wolkenunterbrechungen der Strichspur. Der größere Mond Hiʻiaka erreicht einen maximalen Abstand zum Planeten von 1,2" und soll 20,3 mag hell sein. Er wurde mit dem 10 Meter Keck Teleskop mit Adaptiver Optik entdeckt. Da ist für Amateure wohl nichts zu holen.


    Gestern war mal endlich eine durchgehend wolkenfreie Nacht und ich habe noch mal draufgehalten. Hier die Bewegung in 3 Nächten:



    Leichter Dunst und der hochstehende Halbmond störten, aber immerhin konnte ich gestern Nacht in gut 5 Stunden eine durchgehende knapp 11" lange Strichspur erhalten. Insgesamt sind es jetzt über 12 Stunden Belichtung sodass die Sterngrenzgröße bei ca. 19,5 mag liegt und die interagierende 3x Galaxiengruppe IC 1015 ganz hübsch kommen.


    Hier die 3 Nächte als .gif Animation. Haumea bewegt sich zur Zeit um 52" pro Tag weiter:



    Das planetare Rugby-Ei rotiert alle 3,915 Stunden um seine Achse, dabei soll die Helligkeit um ca. 0,25 mag schwanken. Die Idee ist, in den 157x2 Minuten = 5,2 Stunden Gesamtbelichtung die Rotation als Lichtkurve nachzuweisen. Beim ersten Versuch, mit MuniWin eine Lichtkurve zu erzeugen, kriege ich allerdings nur Müll heraus. Auf den 2 Minuten Einzelframes ist der Zwerg kaum bis gar nicht sichtbar. Hmmm. schwierig...

  • Da ist zur Zeit noch ein "Pluto vom Planetenthron Schubser" am Frühlingshimmel: Zwergplanet Makemake, mit 17,1 mag der zur Zeit hellste Plutoide nach Pluto selbst hält sich im Coma Berenices bei NGC 5012 auf. Die relative Nähe zu Haumea ist anscheinend kein Zufall, da sie beide zur gleichen Gruppe mit ähnlichen Bahndaten gehören. Der Name geht auf eine Gottheit der Rapanui aus den Osterinseln zurück.


    Auch Makemake hat einen Mond. Wer da draußen als Zwergplanet was auf sich hält, leistet sich wohl einen Mond, erst recht, wenn er so einen wahnsinns Namen zu verteidigen hat :). Zum Dank an die makemakianischen Deep Sky Amateurastronomen ist dieser Mond kohlrabenschwarz (Albedo nur 1%). Müssen harte Hunde sein dort bei –233°C zu beobachten – brrrrr.


    Die erste gut 2 Stunden lange Belichtungsdauer am 28.05. hat nicht ausgereicht, um ihn als Strichspur zu zeigen, daher war ich zunächst etwas unsicher, ob ich ihn wirklich erwischt habe. Doch sowohl SkySafari als auch ASTAP zeigen ihn genau an der Stelle und dort ist im DSS kein Stern zu sehen. Nur Stellarium Web und Stellarium Mobile+ zeigt ihn wieder an falscher Position. Diese App ist wirklich komplett unbrauchbar für so etwas. Gestern Nacht herrschten schlechte Bedingungen mit ständig durchziehenden Wolken, verschleimter Himmel und noch dickerem Mond noch näher am Objekt. Trotzdem konnte ich durch weiter Aufdrehen der Kontrastregler die Bewegung zeigen. Er wandert zur Zeit um 38 Bogensekunden pro Tag:



    Hier als animiertes .Gif. Die Edge On Galaxie oben rechts ist PGC 86687:


  • Stathis

    Hat den Titel des Themas von „Transneptuner Zwergplanet Haumea“ zu „Transneptuner Zwergplaneten Haumea und Makemake“ geändert.

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