18-Punkt Carbon-Spiegelzelle 14 Zoll - Abschluss Winterprojekt

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich im Nachbarforum schon über den Bau und die Überlegungen rund um meinen 14“ f3,8 Newton berichtet habe, hier noch die Vorstellung einer signifikanten Verbesserung.


    Ich war mit der ersten Spiegelzelle aufgrund ihres Gewichts (klassisches over engineering) und der Justage-Genauigkeit der lateralen Lagerung nicht zufrieden. Zwischenzeitlich bin ich auch auf Fusion360 umgestiegen, was eine steile Lernkurve für mich aber Quantensprung in Punkto Konstruktion war.


    Herausgekommen ist eine Spiegelzelle die komplett mit Rückenzelle und Tubusbefestigung auf knapp 2.900 g kommt.


    (auf die Bilder klicken für größere Ansicht)

    IMG_7008.jpeg


    Die Dreiecke sind wie zuvor mittels sphärischer Lager befestigt. Auf der Rückseite der 3 Steben sind Gegengewichte a 89 Gramm aus Messing angebracht, damit der Schwerpunkt auf der Drehachse liegt.

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    Die laterale Lagerung sind POM Laufrollen mit Kugellager und mit Passschrauben befestigt. Die Wippen laufen in Bronzebuchsen ebenfalls mit Passschrauben.


    IMG_7010.jpeg


    Die unteren beiden Wippen sind starr befestigt, die oberen Wippen sind leicht exzentrisch und lassen sich damit feinfühlig an den Spiegelrand drehen.


    IMG_7012.jpeg


    Die Justage der Stelle erfolgt gegen eine Rückenzelle (nicht auf den Bildern), ebenfalls aus Carbon mittels Tellerfedern. Die Rückenzelle stellt via Winkel auch die Verbindung zum Tubus her.


    Bin glücklich das Ganze endlich fertig zu haben, das Projekt hat mich über weite Teile des Winters begleitet.


    Viele Grüße,

    Alex


    p.s. der Blendring bekommt natürlich noch eine Behandlung mit Musou Black.

  • Hallo Alex,


    sehr edles Teil! Schwer durchdacht, flach bauend und sogar mit per Messinggewicht ausbalancierten Wippen! Auch die radialen POM Laufrollen mit Kugellager gefallen mir sehr.

    Das ist für den 25 mm dicken Borofloat Spiegel, richtig? Da hätte vermutlich auch eine 9 Punkt Zelle gereicht? So sieht das natürlich noch schicker aus.


    Wie fertigt man so eine Carbon Rundscheibe? Kannst du es selbst fräsen, oder hast du es an eine Carbonbau Firma vergeben? Ich kenne einen professionellen Großteleskopbauer, der selbst dicke Carbonplatten Wasserstrahlschneiden lässt (oder geht das per Laser?). Jedenfalls gibt es schöne Schnittkanten ohne dass sie delaminieren. Wie dick ist die Platte? Ist so etwas sehr teuer?


    Was sind das für sphärische Lager für die Auflagerdreiecke? Ich hatte bisher ganz ATM-mäßig selbst durchbohrte Hutmuttern genommen. Für die nächsten Projekte hätte ich an solche Igus sphärische Axiallager gedacht, weiß jedoch noch nicht, ob das in der Praxis besser ist.


    p.s.

    Falls Interesse, hier die 14" f3.8 Astrograph Projektvorstellung aus dem Nachbarforum, habe ich selbst aber nur sporadisch verfolgt.

  • sehr edles Teil! Schwer durchdacht, flach bauend und sogar mit per Messinggewicht ausbalancierten Wippen! Auch die radialen POM Laufrollen mit Kugellager gefallen mir sehr.

    Hallo Stathis,

    das von dir als bekannten Teleskopbauer zu lesen, der auch meine „ATM Karriere“ dank deiner Webseite und den zahlreichen guten Ideen und viel Grundlagenwissen begleitet, um nicht sogar zu sagen gefördert hat, freut mich natürlich sehr.


    Ich habe mir für das Projekt sehr viel Input au den USA bspw. Mike Lookwoods Seite und CN geholt.


    Genau, der Spiegel hat 25 mm und wiegt 5kg. Natürlich hätte eine 9-P Zelle gereicht, aber auch hier Teufel steckt im Detail eigentlich nur mit „varying angles“ in Plop, was zu machbaren aber doch irgendwie komisch gestreckten Dreiecken geführt hätte.


    Will hier keine Lagerungsdiskussion aufreißen aber sogar eine 6-Punkte Zelle hätte gereicht und hätte ggü. einer klassischen 9-Punkt Zelle sogar besser angeschnitten, laut Plop zumindest.


    18-Punkt weil ich halt irgendwelche Zweifel von vornherein zerstreuen wollte und die Jungs bei Astroreflect den Spiegel auch super hinbekommen haben, also darf er gerne eine gute Zelle haben.


    Durchbohrte Hutmuttern habe ich an meinem Dobson auch, genial einfaches Prinzip. 


    Die von dir verlinkten Lager müssten gut funktionieren, wenn man sie nicht zu stark anzieht, damit sie sich bewegen können. Setzt auf der Gegenseite dann am besten eine Sicherungsmutter voraus. Besser als Hutmuttern in der Praxis, wohl eher minimal.


    Ich konnte günstig an solche kommen, GE6C SKF


    Nachteil, die Dreiecke fallen dicker aus und die Aufnahme für die Lager müssen eine Passung sein, also muss man die zwangsläufig fräsen lassen.


    Die Carbonplatte ist 4 mm stark, das reicht von der Festigkeit mehr als genug. Sowas in D fertigen zu lassen ist leider sündhaft teuer, allein die Platte. Hobbymässig geht das mit jeder Portalfräse und gutem Fräser aber zwanghaft im Wasserbad wegen des Carbonstaubs oder mit guter direkter Absaugung.


    Ich habe die Teile von einem Auftragsproduzenten in CN fertigen lassen, wo ich schon gute Erfahrungen mit anderen Teilen gemacht habe. Hat etwa 20 Tage gedauert. Qualitativ sehr gut und maßhaltig.


    Viele Grüße,

    Alex

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