Leo Triple Quasar Gravitationslinse PG 1115+08

  • Der Triple Quasar PG 1115+08 = QSO B1115+080 im Löwen ist mit einer Gesamthelligkeit von 16,3 mag angegeben. Es handelt sich um eine Gravitationslinse mit 4 Komponenten, von denen jedoch die zwei Komponenten A-A' einen Abstand von nur 0,5 Bogensekunden haben, während AB= 2,3" und AC = 2,1" separiert sind. Daher ist er als "Leo Triple Quasar" bekannt. Ab 1980 erhärtete sich die Hypothese, dass es sich bei dem Quasar um eine Gravitationslinse handelt, die linsende Galaxie wurde 1984 nachgewiesen und seitdem wird das System natürlich intensiv beobachtet. Siehe Bilder vom Subaru Teleskop 1999 und vom Hubble Teleskop 1998. Die Rotverschiebung des Quasars beträgt z= 1,735, was laut neustem kosmologischen Model eine Lichtlaufzeit von 9,9 Milliarden Jahre ergibt. Die linsende Vordergrundgalaxie hat z= 0,311.


    Auf Anregung von Armin und Achim hatte ich ihn bereits im März 2005 mit dem 24 Zoll Dobson incl. Begleitgalaxien visuell beobachtet und gezeichnet.

    Während die Gravitationslinse unter den üblichen visuellen Deepest Sky Hobbysportlern bekannt ist, habe ich nur eine einzige Amateur Aufnahme von Bernd Gährken davon gefunden. Das musste sich natürlich ändern. Tja, leicht gesagt, doch seit MONATEN macht sich klarer Himmel rar, und wenn, dann hängt die Säufersonne am Himmel. So herrschen gestern geradezu Bedingungen zum davonlaufen: Mond, immer wieder Schleierwolken, was auch das Guiding verschlechterte, oft Halo um den Mond. Egal, in der Not frisst Mensch Fliegen, also habe ich die Maschine laufen lassen, bis irgendwann fast nur noch Regulus und Gamma Leo zu sehen war.


    Hier das gesamte 1,2°x0,8° Feld:



    und hier ein 29'x24' Crop:



    Bemerkenswert finde ich die auffällige blau Färbung des Quasars trotz der hohen Rotverschiebung. Dessen Originalspektrum muss ja extrem UV-lastig sein. Weiß jemand, warum das so ist? Trennen kann ich das Gebilde bei meinem Seeing nicht, allerdings erscheint auf dem stark aufgeblasenen Original mit etwas Phantasie der "Stern" etwas eckig. Das sollte für die Kurzbelichter doch locker zu trennen sein?

    Ebenfalls bemerkenswert finde ich, dass NGC 3624 mit mageren 14,8 mag es überhaupt in den NGC Katalog geschafft hat, UGC 6312 mit ebenfalls 14,7 mag jedoch nicht. Die PGC 1330737 nur 2' NW vom Quasar mit 17 mag hatte ich damals visuell noch erkannt.


    Bilddaten:

    Teleskop: TS-RC 200/1600 + TS-0,67x Reducer ==> @ f=1.130 mm

    Kamera: ZWO ASI 2600MC Pro bei Gain 100 und -10°C.

    Belichtung: ca. 90x2 min = 3 Stunden verwertet. Darks, Himmelsflats während der Dämmerung.

    Montierung: Losmandy G11

    Guiding: PHD2 Sucherguiding mit ZWO Guidescope Mini 30 mm + ASI 120MM Mini

    Bedingungen: Verschleimter Stadthimmel, Laternen, Halbmond am Himmel, 40° vom Objekt entfernt. Bortle 9, fst ca. 3 mag

    Bearbeitung: Stacking mit DSS, Entwickeln mit Siril, RawTherapee, Gimp. Ich habe keine photometrische Farbkalibrierung in Siril vorgenommen, da sie mir den Kernbereich der UGC 6312 rötlich färbt und das blau des Quasars vernichtet.

    Grenzgröße mit Vergleichssternen aus Stellarium Web = 18,8 mag. ASTAP wirft komischerweise eine Limiting Magnitude von 19,6 mag aus.

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