Wie issn das mit Field Sweeping ?

  • Lucifugus

    ja super christoph und danke für deine ausführliche Stellungnahme !

    Da muss ich nun aber erstmal an den grossen, richtigen Rechner zum Antworten. Dauert leider noch etwas...sorry.


    Kalle66

    ja kalle, seeing schwankungen könnten das natürlich auch z.T. gewesen sein....

    Auch nochmal: ich brauch ne tastatur und Maus, nicht diese tablet krücke hier zum Antworten... ;)


    Gruss,

    Peter

  • Hallo Peter,


    da Du mich persönlich ansprichst kann ich nur dazu sagen, dass das alles nachvollziehbar und mir auch klar ist.


    Damit gehörst Du zweifelsfrei, wie ich, oder auch z.B. Kalle zu denjenigen von uns, die so langsam "wackeln" dass das Objekt stillsteht.

    Du bewegst nur den Feldausschnitt den Du rundherum siehst.


    Da hin zielte meine Frage, denn da gibt es auch konkrete andere Aussagen und das funktioniert bei mir nicht, weil auch schwache Objekte dann verschmieren und eher unsichtbar als besser sichtbar werden.

    Wenn wir zu hellen Objekten, wie dem von Dir genannten M 13 kommen, dann würde aus dem langsam im Feld wandernden glitzernden Sternenmeer bei zu schneller Bewegung ein hüpfender Matschfelck ohne erkennbare Einzelsterne.


    Ganz ohne Voodoo und völlig real.


    Gruß

    Günther


    Nachtrag: Eventuell dient es der Klarstellung, dass ich beim filed sweeping das Auge mit dem sich bewegenden Feld wandern lasse, damit bewegt sich das Objekt scheinbar für das (eigentlich wandernde) Auge! Das funktioniert nur langsam. Field sweeping ist nichts anderes als die Steigerung des indirekten Sehens durch Bewegung des Feldes im Blick,

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

    5 Mal editiert, zuletzt von Cateye () aus folgendem Grund: Nachtrag

  • Ich hab das erstmal nicht zur Kenntnis genommen, wegen des abstoßenden´Namens.

    Aber das kenn ich auch, nicht aus der Astronomie sondern überhaupt.

    Christoph hat das gut beschrieben, vielleicht erschöpfend.

    Hund (wir auch) nehmen Bewegungen viel besser wahr als statische Reize. Und, wenn es sich bewegt, sieht man plötzlich auch den Umirss und Details.

    Hat wohl auch was mit Lock-in-Technik zu tun. Alles bewegt sich und mittelt sich rauschend raus, nur das Signal addiert sich zu was Erkennbarem

    Werd ich am Himmel auch mal ausprobieren.


    Das war dynamisch. Statisch ist das etwa wie das Freistellen eines Objekts vor unscharfem Hintergrund in der Fotografie. Eine Blume vor unscharfem Hintergrund findet ganz andere Beachtung als wenn alles scharf ist.


    Auch bei Doppelsternen (wieder dynamisch). Die Nebenmaxima flattern im Wind, mal rechts, mal links oder oben und unten, mal überall gleichzeitig. Nur der b-Stern, der Fels in der Brandung bleibt als einziges Nebenmaximum unbeweglich und kann so mit der Zeit erkannt werden.



    Gruß

    Stephan

  • Nur der b-Stern, der Fels in der Brandung bleibt als einziges Nebenmaximum unbeweglich und kann so mit der Zeit erkannt werden.

    Servus Stephan,


    das finde ich bei Sirius so beeindruckend: Sirius A pumpt wie wahnsinnig vor sich hin, aber Sirius B bleibt stoisch und ruhig. Fels in der Brandung trifft es gut. Ich will aber jetzt keinen Nebenstrang im Strang mit einleiten, sondern wollte das nur ganz kurz zum Ausdruck bringen ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mein Verein: Astronomische Gesellschaft Buchloe e.V.

    Meine Ausrüstung:

    Teleskope: 22" (560 mm)  f/3.5 Dobson (Martini / Oldham Optical)  –  Omegon Ritchey-Chretien Pro RC 203/1624; Montierung: iOptron CEM40G  –  Ferngläser (8 x 42, 20 x 60)

    Kamera: Canon EOS 6D Mark II (Vollformat, unmodifiziert); Kameraobjektiv: meist Canon EF-200 mm f/2.8 Teleobjektiv

  • Hallo,


    Das Field Sweeping gehört für mich zu den grundlegenden Beobachtungstechniken wie auch das indirekte Sehen, das Filterblinken und bei mir auch das Aufsuchen von stellaren Planetarischen Nebeln mit einem Blazegitter Spektroskop.


    Das Field Sweeping wende ich bei allen sehr schwachen und grenzwertigen Objekten an. Das können sehr kleine und schwache Galaxien sein, aber auch sehr schwache ausgedehnte Nebel.

    Wenn ich mich zum gesuchten Objekt mittels Sternkarte und Starhopping vorgearbeitet habe, und ich das Objekt im Okular entweder nicht oder nicht sicher erkennen kann, dann bewege ich mein Teleskop ganz leicht am Hut. Ich drücke gegen den Hut und lasse den dann langsam wieder los. Ein sehr schwaches Objekt geht dann mit den Sternen im Feld mit. Das ist dann ein Hinweis darauf, das ich das Objekt auch tatsächlich sehe. Ein Reflex oder auch eine vermeintliche Sichtung würde dann ortsfest im Okular stehen bleiben und nicht mit den Sternen mitgehen, wenn ich das Teleskop bewege.

    Mit dieser Methode ist dann ein schwaches Objekt auf einmal "da", und es ist immer wieder im Okular zu sehen.


    Da ich meinem 12" Newton parallaktisch montiert habe, kann ich dann auch im Ruhe ein Okular für eine andere Vergrößerung wechseln oder auch einen Filter einschrauben. Das gesuchte Objekt bleibt dann in der Mitte vom Gesichtsfeld, auch wenn ich eine kleine Pause mache. Beim Blick durch das Okular sehe ich das dann sofort wieder.

    Wichtig für die Erkennung von sehr schwachen Objekten ist es für mich, das ich beim Beobachten so wenig wie nur möglich Licht verwende. Direkt am Okular versuche ich jegliches Licht zu vermeiden. Ich verwende nur gedruckte Karten, die ich mit einem sehr schwachen LED-Rotlicht beleuchte. Jegliches Tablet, Smartphone oder Sonstiges ist für mich tabu.


    Bei der Planetenbeobachtung setze ich diese Methode nicht ein. Durch das Seeing ergibt sich eigentlich schon automatisch dieser Effekt.

    Bei der Planetenbeobachtung warte ich auf ruhige Momente, um kleine Details erkennen zu können.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Field sweeping gehört in die Toolbox der Beobachtungsmetoden.

    Was Mel Bartels (vermutlich) meinte, ist "shaking" durch die Bewegung des Teleskops.


    Zu dem field sweeping gibt es auch ein gutes Training. Meine Methode war, in der Nacht durch den Wald einfach zu Fuss zu gehen.

    Und freilich, die Waldwege zu nehmen und nicht durch die Büsche.


    Als ich noch jung war, da bin ich mit meiner Frau jeden Freitag in Winter 300 Höhenmeter über die Schneefelder mit Rucksack auf dem rücken (wo den sonst) zu der Skihütte gelaufen. Da konnte ich den Großen Orionnebel, nur einfach mit den Augen, als einen kleinen grau-grünlichen Fleck sehen.


    Also, das dritte was man beaucht ist viel Sauerstoff im Blut.

    Deshalb mache ich am Fernrohr immer kurze Pausen und bewege ich den alten Körper.


    LG,

    Jiri

  • Ich habe vorgestern Nacht gerade erst "gesweept"... Ich wollte den nicht weit vom Mond stehenden M 106 sehen. Ein kaum wahrnehmbares, blasses Fleckchen, welches fast nicht vom aufgehellten Hintergrund wahrnehmbar war. Mit etwas schwenken in Stunde wanderte ein leichte Aufhellung durch das Gesichtsfeld, die man sonst fast für einen ungewollten Reflex gehalten hätte.

  • Ciao Christoph,


    ja das mit den Fröschen hatte ich schon gehört. Interessant ist - rein von der Biologie her - dass Singvögel sich ja praktisch immer nur ruckartig (!) bewegen, und dazwischen wie angenagelt still verharren. Ich schätze WEIL die potentiellen Angreifer wohl auf laufende Bewegung geeicht sind. Dann ist zumindest eine Zeitlang keine Detektion durch deren Bewegungssensorik möglich... Kann auch sein, dass das deren System damit maximal konterkariert.


    Eigentlich bin ich ziemlich sicher, dass wir sehr viele der alten (Verschaltungs-/Prozessierungs-) Systeme - zumindest in Resten (aus denen wir als Spezies dann vielleicht nochmal mehr gemacht haben) immer noch besitzen + nutzen !!! Die Hirnareale (Stamm, Klein, Gross-Hirn), stammen ja auch aus bestimmten evolutionären Entwicklungsepochen soweit ich weiss...


    Das mit dem Zeichnen hatte ich mir schon grob so vorgestellt, ok. - Wollte es aber nochmal von jemandem hören, der das auch praktiziert. Der Witz ist ja wohl, dass man die Zeichnung eben für jedes (möglicherweise nur durch FS detektierbare) Objekt SERIELL anferigt, ein Objekt nach dem anderen. Dadurch sammelt/integriert man alle Eindrücke letztlich zusammen. Zum Schluss hat man das gesamte 'BILD'.

    Interessant ist, dass man bei SEHR GROSSEN Objekten das (Kurzzeit) Gedächtnis auch schon während der Wahrnehmung benutzt. Man fährt hin und her und darüber hinweg und setzt dann das 'entstehende' Gesamt-Bild im Hirn zusammen. Wie gross das Ding ist, welche Form es hat, wie es sich in irgendeine Richtung verbiegt etc. Bei California z.b. ist das so.


    Fehl-Sichtungen: Ja Klar, die schliesst man aus, dadurch dass man Reporduzierbarkeit fordert. Wenn ich irgendwas nur 1x sehe, dann war es keine Sichtung ! Wenn es immer wieder feststellbar ist (am besten natürlich komplett ohne Vorwissen wie Fotos etc), dann hab ich es definitiv gesehen. Bias sollte man vermeiden natürlich. Die Vorstellungskraft des Menschen ist stark... :) Allerdings sind bewegte Detektionen durch FS sehr real (d.h. gesichert + immer wieder reproduzierbar), sonst sehe ich eher gar nichts dabei. Das ist ja das interessante: die Detektionschwelle springt (!) um grosse Beträge (ich würde sogar sagen: um Grössenordnungen !) durch FS. Es ist meiner Erfahrung nach NICHT so, dass FS einem tendenziell eher etwas vorgaukelt !


    Gruss, Peter

  • Bei der Planetenbeobachtung setze ich diese Methode nicht ein. Durch das Seeing ergibt sich eigentlich schon automatisch dieser Effekt.

    Bei der Planetenbeobachtung warte ich auf ruhige Momente, um kleine Details erkennen zu können.

    Ciao Gerd,


    aber genau deshalb würde mich's mal interessieren - vor allem wenn es mal jemand probieren könnte/würde, der tatsächlich schon viel Planeten-Erfahrung hat (ich guck praktisch nie Planeten an, seeehr selten, wenn das Seeing besonders gut erscheint). Vielleicht kannst Du es ja doch malprobieren + abchecken !? Wäre interessant !


    Irgendjemand beschrieb auch den Effekt, dass bei längerem konzentrierten Hinschauen (auf Planetenoberflächen) der Kontrast schwindet, eine Art Ermüdung. Da wäre also die Frage ob man diese (Art von) Ermüdung (evtl. Hemmungseffekt, s.o.) durch Bewegung mindern/beseitigen kann...


    Ein Grund warum ich nicht so pessimistisch mit der Wirkung bin ist: auch Planetenoberflächen haben schwachen Kontrast, und meine Erfahrung mit dem Staub auf dem M31 Bulge ist ebenso: Detektion bei sehr schwachem Kontrast !!! Hat geholfen !!!!


    Gruss, Peter

  • am Jupiter hast du so viel Licht, dass ganz andere Mechanismen zum Tragen kommen als wenn du eine lichtschwache Galaxie aus dem Hintergrund lösen möchtest. Da spielt auch das "Lucky Seeing" eine Rolle. Und eine Art Unschärfemaskierung, wodurch Kanten verstärkt werden im Zusammenspiel mit der zeitlichen Auflösung der Sehzellen. Wenn ein unscharfes Bild sich kurz mit einem scharfen Seheindruck überlagert. Das zumindest meine Erklärung.

    Ciao Kalle,


    ja bei fluktuierendem Seeing (ist ja immer so!) sind dann sicher die versch. Effekte schwer zu trennen, ganz klar. Echt blöd, dass ich mir das damals nicht länger/intensiver/detaillierter angesehn habe, aber es war schon spät in der Nacht und Planeten sind ohnehin nicht so mein Thema....


    Aber wenn wir sowas wie eine 'Spezialprozessierung' bei Bewegung haben, warum sollte sie auf schwaches Licht begrenzt sein ? Wie gesagt die DustFilamente auf dem M31 Bulge hab ich auch bei relativ viel (Untergrund) Licht gesehen, TROTZ ihres schlechten Kontrastes, eben durch das FS !

    Aber im Moment reine Spekulation, klar ! - müsste mal ein Planetenfreak wirklich checken, der das Business gut kennt...


    Schöne Grüsse,

    Peter

  • Ich habe auch nochmal ein bisschen nach Papers gegraben auf dem Gebiet, aber dabei hab ich die Hoffnung auf 'allzu leichte Erklärungen' jetzt eher verloren. (Ich dachte man wüsste da schon mehr und das wäre durchaus schon ein Stück weit erforscht...)


    1. scheint es gerade erst aktuelle Forschung zu sein, wie der visuelle Cortex (VC) im Detail funktioniert. Dazu benutzt man fMRT. HIER gibt es einen Review, wo das Feld so steht, aber ich verstehe da - wie zu erwarten - nur sehr sehr seeehr wenig beim Lesen. Es scheint aber für ganz verschiedene Sonderfunktionen (Bewegung etc) definitiv dedizierte Areale im VC zu geben. Das wird gerade intensiv untersucht.

    2. Unser Spezialfall niedrige Lichtstärke und niedriger Kontrast ist sicher dann auch erst in 2. Linie interessant. Erst will man die Effekte im VC natürlich im Grundsatz (also unter Normalbedingungen) verstehen, da hat man genug zu tun.


    Aber gut zu wissen, der VC hat dedizierte Verschaltungen für das was wir z.B. beim FS tun.

    Allerdings dürften unsere 'Mutmassungen' zu Erklärungen in dieser Richtung natürlich (bestenfalls) Stückwerk sein. Neurologie ist schon Hardcore-Zeugs. Dennoch interessant die ex. Phänomene im Tierreich, die wir diskutiert hatten.


    Ich habe allerdings am WE mit einem Freund geredet, der in einer Gruppe Mitglied ist, die sich für die Physiologie von Wahrnehmung (Diagnostik von opt. Täuschungen u.ä.) interessiert (u.a. emeritierte Profs aus dem Gebiet dabei etc). Mal sehen, vielleicht ergibt sich da noch was interessantes...


    Gruss, Peter

  • Hallo Peter,


    ich habe eine EQ-Plattform früher sehr häufig genutzt. Auch beim Zeichnen. Der 12-Zöller war dann etwas zu schwer, sie bekam, durch Gewicht und lange Hebel, das Zittern mit zu langen Ausschwingzeiten und genau das ist eben nicht gut, hat mit Field Sweeping nichts zu tun.


    Am 12er musste es also ohne Plattform gehen und so kam es, dass ich auch fürs kleinere Gerät die Plattform irgendwann gar nicht mehr nutzte. Ich kam sehr gut ohne das Teil klar und je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass die Wanderung des Objekts durch das Feld mir mehr Vorteile bringt, als das immer mal erforderlich Nachführen des Objekts mich behindert.

    Gerade auch bei der von Dir nun angesprochenen Planetenbeobachtung und -zeichnung mit hohen Vergrößerungen nutze ich ganz bewusst den kompletten Durchlauf des Planeten von einem Feldrand zum anderen für die Beobachtung und auch für die Erfassung von bestimmten Details, mache auf der Zeichnung nur wenige Striche und nehme den nächsten Durchlauf an.

    Am Dobson ist für mich das Field Sweepung quasi automatisiert.


    Meine (Roh)-Zeichnungen im Bereich Deep Sky entstehen unter sehr schwachem Rotlicht, sind also relativ rudimentär und ich muss recht zügig an die Aufbarbeitung unter Licht gehen, um nicht zu viel vom Seheindruck zu verlieren.

    Die Planeternzeichnungen entstehen völlig anders. Ich schaffe nicht blendendes, diffuses Umgebungslicht und dann die optimale Helligkeit im Okular, sei es durch Vergrößerung oder bei zu starkem Seeingeinfluss durch Lichtdämpfung. Dabei kommen neben Graufiltern auch Farbfilter, z.B. rot, orange, gelb am Mars, zum Einsatz. Die Farbfilter dienen aber auch der Hervorhebung verschiedener Details und es wird auch inder Vergrößerung variiert.

    Das Verhältnis von Beobachtungs- und Zeichenzeit dürfte bei höchstens 10 zu 1 liegen, die Zeichnung entsteht also extrem langsam und immer nur mit weinigen Strichen pro Durchlauf.

    Da ich nur am Binoansatz zeichne und die Okulare mit asymmetrischen Augenmuscheln versehen sind, ist das für das Zeichnen und die Verhinderung der Dunkeladaption so wichtige Umgebungslich bei der Beobachtung völlig ausgeblendet und meine Augen voll auf den Durchlauf konzentriert.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Deshalb mache ich am Fernrohr immer kurze Pausen und bewege ich den ... Körper

    Das ist nicht zu unterschätzen und quasi sowas wie "optisches Intervalltraining" - hat sich auch für mich so bewährt. Mit entspannten Augen und neuer Körperhaltung ans nächste Objekt ist sicherlich sehr ratsam! Quasi Body-Sweeping ;)

    ...je länger ich darüber nachdenke, um so sicherer bin ich, dass die Wanderung des Objekts durch das Feld mir mehr Vorteile bringt, als das immer mal erforderlich Nachführen des Objekts mich behindert.

    - auch ein interessanter Gedanke, low tech kann seine Vorteile haben. Danke für diesen Impuls.


    Uwe

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Jap, ich denke die (Notwendigkeit des Schubsens =) Möglichkeit des FS ist definitiv sogar ein grosser Pluspunkt für den Dob !


    'Die Parallaktiker' fahren im 'schlimmsten Fall' schon automatisiert auf ein Objekt mit Goto. Dann wird vielleicht noch zentriert und dann steht das Objekt im GF still. So 'einzementiert' werden sie wohl nur selten FS anwenden und sich damit dieser doch sehr leistungsfähigen Detektionsoption tendenziell eher berauben, d.h. auch in der visuellen Detektionstiefe beschneiden ( von der Montierungsseite her, wo man es natürlich gar nicht erwartet, eher im Gegenteil: Objekt steht still wird i.a. ja als qualitative Aufwertung im Beobachtungsvorgang verstanden). Man muss immer bedenken, dass sie normalerweise die Achs-Schrittmotor-Kupplung nie lösen, weil sie sonst die (mühsam erzeugte) Positionseichung verlieren (meist keine Absolutencoder vorhanden), das will man also i.a. nicht.


    Die Dobsonianer field sweepen dagegen quasi 'natürlicherweise' / implizit und immer (ein Stück weit).


    Wie oben bereits erwähnt, Mel Bartels sagte mir, er benutze wegen des FS eben gar KEINE Nachführplattform mehr beim DS Zeichnen.


    Peter


    PS:

    Parallaktiker nehmt das nicht persönlich, war nur mein Ziel den Unterschied in der 'quasi natürlichen' Benutzung des FS hier zu verdeutlichen. Natürlich darf jeder gerne machen was/wie er will und man kann auch parallaktisch visuell erfolgreich unterwegs sein. Das ist ja gar keine Frage !!!

    [Ergänzt aufgrund einer späteren Antwort]

  • Hallo zusammen,


    Als manueller Dobsonaut verwende ich FS eigentlich immer, das geht los beim Aufsuchen bei mittelschweren Objekten, wenn ich zu faul zum Starhopping mit Karte bin und die bewährte Rührtaktik mit Auge am Okular verwende, und auch beim Zeichnen, ich denke das FS und indirektes Sehen mit der Zeit einfach automatisch ergänzen.


    Besuchern oder ungeübten Mitbeobachtern versuche ich das immer zu veranschaulichen, z. B. Die Arme von M101 bei aufgehelltem Himmel, das klappt eigentlich relativ schnell.


    Beste Grüße,

    Rainer

  • Jede normale EQ kann das auch. EQ3 ist immer Bewegung drin.

  • Hallo Peter,


    ich denke, dass wir unsere Dobsons inzwischen aus der "low budget" und "low-tec"-Ecke herausholen dürfen.

    Ich finde das manuelle Aufsuchen z.B. für mich immer noch interessant und teilweise, wenn es um Neues geht, auch spannend, es ist ein Teil meines Hobbys.

    Ich habe aber auch in aller Regel reichlich Sterne fürs erfolgreiche Starhopping. Wer die nicht hat, greife lieber zu Push-To oder GoTo bevor gar nicht beobachtet wird.


    Wer Nachführung mag, kann sie ja auch am Dobson z.B. mit EQ-Plattform durchaus haben, ohne dass man dabei auf Eingriffe zwecks field Sweeping verzichten muss, das funktioniert prima. Es ist also sehr gut, dass über visuell hilfreiche Beobachtungstechniken gesprochen wird.


    Fotografen zeigen uns derzeit mit großen Dobsons hervorragende Ergebnisse an Mond, Sonne Planeten, aber auch im Bereich Deep Sky geht es mächtig voran.

    Ich denke, große Dobsons, durchaus qualitativ und technisch sehr hochwertig, haben auch weiterhin ein hohes Zukunftspotenzial.


    Gruß

    Günther

    Jeder macht sich die Probleme die er haben möchte,

    sei es um sie zu lösen oder um sie zu pflegen.

  • Hallo,

    Die Parallaktiker fahren im 'schlimmsten Fall' schon automatisiert auf ein Objekt mit Goto. Dann wird vielleicht noch zentriert und dann steht das Objekt im GF still. So 'einzementiert' werden sie wohl nur selten FS anwenden und sind damit dieser doch sehr leistungsfähigen Detektionsoption tendenziell eher beraubt, d.h. auch in der visuellen Detektionstiefe beschnitten ( von der Montierungsseite her, wo man es natürlich gar nicht erwartet, eher im Gegenteil: Objekt steht still wird als qualitative Aufwertung im Beobachtungsvorgang verstanden). Man muss immer bedenken, dass sie normalerweise die Achs-Schrittmotor-Kupplung nie lösen, weil sie sonst die (mühsam erzeugte) Positionseichung verlieren (meist keine Absolutencoder vorhanden), das will man also nicht.

    Das sind eben die üblichen Märchen die über das Beobachten mit einer parallaktischen Montierung erzählt werden, wahrscheinlich von denen erfunden, die so nicht beobachten.

    Ich habe leider nicht so viel Erfahrung in der Deep-Sky und Planetenbeobachtung, so das ich hier nichts weiter beitragen kann. Eines möchte ich vor allem nicht, und das unterstütze ich auch nicht: das Forenbashing über die Leute, die visuell in der Deep-Sky Beobachtung mit einer parallaktischen Montierung beobachten.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

  • Eines möchte ich vor allem nicht, und das unterstütze ich auch nicht: das Forenbashing über die Leute, die visuell in der Deep-Sky Beobachtung mit einer parallaktischen Montierung beobachten.

    Ciao Gerd,


    Natürlich war das überhaupt nicht bashend gemeint, wenn auch vielleicht pointiert geschrieben (zugegeben). Gemeint war es lediglich in Bezug auf (1) was man mit Dob typisch tut, im Vergleich zu (2) was man mit einem parallaktisch montierten Releskop typisch tut. Und warum FS für die Dobsonianer in der Regel natürlicher daherkommt als umgekehrt. Natürlich KANN man parallaktisch sweepen.


    Sorry, falls das im Ohr u.U. bashend geklungen haben sollte. Ich kann Dir auch versichern, dass ich durchaus schon (lange und) mit (sehr grossen) parallaktischen Montierungen gearbeitet habe. Ich habe also keinerlei Grund zu bashen... ;)Liegt mir auch fern.


    Jeder darf gerne das machen, was er will, no problem !


    Ich habs auch oben nochmal etwas relativiert.


    Peace,

    Peter

  • Hallo zusammen,


    heute ist mir noch aufgefallen, dass ich am Coronado PST das field sweeping gewinnbringend einsetze. Ich habe keinen double stack, dennoch zeigt das PST Filamente auf der Scheibe und eben diese fallen mir am ehesten auf, wenn ich das field sweeping nutze . Im südöstlichen Quadranten war heute nachmittag übrigens ein in Breite und Länge sehr ausgedehntes Filament.


    Viele Grüße

    Uwe


    P.S.: ich tue mich mir der Abkürzung FS für field sweeping ein wenig schwer. FS war für mich bisher immer der Fangspiegel :/ ;)

    "Hängst hier die ganze Zeit rum und wartest auf uns"

    Fünfhundertsechundsiebzig Milliarden Dreitausendfünfhundertneunundsiebzig Jahr", sagte Marvin. "Ich hab sie gezählt."...

    Die ersten zehn Millionen Jahr waren die schlimmsten...und die zweiten zehn Millionen Jahre waren auch die schlimmsten.

    Die dritten zehn Millionen Jahre haben mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Danach habe ich ein bisschen die Lust verloren"

    (D. Adams)

  • Man könnte ja auch mal einen deutschen Begriff erfinden und nicht alles nachplappern.

    Übrigens, kriegt man mit Fangspiegelsweeping das nicht auch hin? :)

  • (...) Ich habe keinen double stack, dennoch zeigt das PST Filamente auf der Scheibe und eben diese fallen mir am ehesten auf, wenn ich das field sweeping nutze .

    Ahja, ich schätze nämlich schon, dass es ganz allgemein hilft bei der Erkennung von Struktur bei schwachem Kontrast... Gut, wenn man da mal Beispiele sammeln kann !


    Und wegen Begriff FS:

    Kann man ja mal überlegen, welcher Begriff viel treffender wäre !!?? Aber 'field sweeping' hab ich schon 2010 gehört und benutzt.

    Die Amerikaner wissen übrigens auch nicht recht wie's sie's nennen sollen: panning, jogging, field sweeping...


    Aber wegen fremdsprachlichen Begriffen: Bluray, Rektaszension, Fangspiegel-Offset, Spiegelshifting,... Naja, in technischen Gebieten wir man wohl faktisch kaum drum runkommen.


    Gruss, Peter

  • Hallo,


    Für Peter:

    Die Parallaktiker' fahren im 'schlimmsten Fall' schon automatisiert auf ein Objekt mit Goto.

    Meine Methode, um zum Objekt zu gelangen:

    Ich beobachte "Deep Sky" mit einem 12" f/4 Newton parallaktisch montiert:




    Zu meinem Objekt gelange ich mit dieser Methode:


    • Übersichtskarte vom Himmel: "Cambridge Double Star Atlas"
    • Ich habe viele ausgedruckte Karten die ich mit Cartes du Ciel erstelle. Es sind für ein Objekt immer zwei Karten: Eine angepasst an meinem Sucher mit Zenitspiegel, eine für das Aufsuchokular am Newton. Ich habe paar hundert solche Karten. Um zu beobachten muss ich mir nur den Ordner mit den Karten schnappen, und es kann losgehen.
    • Zum dem Objekt am nächsten gelegenen Stern gelange ich entweder mit einem Telrad oder einem Laser.
    • Von dort aus geht es mit einem 80/400mm Refraktor mit Fadenkreuzokular (5,6° am Himmel) per Starhopping zum Objekt.
    • Weiter geht das dann mit einem 30mm, 82° Aufsuchokular.


    Zum Field Sweeping:


    Da ich parallaktisch beobachte, läuft bei mit natürlich kein Objekt durch das Feld. Das hat aber Vorteile, da ich beim Beobachten immer wieder Pausen machen kann, die Vergrößerung wechseln kann oder auch Filter wechsle, ohne dass das Objekt aus dem Feld vom Okular herausläuft. Bei schwierigen Objekten mache ich auch ab und an eine Kaffeepause, wenn ich mich nicht mehr konzentrieren kann. Das Objekt ist dann immer noch "da".


    Bei schwachen Objekten oder um feine Strukturen im Objekt zu sehen, drücke ich mein Teleskop leicht am Hut und lasse diesen wieder kontrolliert zurückfedern. Ein sehr schwaches Objekt, oder eine Struktur in einem Objekt fällt dann sofort auf.

    Unsere Amateurteleskope sind nicht so steif, das für das Field Sweeping eine Klemme oder Kupplung an der Montierung geöffnet werden muss. Einfach am Hut drücken, da gibt bis runter zur Montierung dann so viel nach, das diese drücken ausreicht, um ein Objekt durch das Feld zu drücken.


    Bei Planeten habe ich das noch nicht versucht. Da warte ich eigentlich auf ruhige Momente, um feine Strukturen zu sehen. Bei der kommenden Saison im Herbst/Winter werden ich das mal anwenden.

    Bei der Sonnenbeobachtung mache ich das ebenfalls nicht. Bei der großen Sonnenscheibe im Okular wandere ich ohnehin mit dem Auge im Gesichtsfeld, so das mir hier die Strukturen auffallen.


    Viel hilft mir, wenn ich Pausen beim Beobachten einlege. Wenn ich merke, das ich mich nicht mehr konzentrieren kann, dann setzte ich mich auf meinem Stuhl und schaue einfach ohne jegliche Hilfsmittel am Himmel herum.


    Viele Grüße

    Gerd

    Beobachtung der Sonne im Weißlicht und der H-alpha Linie. Beobachtungen am Nachthimmel mit verschiedenen Teleskopen.

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