Hallo zusammen,
lange vor der Abreise nach Namibia hatte ich mir eine Liste mit Astroobjekten zusammengestellt. die für 274 mm Brennweite und Vollformatkamera geeignet sind. Schon häufiger hörte ich zuvor von dem Bleistiftnebel NGC 2736, einem kleinen Filament innerhalb des Vela-Komplexes. Natürlich ist der Nebel zu winzig für die kleine Brennweite, aber der Vela-Komplex an sich hat eine gewaltige Ausdehnung am Himmel. Schon mit 50 mm Brennweite füllt der Komplex nahezu das gesamte Bildfeld aus.
Schon wenig Brennweite reicht auch aus, um das Herz der Region abzulichten. Dabei dominieren einige h-Alpha-Regionen, die von feinen Filamenten des Supernovarestes durchzogen sind. Diese gegensätzlichen Farben machten die Gegend für mich bei der Auswahl hochinteressant. Allerdings passte die Herzregion nicht ganz in mein Gesichtsfeld und so hatte ich mich dazu entschlossen, ein Mosaik aus zwei Paneln zu erstellen. Je Panel wurde acht Stunden belichtet, so dass insgesamt sechzehn Stunden in diesem Bild stecken, verteilt auf drei Nächte...:
Vela Supernova Komplex
ASI 6200 MC
Sharpstar 61 EDPH II
f= 274 mm, f/4.4
t= 2 x 48 x 10 min
Optolong L-Ultimate
Star Adventurer GTi
Kiripotib Astrofarm und Kalahari Anib Lodge, Namibia
Korrektur durch Darks und Flats
Das originale Gesamtbild hat knapp über 100 Megapixel Auflösung. Der Bleistiftnebel ist das strichförmige Filament am unteren Bildrand.
Wie immer gibt es einen Eindruck der Situation, in welcher die Bilder entstanden sind. Wir waren u. a. in der Kalahari Anib Lodge untergebracht. Schon bei der Buchung fragte ich an, ob sie mein Chalet etwas ans unbeleuchtete Ende verpflanzen könnten. Beim Check-in wurde ich mit "Aaah, the astrophotographer empfangen"
Rechts ist das Teleskop-Setup zu sehen. Man sieht auch, dass das Lodge-Gelände gut beleuchtet war, aber den Optolong L-Ultimate scherte das recht wenig, der filtert gnadenlos alles unnötige raus...
Ja, das Hängedings hatte mich ausgehalten ;). Hinter den Chalets gings in die Kalahari. Ich hatte zuerst überlegt, mein Setup dort aufzustellen, aber zum einen langte das Kabel nicht vollständig und zum anderen waren dort Oryx-Spuren. Ich hatte wenig Lust, dass mein Setup nachts von Antilopen angeschubst werden würde :).
Die GoPro war mit einem mehrstündigen Timelapse beschäftigt. Hier ein Screenshot daraus zusammen mit dem aufgehenden Mond:
So... ich hoffe, Bild und kurzer Bericht gefallen euch. Nun habe ich nur noch eine Handvoll Objekte zu verarbeiten. Aber da sind ja auch noch die "normalen" Bilder, die an die Reise erinnern...
Grüße,
Jens